Zitat von gnathonemus im Beitrag #1514ich fürchte, das wird hier so langsam zu meinem hass-thread. möchte vielleicht noch jemand "2001", "taxi driver" oder "vertigo" verreißen?
Sorry, aber das geht nicht, denn:
bei 2001 bin ich eingeschlafen, obwohl es mit der Erfindung der Keule recht gut anfing ... Taxi Driver viel zu lange her ist. Aber er hatte seine Momente ... soweit ich mich erinnere mir an Vertigo jegliche Erinnerung fehlt, obwohl ich mich zu erinnern glaube, ihn einmal komplett gesehen zu haben
Scheinen mich also insgesamt nicht kolossal beeindruckt zu haben. An Silent Running, Once Upon A Time In America und Das Fenster zum Hof erinnere ich mich hingegen, als ob ich sie gerade gestern gesehen hätte.
Zitat von DerKleineMusicFreund im Beitrag #1532 Taxi Driver viel zu lange her ist. Aber er hatte seine Momente ... soweit ich mich erinnere
Hey Gna, das kommt deinem "Wunsch", dass den Film jemand verreißt doch wirklich schon recht nahe, oder?
Hehe, "seine Momente" ist wirklich gut. Der Film hat so eine Wucht. Also wenn einen dieser Film nicht irgendwie berührt oder besser gesagt fertig macht, dann weiß ich auch nicht. Vielleicht solltest du ihn mal nochmals ansehen
äh, ja, ich wollte nur nicht schon wieder "i break together" schreiben, aber hey, jeder jeck ist anders, ne? ich hab den film bestimmt an die 10 mal gesehen und er hat mich jedesmal wieder umgehauen.
Der Liebste kennt die 90er-Verfilmung von "It" nicht, also musste ich sie besorgen. Weil der Sparfuchs aber kein Geld für Porto ausgeben wollte, kamen direkt noch ein paar andere King-Verfilmungen dazu. Gestern dann:
Misery (1990) Ein Meisterwerk! Ein bisschen (gaaaanz wenig) lustig, ein bisschen traurig, ausgesprochen brutal und wenn man das Buch nicht kennt auch recht spannend. Kathy Bates hat damals vollkommen zurecht den Oscar für ihre Rolle als Annie Wilkes bekommen, die manische Krankenschwester, die ihren Lieblingsschriftsteller Paul Sheldon erst rettet, dann als Gefangenen hält und schließlich fürs Leben zeichnet. Allerdings ist Sheldon trotz seiner massiven Verletzungen durchaus wehrhaft - an Sadismus nehmen sich die beiden nix. Fast schon ein Kammerspiel, toll gefilmt und - man kann es nicht oft genug sagen - meisterhaft gespielt.
Needful Things (1993) Das Buch ist eines meiner Liebsten von King. Der Film, obgleich von der Kritik ziemlich zerrissen, eigentlich auch. Der Teufel kommt in die kleine Stadt Castle Rock und eröffnet ein Antiquitätengeschäft, in dem jeder Einwohner auf wundersame Weise das eine Stück findet, ohne das er nicht leben kann. Der charmante Ladeninhaber verlangt auch gar nicht viel für seine Schätze: Nur einen lächerlichen Barbetrag und einen kleinen Gefallen -- natürlich bricht letzen Endes die Hölle los und Nachbar wendet sich gegen Nachbar. Meine absolute Lieblingsszene: Der Messerkampf zwischen der schüchternen, ängstlichen Nettie Cobb - die offensichtlich auch ganz anders kann - und ihrer Erzfeindin Wilma Jerzyck: Brutal, spannend, schnell, und passend unterlegt mit dem Ave Maria, das der Teufel so gerne hört. Wer den Film nicht kennt, sollte ihn sich ansehen; möglichst unvoreingenommen, siehe miese Kritiken.
