Zitat von gnathonemus im Beitrag #5475und nicht nur die linke hat unter dieser stimmungsmache zu leiden, sondern sogar die cdu 2.0 (bündnis 90/die grünen). und das ist echt besorgniserregend.
Wieso denn? Bist du auf einmal CDU(-2.0)-Anhänger? Oder ist das vielleicht doch nur dumme Stimmungsmache, die den Grünen schadet?
"Happy Holidays... is what terrorists say. Merry Christmas, from Avery and Jack."
Zitat von gnathonemus im Beitrag #5475 no offense, mr. bronkowitz, aber so läuft's halt zur zeit.
Ich weiß, und ich finde beides scheiße. Was die GRÜNEN angeht, die ich übrigens damals gewählt habe, macht sich bei mir inzwischen eine Art "jetzt erst recht" - Mentalität breit, dermaßen reflexhaft wird auf die draufgedroschen, egal, um was es geht. Die LINKE ist mittlerweile ein kompletter Sektiererclub, rechts von der CDU geht überhaupt nicht, und der Gedanke, selbige zu wählen, ist mir immer noch pain in the ass. Irgendwie dampft das die Wahlmöglichkeiten ziemlich ein.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
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Zitat von Marla Singer im Beitrag #5476Das ist ja nix neues bei der Linken. Ich erinnere mal an den Bundestags-Besuch von Shimon Peres, wo Wagenknecht und Buchholz als einzige Parlamentarier*innen sitzenblieben als sich alle nach der Rede erhoben. Wegen Israel. Am Holocaust-Gedenktag. Das war schon die extra Portion ekelhaft. Es mögen singuläre Gestalten sein, aber sie sind da und sie sind mächtig genug, um als Abgeordnete ins Parlament einzuziehen. Das war und ist für mich der Grund, warum ich die Partei nie guten Gewissens hätte wählen können.
exakt dieses, danke.
was den letzten satz angeht, kommt für mich die identitätsmogelige salamitaktik von SED über PDS bis zur scheinbar ganz liebenswerten heimstatt der humanisten hinzu. hätte man nicht auf diese schofelige weise den zugriff sowohl auf das enorme SED-parteivermögen als auch den großen fundus betonstalinistischer altgenossen gewahrt, hätte man den weitaus dornigeren ehrlichen weg gehen müssen. und als jemand mit ostverwandtschaft, die unter mielke, krenz, mittag & co ziemlich zu leiden hatte, kann ich kaum milder auf wagenknecht und buchholz blicken als auf weidel und chrupalla.
Zitat von gnathonemus im Beitrag #5475und nicht nur die linke hat unter dieser stimmungsmache zu leiden, sondern sogar die cdu 2.0 (bündnis 90/die grünen). und das ist echt besorgniserregend.
Wieso denn? Bist du auf einmal CDU(-2.0)-Anhänger? Oder ist das vielleicht doch nur dumme Stimmungsmache, die den Grünen schadet?
mehr als der zusatz "dumm" fällt dir nicht dazu ein? danke für den beitrag.
Zitat von Sugate im Beitrag #5437ein bisschen mehr nuance darfs schon sein
Gern auch von deiner Seite. Was wäre in deinen Augen eine adäquate Reaktion gewesen?
vorausgeschickt, 1. mir ist bewusst dass ich von nichts auf der Welt eine wirkliche Ahnung habe - und bei diesem Konflikt ist dieses Gefühl mittlerweile so stark, dass ich ewig zögere, überhaupt eine Meinung zu äussern, aber zumindest kann ich meinen Beitrag erklären oder auf dich antworten: 2. neben dem direkten unvorstellbarem Leid, welches den Opfern und deren Angehörigen vor einer Woche angetan wurde, hat dieses Massaker wohl leider eines seiner Ziele erreicht : wirklichen Terror und Angst unter den Bewohnern Israels, aber auch unter Juden auf der ganzen Welt zu verbreiten. Ich kann nur ahnen, welche schlimmen Gefühlslagen z.B. ein Jude in einer beliebigen europäischen Stadt momentan durchlaufen muss. 3. ich verstehe, dass es, psychologisch begründet, für einen Grossteil der Israelis, gemässigt oder Hardliner, aktuell nur eine Sichtweise gibt: Rache an - und Vernichtung der konstanten Bedrohung.
