Temporeich, nette kreative Einfälle und dramaturgische Wendungen, gute Schauspieler und coole Klamotten. Ich fand den Film schon ganz unterhaltsam und inszeniert ist er sicher sehr gut. Aber so richtig viel gibt mir das Ganze dann leider auch nicht. Vermutlich habe ich diese Art durchgeknallte Gangsterstory einfach das eine Mal zu oft gesehen
Für mich ganz ok, aber mehr auch nicht. Die Autoverfolgungsjagd ist zugegebenermaßen ganz nett, aber solche Passagen sind selten der Grund, warum ich Filme sehen will. Steve McQueen spielt sicher auch überzeugend, aber es hat mich jetzt nicht total weggeblasen. Irgendwie bleibt mir das alles zu cool, als dass ich dem wirklich viel abgewinnen kann. Naja, als Klassiker hab ich das dann gesehen und auch ein paar Wikipedia-Artikel rundherum gelesen, vor allem zum Cast … wieder was gelernt.
ich will und kann gar nicht viel über den film sagen, außer dass man ihn sich unbedingt anschauen sollte, wenn man ein prime-abo hat, dass er mich ganz schön mitgenommen hat und dass riz ahmed damit endgültig den beweis geliefert hat, dass er ein brillanter schauspieler ist.
i'm your woman (julia hart, 2020)
noch ein amazon original, noch ein film der v.a. von einer performance getragen wird. hier: rachel brosnahan (die marvelous mrs. maisel), aber irgendwie kommt dieser thriller nicht so recht vom fleck ... und das baby schreit und schreit und schreit. als er dann gegen ende tatsächlich mal fahrt aufnimmt, sind einem bereits sämtliche gehirnregionen, die dafür empfänglich wären, weggedöst und -obwohl die atmosphäre stimmt und die story ziemlich originell ist, hat er mich nicht so recht gekriegt.
gabs umsonst bei prime, und schien mir ein passender weihnachtstagsabschlußwegguckfilm - nicht zu mindfuckig, nicht zu depro, aber auch kein generischer geistiger tiefflieger. und siehe da, genauso wars. schöner und unterhaltsamer ensemblefilm mit vielen kleinen highlights, und dabei immer schön die leichte ironische distanz zum eigentlich seit jahrzehnten ausgelutschten genre wahrend. hat spaß gemacht.
Ein ziemlich atemberaubend inszenierter Film mit beeindruckenden Bildern, der keine Sekunde langweilig war. Auch allzu aufdringliches Heldenpathos der Jerry Bruckheimer - Machart sucht man hier vergebens. Ich hatte wenig erwartet und wurde angenehm überrascht.
9/10
Parasite (2019)
Hier hatte ich dagegen viel erwartet und konnte mit dem Film herzlich wenig anfangen. Handlung, Bilder und Kameraführung fand ich anfangs noch interessant, aber mit zunehmender Laufzeit recht dröge.Irgendwann verließ mich komplett das Interesse. Was die Aussage angeht: ich dachte eigentlich, daß meine Interpretation des Films zu dürftig und offensichtlich sei, beim nachgoogeln stellte ich erstaunt fest, daß sie das nicht war. Da nun weitere metaphorische Ebenen zu entdecken, sehe ich mich nicht in der Lage; offensichtlich ist und bleibt Film einfach nicht mein Medium. Das lugubre Ende (die Gartenparty) erinnerte mich in seiner Sinnfreiheit an den sonst grandiosen "Ex -Drummer", wo ich die Handlungsweise der Protagonisten in dem meiner Meinung nach komplett sinnfreien und effekthascherischen Denouement ebenfalls nicht nachvollziehen kann (gut den Spoiler umschifft). Ungefähr 20 Stühle und zwei Meinungen, wenn auch im Verhältnis 19 : 1. Aber ich kann die ganze Begeisterung absolut nicht nachvollziehen.
