In der Tat hätte auch ich gerne mehr Diskussionen gesehen. Aber dann hätte sich der Film halt richtig mit den Inhalten beschäftigen müssen, woran ihm nicht so viel gelegen war. Diese Diskutierten ist ja der Grund, warum die Linke immer schwieriger auf Linie zu bekommen ist als die autoritäre Rechte.
Manolo und das Buch des Lebens (Animations-Abenteuerkomödie, USA/MX/CDN 2014, R: Jorge R. Gutierrez, S: Giovanni Zarrella, Daniel Fehlow, Pegah Ferydoni) Als ich zuletzt meine Film-Liste upgedatet hatte, rutschte auch dieser von Guillermo Del Toro produzierte Animationsfilm rein und mein erster Gedanke: Den schaue ich mit den Jungs. Gesagt, getan. Die Geschichte an sich ist nicht verkehrt. Am Tag der Toten gehen die Geister La Muerte und Xibalba eine Wette ein, wer zuerst die junge Maria heiratet: der angehende Stierkämpfer Manolo, der eigentlich viel lieber Sänger wäre, oder der mutige Joaquin, Sohn eines großen mexikanischen Anführers. Xibalba hilft der Wette ein wenig nach, indem er Joaquin heimlich eine Unbesiegbarkeitsmedaille überreicht. Doch die zieht Banditen an. "Manolo und das Buch des Lebens" spielt geschickt mit der mexikanischen Kultur um den Tag der Toten. Und natürlich gibt es wieder die moralisch einwandfreie Geschichte: vom Festhalten am eigenen Ich, davon, dass man sich nicht verleugnet, und davon, dass nicht nur die Starken und Mutigen Chancen bei den Frauen haben (die heute übrigens definitv nicht mehr das schwache Geschlecht darstellen). Ich gebe aber auch zu: Das ist gut erzählt und gezeichnet und stellenweise sehr witzig - aber mittlerweile habe ich mich sattgesehen an der immer gleichen Formel der Animationsfilme. 7/10
Killing Eve - Season 1 (Action-Abenteuerdrama, USA/GB/I 2019, C: Phoebe Waller-Bridge, D: Jodie Comer, Sandra Oh, Fiona Shaw) Noch habe ich das Starzplay-Konto und wollte es deshalb auch nutzen. "Killing Eve" schien mir am geeignetesten (auch wenn ja nur die ersten beiden Staffeln gut sein sollen). Mir hat die Jagd der Geheimndienstmitarbeiterin Eve Polastri (Sandra Oh) auf die Auftragskillerin Villanelle (Jodie Comer) sehr gut gefallen. Die Serie ist brutal, überraschend, aber auch immer wieder sehr witzig (wobei das eher böse Situationskomik ist). Jodie Comer als skrupellose Killerin, die gleichzeitig ein Engelsgesicht aufsetzen kann, ist brillant. Dass Sandra Oh nicht schlecht ist, weiß man aus "Grey's Anatomy", wo sie teilweise den restlichen Cast an die Wand gespielt hat (ich "musste" damals öfter die Serie schauen). Mir hat "Killing Eve" sehr gut gefallen. 8/10
Sense 8 - Season 1 (Mystery-Sci-Fi-Drama, USA 2015, C: J. Michael Straczynski & the Wachowskis, D: Bae Doona, Jamie Clayton, Tina Desai, Tuppence Middleton, Max Riemelt, Miguel Ángel Silvestre, Brian J. Smith, Aml Ameen) Zwölf Folgen lang habe ich nun versucht eine emotionale Verbindung zu den Figuren herzustellen. Gelungen ist es mir nicht. Vielleicht liegt es daran, dass es einfach zu viele Figuren sind, alle zu ambivalent sind. Aber vielleicht liegt es auch einfach nur daran, dass die Wachowski-Schwestern hier einfach nur einen dicken Luftballon aufpusten, der irgendwann platzt. Ich fühle mich ein wenig wie bei "Lost". Es passiert viel auf dem Bildschirm - aber ich habe ganz oft das Gefühl, dass es Selbstzweck ist bis hin zur absoluten Kunstkacke (die Geburtenszenen in Episode 10) oder sogar Blödsinn (der geistige Gruppensex in einer früheren Folge. Worum es geht? Acht Menschen auf der ganzen Welt (San Francisco, Chicago, Mexiko, Seoul, Nairobi, Mumbai, Berlin, London) sind, warum auch immer, miteinander verbunden und können manchmal auch die Fähigkeiten der anderen abrufen. Sie haben alle eigene Probleme, werden aber auch von einer Organisation gejagt. Geflasht bin ich nicht. 7/10
