Ich kann mich gerade irgendwie nicht richtig auf Filme konzentrieren. Das klappt am ehesten, wenn mein Freund und ich uns zusammen was ansehen. Allein komme ich irgendwie gerade nicht rein.
You all want the whole world to be changed so you will be different.
Zitat von Mory im Beitrag #3931Ich kann mich gerade irgendwie nicht richtig auf Filme konzentrieren. Das klappt am ehesten, wenn mein Freund und ich uns zusammen was ansehen. Allein komme ich irgendwie gerade nicht rein.
das hab ich schon seit jahren, ist allerdings wohl berufsbedingt - wenn ich alleine gucke, komm ich fast immer sofort in den arbeitsmodus, was bedeutet: wenn es nix zu arbeiten gibt, prokrastinier ich stattdessen. mit jemandem zusammen gucken hilft meistens; ins kino gehen ebenfalls.
Grasgeflüster Ich brauchte heute stimmungsbedingt einen Feel-Good-Film, und weil's bei dem schon auf der DVD-Hülle steht, hab ich's mit ihm probiert. Witziger, harmloser Streifen um eine grasanbauende Witwe in der englischen Provinz. Wirklich unterhaltsam, aber da ich mich (siehe Beitrag #3931) momentan nicht recht auf Filme einlassen kann, ist nicht viel hängen geblieben. Daher auch ohne Wertung, obwohl die (vom Tee) bekifften alten Damen eindeutig Höchstwertungen auf jeder existierenden Skala verdienen.
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so, nach langer pause steige ich hier auch mal wieder ein:
joker (todd phillips, 2019)
hab mich lang gesträubt, aber die neugier hat jetzt doch gesiegt. selten, dass ich sowas mal sage: die academy lag hier ausnahmsweise mal richtig: joaquin phoenix und hildur gudnadottir sind völlig zurecht bedacht worden. bei regie und kamera wäre ich auch nicht böse gewesen (und hätte noch set design vorgeschlagen), aber das größte problem ist mal wieder das drehbuch. das fängt schon mal bei der frage an, ob man unbedingt eine back story für einen der besten bösewichte der filmgeschichte braucht. nun ja, hollywood scheut das risiko, will kohle machen und nützt dazu die leidenschaft bzw. das fantum einiger regisseure aus und denen fällt meistens leider nix besseres ein, als so ein psychoanalytischer gemeinplatz, dass vernachlässigung, missbrauch und armut bösartigkeit erzeugen - zwischentöne, graustufen eher unerwünscht - und so reicht das dann halt nicht für einen großartigen film, ... aber dank der cineastischen qualitäten immerhin für ein erlebnis: 7 von 10
Ich würde dem Film jetzt auch nicht die 10/10 geben, fand aber das Drehbuch so schlecht jetzt nicht, da ja...
der Wahrheitsgehalt der dargestellten Geschichte vom Film selbst verschiedentlich in Frage gestellt wird, es also eine doppelt aufeinander geschichtete, selbstdarstellerische Fake-Origin-Story ist. Diese Twists und damit auch das Spiel mit dem ganzen Incel-Thema und ihrer selbstverliebten, gekünstelten Opferhaltung haben mir schon gut gefallen.
cronenbergs visionärer kommentar zum einfluss des fernsehens/video auf unser leben. überhaupt nicht realistisch und gerade durch eben dieses setting, stellen sich fragen über fragen. auf einen grünen zweig bin ich da nicht gekommen. egal, ein film, der mir sehr zu denken gegeben hat .... und das ist wichtig!
