Das Strafrecht hat Vorrang, und mit Antisemiten mit deutschem Pass müssen wir selbst fertig werden. Ich habe aber kein Problem, aktive Antisemiten abzuschieben, wenn sie aus einem Land kommen, in das das möglich ist. Natürlich sind sie da dann noch immer Antisemiten, aber es ist ein klares Signal.
Davon unabhängig bin ich aber immer dafür, jedem, der hier ist, egal ob Muslim oder nicht, eine faire Chance zu geben und ihn mit Anstand zu behandeln. Integration setzt nicht nur eine Integrationsbereitschaft bei den Menschen voraus, die hier her kommen, sondern auch Integrationswillen bei denen, die schon da sind. Und da sehe ich nachwievor großen Nachholbedarf. Wenn Menschen keine Chancen haben, am gesellschaftlichen Leben gleichberechtigt teilzunehmen, radikalisieren sie sich natürlich eher. Begriffe wie "Ziegenficker" sind da natürlich kontraproduktiv.
Das Problem mit der Integration wird spätestens dann offenkundig, wenn es darum geht zu erörtern, wohin genau diese Integration stattfinden soll. Bei der angesprochenen Homophobie, dem Antisemitismus, der Frauenfeindlichkeit, die es traditionell auch in Deutschland ohne Mühe zu finden gibt, gibt es jede Menge Anknüpfungspunkte für zugewanderte AntisemitInnen, LGBTIQ+- und Frauenfeindlichgesinnte.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Ich nicht. Antisemitismus ist nicht links. Daran ändert sich auch nichts, wenn Menschen, die sich als links identifizieren oder identifiziert werden sich antisemitisch äußern.
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ich habe mittlerweile so viele verschiedene definitionen von "links" gehört, dass meine jetzt lautet "links ist immer alles, was ich gerade für gut halte, und rechts sind immer die anderen".
"Wie gestern im Bundestag angesichts der Ausschreitungen in Berlin. Eine Politikerin der GRÜNEN mußte natürlich wieder darauf hinweisen, daß es auch deutsche Antisemiten gibt. Aber die demonstrieren gerade nicht in Neukölln; die lehnen sich zurück und freuen sich, daß nützliche Idioten gerade ihren Job erledigen, und je mehr sie das tun, desto mehr kann man generell alles auf Geflüchtete schieben. Definitiv haben wir ein großes Problem der inneren Sicherheit, und es ist ziemlich naiv, das noch zu ignorieren. Genauso wie die Tatsache, daß der Staat schleunigst handeln muß. Wegen mir kann für jeden Migranten, der ausgewiesen wird, ein neuer hier rein (wie ich im alten Forum schrieb, wo ich dafür angefeindet wurde), aber ich würde Hamas - Sympathisanten und Islamisten hier endlich mal rausschmeißen und lieber irgendwelche AfrikanerInnen im Land lassen, die arbeiten und sich integrieren wollen."
Bei den demos sind ne menge mit deutschem pass. Mit deiner blut und boden ideologie bist du natürlich super integriert
Zitat von tenno im Beitrag #5522ich habe mittlerweile so viele verschiedene definitionen von "links" gehört, dass meine jetzt lautet "links ist immer alles, was ich gerade für gut halte, und rechts sind immer die anderen".
Es hilft vielleicht, sich an Definitionen zu orientieren, die tatsächlich hilfreich und überzeugend sind. Der Grundgedanke linker Weltanschauung ist ein solidarischer, der von der Gleichwertigkeit aller Menschen ausgeht. Rechte Weltanschauungen finden jeweils ihre Gründe, warum bestimmte Gruppen von Menschen besser, wichtiger, schützenswerter (etc.) sind als andere. Insofern kann man sagen, dass „linker Antisemitismus“ in etwa so schlüssig ist wie „koscheres Schweineschnitzel“.
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das problem ist ja, dass so ziemlich jede weltanschauung subkutan das potential zu autoritärer entgleisung hat (bis vielleicht auf die liberale, die kennt dafür andere wege in faschistoide gefilde). und kein (selbsternannter) linker wird sich den antisemitischen schuh je anziehen; die situation in nahost ist ja komplex genug, um genau deine definition als argument für israelfeindliche positionen heranzuziehen, und deren antisemitische grundierung dann rundheraus abzustreiten, schließlich geht es ja nur um solidarität mit den schwachen. zum größten teil ist das vermutlich sogar selbstbeschiss; aber der ist halt auch essentieller teil der linken geschichte.
Zitat von tenno im Beitrag #5525um genau deine definition als argument für israelfeindliche positionen heranzuziehen, und deren antisemitische grundierung dann rundheraus abzustreiten, schließlich geht es ja nur um solidarität mit den schwachen.
Genau da liegt m.E. der Irrtum: Solidarität alleine sagt noch viel aus, weil jede/r mit irgendwem solidarisch ist. Ohne die Idee von Gleichwertigkeit aller Menschen wird da kein linker Schuh draus. Oder wie Shahak Shapira es formuliert hat: Es gibt nichts unsozialeres, als sozial nur mit einer Gruppe zu sein.
Juden wurden jahrhundertelang von Christen verfolgt, dabei steht es in klarem Widerspruch zur christlichen Lehre — eigentlich unübersehbar. Es gibt auch heute noch judenhassende ChristInnen. Gibt es deshalb einen „christlichen Antisemitismus“ oder nicht doch eher einen Antisemitismus, der von bekennenden ChristInnen ausgeht? Letzteres taugt natürlich weniger als Slogan oder Kampfbegriff und macht das Denken weniger leicht.
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