La Passion De Jeanne D’Arc Okay, hinter Dreyer kann ich einen Haken machen. Seine Filme tun offensichtlich nicht viel für mich. Ich kenne keinen vergleichbaren Stummfilm, der so eine Masse an Dialogen auffährt. Die allerwenigsten davon werden per Zwischentafeln für das Publikum verständlich. Meistens sieht man einfach Menschen reden und weiß nicht mal ansatzweise, worüber sie gerade streiten. Dieses Drehbuch hätte eine Tonspur erfordert, ganz sicher. Die Schwarzweiß-Fotografie ist natürlich sehr schick und stilistisch ausgefeilt, aber die ewigen Abfolgen von Gesichtern in Großaufnahmen ermüden irgendwann. In der zweiten Hälfte habe ich mir nur noch gewünscht, dass der Film vorbei ist. Die Verbrennung und die Eskalation danach sind sehr eindrücklich inszeniert, dafür geht es doch noch einen Punkt nach oben. (5/10)
an sich wollte ich ihn gar nicht anschauen. jetzt hatte ich mir den roman aber noch mal als hörbuch von strunk persönlich vorlesen lassen und zufällig war er gerade in einer amazon prime-aktion für 99 cent zu haben. also, dann wollte ich nun doch mal sehen was akin daraus gemacht hat. tja, was soll ich sagen? handwerklich ist nichts daran auszusetzen - da stimmt eigentlich alles, aber das war's dann auch schon an positivem. der film ergötzt sich an der abgefucktheit seiner protagonist:innen, und da v.a. an honka. empathie mit den von ihnen ermordeten frauen gibt's dafür kaum. man hat eher das gefühl, sie stellten sich ihm mehr oder weniger als schlachtvieh zur verfügung. stattdessen wird bei den greueltaten voll drauf gehalten. akin redete sich damit heraus, dass er einen horrorfilm machen wollte. ja, warum macht er dann keinen, sondern nimmt sich dieses tolle buch, das mit horror eigentlich rein gar nix zu tun hat und in all seiner schnoddrigkeit höchst sensibel und eher nüchtern mit den unfassbaren vorfällen umgeht, zur vorlage. neeneenee, ich muss leider allen schlechten kritiken beipflichten. fatih, das war nix.
Zitat von gnathonemus im Beitrag #3797der goldene handschuh (fatih akin, 2019) (…) stattdessen wird bei den greueltaten voll drauf gehalten. (…)
Ich kann mich an Szenen erinnern, wo sich die Kamera geradezu weggedreht hat. Jetzt habe ich den Film nicht gestern gesehen, sondern vor 2 Jahren, aber wie ich mich erinnere, hatte ich großes Mitgefühl mit den Opfern. Da nimmt der Film ja seine Grausamkeit her. Allein mit dargestellter Gewalt und abstoßendem Interieur bekommt man das nicht hin. Daher finde ich, dass das Akin-Zitat, er hätte einen Horrorfilm drehen wollen schon der Einordnung bedarf. Er hat ja nicht einfach einen Slasher gedreht. Allein die Hauptfigur war für mein Empfinden überzeichnet. Das reale Vorbild sah ja eher unscheinbar aus, und das hätte m.E. auch besser gepasst.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Da stimme ich Lumich zu. Zumal mir damals auffiel, dass die späteren Opfer meist eine Backstory kriegen, die Honka selbst verwehrt wird - da sehe ich schon Mitleid mit den Opfern und Respekt vor ihnen: Sie dürfen plastisch werden, Honka kaum.
You all want the whole world to be changed so you will be different.
das war halt mein gefühl dabei. ich fand es unangenehm und es hat mir nicht gefallen, dahingehend manipuliert zu werden. kann ja durchaus sein, dass es euch damit anders ging.
Zitat von Olsen im Beitrag #3723Furchtbarer Film. So seelenlos wie nur irgendwas.
Okay, furchtbar ist übertrieben. Aber für mich war das mehr Produkt als Film.
Mir fällt es auch schwer "Yesterday" irgendwas Positives abzugewinnen. Meiner Frau hat er gefallen, sonst hätte ich zur Hälfte abgebrochen. Nach "A Star Is Born" und dem hier ist mein Bedarf an großen Konzertbühnen in Filmen erstmals gedeckt.
Zitat von Mory im Beitrag #3799Da stimme ich Lumich zu. Zumal mir damals auffiel, dass die späteren Opfer meist eine Backstory kriegen, die Honka selbst verwehrt wird - da sehe ich schon Mitleid mit den Opfern und Respekt vor ihnen: Sie dürfen plastisch werden, Honka kaum.
