tja, ich dachte, ich versuch's zur aufmunterung mal mit den marx brothers, aber das ist leider überhaupt nicht meine tasse humor, wobei mir groucho wenigstens noch ein paar mal ein lächeln abgerungen hat. die rollen der anderen brothers waren leider so dämlich und plump geschrieben, dass sie schon eher genervt haben. der plot ist wumpe und total wirr und das ständige geträller hat auch nicht zur unterhaltung beigetragen. sind die filme alle so?
Die ersten beiden Marx - Brothers - Filme sind eigentlich abgefilmte Bühnenauftritte und kranken am fehlenden Plot.
Schau dir mal "Duck Soup" (Die Marx Brothers im Krieg) an; das ist der einzige ihrer Filme, der ohne Harfen - und Klaviersolo (die Groucho übrigens auch kolossal genervt haben) auskommt. Der ist ziemlich großartig; wenn dir der nicht gefällt, kannst du dir den Rest schenken. Wenn er dir gefällt, unbedingt noch "A Night At The Opera" schauen, allein schon wegen der Kabinenszene.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
„The Big Store“ („Die Marx Brothers im Kaufhaus“) ist auch phantastisch. Klar stehen die Filme in einer Vaudeville-Sideshow-Tradition, mit der nicht alle etwas anfangen können. Ich mag dieses Chaos und die Geschwindigkeit, und ich mag auch Harpo‘s Harfenspiel und Chico‘s Klavier und Groucho’s Wortwitz sowieso. Die Synchros sollte man nach Möglichkeit meiden. Nachbearbeiteter Ton macht sich allerdings sinnvoll.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Das war der erste, den ich gesehen habe. Schneidet in der Kritik zwar schlecht ab, ich mochte ihn aber. 13 Filme gibt es, fünf oder sechs hab ich mir angeschaut. In "Love Happy" von 1948 ist übrigens die blutjunge Marilyn Monroe bei ihrem Leinwanddebüt zu sehen.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
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Man kann Will Ferrell viel vorwerfen. Dass er nicht wirklich lustig ist zum Beispiel. Aber er liebt offenbar den Eurovision Song Contest - angeblich seit 1999, als er ihn zum ersten Mal mit dem Cousin seiner schwedischen Frau gesehen hat. Und das merkt man dieser Netflix-Produktion auch an. Er fängt alles perfekt ein: die austauschbaren Songs, die Kostüme, die durchgeknallten Auftritte. Mein Höhepunkt war der "Schockrocker", der aussieht, als würde er kleine Kinder verspeisen, mit Fistelstimme. Und dass dann zahlreiche Teilnehmer und Gewinner der letzten Jahre mitgemacht haben (auch Conchita Wurst!) für ein imposantes Medley, das ist auch eine Verbeugung vor dem Song Contest. Es hätte also ein guter Film sein können, auch wegen der Darsteller (Pierce Brosnan, Rachel McAdams, Dan Stevens als schmieriger russischer Sänger, Graham Norton). Aber leider kommt dann die typische 08/15-Hollywood-Story mit Liebesgeschichte dazu. Das ist alles soooo vorhersehbar und stellenweise absolut unlustig. Dennoch vergebe ich eine 5/10, weil ich das Drumherum wirklich gelungen finde. Und außerdem gab es Aufnahmen von Island.
The Accountant Ben Affleck spielt steif? Stimmt - aber hier passt es dann einfach. Er ist Buchhalter - und Killer zugleich. Ein Autist, einer, der mal eben die Buchhaltung eines Millionen-Unternehmens der letzten 15 Jahre in einer Nacht durcharbeitet und sofort rausfindet, wer wo Geld veruntreut hat. Der aber auch, wenn es darauf ankommt, jemanden ohne mit der Wimper zu zucken umbringt. Als er von einem Robotik-Unternehmen beauftragt wird, Unregelmäßigkeiten in den Büchern zu suchen, lernt er eine weitere Buchhalterin aus Leidenschaft (Anna Kendrick) kennen, für die er Sympathie empfindet. Klar, sie kennt auch das kleine Einmaleins. Doch als er die Unregelmäßigkeiten entdeckt, werden den beiden Killer auf den Hals gehetzt. Klingt hanebüchen? Ist es irgendwie auch. Dennoch ist der Film größtenteils in sich schlüssig - und sauspanned inszeniert. Ärgerlich aber: Ich habe wie immer OmU geguckt - und wurde, weil Namen vor manchen Sätzen eingeblendet wurden, schon früh auf ein Geheimnis hingewiesen. Ich hatte zwar schon vorher damit gerechnet, aber dann kam durch die Übersetzung schon die Lösung, bevor sie im Film präsentiert wurde. Ich vergebe gnädige 7/10, weil ich mich gut unterhalten gefühlt habe.
