Die einen mögen mehr den spritzigen Tarantino, wie in Pulp Fiction, die anderen bevorzugen den Arthouse-Tarantino wie bei Jackie Brown. Beide Seiten haben natürlich viele Aspekte der jeweils anderen - so ganz funktioniert die Trennung natürlich nicht. Ich mag beides. Wenn ich mich unbedingt entscheiden müsste, wäre ich Team Arthouse. Jackie Brown und Once Upon A Time stehen bei mir auch sehr weit oben in der Gunst.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
shut up and play the hits (will lovelace & dylan southern, 2012)
doku über james murphy und das letzte konzert des lcd soundsystems vor der vorläufigen bandauflösung im madison square garden. die konzertausschnitte sind mit das beste, was ich aus diesem bereich kenne. die kameraarbeit ist z.b. super, einerseits weil teilweise ungewöhnliche perspektiven eingenommen werden und nicht nur frontal auf die bühne und ein bisschen auf die einzelnen musiker. nein, es wurde auch mitten im publikum gefilmt oder das publikum von oben und alle musiker_innen - nicht nur murphy - bekommen einen ganzen batzen screentime. auch der schnitt ist klasse, eben immer wieder zwischen den einzelnen kameraperspektiven wechselnd, aber auch nicht zu hektisch. ebenso das soundmixing: das publikum ist zwar zu hören, aber wenn es darauf ankommt, ist die musik in den vordergrund gemischt. und all diese leistungen ergeben den effekt, der sich bei ganz wenigen konzertfilmen einstellt, nämlich, dass man wirklich das gefühl hat, dabei zu sein. ich hatte nicht nur einmal gänsehaut. und da wären wir dann beim großen "aber": man gerät einerseits in partystimmung, aber durch die vielen unterbrechungen, wird die leider immer wieder jäh abgebremst. es wird jeweils ein stück vom konzert gezeigt und dazwischen montagen von interviews, murphy-homevideos, backstage- und afterparty-footage, etc.. das ist ein konzept, dass ich durchaus nachvollziehen kann, aber ich hätte es eher geschätzt, wenn die filmemacher auch mal einen längeren konzertmitschnitt hätten durchlaufen lassen. besonders nervig war es dann bei "losing my edge", wo während der instrumentalpassagen die musik in den hintergrund gemischt wurde und filmschnipsel zum hintergrund des textes eingeblendet wurden. das nahm der kraft der musik einiges weg und das war dann schon sehr schade. trotzdem: sehr sympathische und empfehlenswerte musik-doku.
Zitat von G. Freeman im Beitrag #2969Ich fand den so hochgradig unterhaltsam, dass die Zeit für mich wie im Fluge verging.
Für mich wie gesagt sogar inzwischen sein bester Film aus genau diesem Grund.
Ja, da bin ich dabei. Und den beiden Hauptdarstellerm habe ich sehr gerne zugesehen bei was auch immer, sei es Nichtstun. Mit der wenigen expliziten Gewalt ist es ein Film, den ich in jeder Gemütslage sehen kann.
Bisschen komisch finde ich, dass die Sharon-Tate-Geschichte so... verbindungslos im Raum steht. Wenn man von den Manson-Morden noch nie gehört hat, macht der Film, bzw. alles um Sharon Tate keinen Sinn. Ist aber auch nicht schlimm.