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Systemsprenger (2019) Der Film macht mich fertig. Das meine ich aber nicht abwertend. Der ist wirklich sehr, sehr gut gemacht, sowohl filmisch, als auch erzählerisch und natürlich von der schauspielerischen Leistung her, selbst in den Nebenrollen, die allesamt sehr glaubwürdig wirkten. So kann aussehen, wenn FilmemacherInnen ein Thema wirklich ernsthaft bearbeiten, anstatt nur Klischees zu reproduzieren. Leider dreht die Regisseurin Nora Fingscheidt derzeit in Hollywood mit Mrs. Talentlos aka Sandra Bullock. Das geht doch nicht gut…
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
eine doku über alle möglichen aggregatszustände des wassers und der wucht die sie entwickeln. es geht los mit ein paar leichtsinnigen nordpolarmeeranwohnern, die noch im tauwetter mit ihren autos über das meereis heizen und einer nach dem anderen einbricht. anschließend versuchen sie dann ihre karren wieder rauszuziehen - mehr oder weniger erfolglos (und noch schlimmer: einen, der dabei ertrunkenen ist, zu bergen). weiter geht es mit kalbenden gletschern, kollabierenden eisbergen und faszinierenden unterwasseraufnahmen des eises, dann tobende see und eine segelboot-crew, die sich da durchmanövriert, freak waves, hurricanes und wasserfälle in südamerika. das ist zwar alles nix neues, aber die kombination aus beinahe narrativen, nüchtern dokumentarischen und meditativen bis abstrahierenden passagen in kombination mit ambientklängen und dramatischen metalinstrumentals erlaubt einen unkonventionellen und fesselnden blick auf die urgewalten der natur und unseren verheerenden einfluss darauf. ungewöhnlich und großartig.
session 9 (brad anderson, 2001)
eine crew von asbest-sanierern bekommt den auftrag, eine stillglegte psychiatrische anstalt zu entseuchen. spannungen innerhalb des teams und übernatürliche phänomene führen dazu, dass das unternehmen mehr und mehr zu scheitern droht. das ganze läuft dann natürlich auf ein grauenhaftes finale zu. man fühlt sich einerseits an "grave encounters" als auch an "shutter island" erinnert, aber hier handelt es sich weder um die geisterbahn, die ersterer impliziert, noch lässt er einen (bzw. mich) so kalt wie letzterer. die tollen schauspielerischen leistungen von peter mullan und david caruso tun ein übriges.
Zitat von gnathonemus im Beitrag #3889 session 9 (brad anderson, 2001)
eine crew von asbest-sanierern bekommt den auftrag, eine stillglegte psychiatrische anstalt zu entseuchen. spannungen innerhalb des teams und übernatürliche phänomene führen dazu, dass das unternehmen mehr und mehr zu scheitern droht. das ganze läuft dann natürlich auf ein grauenhaftes finale zu. man fühlt sich einerseits an "grave encounters" als auch an "shutter island" erinnert, aber hier handelt es sich weder um die geisterbahn, die ersterer impliziert, noch lässt er einen (bzw. mich) so kalt wie letzterer. die tollen schauspielerischen leistungen von peter mullan und david caruso tun ein übriges.
den fand ich seinerzeit auch ziemlich gut; umso mehr, als ich eigentlich kein horror-aficionado bin. ich meine mich aber zu erinnern, dass er bei irgendwem im forum auf eher gelangweilte ablehnung stieß. schön, dass ich dann doch nicht alleine bin.
Langweiliger Anstalts-Thriller. Komplett generische Umsetzung (diese billigen Digital-Bilder, diese öden Schauspieler) einer bekannten Geschichte. Andauernd dachten wir: "Da kommt gleich bestimmt was", aber es sollte nicht sein.
Zitat von G. Freeman im Beitrag #3891Andauernd dachten wir: "Da kommt gleich bestimmt was", aber es sollte nicht sein.
genau das hat mir gefallen. keine jump scares, keine geisterbahn. generisch fand ich daran auch eher wenig, sondern im gegenteil erfrischend abweichend vom horror-08/15. genauso fand ich den look nicht billig oder digital (?) und "öde schauspieler", was'n das? na ja, egal, geschmacksache mal wieder.
Ich meinte nicht, dass da Jump Scares folgen sollen, sondern irgendetwas Unerwartetes, oder überhaupt irgendetwas, das Spannung erzeugt. Tote Hose. Solche 08/15-Spukhaus-Twists im 2000er-TV-Look reißen bei mir nicht die Gruselwurst vom Teller, dazu eben das optische wie schauspielerische Mittelmaß. Aber wie Du schon sagst: Geschmackssache. Wenn er Dir gefällt, hat er doch seine Daseinsberechtigung, das reicht ja!
