wolfgang m. schmitt hat in seiner filmanalyse auf die computerspielästhetik des films und die, dazu in diskrepanz stehende, unfähigkeit des zuschauers zu interagieren hingewiesen, was einem die grausamkeit der ereignisse nur noch näher bringt. ich bin da voll bei ihm. man ertappt sich immer wieder dabei, dem protagonisten zurufen zu wollen: lauf weg! nimm einen anderen weg! tu das nicht! aber wer erwartet in so einer irrsinnigen lage schon, dass jemand rational handelt. insofern halte ich es für durchaus glaubhaft. denen, die probleme mit der one-shot-anmutung haben, sei gesagt: da ist doch ein ganz klarer schnitt drin (stichwort: scharfschütze) - auch damit gibt's also keine logischen probleme. neben den offensichtlichen leistungen des films - kamera, set-design (die schützengräben! die verwüsteten schlachtfelder!), ausleuchtung, etc. - ist dem film besonders zu gute zu halten, kein gemetzel auf die zwölf zu veranstalten (wie z.b. "saving private ryan") und übermäßiges pathos zu vermeiden und stattdessen eine viel intimere sicht auf die kriegsgrauen ermöglicht. mir geht das viel näher, als reihenweise herumfliegende gliedmaßen. sehr guter film!
so. endlich mal ein werk dieses hochgelobten regisseurs gesehen, aber obwohl es sich um einen guten film handelt, mag ich nicht so ganz in den chor der huldigungen einstimmen. gut ist, dass es sich um einen richtig - im wahrsten sinne des wortes - dreckigen thriller handelt, hart und unerbittlich, wie es sich kaum jemand im deutschen film traut. außerdem enthält er sich vollkommen jeder wertung der taten und charakterzüge der figuren, was er aber zeigt, ist der absolute wille der hauptperson, der kleinkriminelle jugendliche willi, sich irgendwie aus dem immer tiefer werdenden sumpf aus betrug und verbrechen, in den er gerät, herauszuwinden. dass er dabei total erratisch und nicht immer besonders klug dabei vorgeht, macht die sache nur noch glaubhafter. nicht gefallen haben mir die klischeehaften nebenfiguren, die willi für ihre zwecke auf ihre seite ziehen und manipulieren wollen. das kam mir so vor, wie im letzten tatort abgeschaut. und den hauptdarsteller fand ich leider auch etwas farblos. nichtsdestotrotz ein sehenswertes stück deutsche filmgeschichte.
ghost world (terry zwigoff, 2001)
was? fast 20 jahre ist das schon wieder her? aber kein problem damit. immer noch eine herzallerliebste verfilmung von einem meiner herzallerliebsten daniel clowes-comics (was war "wilson" für eine enttäuschung). thora birch und steve buscemi sind einfach grandios.
Ein Film über die Musikszene in Manchester von Mitte der 70er bis Mitte der 90er Jahre. Und sie sind alle dabei: Sex Pistols, Buzzcocks, Joy Division, Mick Hucknell, A Certain Ratio, New Order, Stone Roses und die Happy Mondays. Und ich glaube, Liam Gallagher geistert auch rum. Natürlich alle von Schauspielern dargestellt, ist schließlich ein Spielfilm, wenn auch mit etlichen Originalszenen. Am Anfang, beim ersten Auftritt der Sex Pistols, hat mich das noch irritiert, dann nicht mehr. Und einige Originale tauchen als Cameo auf. Dazu gibt es die Geschichte von Factory Records und die vom Hacienda.
Das ist meistens witzig, manchmal traurig, wie der Tod von Ian Curtis dargestellt wurde und die Szenen danach, das hat mich schon bewegt, und es ist selten langweilig. Der anarchichen Seite des britischen Humors sollte man aber etwas abgewinnen können.
Gibt es derzeit noch in der ARTE Mediathek.
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
Zitat von victorward im Beitrag #2989den finde ich ganz großartig
Falls das so nicht rübergekommen ist, ich auch. ;-)
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
Lustig war er schon, der Film - auch wenn die Prämisse natürlich vollkommen hirnrissig ist und viele der Szenen einfach nur romantisch-naiv. Schaltet man das aus, dann ist es eine 7/10.
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Disney+ Probewoche genutzt und tatsächlich mal die Avengers-Reihe durchgebinged:
Marvels Avengers - 7/10 Fand ich schon sehr unterhaltsam und ein guter Mix aus Action und "Story".
Avengers - Age Of Ultron - 4/10 Mehr "wissenschaftliches" Gelaber als Film. Dazu unfassbare Logikfehler (allen voran die osteuropäische Stadt, in der alle englisch reden )
Avengers - Infinity War - 8/10 Für mich der stärkste Film der Reihe. Hohes Pacing, absolutes CGI-Fest und einige heftige Nackenschläge.
Avengers - Endgame - 7/10 Fängt stark an, dann aber mit einigen Längen und zu viel Pathos hintenraus.
Bei mir ist es noch schlimmer, mein Schwager hat mir seine Einlogg-Daten für Disney Plus gegeben.
