was für ein beeindruckender film. anhand des falles eines pädophilen priesters im großraum lyon stellt ozon den kampf der opfer um gerechtigkeit dar, bzw. um das, was diesem terminus am nächsten kommt. in diesem falle eine verfolgung und bestrafung der täter, inner- und außerhalb des konglomerates "kirche", erschwert durch verschweigen, vertuschen, wegsehen und decken. der film ist dabei nie reisserisch, nie laut, was ihn nur um so eindrücklicher macht. genial fand ich den kaum merkbaren wechsel der perspektive, die mißbrauchsopfer begegnen sich, gründen einen verein, der film verlässt alexandre und bleibt bei francois, später bei emanuel. grundverschieden, wie die männer sind, ihr sozialer hintergrund, ihr leben nach dem missbrauch, das verhalten ihrer eltern, entsteht ein gesamtbild, werden die verschiedenen facetten des gleichen elends aufgezeigt. mich hat das sehr beeindruckt, weil es leise war, ohne feige zu sein, langsam, ohne zu theoretisieren, zurückhaltend, ohne etwas zu beschönigen.
Zwei Paare verbringen das Wochenende in einem wunderschönen, einsam gelegenen Strandhaus. So ausgeglichen die Stimmung am Anfang wirkt, entwickelt sich das Ganze erst zu einem Beziehungsdrama und endet dann als Horrorthriller. The Rental ist atmosphärisch und sehr schön bebildert. Ein paar nette Überraschungen gibt es auch. Aber so reizvoll der Stilmix klingt: Die Beziehungsgeschichte bleibt blass und der blutige Showdown letztlich auch.
24 Wochen (Drama, D 2016, R: Anna Zohra Berrached, D: Julia Jentsch, Bjarne Mädel) Astrid Lorenz (Jentsch) ist eine erfolgreiche Kabarettistin, tritt im Fernsehen auf - und ist ganz schön schwanger. Wie selbstverständlich baut sie Gags über ihren Babybauch ins Programm ein. Die Situation ändert sich, als sie und ihr Manager/Lebensgefährte (Mädel) die Diagnose erhalten, dass das Ungeborene am Down-Syndrom leidet. Das Paar entschließt sich für das Kind - aber die Hiobsbotschaften bleiben nicht aus. Am Ende geht es um die schwierige Frage: Ist es in Ordnung, auch noch in der 24. Woche ein Kind abzutreiben oder nicht? Dass "24 Wochen" der Abschlussfilm Berracheds an der Filmhochschule ist, merkt man zu keiner Sekunde. Im Gegenteil: Besser hätte man das Thema nicht an- und verpacken können. Julia Jentsch und Bjarne Mädel spielen das Paar, das hin- und hergerissen ist bei der Beantwortung der Frage, ob das Leben eines mehrfach behinderten Kindes lebenswert ist oder nicht. Einige Szenen tun weh, etwa die Angst der ersten Tochter beim Besuch von Menschen mit Down-Syndrom oder die Familienfeier, bei der die Verkündung, dass das Kind mit Down-Syndrom auf die Welt kommen wird, zum Stimmungskiller wird und sich alle nur bedrückt anschauen. Oder aber die Tatsache, dass die Kabarettistin natürlich immer lustig sein muss, obwohl ich gar nicht danach ist. Ein großartiger Film, der noch lange im Gedächtnis bleibt. 9/10
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Zitat von JackOfAllTrades im Beitrag #385824 Wochen (Drama, D 2016, R: Anna Zohra Berrached, D: Julia Jentsch, Bjarne Mädel) Astrid Lorenz (Jentsch) ist eine erfolgreiche Kabarettistin, tritt im Fernsehen auf - und ist ganz schön schwanger. Wie selbstverständlich baut sie Gags über ihren Babybauch ins Programm ein. Die Situation ändert sich, als sie und ihr Manager/Lebensgefährte (Mädel) die Diagnose erhalten, dass das Ungeborene am Down-Syndrom leidet. Das Paar entschließt sich für das Kind - aber die Hiobsbotschaften bleiben nicht aus. Am Ende geht es um die schwierige Frage: Ist es in Ordnung, auch noch in der 24. Woche ein Kind abzutreiben oder nicht? Dass "24 Wochen" der Abschlussfilm Berracheds an der Filmhochschule ist, merkt man zu keiner Sekunde. Im Gegenteil: Besser hätte man das Thema nicht an- und verpacken können. Julia Jentsch und Bjarne Mädel spielen das Paar, das hin- und hergerissen ist bei der Beantwortung der Frage, ob das Leben eines mehrfach behinderten Kindes lebenswert ist oder nicht. Einige Szenen tun weh, etwa die Angst der ersten Tochter beim Besuch von Menschen mit Down-Syndrom oder die Familienfeier, bei der die Verkündung, dass das Kind mit Down-Syndrom auf die Welt kommen wird, zum Stimmungskiller wird und sich alle nur bedrückt anschauen. Oder aber die Tatsache, dass die Kabarettistin natürlich immer lustig sein muss, obwohl ich gar nicht danach ist. Ein großartiger Film, der noch lange im Gedächtnis bleibt. 9/10
den hab ich vorgestern auch angesehen und fand ihn auch sehr sehr gut, v.a. wie die frage "wer darf über das ungeborene leben entscheiden?" in all ihrer problematik und ambivalenz gestellt, dann aber mit einem recht deutlichen plädoyer beantwortet wurde. da war nirgendwo ein zeigefinger geschweige denn eine moralkeule dabei. alle achtung! (noch bis zum 14.05. auf prime)
eine der besten screwball-komödien aller zeiten. ich hab mich mal wieder fast totgelacht. und kommt mir nicht mit irgendeiner pc-spießigkeit daher - von wegen ryan o'neal wird von barbra streisand gestalked. (irgendjemand hat das mal hier vorgebracht). da kann ich nur völlig un-pc antworten: stock ausm arsch und spaß haben. ansonsten: selber schuld.