Sorry für den Disney-Part, aber: Es ist mir seit 1.5 Jahren unmöglich geworden, Dinge aus einer anderen Perspektive als der eines Vaters zu sehen. Wir Menschen werden als gute Wesen geboren, niemand hat weniger Schuld am Leid in der Welt, als ein Kind. Und neben den horrenden Auslöschungen jungen Lebens in den Kibbuzen sah man eben auch bald nach den Luftschlägen tote Kleinkinder in den Trümmern in Gaza. Wenn ich sage Israel macht mit seiner Reaktion leider alles noch schlimmer, dann meine ich erstens diese zusätzlichen toten Kinder, zweitens die globalen Implikationen. Es mag naiv sein von mir, aber ich sehe die Invasion Gazas nicht als alternativlos. Israel wurde tödlich überrascht, es muss sich nun verteidigen. Aber es muss auch die Frage gestellt werden, welche Reaktion langfristig am meisten Sicherheit für Israel garantieren kann. Die Hamas will diese Reaktion, sie hat die aufkeimende Diplomatie zwischen Israel und Saudi Arabien erschreckend schnell erfolgreich torpediert, sie will den Häuserkampf, den weltweiten Aufschrei, sie kann sich freuen wenn US-Senatoren davon reden den Iran zu bombardieren, Iran/Russland/China wollen das Chaos. Ausserdem, was soll am Ende dieser Verteidigung stehen ? Eine Umsiedelung aller Palästinenser aus Gaza ? eine permanente israelische Militärregierung in Gaza ? Mich wundert, dass trotz dieser allseits bekannten Fakten so viele Exponenten der Politik, Wissenschaft und Medien nun diese sofortige moralische Klarheit haben, nach der nun kein Zweifel an der Reaktion Israels geäussert werden sollte. Leute, welche bis vor kurzem gegen Mikroaggressionen des Alltags gekämpft haben, sehe ich nun (aufgrund des Reflexes der Parteinahme der Position des Schwächeren) entweder auf der Seite der Hamas - welche gerade junge unschuldige Familien gemetzelt haben, oder in einer besorgniserregenden apodiktischen Haltung der israelischen kriegerischen Rache - so muss man es einfach formulieren. Ein dazwischen sehe ich sehr, sehr selten. noch einmal, ich habe wenig Gewissheiten, aber bei ein paar Dingen bin ich mir sicher: - es kann Frieden in blutgetränkten/ungerechten Regionen geben - siehe Irland, siehe Deutschland/Frankreich, siehe Südtirol etc. - jeder Tote in diesem Konflikt säht nur noch mehr Hass, bringt noch mehr Terroristen hervor, protrahiert die Heilung.
Vor diesem Hintergrund ist meine naiv-christliche Vorstellung einer adäquaten Antwort: Durchbrechen des ewigen Zyklus der Gewalt. klar, prinzipiell muss die Entwaffnung der Hamas am Ende stehen, im ersten Moment aber Landesverteidigung, sichern der Grenzen, Vernichtung der Raketennester, Verfolgung der Täter - Israel ist dazu in der Lage. Aber dann auch gleichzeitig nicht sofort in die Falle der Hamas treten. Es wäre interessant zu wissen, ob das israelische Volk nun wirklich diese Invasion will. Politisch scheint die populistische, unfähige Regierung sowieso am Ende, die Frage ist nur ob jetzt sofort, oder nach der ersten Kriegsphase. Letztendlich entscheiden nun wenige Leute über den weiteren Krieg. Die Regierung muss dies nicht tun, man kann mit seinen Wählern auch anders umgehen. Auch am Balkan hat irgendwann eine Regierung entschieden, keine Rache mehr zu üben. Weiter alles (ja sehr vage) für den Frieden tun. Worte zählen nun ebenso wie Taten, weg von Rache, hin zu Heilung. Internationale Unterstützung suchen, internationale Regeln und Rechte respektieren. Mit nichts bekämpft man Hamas so effektiv wie mit Friedensbemühungen.
Zitat von Sugate im Beitrag #5482Mit nichts bekämpft man Hamas so effektiv wie mit Friedensbemühungen.
Ich kann mich mit dir an den Tisch setzen, Argumente austauschen und sogar einen Konsens finden, der eine zeitlang trägt. Und am Ende der Verhandlungen sage ich: "Übrigens, bei nächster Gelegenheit werde ich übrigens trotzdem deine komplette Familie auslöschen, weil das mein eigentliches Grundsatzprogramm ist. Egal, was wir vereinbaren, ich will dich immer noch töten."
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Heute morgen Nachrichten geschaut. Selbst wenn Israel eindeutige Beweise für seine Unschuld an dem Angriff auf das Krankenhaus vorlegt, wird es keiner glauben, weil es keiner dort glauben will. Wir steuern gerade auf einen Krieg zu, dessen Ausmaße wir noch garnicht voraussehen können, fürchte ich.