Aus dem Nichts (Kriminal-Thrillerdrama, D/F 2017, R: Fatih Akin, D: Diane Kruger, Denis Moschitto, Johannes Krisch, Samia Chancrin, Numan Acar, Ulrich Tukur) Es bleibt dabei: Fatih Akin ist einer der besten deutschen Regisseure unserer Zeit. Seit seinem Debüt "Kurz und schmerzlos" habe ich keinen Film von ihm gesehen, der mittelmäßig war (mir fehlen aber auch "Auf der anderen Seite", "The Cut" und "Der goldene Handschuh"). Hier liefert er wieder ab - und setzt eine Schauspielerin in Szene, die mir bislang eher als Staffage aufgefallen war: Ex-Model Diane Kruger (eigentlich ja Heidkrüger). Die spielt als Frau, die bei einem Bombenanschlag von Nazis Mann und Kind verloren hat, so grandios und zeigt, dass sie auch als Charakterdarstellerin taugt. Wahnsinn. Angelehnt ist die Story an die Anschläge des NSU, besonders natürlich der Nagelbombenanschlag auf der Keupstraße in Köln. Gleichzeitig ist der Film aber auch ein Justiz-, Rache- und Familiendrama. Das Ende wirkt nach und ich bin mir nicht sicher, ob es mir gefallen hat. Aber eigentlich ist es dann auch konsequent. 8/10
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
neben petzold, dresen, ade und schipper definitiv einer der besten, auch wenn ich den"goldenen handschuh" mal nicht so dolle fand (aber immerhin ein wagnis - das muss ich anerkennen). ich hoffe außerdem noch auf den ein oder anderen glanzpunkt von dominik graf, emily atef, hans weingartner, lars kraume, maria schrader, stephan lacant, axel ranisch und selbst werner herzog kriegt hie und da noch einen tollen film hin (zuletzt "family romance llc"). menno, deutsche filmförderung, es gibt so tolle filmschaffende hierzulande. warum schanzt du die ganze kohle til schweiger, bully herbig, matthias schweighöfer und florian david fitz zu?
Ich bin eh der Meinung, dass das deutsche Kino viel besser als sein Ruf ist. Es kommt halt drauf an, was man erwartet. Aber dieses Filmförderungsprinzip ist schon ein Problem, über das man nachdenken sollte. Gibt genug Interviews mit Filmschaffenden, die erzählen, wie wenig von ihrer Vision übrig geblieben ist, nachdem sie durch zwanzig Filmredaktionskonferenzen gegangen war.
Ein paar Filme aus der letzten Zeit, ich hatte einen guten Lauf:
Barbarella Ein psychedelischer, sexueller Acid Trip in Filmform. Die Kostüme und die Bauten sind unfassbar, die Handdlung auch. Mir hat’s sehr viel Spaß gemacht, auch wenn sich einige Längen einschleichen. (7/10)
Tampopo Sehr lustige japanische Komödie rund um die Esskultur des Landes, mit surrealistischen Einsprengseln und Anspielungen an den Film Noir, episodisch erzählt. Hatte ich vor dreißig Jahren mal gesehen und hinterließ einen Eindruck. Gefällt mir jetzt sogar noch besser, weil man als Erwachsener einen anderen Blick auf diesen ganzen Quatsch hat. (8/10)
An Officer And A Gentleman Guter Militärporno, der vor allem wegen Louis Gosset Jr. Und Debra Winger (Alter, sieht die gut aus!) sehenswert ist. Ansonsten werden die üblichen Stereotypen abgehakt, die man in so einem Film erwarten kann, aber auf charmante Art und Weise. (8/10)
Butch Cassidy And The Sundance Kid Eine positive Überraschung! Ich bin nicht der größte Fan von Western, aber der hier ist deutlich anders. Zum einen passt die Chemie zwischen Paul Newman und Robert Redford hervorragend, die Dialoge sind oft lustig, und der ganze Film meistens viel fröhlicher, als man das von einem Vertreter dieses Genres erwartet. Burt Bacharachs Musik ist ebenfalls untypisch und verleiht dem Ganzen so eine Swinging-Sixites-Note, sehr entspannt. Fand ich richtig gut. (9/10)