Star Wars: Episode I – The Phantom Menace Ich gebe mir in der nächsten Zeit mal alle Star Wars-Filme in chronologischer Reihenfolge. Bei diesem ersten Teil ändert sich meine Meinung jedes Mal. Heute fand ich ihn okay. Nicht gut, nicht schlecht. Einige kleine Veränderungen hätten den Film bedeutend besser gemacht: Jar-Jar Binks in weniger überdreht, keine schlechten Oneliner für den Anakin-Darsteller in der zweiten Hälfte und den Verzicht auf Samuel L. Jackon. Ich meine, ich mag ihn ja, aber als Jedi-Ratsmitglied? Come on! 6/10
Star Wars: Episode II – Attack Of The Clones Zieht man Hayden Christensens Nervigkeit ab (klar fehlbesetzt) und ignoriert die nicht funktionierende Liebesgeschichte, kommt auch hier wieder ein okayer Film raus. Man darf diese Reihe halt nicht so schrecklich ernst nehmen und die Originaltrilogie nostalgisch verklären. Die Computertechnologie ist eine ganze Ecke weiter als noch im ersten Teil, das CGI sieht etwas besser aus, allerdings immer noch recht künstlich. 6/10
Star Wars: Episode III – Revenge Of The Sith Dieser wird allgemein besser gefunden als die anderen beiden, ich kann das aber nicht nachvollziehen. Hayden Christensen hat schreckliche Momente, der Palpatine-Darsteller auch. Und a propos Palpatine: Die Szene, wo er zum Imperator wird, kann ja wohl niemand ernst nehmen, das ist Trash pur. Der Rest des Film ist wie gehabt so lala - bis zum Schlussteil. Der gerät nicht nur furchtbar erzwungen, sondern auch noch langweilig und vollkommen überzogen. Für mich ist das der schlechteste Teil dieser Trilogie. 5/10
Solo: A Star Wars Story Puh, nach der ersten Trilogie hat man es hier zum ersten Mal mit einem richtigen Film zu tun, so mit dramaturgischen Bögen und allem Pipapo. Mit der Besetzung von Donald Glover bin ich nicht glücklich und zum Schluss hin wird es der Wendungen etwas zu viel, aber der Streifen bietet solide Unterhaltung mit einigen schönen Gags. Von Paul Bettany hätte ich gerne mehr gesehen. Dieses Spinoff fühlt sich dennoch tausend Mal mehr nach Star Wars an als die Prequels. 8/10
P.S. "Supermarkt" kommt mir beim Gnatho zu schlecht weg, der ist super. Schaut den an, wenn ihr könnt.
Knowing (Alex Proyas, 2009) Auch mal wieder angesehen. Äußerst bildgewaltiger und immens spannender SF-Mystery-Thriller mit leicht esoterischem Einschlag und an manchen Stellen etwas übertriebener Symbolik. Wen das nicht stört (und wer kein Nicholas Cage-Hasser ist), der bekommt hier perfekte, mitreißende und ziemlich dramatische SF-Unterhaltung geboten, die einen zwei Stunden lang in den Sessel fesselt. 8,5/10
Zitat von Olsen im Beitrag #2994P.S. "Supermarkt" kommt mir beim Gnatho zu schlecht weg, der ist super. Schaut den an, wenn ihr könnt.
ich hab ihn ja durchaus empfohlen und ihn bei imdb mit 8/10 bewertet. magst du vielleicht noch ausführen, warum du meiner kritik nicht zustimmst?
Ich kopiere dir meine alte Kritik hier rein. Es ist viele Jahre her, eine aktive Erinnerung habe ich an den Film nicht. Aber ich vertraue meinen alten IMDB-Wertungen. (Meistens. Also manchmal. Also, äh, bis zur nächsten Sichtung.)
Supermarkt Boah, was für ein grober Brocken Film! Dreckig und direkt, sowohl inhaltlich wie formal. Roland Klick, der das Ding hier gedreht hat, verzichtet zum Beispiel komplett auf künstliche Beleuchtung irgendwelcher Art. Wenn’s dunkel ist, ist es dunkel. Und Hamburg hab ich noch nie so hässlich gesehen wie in diesem Film. Irgendwie geil, das alles. Auch die Geschichte selbst, nicht übel. Anfangs dachte ich, das wird ein Sozialdrama, aber es endet als Kleinkriminellen-Ballade ohne jeglichen moralischen Zeigefinger. Zum Schluss hin gibt’s zwei, drei holprigere Szenen, die fallen insgesamt aber nicht ins Gewicht. Sehr empfehlenswert! 9/10
mit dem frühwerk von hitchcock bin ich noch nicht sehr vertraut, daher kommt es ganz gelegen, dass es gerade drei filme aus den 30er jahren in der arte mediathek verfügbar sind. typischer hitchcock-plot: ein des mordes an einer ihm bekannten frau verdächtigter junger mann entkommt dem polizeigewahrsam und versucht mit hilfe der tochter des polizeipräsidenten seine unschuld zu beweisen bzw. den wahren mörder zu finden. ungewöhnlich ist die leichtigkeit und der witz, mit denen dieser trotzdem hochspannende krimi erzählt wird - stellenweise habe ich schallend gelacht. super auch die chemie zwischen den beiden hauptdarstellern (nova pilbeam, derrick de marney - noch nie von diesen beiden gehört). sehr charmanter film. kann ich wärmstens empfehlen.