Am Rande: Immer, wenn ich das Buch lese oder den Film sehe, frage ich mich, was der Teufel wohl mir anbieten könnte, auf das ich nicht verzichten kann, ohne das ich nicht sein will. Und was ich wohl bereit wäre, dafür zu tun: Ganz harmlos die frische Wäsche auf der Leine mit Tierkot einschmieren, oder doch eher den Hund der Nachbarin häuten?
Welch Legendenspiel diese Theaterstück-Verfilmung in den frühen 90ern mit sich brachte. Ein 5-Sterne-Dinner der Schauspielkunst. Großes Kino heißt nicht laut, bunt oder teuer sein, eher bedeutet es, Meister bei der Arbeit zu betrachten. Die Story ist bekannt: In diesem - naturgemäß - dialoglastigen Treiben erhalten diverse Low-Level-Immobilienmakler eine letzte Chance. Entweder sind sie nach Ablauf von zwei Tagen auf den ersten beiden Plätzen der Abschluss-Tafel - und erhalten dafür eine Corvette oder ein Messer-Set - , oder sie sind gefeuert. Alles, was sie bekommen, sind lausige potenzielle Kunden. Die namensgebenden Glengarry Leads bekommt nur der Beste. Verzweiflung ensues. Wut ohnehin.
Die Locations kommen über funktionale Büros, Kneipen und depremierende Telefonzellen nicht hinaus, die Theater-Origin sitzt noch in fast jeder Dialog-Zeile. Was Baldwin als arroganter Reden-Schwinger zu Beginn abfeuert, ist absolut grandios. Aber trotz der Pacinos, der Baldwins, der Spaceys: Mein "Held" ist Lemmon, der die jämmerliche, mit zittrigen Fingern an der Vergangenheit hängende "Machine" versucht mit dem Gerede der alten Schule am Leben zu erhalten. Famos.
Ghost In The Shell [2017]
Der vermutlich stilistisch beeindruckendste Flop des Jahres. Ich fand ihn ja besser als erwartet, was durchaus etwas bedeuten darf, habe ich das "Original" vor Jahren ins Herz geschlossen, den irritierend sexistischen Manga dagegen eher nicht. Geschichten/Filme in verdreckten, futuristischen Cyber-Punk-Dystopien kann ich mir nicht oft genug anschauen. Die milliardenfach erzählte Story von der angeblichen KI, die beginnt zu fühlen, vom "besseren" Menschen, vom Bewusstsein, vom "was sind wir eigentlich" etc etc. Immer her damit. Und meiner Meinung nach wird das Thema ohnehin eher aktueller als veraltet. Anyway, GITS ist diesbezüglich eine ziemlich straighte und kompakte, vieleicht gar platte Geschichte, das Remake setzt dagegen auf eine andere Abfahrt, die ich nicht brauchte und dem ohnehin schon problematischen Whitewashing-Rage Futter für das ganze Jahr geben wird. Ich muss Scarlett auch nicht in der Rolle sehen, was ich aber bemerkenswert finde, ist, dass sie sich nach dem herausragendem "Under The Skin" oder auch "Her" weiter in einem Feld bewegt, in welchem Identitäten die größte Rolle spielen. Der Film bietet Einstellungen bzw. Bilder und Kamerafahrten, die ich nahezu atemberaubend fande, dann wieder in-your-face-Dialoge, die mich zum Heulen brachten. Das Inception-Problem. Bitte alles haarklein und wirklich jedem erklären. Trotzdem: Ich bin positiv überrascht. Viele Designentscheidungen + ein Kitano in Höchstform haben mir Spaß gemacht.
P.S. Ghost spielt mit Recht nur die zweite Geige hinter Akira, deshalb sehe ich das als Testlauf aus dem seine Schlüsse gezogen werden sollte. Akira ist komplexer, wuchtiger, wichtiger und schlicht bahnbrechender, weshalb Hollywood sich das Remake bislang schenkt. Gebraucht wird es eh nicht, aber es wird kommen (seufz) und wenn der Backlash gegen Ghost17 ein Gutes hat, dann die Lehren der letzten Woche.