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
"duck soup" und "a night at the opera" hab ich auf jeden fall noch auf dem schirm. ein paar szenen von den beiden kenne ich schon und die fand ich wirklich großartig (der spiegel-sketch z.b.). "animal crackers" hab ich halt deswegen geschaut, weil es der einzig verfügbare auf mubi war (prime hat eh keinen). angeschaut hab ich ihn mir im o-ton mit englischen untertiteln in guter qualität. grouchos wortwitz war schon teilweise ganz amüsant, aber war auch manchmal arg gewollt und in einer frequenz abgefeuert, dass ich bisweilen schwer folgen konnte. chico hatte auch noch ein paar ganz gute szenen, aber harpo hat eigentlich nur genervt. na ja, mal sehen, abgehakt hab ich sie ja noch nicht ...
ansonsten so in den letzten tagen:
days of heaven (terrence malick, 1978)
ach wäre malick doch bei der art des filmemachens geblieben, die er hier, in seinem debut "badlands" und dann auch nochmal nach seiner 20jährigen pause in "thin red line" praktiziert hat. nichts gegen eine neuerfindung, aber der esoterische quark, den er uns ab "tree of life" serviert hat (bei dem die story wenigstens noch substanz hatte), hätte echt nicht sein müssen. in "days of heaven" war aber noch alles in ordnung, vor allem die bilder sind einfach überwältigend. aber auch die einigermaßen skurrile story über das dreiecksverhältnis zwischen einem wanderarbeiter-paar (richard gere & brooke adams) und einem angeblich todkranken großgrundbesitzer (sam shepard) ist - aus der sicht von geres kleiner schwester - toll erzählt und gespielt. großartiger film!
year of the horse (jim jarmusch, 1997)
das ist nur was für fans von neil young und jim jarmusch, würde ich mal behaupten. zumeist grobkörnige, schlecht ausgeleuchtete super 8-aufnahmen von der '96er crazy horse-tour gegengeschnitten mit interviews mit den bandmitgliedern, youngs vater und anderen weggefährten, sowie archivmaterial von 1976 und 1986. das ist zwar oft ganz lustig, aber man erfährt nicht wahnsinnig viel neues über die band, so dass die konzertaufnahmen tatsächlich die highlights darstellen. und die sind auch für fans recht ergiebig, da auch selten gespieltes dabei ist und dann gibt es natürlich diese endlosen gitarren-ergüsse in der coda der meisten stücke und als höhepunkt "like a hurricane", bei dem abwechslend und v.a. nahtlos aufnahmen von '96 und '76 aneinander geschnitten wurden. ein kleines editing-meisterwerk!
lola rennt (tom tykwer, 1998)
kann man immer noch gut gucken. sogar der 90er look ist nicht schlecht gealtert. das atemberaubende tempo, die musikvideo-ästhetik und franka potentes präsenz reißen einen nach wie vor von der ersten bis zur letzten minute mit. einer der ganz wenigen filme des modernen deutschen kinos, die es geschafft haben, innovation, qualität und kommerzialität zu vereinen.
Von den Marx Brothers habe ich so gut wie gar nichts gesehen, ich glaube das muss ich unbedingt mal nachholen. Aus meiner Kindheit habe ich eine Szene in vager Erinnerung, wo sie sich nacheinander als Maurice Chevalier durch eine Ausweiskontrolle durchmogeln wollten, Harpo hat dann sogar vorgesungen (mit einem auf den Rücken geschnallten Grammophon). Da habe ich seinerzeit Tränen gelacht. Was war das denn für ein Film?
