Zitat von faxefaxe im Beitrag #419Kommt da tatsächlich aus Ägypten derzeit viel Hilfe an die Grenze, die nicht durchgelassen wird (ich weiß es wirklich nicht), Cobra?
Ich weiß auch nicht, ob es aktuell noch einen großen Rückstau gibt. Aber wer sollte auch LKW's da hinschicken, wenn sie ohnehin nicht durchgelassen werden? Fakt ist, dass in normalen Zeiten jeden Tag 500 LKW's mit diversen Lieferungen nach Gaza kamen. Davon ist man aktuell weit entfernt, obwohl die Vorräte längst aufgebraucht und der Bedarf deutlich größer geworden ist.
Zitat von CobraBora im Beitrag #420 Bei mir ist es so dass ich empfindlich reagiere, wenn mit zweierlei Maß gemessen wird. Das Existenzrecht Israels steht für mich außer Frage, aber die Palästinenser haben genau das gleiche Recht da zu leben, und zwar in Freiheit und ohne Unterdrückung, was einen eigenen Staat praktisch unabdingbar macht. Ebenso haben die Palästinenser das gleiche Maß an Empathie verdient wie die Israelis.
die empfindlichkeit teilen wir offenbar, nur auf entgegengesetzten feldern. aber wie gesagt, da drehen wir uns im kreis.
ob die palästinenser ein volk sind, oder von den mächten der region dazu gemacht wurden, um ein druckmittel gegen das "zionistische gebilde" in der hand zu haben, ist eine weitere frage, die ich selbst nicht ohne weiteres beantworten kann. nach meinem jetzigen wissensstand spricht aber viel für zweiteres. gemeint sind nämlich eigentlich im gebiet palästina ansässige araber, denen aber die arabischen staaten, in denen sie zuflucht fanden, nicht einfach ihre staatsbürgerschaft anbieten wollten, weil das den druck auf israel gemindert hätte (israel hat ja seinerseits als einziger der dortigen staaten tatsächlich palästinensische araber in größerem stil zu staatsbürgern gemacht). der begriff "palästinenser" müsste eigentlich aber auch die jüdischen und christlichen einwohner von palästina umfassen. soweit geht die begriffstreue der israelfeinde dann doch nicht.
€: man munkelt, die erfindung des "palästinensischen volkes" werde arafat bzw jemandem aus seinen kreisen zugeschrieben. ich hab aber bislang keine belege dafür ergoogeln können.
ZitatFür die semantische Ungenauigkeit möchte ich mich entschuldigen, gefühlt ist für mich "Israel" halt ein Staat während "die Palästinenser" ein Volk sind. Natürlich mache ich implizit den gleichen Unterschied zwischen "der israelischen Regierung" und "den Israelis" wie zwischen "der Hamas" und "den Palästinensern".
dich hab ich damit auch nicht unbedingt gemeint, dazu kennen wir uns auch zu lange und zu gut. es ging mir nur um die - wie man sieht, beiderseitige - voreingenommenheit in dieser diskussion, die vermutlich schwer zu überwinden ist. auch weil mir manchmal selbst erklärte anti-antisemiten zu bereitwillig die damit verbundenen antisemitischen chiffren in den ring werfen.
Zitat von tenno im Beitrag #422ob die palästinenser ein volk sind, oder von den mächten der region dazu gemacht wurden, um ein druckmittel gegen das "zionistische gebilde" in der hand zu haben, ist eine weitere frage, die ich selbst nicht ohne weiteres beantworten kann. nach meinem jetzigen wissensstand spricht aber viel für zweiteres. gemeint sind nämlich eigentlich im gebiet palästina ansässige araber, denen aber die arabischen staaten, in denen sie zuflucht fanden, nicht einfach ihre staatsbürgerschaft anbieten wollten, weil das den druck auf israel gemindert hätte (israel hat ja seinerseits als einziger der dortigen staaten tatsächlich palästinensische araber in größerem stil zu staatsbürgern gemacht).