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Der Konflikt kocht alle 20 bis 30 Jahre hoch. So schlimm es auch ist, sehen wir eigentlich nichts neues. Ich würde mir ja wünschen, dass in Israel sich langsam die Meinung durchsetzen würde, dass deren Regierungen, vor allem die unter Netanyahu, die sich von einer Legislatur zur nächsten immer weiter nach rechts radikalisiert haben, einen Irrweg beschritten haben, der Israel massiv schadet und geschadet hat. Für Gaza und weitere Palästinenser-Gebiete habe ich leider kaum Hoffnung, dass sich dort die Erkenntnis durchsetzt, dass Terror-Organisationen wie Hamas, Hisbollah und Islamischer Jihad nicht in deren Interesse handeln, stattdessen deren Lage beständig verschlimmern.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Doch, wir sehen etwas neues, weil es diese Intensität noch nicht gab.
Die Kritik an Netanyahu und seiner Regierung gibt es in Israel auch nicht erst seit gestern.
Videomaterial zeigt recht eindeutig, dass die Rakete aus dem Gazastreifen kommt, aber wie der King sagt: das interessiert eh schon keinen mehr.
Heavy Rotation → ◉ Fleetwood Mac - Tango in the Night ◉ Bonobo - Black Sands ◉ The Decemberists - As It Ever Was, So It Will Be Again ◉ Interpol - Our Love to Admire ◉ Skeewiff - Something Like That?
Ohne eine moralische Gleichsetzung zu betreiben, vermisse ich auf beiden Seiten (oder auch von externer Seite: USA, EU,...) mal ein paar neue Ideen für den Friedensprozess. Meines Erachtens ist der Gazastreifen in wirtschaftlicher Hinsicht nicht überlebensfähig und noch dazu geografisch für Israel eine dauernde Bedrohung. Ein zumindest mal bedenkenswerter Ansatz wäre es vielleicht, einen umfangreichen Gebietstausch vorzunehmen: - Gazastreifen und die Siedlungen am Westrand des Westjordanlandes gehen dauerhaft an Israel mit (finanziell international unterstütztem) Wegzug der Palästinenser. - Die überwiegend von israelischen Arabern bewohnten Gebiete nördlich des Westjordanlandes (mit dem Zentrum Nazareth) gehen dauerhaft an die Palästinenser und werden um eine Landzunge ans Mittelmeer entlang der israelischen-libanesischen Grenze ergänzt mit (ebenfalls großzügig finanziell unterstützem) Wegzug der dort lebenden jüdischen Bevölkerung.
Das wäre natürlich nochmal ein ziemliches Hin- und Hergeziehe von vielen Menschen und ein richtiger Kraftakt, aber man hätte eben einen wirtschaftlich überlebensfähigen, geografisch zusammenhängenden palästinensischen Staat mit Mittelmeerzugang, der zugleich einen Puffer zwischen Hisbollah und Israel bildet. Israel gewänne dafür offiziell einen großen Teil der jüdischen Siedlungen und hätte im Süden Ruhe. Eines der Probleme dabei wäre allerdings vermutlich, dass die israelischen Araber gar nicht so scharf darauf sein dürften, in einem palästinensischen Staat zu leben.
...und es wird trotzdem noch Millionen Leute geben, die Israel zerstören wollen. Das Ding ist dermaßen durch, mehr geht garnicht. Ich habe wirklich null Hoffnung, daß die Welt aus der Scheiße je wieder rauskommt.
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Natürlich gibt es diese Millionen Leute, aber ein funktionsfähiger und prosperierender palästinensischer Staat mit zusammenhängendem Staatsgebiet und Meereszugang wäre eine wesentlicher Beitrag zu einem dauerhaften Frieden. Über 2 Millionen Menschen im Gaza-Streifen unter Totalblockade Israels und beherrscht von einer Terrorgruppe, die von dort halb Israel mit Raketen und Brandbomben erreichen kann, diese Konstellation erschwert dauerhaft jeglichen Friedensprozess.
"Es wurde so getan, als handelte es sich bei dem Massaker um eine weitere, besonders brutale Volte des Nahostkonflikts. Der Terror am 7. Oktober aber ist in seiner Barbarei ohne Beispiel. Auf einen Schlag wurden mehr Juden getötet als je zuvor seit dem Holocaust. Es war ein Pogrom der Hamas gegen 1400 Unschuldige, gegen Babys, Frauen und Alte. Die Terroristen hatten es auf Juden abgesehen, aber auch auf das, wofür Juden in ihren Augen stehen: die westliche, lebensbejahende, liberale Welt, in der es möglich ist, dass junge Menschen auf einem Trance-Festival unter dem Motto "Freunde, Liebe und unendliche Freiheit" halb nackt in der Wüste tanzen. Es ging nicht nur um den Freiheitskampf der Palästinenser."
Und:
"Es ist nicht zu spät, doch noch innezuhalten. Die Morde der Hamas sind nicht nur Israels 11. September, sondern auch unserer."
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