was! für! ein! wundervoller! film! michael douglas stolpert als literaturprofessor und an seinem nächsten, einfach nicht fertig zu stellenden, buch verzweifelnder schriftsteller von katastrophe zu fettnapf und wieder zurück, dabei assistieren ihm großzügig tobey maguire als sein genialer aber verkorkster student und robert downey jr. als sein hedonistisch veranlagter verleger, der wegen erfolglosigkeit vom rauswurf bedroht ist. nebenbei versucht er seine affäre mit der von frances mcdormand gespielten kanzlerin der uni, die auch noch die frau seines chefs und von ihm schwanger ist, zu regeln. dabei spielen auch noch ein toter hund, die jacke, die marilyn monroe bei ihrer hochzeit mit joe di maggio getragen hat, ein gestohlenes auto und jede menge drogen wichtige rollen. klingt chaotisch? ist es auch, aber der plot ist absolut nicht unplausibel und die gags sind zum schreien und nie auch nur ein bisschen doof. die romanvorlage stammt ja immerhin von michael chabon. das schönste an dem film ist aber, wie liebevoll hanson die figuren gezeichnet hat und was er dabei aus dem eh schon erstklassigen cast rausgeholt hat. ich kann mich auf jeden fall nicht erinnern, dass michael douglas je besser gespielt hat. ein jammer, dass der film ein mittlerer flop war. na ja, immerhin hat bob dylan für einen seiner filmsongs den oscar bekommen.
ich muss zugeben, am anfang war ich etwas genervt. nudelgeschlürfe oder sonstiges gemampfe und darin hineingenuschelte dialoge - ich hab erstmal kaum verstanden, was die sich zu sagen hatten. aber 1. man gewöhnt sich daran und 2. es wird besser (nicht mehr gar so viele nudeln, aber jedesmal wenn sie wieder ins spiel kamen hat mich das geschlabber latent aggressiv gemacht. [ich versuche mich auch in restaurants oder hotels so hinzusetzen, dass ich keine asiaten im blickfeld haben. deren tischmanieren machen mich irre und ich bin ganz bestimmt kein knigge-verfechter]). aber schluss mit dem exkurs, irgendwann zieht er einen ja doch rein, wenn sich die charaktere dieser zusammengewürfelten familie nach und nach vor einem ausbreiten - und doch so viel verheimlichen. und just als man sie so richtig ins herz geschlossen hat, bricht der wahnsinn über sie herein und was dann kommt ist so un-glaub-lich gut geschrieben/gespielt/gefilmt/editiert wie herzzerreißend. obwohl man nur brocken hingeworfen bekommt, das ganze desaster zeichnet sich doch klar vor augen ab. aber koreeda liebt seine figuren genauso ... und so lässt man dann de abspann doch eher mit einem lächeln vorbeiziehen (statt in tränen aufgelöst).
Zitat von gnathonemus im Beitrag #2477shoplifters (hirokazu koreeda, 2018)
Hier auch und stimme in allen Punkten zu. Die erste halbe Stunde hab ich mich schon gefragt, was das für ne schräge Community ist. Hab zum Glück die Untertitel mitlaufen lassen, sonst hätte ich manchen Dialog vor lauter Genuschel nicht verstanden. Ab der zweiten Hälfte wird "Shoplifters" immer besser, um am Ende richtig ans Herz zu gehen.
Gestern
Coco - Lee Unkrich
Richtig tolle Story um den jungen Miguel der mit der Familientradition bricht und sich mit der Gitarre in das Reich seiner Ahnen begibt. Die Animationen, vor allem das perfekt dargestellte Gitarrenspiel, die phantasievolle Ausstattung und die durchwegs hörbaren Songs laden zu einem Rewatch ein. Niur gegen Ende nehmen die Actionszenen etwas überhand, aber das Zielpublikum wird diese zu schätzen wissen.
vorher hab ich's übrigens auch mit einem anime probiert (melodie des meeres), aber der war mir dann doch zu kitschig, obwohl er massenweise gute kritiken hat und bei imdb ziemlich gut bewertet ist. nach einer halben stunde hatte ich genug. die leute mögen halt kitsch.
Zitat von tenno im Beitrag #2429"nosferatu" ist tatsächlich der einzige der mir bekannten herzog/kinski-filme, der in meinen augen das gewese um letzteren rechtfertigt.
"Woyzeck" finde ich auch großartig. "Aguirre - Der Zorn Gottes" halte ich für relativ unausgegorenen Quatsch.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Ein bisschen klischeehaft wars schon. Trotzdem beste Sonntagsnachmittagsunterhaltung, wie sich die neue indische Autorin gegen ihre ausschließlich weißen, männlichen Kollegen durchzusetzen vermag.
Meine Güte, was ist nur aus dem Actionheld meiner Jugend aus Alarmstufe Rot geworden? Ein dicker fetter Klops, der statt einem Actionheld eher aussieht wie Reiner Calmund. Wobei Reiner nie versucht hat, einen Action-Helden zu geben. Steven Seagal hatte mit Alarmstufe Rot die Rolle seines Lebens. Alles andere und dieser Film ganz besonders sind nur noch peinlich.
Aber wahrscheinlich ist er jung und braucht das Geld ;-)
Bei den etwas gemischten Bewertungen hatte ich schon die Befürchtung, dass mich Peele enttäuschen könnte. Das hat er nicht, wenn auch der Film leider am Ende das kleine Manko hat, dass seine Figur Red eine verklausulierte Erklärung abgibt. War für mich unnötig, weil die Flashbacks am Ende mir ausgereicht hätten. Insgesamt aber ein sehr guter Thriller, der diesmal einem klarer definierbaren Genre des Mystery Horror Tribut zollt. Der Soundtrack war übrigens fantastisch.
Ich seh, ich seh Eine Art Kammerspiel aus Österreich um ein junges Zwillingspaar, das nach der Gesichts-OP ihrer Mutter an deren Identität zweifelt. Sagen wir es so: Nach diesem langsam und höchst athmosphärisch beginnenden und sich dann zu absolutem Horror steigernden Film bin ich mal wieder froh, dass ich keine Kinder habe... Unbedingte Empfehlung!
Robert Altmans Nashville. Brillante Satire mit 20+ "Haupt"charakteren und massig hauptsächlich Country oder Country-beeinflusster Musik, die sich zwischen parodistisch bescheuert und wirklich großartig bewegt. Eines der besten Gesellschaftsportraits, die mir bekannt sind. It's on Prime, folks!
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
Zitat von Jan Lustiger im Beitrag #2487Robert Altmans Nashville. Brillante Satire mit 20+ "Haupt"charakteren und massig hauptsächlich Country oder Country-beeinflusster Musik, die sich zwischen parodistisch bescheuert und wirklich großartig bewegt. Eines der besten Gesellschaftsportraits, die mir bekannt sind. It's on Prime, folks!
hatte ich gestern auch kurz angedacht, hab mich aber stattdessen für "the man who killed don quixote" entschieden, weil ich gestern zu müde für einen film in OV war. wird aber auf jeden fall noch geguckt.
Nashville Das muss einer der merkwürdigsten Filme gewesen sein, die ich jemals gesehen habe. Robert Altman präsentiert uns ein Kaleidoskop von Charakteren und Szenen, die keiner Narration folgen, 160 Minuten lang und sicher nichts für jedermann. Es scheint um Musik, Politik und Gesellschaft zu gehen, aber wenn es eine zentrale Aussage gibt, hat sie sich mir nicht offenbart. Trotzdem ist das irgendwie faszinierend anzuschauen. Die Länge hätte nicht unbedingt sein müssen. 7/10