Naja, nach der Definition gäbe es ja auch keine Jordanier, Syrer oder Iraner. Die Palästinenser sehen sich halt als die legitimen Bewohner von Palästina (wie auch die Israelis, nur halt aus uralter Historie abgeleitet). Nur warum sollten ihnen andere arabische Länder ihre Staatsangehörigkeit anbieten, wo sie doch nicht aus ihrem Staatsgebiet stammen?
Zitat von tenno im Beitrag #422der begriff "palästinenser" müsste eigentlich aber auch die jüdischen und christlichen einwohner von palästina umfassen.
Da gehören aber auch zwei dazu. Will sagen, ich glaube eher nicht dass sich die jüdischen und christlichen Einwohner Palästinas als Palästinenser definieren.
Wer war denn nun vor Arafat ein anderer Führer dieses palästinensischen Volkes? Im übrigen leben arabische Palästinenser bei aller Benachteiligung, die es auch gibt, wohl nirgendwo besser als in Israel.
Ich würde es vorziehen von Antisemitismus zu sprechen, wenn es tatsächlich um Antisemitismus geht. Wenn Israel, oder besser dessen Administrationen nach Rabin, für Menschenrechtsverletzungen und Verstöße gegen das Völkerrecht kritisiert werden, dann ist es zunächst einmal unerheblich, von wem diese Kritik kommt. Sie verschwindet nämlich nicht, wenn derjenige, der sie ausspricht, schlechte Absichten hat. Entweder treffen die Vorwürfe zu, oder sie tun es nicht. Es geht zunächst einmal ums Was und nicht ums Wer, und das ist kein blinder Fleck, das ist ein Blick auf das Wesentliche. Dass Israel von antisemitischen Feinden umgeben ist, entlässt es nicht aus der Verantwortung.
Und wenn über Ungleichheit in der Wertung lamentiert wird: Ich erwarte von einer Demokratie wie Israel andere Dinge als von einer Diktatur wie Libyen. Bei Diktatoren helfen keine Appelle. In Demokratien gibt es die Möglichkeit, eine bessere Regierung zu wählen. Es ist somit deutlich sinnvoller, seine Kritik an den Administrationen von Demokratien in jeder legitimen Form vorzubringen, als einen Diktator für seine Missetaten zu kritisieren. Der interessiert sich einfach nicht dafür, deshalb ist er ja Diktator.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Ich zähle mich zwar nicht zu den Hardlinern, kann dem Podcast aber nicht ohne Skepsis folgen. Trotz vielfacher Übereinstimmung kann ich nicht übersehen, dass Levy extreme Ansichten vertritt. Er erwähnt sogar seine Freundschaft zu Roger Waters. Eine Nähe zum BDS wird Levy ohnehin schon unterstellt. Das macht für mich nicht automatisch alles unwahr was er sagt, aber an mehreren Stellen, wo ich selbst nicht gut genug informiert bin, kann ich seine Aussagen nicht einfach für bare Münze nehmen.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
und ich weiß echt nicht, wie viel elend, zerstörung und brutalität gegen zivilisten noch notwendig sind, um anzuerkennen, dass das vorgehen israels völlig unangemessen ist.
Zitat von gnathonemus im Beitrag #428du meinst also, er lügt.
Er schildert seine Sicht der Dinge, aufgrund von Informationen die er hat oder zu haben glaubt. Ich will nicht so tun, als ob ich mich besser auskennen würde, aber um mir selbst ein annähernd vollständiges Bild zu machen, brauche ich mehr Informationen als die Aussagen eines Mannes, der schon vielfach durch Kontroversen aufgefallen ist.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Zitat von gnathonemus im Beitrag #429und ich weiß echt nicht, wie viel elend, zerstörung und brutalität gegen zivilisten noch notwendig sind, um anzuerkennen, dass das vorgehen israels völlig unangemessen ist.