Commando Oh mein Gott, wie großartig ist der denn? Warum habe ich den nie gesehen? Ein unfassbares Drehbuch voll mit „coolen“ Einzeilern, Schwarzenegger mit zwei Gesichtsausdrücken und übermenschlichen Fähigkeiten, unablässiger Wabenschlagzeug-Action auf der Tonspur und überhaupt: alles, was schlecht an den 80ern war, auf 10 gedreht. Trash bis zum Anschlag, vermutlich aber ernst gemeint. Fünf Millionen Leute werden verprügelt, erschossen, in die Luft gejagt oder in Telefonzellen durch die Gegend geworfen. In den ersten fünf Minuten gibt es allein drei überflüssige Actionszenen zu sehen, herrlich. Ich habe mehr gelacht als bei allen Komödien der letzten zwanzig Jahre zusammen. Diese Dialoge, ey! „Remember when I told you I was gonna kill you last“? – „Yes!“ – „I lied.“ Hahaha. Bonuspunkt für Dan Hedaya, der sich in seiner Rolle als psychotischer lateinamerikanischer Ex-Diktator sehr wohlzufühlen scheint. Hätte mehr Screentime verdient gehabt. (9/10)
Much Ado About Nothing Das Stück selbst finde ich scheiße, aber die Inszenierung von Kenneth Branagh ist schon geil. Alles sehr lebendig und pulsierend, die Besetzung in bester Laune und Verfassung. Ein großes Vergnügen für Freunde des Schauspiels, dort zuzuschauen. Grausiges Frauenbild natürlich, muss man auch anmerken. (8/10)
Lover Come Back Heißt auf Deutsch übrigens „Ein Pyjama für zwei“, falls sich das jemand gefragt haben sollte. Was könnte man an so einem Film wohl schlecht finden? Die Chemie zwischen Rock Hudson und Doris Day ist fantastisch, die Dialoge spritzig und äußerst lustig. Feddich. (8/10)
Zitat von Olsen im Beitrag #3941Lover Come Back Heißt auf Deutsch übrigens „Ein Pyjama für zwei“, falls sich das jemand gefragt haben sollte. Was könnte man an so einem Film wohl schlecht finden? Die Chemie zwischen Rock Hudson und Doris Day ist fantastisch, die Dialoge spritzig und äußerst lustig. Feddich. (8/10)
Da ich mir eine Blu-Ray-Box mit vier Filmen von Doris Day gegönnt habe, habe ich den auch kürzlich im Original gesehen. Einfach herrlich und ein ganz großartiges Drehbuch, ich wäre ja fast geneigt, die Höchstpunktzahl herauszurücken. Vielleicht ist "Pillow Talk" (Bettgeflüster) noch eine ganz kleine Spur besser.
Monty Python auf hoher See / Dotterbart Den hatte ich deutlich schlechter in Erinnerung als er mir jetzt gefallen hat, dank Blu-Ray-Mediabook jetzt auch im Original gesehen. Da sind schon ein paar richtig gute Gags dabei, und die Besetzung (neben Graham Chapman, Eric Idle und John Cleese auch Cheech & Chong und Marty Feldman) ist toll. Habe mich sehr amüsiert. 7/10
Not The Messiah Als Bonus-Disc dabei (bisher separat erhältlich): "Das Leben des Brian" als klassisches Oratorium, aufgenommen in der Royal Albert Hall mit dem riesigen Chor und Sinfonieorchester der BBC, mit Eric Idle und ein paar klassichen Opernsängern, dazu Gastauftritte der Original-Pythons. Irrwitzige Songs, die die klassichen Filmszenen in erinnerung rufen, und man merkt den Beteiligten an, wie viel Spaß sie dabei gehabt haben müssen. Herrlich. 8/10
Much Ado About Nothing Das Stück selbst finde ich scheiße, aber die Inszenierung von Kenneth Branagh ist schon geil. Alles sehr lebendig und pulsierend, die Besetzung in bester Laune und Verfassung. Ein großes Vergnügen für Freunde des Schauspiels, dort zuzuschauen. Grausiges Frauenbild natürlich, muss man auch anmerken. (8/10)
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Das wäre fast der Beginn meiner Schauspielkarriere geworden, denn wir wollten das Stück im Literaturkurs in der Oberstufe aufführen. Leider war unsere Aula, die gleichzeitig Stadttheater ist, ständig belegt (damals gab es mehrere Theaterstücke pro Woche in unserer Stadt). Die Mitschüler wollten, dass ich die Hauptrolle spiele. Mir war das aber zu viel Text, weshalb ich den depperten Polizisten übernahm. Nur leider ist es bis auf ein paar Proben nicht zu mehr gekommen. Den Film liebe ich aber. Und es spielt ja die junge Kate Beckinsale mit. Hachz!
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
das war also laut academy der beste film des jahres? versteht mich nicht falsch, ich fand den wirklich gut, aber wenn das der film des jahres war, ist das ein verdammtes armutszeugnis für das kino-jahr 2020 (ich weiß, keiner will das hören: "tenet" war meilen besser). ich meine: "the rider" - habt ihr den gesehen? zig mal besser und der hat nix gewonnen - just that!