Zitat von CobraBora im Beitrag #3098Von den Marx Brothers habe ich so gut wie gar nichts gesehen, ich glaube das muss ich unbedingt mal nachholen. Aus meiner Kindheit habe ich eine Szene in vager Erinnerung, wo sie sich nacheinander als Maurice Chevalier durch eine Ausweiskontrolle durchmogeln wollten, Harpo hat dann sogar vorgesungen (mit einem auf den Rücken geschnallten Grammophon). Da habe ich seinerzeit Tränen gelacht. Was war das denn für ein Film?
haha, das ist tatsächlich auch bei mir die einzige szene aus einem MB-film, die sich in meiner erinnerung halten konnte. als ich irgendwann mit meinen kindern noch mal ein paar versuche gestartet habe, endete jeder nach ein paar minuten mit stirnrunzeln und ausschalten.
grandioses drama um einen vermeintlich geheilten drogensüchtigen, der bei seinem ersten ausflug in die freiheit vom drogen-entzug versucht seine beziehungen, freundschaftlich wie sexuell, wieder in gewohnte bahnen zu leiten. das gelingt mal besser, mal beschissen, auf jeden fall nicht so ganz, wie er sich das vorstellt. schade.
Zitat von JackOfAllTrades im Beitrag #3096Eurovision Song Contest: The Story of Fire Saga
Man kann Will Ferrell viel vorwerfen. Dass er nicht wirklich lustig ist zum Beispiel. Aber er liebt offenbar den Eurovision Song Contest - angeblich seit 1999, als er ihn zum ersten Mal mit dem Cousin seiner schwedischen Frau gesehen hat. Und das merkt man dieser Netflix-Produktion auch an. Er fängt alles perfekt ein: die austauschbaren Songs, die Kostüme, die durchgeknallten Auftritte. Mein Höhepunkt war der "Schockrocker", der aussieht, als würde er kleine Kinder verspeisen, mit Fistelstimme. Und dass dann zahlreiche Teilnehmer und Gewinner der letzten Jahre mitgemacht haben (auch Conchita Wurst!) für ein imposantes Medley, das ist auch eine Verbeugung vor dem Song Contest. Es hätte also ein guter Film sein können, auch wegen der Darsteller (Pierce Brosnan, Rachel McAdams, Dan Stevens als schmieriger russischer Sänger, Graham Norton). Aber leider kommt dann die typische 08/15-Hollywood-Story mit Liebesgeschichte dazu. Das ist alles soooo vorhersehbar und stellenweise absolut unlustig. Dennoch vergebe ich eine 5/10, weil ich das Drumherum wirklich gelungen finde. Und außerdem gab es Aufnahmen von Island.
Habe vergangene Woche auf DFK eine Sendung über Will Ferrel und seine mögliche Komik gehört. Muss ja gestehen, dass mir der Will Ferrel gänzlich unbekannt war und ich während der Sendung kein Gesicht zum Namen hatte und umgekehrt wäre es mir ergangen, wenn ich den Film ohne die vorherige Radiosendung gehört zu haben, gesehen hätte. Der Film lief gestern bei uns. Es gab wirklich lustige Momente, die mich zB an "Die Tiefseetaucher" erinnert haben (die tanzenden Wale im Hafen, die zugeknallte Tür am Elfenhäuschen nach der Erdolchung etc.), und wirklich total abgefahrenen Trash (Explosion, der Geist), einiges Erwartbares und - wie Joat schon schrieb - die Bilder von Island.
Bin kein Esc-Fan, empfand die Stimmung und die herrlich überzogenen Klischees aber passend eingefangen, Casting klasse, insgesamt nette und kurzweilige Abendunterhaltung.
Zitat von King Bronkowitz im Beitrag #3100@CobraBora : "A Night At The Opera". Bei der Szene lag ich ebenfalls auf dem Boden. Auch ein Wegweiser für mein Humorverständnis.
Jetzt habe ich mal ein bisschen gegugelt, es ist wohl "Monkey Business", auf deutsch "Die Marx Brothers auf See".
Kann auch sein. Hab alle Filme vor 30 Jahren gesehen, da bringt man manches durcheinander. "Monkey Business" hatte ich komplett vergessen. Ich sollte mal wieder eine Marx - Brothers - Session starten.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
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