Es ist leicht zu benennen, was falsch ist, und so weit sind wir da nicht auseinander. Bedeutend schwieriger ist es zu benennen, was richtig wäre. Der Karren wurde über Jahrzehnte bereits so weit in den Dreck gefahren, dass Hamas nicht nur beseitigt, sondern schnell beseitigt werden muss. Die Infrastruktur, die über diesen Zeitraum aufgebaut wurde, muss unwiederbringlich zerstört werden. Das wäre alles nicht notwendig gewesen, wenn man sich früher (oder überhaupt) um einen gemeinsamen Weg mit der palästinensischen Bevölkerung bemüht hätte. Wer sich eine Zukunft für sich und seine Familie aufbauen kann, wird sich mit weit größerer Wahrscheinlichkeit keiner Terrororganisation anschließen, als jemand, der für sich und die seinen keine Zukunft sieht. Es würde immer welche geben, aber es gäbe auch mehr, die sich denen entgegen stellen. Jetzt, wo die Dinge aber so sind wie sie sind, müssen schnelle (Zwischen-)Lösungen gefunden werden, und dafür sehe ich keinen schonenden Weg. Mir ist bewusst, dass sich das von Sofa aus leicht sagt, wo ich selbst nicht annähernd betroffen bin. Die Kontrolle über Wasser und Strom bspw. durch Israelische Behörden habe ich bereits vor dem 7. Oktober für grundfalsch und illegitim gehalten und tue das auch jetzt. Was insgesamt getan werden müsste, um die Zivilbevölkerung besser zu schützen weiß ich nicht. Damit kenne ich mich schlichtweg zu wenig aus, um beurteilen zu können, was da realistisch wäre.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
zwischenlösung? den gazastreifen unbewohnbar machen, fast die gesamte bevölkerung vertreiben, massenhaft kinder sterben lassen und demnächst eine hungerkatastrophe zu verantworten - das soll der einzig machbare weg sein? zynisch, das ist echt zynisch.
und außerdem: es sieht nicht gerade erfolgreich aus, was die idf bisher erreicht haben. und ich bin mir sicher: für jeden toten hamas-terroristen wächst irgendwo ein anderer nach.
Zitat von gnathonemus im Beitrag #433zwischenlösung? den gazastreifen unbewohnbar machen, fast die gesamte bevölkerung vertreiben, massenhaft kinder sterben lassen und demnächst eine hungerkatastrophe zu verantworten - das soll der einzig machbare weg sein? zynisch, das ist echt zynisch.
Ich habe nicht gesagt, dass es die einzige Lösung ist, sondern dass ich nicht qualifiziert genug bin, um eine bessere Lösung zu sehen. Ich habe auch sonst von KritikerInnen keine bessere Lösung gehört. Nichts tun und die Hamas weiter wachsen lassen, kann ich als gangbaren Weg nicht akzeptieren. Verhandlungswege kann ich nicht erkennen. Und "Zwischenlösung" heißt, dass es keine endgültige Lösung ist, da das grundsätzliche Problem durch die Auslöschung der Hamas nicht beseitigt sein wird.
Zitat von gnathonemus im Beitrag #434und außerdem: es sieht nicht gerade erfolgreich aus, was die idf bisher erreicht haben. und ich bin mir sicher: für jeden toten hamas-terroristen wächst irgendwo ein anderer nach.
Ich halte es durchaus für möglich, dass man der Hamas einen Schlag versetzen kann, von dem sie sich nicht erholt. Dass der Hass damit nicht ausstirbt, steht völlig ausser Frage. Dem entgegenzustehen ist eine Aufgabe für Generationen, für die tragischerweise bisher jeder Wille zu fehlen scheint. Aber selbst wenn es den gäbe, könnte man nicht damit beginnen, wenn gleichzeitig die Hamas in Gaza weiter aufrüstet. Die würden nämlich ihrerseits alles tun, um jeden Frieden zu verhindern.
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