Da bin ich wohl in der Mitte: Ich fand den okay. Aber das mit dem 2000er-Digital-Look kann ich bestätigen. Heutzutage kann man glücklicherweise digital drehen, ohne dass es wie Porno aussieht. Ein paar gute Einfälle hatte der Film schon, aber insgesamt recht typisch für einen Horror-Film, den man sich auf Prime auf gut Glück mal anschaut.
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ich könnte mir auch vorstellen, dass vieles von dem, was den film für mich damals sehenswert gemacht hat, nach 20 jahren zu generischen tropen geronnen ist. ein schicksal, das ja viele (genre-)filme erledien mussten, die zu ihrer zeit wegweisend oder zumindest nicht abgegriffen waren. zum beispiel wüsste ich gerne mal, wie schnell ein heutiger endzwanziger bei "angel heart" gelangweilt abschaltet, weil er den twist längst erkannt hat (ich war damals so geflasht!).
Aber: Empfehlen kann ich den Muttertags-Smasher Run von Hulu, der hier auf Prime läuft, bei dem zwar recht schnell klar wird, was hier schief läuft (Eine Mutter mit etwas Kontrollzwang trifft auf Tochter im Rollstuhl), der es aber schafft, dass man sich in den ruhigen Szenen immer wieder vorstellen muss, wie fürchterlich diese Situation gerade sein muss. Hat mir gut gefallen.
Und mein Lieblingshorror der letzten Zeit war Saint Maud, aber ich glaube, den hatte ich hier schon.
Sonst so:
The Kid Detective
Merkwürdige Coming-of-Age-Satire (?) mit dem einen Brody. Als Kind der süße kleine Detektiv, mit Anfang 30 hängt er dem noch immer hinterher, während Familie und Kleinstadt das langsam etwas lächerlich finden. Bis er einen echten Fall bekommt und die letzten 20 Jahre hinterfragt. Totale Überraschung.
Cold War
Ich liebeliebeliebe Geschichten über eine Liebe, die entweder nicht sein kann oder nicht sein darf. Etwas mehr Laufzeit um das Mitgefühl zu verstärken hätte ich genommen, aber das ist so grandios in Szene gesetzt... Spielt nach dem zweiten Weltkrieg in Polen. Eine Sängerin schließt sich dem staatlichen Folklore-Orchester an und verliebt sich in eine Lehrkraft. beide haben so ihre Geheimnisse, die es ihnen unmöglich machen zusammen zu sein. Über die nächsten 15 Jahre versuchen sie es immer und immer wieder. Schön <3
L.A. Story
Noch nie gesehen. Steve Martin in Höchstform. Dass hier die Satire dann doch immer wieder Platz für das macht, was hier eigentlich Thema sein soll, nehme ich gerne hin.
Noch nie gesehen. Steve Martin in Höchstform. Dass hier die Satire dann doch immer wieder Platz für das macht, was hier eigentlich Thema sein soll, nehme ich gerne hin.
den mochte ich auch recht gerne. und bei dieser szene hats mich dann vom sofa gerissen:
L.A. Story hatte ich zum ersten mal mit 14 oder 15 gesehen und fand ihn nur so halb-witzig, weil ich damals eine Vielzahl der Witze nicht wirklich verstand. Erst später ist mir einiges klar geworden.
Deine Brüste fühlen sich so merkwürdig an. - Das ist weil sie echt sind.
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Zitat von G. Freeman im Beitrag #3896Aber: Empfehlen kann ich den Muttertags-Smasher Run von Hulu, der hier auf Prime läuft, bei dem zwar recht schnell klar wird, was hier schief läuft (Eine Mutter mit etwas Kontrollzwang trifft auf Tochter im Rollstuhl), der es aber schafft, dass man sich in den ruhigen Szenen immer wieder vorstellen muss, wie fürchterlich diese Situation gerade sein muss. Hat mir gut gefallen.
Cold War
Ich liebeliebeliebe Geschichten über eine Liebe, die entweder nicht sein kann oder nicht sein darf. Etwas mehr Laufzeit um das Mitgefühl zu verstärken hätte ich genommen, aber das ist so grandios in Szene gesetzt... Spielt nach dem zweiten Weltkrieg in Polen. Eine Sängerin schließt sich dem staatlichen Folklore-Orchester an und verliebt sich in eine Lehrkraft. beide haben so ihre Geheimnisse, die es ihnen unmöglich machen zusammen zu sein. Über die nächsten 15 Jahre versuchen sie es immer und immer wieder. Schön <3
Ich möchte noch kurz einwerfen, dass ich "Session 9" damals großartig fand und Herr Freeman ab sofort nicht mehr mein Freund ist. Es gibt Grenzen, Freundchen!