5/10
Willkommen bei den Korsen (Bienvenue Chez Les Corses) (2004)
Davor hat mir wie Sau gegraust, aber ich bekam den mal geschenkt und habe ihn mir tapfer angeschaut. Bei Klamaukfilmen über Korsika, in denen alle Hauptrollen von Franzosen gespielt werden, bin ich üblicherweise voreingenommen. Auch hier gab es ein paar Szenen, bei denen ich einen dumpfen Groll verspürte, aber letztendlich sollte man auch als Korse ein gewisses Maß an Selbstironie haben; und einige Gags haben den Nagel halt leider ziemlich auf den Kopf getroffen, und ich mußte wider Willen breit grinsen. Daß im Abspann ein paar korsische Statisten zu Wort kommen dürfen, die ebenfalls eine Runde Augenzwinkern verbreiten, hat mich dann besänftigt ... bewerten möchte ich den aber dennoch nicht, denn ein seltsames Gefühl bleibt.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Ich habe offenbar ein Schwarzhumor-Feuerwerk erwartet wie bei "Brügge sehen... und sterben?" und erst beim Nachlesen gemerkt, dass der Regisseur der falsche McDonagh ist. Vielleicht lag es an der Erwartungshaltung, dass der Film nicht gezündet hat. Dabei mag ich Brendan Gleeson und Don Cheadle sehr. Und er war auch nicht schlecht. Aber für mehr als okay hat es dann bei mir nicht gereicht. 6/10
The Gentlemen
Es ist mittlerweile irre, wie schnell Filme bei Amazon Prime verfügbar sind. Im Frühjahr hatte ich noch überlegt, ihn im Kino zu sehen. Jetzt eben im Fernseher. Ich mag es, dass Ritchie hier wieder zurückkehrt zu seinen Wurzeln, nämliche seinen ersten und besten Kinofilmen "Bube Dame König grAs" und "Snatch". Die Geschichte ist ähnlich vertrackt wie in den beiden genannten Gangsterkomödien, heißt: Man muss höllisch aufpassen, damit man weiß, welche Fraktion jetzt gerade was macht. Ein schöner Kniff ist, dass Hugh Grant als schmieriger Detektiv die Story erzählt und dabei auch manchmal die Fantasie mit ihm durchgeht. Der stellenweise arg geschwätzige Film braucht ein wenig, um in Fahrt zu kommen - aber dann macht es tierischen Spaß. Im Gesamturteil eine 8/10.
Die letzten Sechs in der Playlist: Haley Heyndericks - Seed of a Seed || Idles - Joy As an Act of Resistance || Wild Nothing - Indigo || Crippled Black Phoenix - The Wolf Changes Its Fur But Not Its Nature || Jasmine.4.t - You Are the Morning || Ex-Vöid - In Love We Trust
hach, was für ein herrlicher film. audrey hepburn und gregory peck sind sooo ein tolles paar. genau das richtige, um dieses scheißjahr doch noch versöhnlich abschließen zu können.
Ich dachte immer, hier gäb's Body-Horror im Fahrwasser von all things domestic violence. Nope. Abseitiges Drama über eine völlig verlorene und devote Frau, die sich die Gewalt über ihren Körper zurückholt, der ihr seit der Geburt nicht mehr gehört, indem sie Dinge wie Batterien und Nägel isst. Sehr stark. Für 1,94 € bei Prime geliehen.
Sound of Metal
Direkt zum Start gesehen. Schaut den! Hat mit Metal nicht viel am Hut, aber "Sound of Noise-Punk" ist jetzt kein griffiger Titel. Der hat mich ziemlich mitgenommen. Die komplette Szene auf der Party, vor allem die am Klavier, das tat so unheimlich weh. Überhaupt ist Hörverlust eine meiner größten Ängste. Über die Einstellung des Gruppenleiters kann man vortrefflich streien, aber im Film passte das für mich total. Es gab Leute, die bemängelt haben, dass man nicht durchgehend seine Hörperspektive wahrnimmt, das hätte aber dem Film mMn geschadet und außerdem habe ich mir bei der Klavierszene gedacht, dass wir hören, wie er sich vorstellt, es müsse klingen und dann langsam seine Realität zurückkehrt. Bei Prime.
Soul
Der neue Pixar sieht atemberaubend aus und hätte ins Kino gehört, aber gut. Faule Letterboxd-User:innen erzählen euch was von einem aufgewärmten "Inside Out", hört aber nicht auf die. Sicher nicht der Beste, aber wenn man gerade viel an Menschen denkt, die einem etwas mitgegeben haben oder am eigenen Sinn zweifelt, ist das so eine warme in Tränen getunkte Decke, die man mal über sich legen kann. Die letzte Szene hätte ich allerdings KOMPLETT anders gelöst, aber vielleicht muss man hier halt auch einfach das tun, was Frau Lovejoy immer fordert: An die Kinder denken. Gibt's natürlich auf Disney+. Schaut da auch den kleinen Vorfilm. In dem Zeichenstil würde ich gerne mehr sehen.