Zitat von gnathonemus im Beitrag #2973shut up and play the hits (will lovelace & dylan southern, 2012)
doku über james murphy und das letzte konzert des lcd soundsystems vor der vorläufigen bandauflösung im madison square garden. die konzertausschnitte sind mit das beste, was ich aus diesem bereich kenne. die kameraarbeit ist z.b. super, einerseits weil teilweise ungewöhnliche perspektiven eingenommen werden und nicht nur frontal auf die bühne und ein bisschen auf die einzelnen musiker. nein, es wurde auch mitten im publikum gefilmt oder das publikum von oben und alle musiker_innen - nicht nur murphy - bekommen einen ganzen batzen screentime. auch der schnitt ist klasse, eben immer wieder zwischen den einzelnen kameraperspektiven wechselnd, aber auch nicht zu hektisch. ebenso das soundmixing: das publikum ist zwar zu hören, aber wenn es darauf ankommt, ist die musik in den vordergrund gemischt. und all diese leistungen ergeben den effekt, der sich bei ganz wenigen konzertfilmen einstellt, nämlich, dass man wirklich das gefühl hat, dabei zu sein. ich hatte nicht nur einmal gänsehaut. und da wären wir dann beim großen "aber": man gerät einerseits in partystimmung, aber durch die vielen unterbrechungen, wird die leider immer wieder jäh abgebremst. es wird jeweils ein stück vom konzert gezeigt und dazwischen montagen von interviews, murphy-homevideos, backstage- und afterparty-footage, etc.. das ist ein konzept, dass ich durchaus nachvollziehen kann, aber ich hätte es eher geschätzt, wenn die filmemacher auch mal einen längeren konzertmitschnitt hätten durchlaufen lassen. besonders nervig war es dann bei "losing my edge", wo während der instrumentalpassagen die musik in den hintergrund gemischt wurde und filmschnipsel zum hintergrund des textes eingeblendet wurden. das nahm der kraft der musik einiges weg und das war dann schon sehr schade. trotzdem: sehr sympathische und empfehlenswerte musik-doku.
Ich empfand das auch so ähnlich wie du. Daher wollte ich mir eigentlich immer mal die 3 Disc Version kaufen, mit dem kompletten Konzert drauf. Und dank deiner Erinnerung hier jetzt endlich gleich mal bestellt ;-)
Großes Lob an den @tenno für sein Dialogbuch zu The Death of Stalin. Schöner Wortwitz, besonders der Gag am Anfang mit der dicken Frau, die den Raum "schalltot" mache, hat zu einem dicken Lacher geführt, aber auch auch sonst war das eine sehr gute Leistung. An den Dialogen lag es nämlich nicht, dass mir der Film am Ende ein wenig fad wurde. Das war so ein typische Geschichte von: Da hätten es auch zehn bis 15 Minuten weniger getan. Natürlich kommt im Film auch die Grausamkeit der einzelnen Personen raus, aber es sind eben auch allesamt Knalltüten. Der Humor macht dann zumindest die Exekutionsszenen verdaulich. Eine Achterbahnfahrt der Emotionen, weil das Lachen eben oft im Halse stecken bleibt. Für mich eine 6/10.
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Zitat von victorward im Beitrag #2975Ich empfand das auch so ähnlich wie du. Daher wollte ich mir eigentlich immer mal die 3 Disc Version kaufen, mit dem kompletten Konzert drauf. Und dank deiner Erinnerung hier jetzt endlich gleich mal bestellt ;-)
danke für den tipp. kommt jetzt bei mir auch gleich in den einkaufswagen.
Last Life In The Universe Thailändischer Film, allerdings mit Tadanobu Asano in der Hauptrolle, einem der wohl bekanntesten japanischen Schauspieler. Es geht dann auch um einen Japaner, der in Bangkok in einem Kulturzentrum in der Bibliothek arbeitet. Er ist Ordnungsfanatiker, spricht so gut wie kein Wort und hat auch sonst keinerlei Sozialleben. Das ändert sich dann, als er bei einem seiner zahlreichen Selbstmordversuche die Bekanntschaft mit der Prostituierten Nid macht... Ein sehr poetischer Film, mit viel Metaphorik und schwarzem Humor. Hat mir auch mit seiner ruhigen Erzählweise sehr gefallen. 8/10
Zitat von Lumich im Beitrag #2972Die einen mögen mehr den spritzigen Tarantino, wie in Pulp Fiction, die anderen bevorzugen den Arthouse-Tarantino wie bei Jackie Brown. Beide Seiten haben natürlich viele Aspekte der jeweils anderen - so ganz funktioniert die Trennung natürlich nicht. Ich mag beides. Wenn ich mich unbedingt entscheiden müsste, wäre ich Team Arthouse. Jackie Brown und Once Upon A Time stehen bei mir auch sehr weit oben in der Gunst.
Bei mir ist ja Jackie Brown meilenweit vorne was Tarantino-Filme angeht, was aber weniger einem wie auch immer gearteten Arthouse-Stil (was ist das nochmal?) geschuldet ist, als der Tatsache, dass er als einziger Tarantino-Film einen richtig guten Plot und (für mich) nachvollziehbare psychologische Motivationen der handelnden Personen hat. Ich glaube, das ist der einzige seiner Filme in dem mir einzelne Figuren tatsächlich sympathisch sind. Und das lag wohl eher an der Romanvorlage von Elmore Leonard, als am guten Quentin.... Nachdem ich "Hateful Eight" schon ausgelassen habe, schleiche ich um "Once upon a time" noch rum.