Nach dem Kinobesuch gingen wir damals komplett konform. Wie ich die Sache sehe, tun wir das heute immer noch.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Der Junge muss an die frische Luft (D 2018; R: Caroline Link, D: Julius Weckauf, Sönke Möhring, Luise Heyer, Hedi Kriegeskotte, Ursula Werner, Joachim Król) Kennt ihr das, wenn ein Trailer einem die Lust auf einen Film nimmt? Der Trailer der Kerkeling-Biografie war so einer. Ich hatte mit Zoten gerechnet, die ein dicker, verkleideter Junge aufführt und Fremdscham erwartet. Was ich bekommen habe, war das genau Gegenteil: Ein gefühlvoller, sentimentaler und überaus tieftrauriger Film über einen Jungen, der einige Schicksalsschläge hinnehmen muss, dessen Familie ihn aber immer aufgefangen hat und der schon von kleinauf als stiller Beobachter voller Witz und dem Drang, andere zum Lachen zu bringen, bestimmt wird. Julius Weckauf als junger Kerkeling ist ebenso brillant wie Luise Heyer als Mutter - die Großeltern sowieso. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich beim letzten Mal ohne Manipulation von einem Film so tief ergriffen war. 8/10
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
The Phantom Of The Opera (1925) Kaum zu glauben, aber das ist mein erster Kontakt mit diesem Stoff. Die Geschichte gefällt mir sehr gut, ich möchte nun gerne einmal den Roman lesen. Was den Film angeht: Lohnt sich. Speziell diese Massenszenen beeindrucken. Lon Chaneys Maske wirkt aus heutiger Sicht sehr vicdornig, aber darüber kann man hinwegsehen. Der Schlussteil hat mich emotional irgendwie gepackt, aber ich könnte nicht sagen, warum. Tipp: Auf Youtube gibt es eine Version mit sehr stimmungsvoller Klaviermusik zu sehen. (8/10)
What’s Love Got To Do With It Alter. Die Gewalt in diesem Film ist wirklich, wirklich schwer auszuhalten. Aber so muss sie auch sein, um einen bleibenden Eindruck beim Publikum zu hinterlassen. Angela Bassett und Laurence Fishburne spielen beide großartig. Alleine für diese Darbietungen lohnt sich der Film. Aber der Rest ist auch gut. (8/10)
Crouching Tiger, Hidden Dragon Es freut mich immer, wenn ich meine Meinung ins Positive ändern kann. Als ich diesen Film damals im Kino sah, war ich noch nicht bereit für einen Martial-Arts-Film ohne Blut. (Ein ganz kleines bisschen gibt es.) Zwanzig Jahre später schaut die Welt anders aus und dieses Mal war ich begeistert. Die Kampfszenen sind eh sensationell, aber am besten gefällt mir die lange Rückblende zwischendurch, wo das klassische lineare Narrativ plötzlich aufgebrochen wird. Überhaupt funktioniert der Film auch ganz hervorragend auf der emotionalen Ebene. Musikeinsatz (rein perkussiv in den Kampfszenen), Kamera, Schauspiel, alles top. Echt gutes Teil. (9/10)
Crocodile Dundee Nicht gut gealtert. Die erste Hälfte, die in Australien spielt, kann man sich noch gut anschauen, da gefallen die Gags und die Landschaftsfotografie. Dann wechselt der Film nach New York und ab da wird es eher langweilig, mit einigen aus heutiger Sicht echt üblen Momenten in Richtung Transphobie. Naja, muss man wirklich nicht noch mal gesehen haben. (6/10)
Eye Of The Needle Noch genauso spannend wie damals. Spionagethriller mit Donald Sutherland und Kate Nelligan, nach einem Roman von Ken Follett. Miklos Rozsa komponiert seine vorletzte Filmmusik, die auch zu einem Noir gepasst hätte. Dieses Zeug ist irgendwie zeitlos, sowohl Stoff als auch Umsetzung. (8/10)
El Noche Del Terror Ciego (Die Nacht der reitenden Leichen) Ist das ein widerlicher Schundstreifen, ekelhaft. Er besteht zu 95 Prozent aus niederschmetternder Langeweile, miserablem Schauspiel, grausiger Inszenierung und schlechten Dialogen. Die anderen 5 Prozent sind widerlich exploitative Szenen, in denen Frauen gequält oder direkt vergewaltigt werden, ohne dass es für die Handlung erfoderlich gewesen wäre. Einer der schlechtesten Filme, die ich jemals gesehen habe. (1/10)
Zitat von gnathonemus im Beitrag #3332Gundermann (Andreas Dresen, 2018)
Filmbiographie dieses mir völlig unbekannten DDR-Liedermachers, der zwar als hoffnungsloser Idealist aus der Partei ausgeschlossen wurde, sich aber für die Stasi anwerben ließ und jahrelang seine Freunde verriet. Nach dem Mauerfall nahm er seine Karriere als Musiker erfolgreich wieder auf, musste sich aber auch seiner unrühmlichen Vergangenheit stellen. Hat mir in Punkto Stasi-Aufarbeitung besser gefallen als „Das Leben der Anderen“ - vielleicht weil es sich um eine wahre Geschichte handelt und die Ambivalenz mit der der IM gezeichnet wird viel wahrhaftiger wirkt, auch dank der überzeugenden Darstellung von Alexander Scheer.
Hab ich jetzt auch gesehen - lief gestern im TV. Bin sehr beeindruckt. Die vielschichtige Charakterzeichnung bekommt in diesem Land wirklich nur Andreas Dresen so hin. Dieser Film war sogar für seine Verhältnisse meisterhaft.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Clue Vor wenigen Tagen haben wir vier Runden Cluedo gespielt und uns dann noch diesen Film reingezogen. Ich hatte davon noch nie gehört, war aber zur Zeit der Veröffentlichung noch sehr klein. Der Film kommt dem Spiel teils sehr nahe, bringt aber noch viel mehr Detail und ein paar Überraschungen mit sich. Tim Curry macht seine Sache großartig und das Ende kann sich sehen lassen. Heute würde man das wohl per Knopfdruck entscheiden. Insgesamt eine gelungene Brettspieladaption.