Little Women
Kaum Kenntnisse des Stoffes, aber wenn man Greta Gerwig etwas kennt, wird trotzdem schnell klar, was sie der Geschichte gegeben haben muss. Ich weiß nicht, ob ich den gesehen hätte, wäre er von sonstwem gekommen, letztlich ist das einfach wahnsinnig unterhaltsam und schnell erzählt und bei solchen Familien-Dynamiken bin ich eh schnell an Bord, weil ich mir immer denke: Hätte ich auch gewollt. Ronan ist schon eine coole Schauspielerin. Und Florence Pugh, ey. Gibt's mittlerweile bei Sky Ticket.
Mr. Long
Taiwanesischer Killer flieht verletzt in ein heruntergekommenes Randgebiet Tokios, wird von einem jungen und dessen einfacher, aber herzlicher Familie aufgepäppelt und lernt die Liebe zum Kochen. Wollte ich schon ewig sehen und hat sich total gelohnt, gibt's derzeit im Mubi-Channel.
Und die Gurke des Monats:
Zombieland: Double Tap
Komplett unmotiviertes, langweiliges Sequel und verschwendete Lebenszeit. Das kann man ja fortsetzen, wenn auch nur irgendwer halbwegs Bock und gute Ideen hat, aber wie man so ein ödes Script umsetzen wollte, geht in meinen Kopf nicht rein. Auch die Murray-Szene ist längst nicht so cool, wie der Regisseur denkt. Auch Sky Ticket.
Weil dir der Erste schon nicht zugesagt hat oder weil du den Zweiten besser findest als Freeman?
Wegen "Soul" hat es sich schon gelohnt, das Kündigen der Probemonate Disney+ zu vergessen und noch bis Ende Januar gebunden zu sein.
"Auf deinem Shirt steh‘n die Dinge, Die du gerne wärst, nicht die du bist, Was im Grunde völlig in Ordnung ist. Nur: Wir können alle lesen Und du bist nie ein Dreckstück gewesen."
Danke! Ich hab den ersten Teil mehrfach gesehen, dann riskiere ich auch mal ein Auge auf Teil zwei, wenn man da immerhin geteilter Meinung sein kann.
"Auf deinem Shirt steh‘n die Dinge, Die du gerne wärst, nicht die du bist, Was im Grunde völlig in Ordnung ist. Nur: Wir können alle lesen Und du bist nie ein Dreckstück gewesen."
Sputnik 1983, Russland: Zwei Kosmonauten kehren nach einer Mission auf die Erde zurück. Einer stirbt bei der Landung, der andere weist seltsame Verhaltensänderungen auf. Eine Psychologin soll helfen und herausfinden, was genau los ist. Nur langsam und von viel Kalter-Krieg-Geheimhaltung behindert, schafft sie das. Ein spannender, gut gemachter SciFi-Horrorfilm mit überzeugenden Darstellern (und Effekten!) und einer Kulisse, die für mich gut funktioniert hat. In der zweiten Hälfte ein bisschen chaotisch und unlogisch, aber insgesamt gut. 4/5
The Night Eats the World Ein angenehm ruhiger, nachvollziehbarer Zombie-Film mit dem unvergleichlichen Anders Danielsen Lie, der als "Sam" nach einer wilden Nacht in der Wohnung seiner Ex aufwacht, um festzustellen, dass alle weg sind - und überall Blut. Und eben Zombies. Ein ganz, ganz toller Film. Anrührend, spannend, fies, musikalisch hervorragend begleitet. Unbedingte Empfehlung für alle, die das Zombie-Genre mögen, aber endlich mal wieder einen neuen Dreh sehen wollen. 5/5 [EDIT: Wegen Spoilern gekürzt. Meidet das Zitat von Lumich in Beitrag #3471!!]
The Midnight Sky Post-Apokalyspe-SciFi-Drama von und mit George Clooney, der als alternder, schwerkranker Wissenschaftler nach einer globalen Katastrophe mutterseelenallein in einer Forschungsstation in der Antarktis sitzt und versucht, ein von einer Weltraummission zurückkehrendes Raumschiff von der Landung auf der sterbenden Erde abzuhalten. Konventionell aber schön gedrehtes und gespieltes Drama mit angenehmen Wendungen und Verstrickungen. Spannend genug für einen unterhaltsamen Filmabend. 4/5
You all want the whole world to be changed so you will be different.
Bei der Aktivierung des Implantats muss Ruben feststellen, dass er zwar wieder Hören kann, die von ihm nun wieder wahrgenommenen Töne allerdings mechanisch verzerrt klingen und viele Störgeräusche enthalten.
Wer einen Erfahrungsbericht braucht: das kann ich nach einem Testlauf bestätigen. Klingt, als hätte man einen Radiowecker im Kopf.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
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