1917 Dank @Der Lokus jetzt endlich auch gesehen Ich möchte behaupten schon sehr viele (Anti)-Kriegsfilme geschaut zu haben und das ist auf jeden Fall einer der besseren. Schon allein, weil er nicht in eine "Materialschlacht" ausartet wie so viele andere Filme des Genres. Optisch natürlich auch sehr beeindruckend. Vor allen Dingen die Nachtszenen in der zerbombten französischen Kleinstadt waren überragend (zusammen mit dem tollen Score). Dass die beiden Hauptcharaktere sehr oberflächlich bleiben ist zugleich Fluch und Segen für den Film. Einerseits erweckt das natürlich den Eindruck es einfach mit zwei gewöhnlichen Frontsoldaten zu tun zu haben, andererseits bleibt zumindest für mich der emotionale Bezug zu den beiden weitestgehend aus. Das Ende war mir auch etwas zu überhastet. 7/10
heute mal was leichtes zum gehirn ausschalten. man kann über tom cruise sagen was man will, als actiondarsteller ist er schier unschlagbar, auch in so einem mediokren filmchen.
Oblivion (2013) Auch mit Tom Cruise, zum wiederholten Mal angesehen. Grandios geflimte SF-Dystopie mit sehr interessanter Story, über deren (kleine) Logiklöcher man anhand des Gebotenen gerne hinwegsieht. Zudem ist der Film ausgesprochen spannend.
Hab jetzt die Aki Kaurismäki Collection zuhause stehen und gestern damit begonnen:
Schatten im Paradies Hat nichts mit Remarque zu tun und die Titelwahl ist hier generell nicht ganz klar für mich. Warum Kaurismäki ein besonderer Regisseur ist wird aber schon in den Anfangssequenzen klar. Wer sonst lässt minutenlang Müllmänner zu sanften Jazzklängen ihre Arbeit verrichten? Hauptcharakter Nikander ist dann auch einer dieser Müllmänner. Einer, der außer rauchen und saufen wenig Perspektive hat und nicht gerade wortgewandt ist. Dabei hat er aber eigentlich ein großes Herz zu vergeben. Die ebenfalls an der Existenzuntergrenze knabbernde Ilona könnte dieses Herz haben, doch das ist gar nicht so einfach, wenn man sein Leben lang von Männern ausgenutzt wurde... Manche Szenen und Dialoge wirken arg hözern, andererseits passt das aber auch wunderbar in den Gesamtkontext. 7/10
Ariel Spielt ebenfalls im Milieu derjenigen, die sich jeden Tag irgendwie durchschlagen müssen. Bergarbeiter Kasurinen verliert auf dem Land seinen Job. Er reist mit einem amerikanischen Straßenflitzer und seinen letzten Ersparnissen nach Helsinki. Dort wird er erst mal ausgeraubt und muss in einer Mission einen Schlafplatz suchen. Arbeit gibt es fast keine, doch er ist unermüdlich auf der Suche. Finden und lieben tut er aber erst mal die alleinerziehende Irmeli, die drei Jobs hat, um über die Runden zu kommen. Als Kasurinen einen der Räuber wiedererkennt und stellen will, landet stattdessen er im Gefängnis. Doch davon lässt sich der Lebenskünstler nicht unterkriegen... Hat mir noch besser gefallen als "Schatten im Paradies" (der erste Teil der "Proletarischen Triologie"). Hier gibt es auch noch mal eine Ladung mehr von Kaurismäkis pechschwarzem Humor. 8/10
The Wailing Was für ein abgefahrener Trip... Mit welcher Geduld dieser Film eine Spirale des Wahnsinns in Gang setzt bis zum erschütternden Finale ist absolut fantastisch. Auf dem Weg dahin wildert er dabei durch alle möglichen Genres. Was als Groteske beginnt endet in purem Horror. Ich bin ziemlich geflasht und muss den erst mal sacken lassen. Wird definitiv mit ein wenig Abstand noch mal geschaut. 9/10