The Lobster Ein schräger, aber sehr guter Film: in einer dystopischen Welt ist das Singledasein verpönt. Wer also seinen Partner verliert, zieht in ein Hotel und bekommt dort 45 Tage Zeit, einen neuen Partner zu finden. Klappt das nicht, wird man in ein Tier seiner Wahl verwandelt. Schön gefilmter, überzeugend gespielter Film mit durchaus komischen Momenten und viel Nachdenk-Potenzial. Ich schwanke immer noch, ob ich dieses Spiel mitmachen oder mich lieber gleich in ein Tier verwandeln lassen würde,um meine Ruhe zu haben ...
You all want the whole world to be changed so you will be different.
In China essen sie Hunde (Gauner-Actionkomödie, DK 1999, R: Lasse Spang Olsen, D: Kim Bodnia, Dejan Cukic) Damals im Studium war das ein Kultfilm, den man gesehen haben musste. Aber aus irgendeinem Grund kam ich bis heute nicht dazu. Damals hätte ich den Film vielleicht auch noch witzig gefunden. Heute bin ich zwischendurch zweimal eingenickt. Grundsätzlich ist das ja eine lustige Prämisse: Bankangestellter wird von der Freundin verlassen, weil er so langweilig ist. Just an dem Tag, an dem er einen Banküberfall vereitelt, kommt er nach Hause und die Wohnung ist leer. Also dann auch noch die Ehefrau des Bankräubers auftaucht und ihm vom ungeborenen Kind erzählt, wendet sich Arvid an seinen kriminellen Bruder Harald und beschließt, einen Geldtransporter zu überfallen. Damit setzt Arvid unfreiwillig eine Spirale der Gewalt in Gang. Mir ist das alles komplett gleichgültig. Dejan Cukic als Arvid spielt beinahe mimikfrei. Lediglich die Leinwandpräsenz von Kim Bodnia, der zuletzt als Konstantin in "Killing Eve" mitspielte, sowie die kurzen Szenen mit Dänemarks Filmheiliger Trine Dyrholm sind sehenswert. Der Rest ist eine Kopie von Tarantino'schem Gewaltexzess, der in den 90ern als cool galt, heute aber eher anstrengend zu schauen ist. 5/10
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Zitat von JackOfAllTrades im Beitrag #3862In China essen sie Hunde (Gauner-Actionkomödie, DK 1999, R: Lasse Spang Olsen, D: Kim Bodnia, Dejan Cukic) Damals im Studium war das ein Kultfilm, den man gesehen haben musste. Aber aus irgendeinem Grund kam ich bis heute nicht dazu. Damals hätte ich den Film vielleicht auch noch witzig gefunden. Heute bin ich zwischendurch zweimal eingenickt. Grundsätzlich ist das ja eine lustige Prämisse: Bankangestellter wird von der Freundin verlassen, weil er so langweilig ist. Just an dem Tag, an dem er einen Banküberfall vereitelt, kommt er nach Hause und die Wohnung ist leer. Also dann auch noch die Ehefrau des Bankräubers auftaucht und ihm vom ungeborenen Kind erzählt, wendet sich Arvid an seinen kriminellen Bruder Harald und beschließt, einen Geldtransporter zu überfallen. Damit setzt Arvid unfreiwillig eine Spirale der Gewalt in Gang. Mir ist das alles komplett gleichgültig. Dejan Cukic als Arvid spielt beinahe mimikfrei. Lediglich die Leinwandpräsenz von Kim Bodnia, der zuletzt als Konstantin in "Killing Eve" mitspielte, sowie die kurzen Szenen mit Dänemarks Filmheiliger Trine Dyrholm sind sehenswert. Der Rest ist eine Kopie von Tarantino'schem Gewaltexzess, der in den 90ern als cool galt, heute aber eher anstrengend zu schauen ist. 5/10
wir haben anscheinend die gleiche watchlist auf prime. den hab ich auch vor ein paar tagen gesehen, ich fand den dänen-tarantino aber ganz gut gelungen und v.a. sehr unterhaltsam - und überhaupt nicht anstrengend. 7/10
Und wir scheinen auch Filme immer erst auf den letzten Drücker zu schauen - denn der läuft morgen aus... "24 Wochen" hatten wir ja auch kurz vor Toresschluss geschaut...
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Ich musste mehrere Geräte ausprobieren, man kann's nur über den Rechner sehen, aber immerhin. Ein Enddatum sehe ich trotzdem nicht, aber die Liste per se ist auch schon mal ganz praktisch. Danke.
Edith: Ah, mit der Maus drübergehen, dann bekomme ich auch Enddaten zu sehen.