Nachdem heute bekannt wurde, dass Ghost In The Shell vermutlich mit einem Minus von 60 Millionen Dollar rausgehen wird und somit als Flop angesehen werden darf, wäre ich mir da nicht so sicher.
Klar, Flop schrieb ich ja auch, aber mit Akira an sich wird das mMn wenig zu tun haben, da liest man ja seit knapp 10 Jahren immer mal diesen, dann mal jenen Namen, zuletzt Jordan Peele (dafuq?!, aber gut, hab Get Out leider noch nicht gesehen); eher die Art und Weise wie man an den Stoff gehen wird, sollte das beeinflussen, der ja noch viel mehr mit Japan verwurzelt ist als GITS. Auch wenn ich meinen Spaß mit GITS hatte, kann es bzgl. Akira sehr nützlich sein, dass der floppte.
Zitat von DerKleineMusicFreund im Beitrag #1532An Silent Running (...) erinnere ich mich hingegen, als ob ich sie gerade gestern gesehen hätte.
dann schaue ich doch da mal rein, habe ich mir gedacht ... so was beeidruckt dich also im gegensatz zu 2001? kann ich echt nicht nachvollziehen. für mich ist das eine ziemlich einfältige, stinköde, kitschbeladene story mit stümperhaften effekten (vermutlich 2001-takeouts) mit einem overacting bruce dern und enervierendem geträller von joan baez. hinterlässt mich mit einem einzigen großen fragezeichen im kopf (hinter dem "wozu das ganze").
ja, und logisches denken sollte man auch möglichst vermeiden. warum werden gewächshäuser ins weltall geschossen (noch dazu in die nähe des saturn, wo ja bekanntlich beste vegetationsbedingungen herrschen; licht, wasser und wärme im überfluss)? dann sollen sie aber aus unerfindlichen gründen gesprengt werden. ein botaniker, der sich wundert, dass seine pflanzen eingehen und ewig braucht, um auf den trichter zu kommen, dass es womöglich am fehlenden sonnenlicht liegen könnte und dann meint, sein grünzeug überlebt, wenn er einen roboter als gärtner programmiert, ein paar tranfunzeln aufstellt und in die unendlichen weiten schießt. neben der logik wurde anscheinend auch die schwerelosigkeit abgeschafft, außenarbeiten werden im taucheranzug durchgeführt, usw. usf.. ich hab das nur zuende geschaut, weil es unfreiwillig saukomisch war.
Du bist ziemlich masochistisch veranlagt. Ich hatte schon nach der Eröffnungsszene keine Lust mehr und habe dann bis dahin ausgehalten, als es hieß, dass die Pflanzen gesprengt werden sollen. Ok, als dann auch Joan Baez losgeträllert hat, war es ganz aus.
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
Zitat von gnathonemus im Beitrag #1534ich hab den film bestimmt an die 10 mal gesehen und er hat mich jedesmal wieder umgehauen.
Ich bin bei 15mal und hab im Blockseminar an der Uni eine Hausarbeit dazu verfaßt. Hatte mal eine Lebensphase, da war das meine filmische Entsprechung zum Hören einer UNSANE - Platte.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
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"Elle" ist ein fantastischter Film, der einige male die üblichen Erwartungshaltungen über Bord wirft. Eine erfolgreiche Geschäftsfrau, grandios von Isabelle Huppert gespielt, wird in ihrem Haus vergewaltigt. Der Film erzählt dann ohne mit der Moralkeule zu schwingen eine Täter-/Opfergeschichte auf recht originelle Weise und mit teilweise durchaus harten Szenen. Der Film bleibt durchgehend spannend und ist zudem toll bebildert.
mal wieder so ein feelgood movie von den inseln (diesmal irland). sehr liebevoll gemacht, nette musik, lustige typen und dialoge, streckenweise kitschig, aber schön kitschig. herrlich!