herrlich dämlicher sci fi-schwachsinn mit action-schnuffel chris pratt und ganz besonders ekligen und schier unverwüstlichen aliens. hirn ausschalten und genießen!
Im Kino gesehen, deshalb für 5 Minuten der wichtigste Film unserer Zeit. Alles zigfach gesehen und Schrecken nach Zahlen, aber das sehr genau bei "The Last Of Us" abgeschaute Prequel-Intro hat gefallen. Besser als Teil 1.
Pickpocket
Der Debütfilm von Jia Zhangke, der mein Highlight "A Touch Of Sin" inszenierte, ist eine mit Laien performte Erzählung über einen Kleindieb, der als letzter seiner Gang den Schritt in ein geregeltes Leben verpasst hat und deshalb nicht auf die Hochzeit seines Freundes eingeladen wird, durch die maroden Straßen seines Dorfes schlendert, losen Beziehungen nachhängt und lernen muss, niemals aus seiner Haut zu können. Den hat der einfach mal mit 27 gemacht. Toller Regisseur, starkes Debüt.
Zitat von JackOfAllTrades im Beitrag #3939Aus dem Nichts (Kriminal-Thrillerdrama, D/F 2017, R: Fatih Akin, D: Diane Kruger, Denis Moschitto, Johannes Krisch, Samia Chancrin, Numan Acar, Ulrich Tukur) Es bleibt dabei: Fatih Akin ist einer der besten deutschen Regisseure unserer Zeit. Seit seinem Debüt "Kurz und schmerzlos" habe ich keinen Film von ihm gesehen, der mittelmäßig war (mir fehlen aber auch "Auf der anderen Seite", "The Cut" und "Der goldene Handschuh"). Hier liefert er wieder ab - und setzt eine Schauspielerin in Szene, die mir bislang eher als Staffage aufgefallen war: Ex-Model Diane Kruger (eigentlich ja Heidkrüger). Die spielt als Frau, die bei einem Bombenanschlag von Nazis Mann und Kind verloren hat, so grandios und zeigt, dass sie auch als Charakterdarstellerin taugt. Wahnsinn. Angelehnt ist die Story an die Anschläge des NSU, besonders natürlich der Nagelbombenanschlag auf der Keupstraße in Köln. Gleichzeitig ist der Film aber auch ein Justiz-, Rache- und Familiendrama. Das Ende wirkt nach und ich bin mir nicht sicher, ob es mir gefallen hat. Aber eigentlich ist es dann auch konsequent. 8/10
Jetzt auch gesehen. Trotz grundsätzlicher Begeisterung für Akin‘s filmisches Schaffen hatte ich meine Zweifel an diesem Film, leider nicht ganz unbegründet. An der Machart gibt es nicht viel zu mäkeln - das ist ganz klar über dem deutschen Durchschnitt. Diane Kruger durfte wahrscheinlich zum ersten Mal ihr schauspielerisches Können beweisen. Am Ende stellt sich mir leider die Frage, was der Film eigentlich soll oder will. Einen realen Mordanschlag für ein Drama zu verwenden, finde ich für sich genommen schon problematisch. Zur Legitimation sollte das Ergebnis schon herausragend sein. Dramen über Rache laufen schnell Gefahr, einfach nur banal zu sein. Wenn es zur Aussage oder der Intention des Filmes kommt, fallen mir leider kaum Gründe ein, die sich diesem Verdacht entgegenstellen. Er erzählt einfach zu wenig über den Verlust geliebter Menschen durch einen feigen Anschlag, bzw. den Schmerz und die Verzweiflung, die daraus erwachsen. Auch wenn der Film genau das versucht, geht er m.M.n. nicht sehr in die Tiefe, was das angeht. Es wird so gut wie nichts über institutionellen Rassismus erzählt, der beim realen Fall dazu führte, dass viel zu lange in falsche Richtungen ermittelt wurde. Im Film sind diese fehlgeleiteten Ermittlungen sogar nachvollziehbar. Also was erzählt der Film eigentlich? Ich finde, im Ergebnis nicht viel.
so, ich jetzt auch und ich bin da ganz bei lumich. an den wirklich wichtigen themen wird nur oberflächlich gekratzt. die nsu-problematik, die ja eigentlich verhandelt werden soll, wird unerträglich verkürzt dargestellt, auf einen einzelfall reduziert und ins psychologierende, private verlagert. und falls der film eine botschaft haben sollte, finde ich die sehr, sehr problematisch. gut gemacht, diane kruger zeigt endlich mal was sie drauf hat, aber viel mehr ist da leider nicht. irgendwie hab ich den eindruck, dass akin zusehends auf dem holzweg ist.
Zitat von gnathonemus im Beitrag #3962the tomorrow war (chris mckay, 2021)
herrlich dämlicher sci fi-schwachsinn mit action-schnuffel chris pratt und ganz besonders ekligen und schier unverwüstlichen aliens. hirn ausschalten und genießen!
Hätten wir ohne deinen Post aufgrund der durchgehend miserablen Kritiken nicht geschaut. Und wir hatten Spass!
Ich muss jetzt analog gucken. Ohne Internet ist doof...
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
kleiner und sehr feiner science fiction-film, der sich wohltuend von den hochglanz/high tech/action-spektakeln abhebt, die in dem genre üblich sind, dabei eine in sich stimmige welt erschafft, in der sich dann menschliche dramen abspielen, die wirklich nachvollziehbar sind und den zuschauer vollkommen reinziehen. das drehbuch könnte glatt aus einem western übertragen sein. dazu kommen schauspieler, die zwar eher der zweiten reihe zuzuordnen sind (sophie thatcher, pedro pascal, jay duplass), aber hier auch einen tollen job machen, hauptsächlich praktische effekte, die auch funktionieren, ein toller look (mal trashig, mal verträumt), viel fantasie und gespür für eine mitreißende story. dafür, dass sie solche perlen im programm haben, liebe ich amazon prime.
Es war sehr schön, nach zehn Monaten mal wieder im (Freiluft-)Kino gewesen zu sein. Und dieser Film war auch schön. Wenn auch in der Tat nicht ganz so gut wie The Rider. Die Musik war leider hin und wieder etwas dick aufgetragen, besonders während der Interviewsequenzen mit den Laiendarstellern. Und ein paar Längen hatte er, es wurde sehr viel geputzt und geschrubbt. Aber insgesamt schon gut. Man muss Chloe Zhao einfach zugute halten, dass sie wunderbar geerdete Filme über normale, wahrhaftige Menschen in Amerika dreht. Das sieht man ja leider gar nicht mal so oft.
Zitat von Quork im Beitrag #3969Hier nun heute auch: Nomadland.
Man muss Chloe Zhao einfach zugute halten, dass sie wunderbar geerdete Filme über normale, wahrhaftige Menschen in Amerika dreht. Das sieht man ja leider gar nicht mal so oft.
schön gesagt. genau so empfinde ich ihre filme auch.
ich schätze mal, dass der hier auch recht wahrhaftig ist:
wadjda (haifaa al-mansour, 2012)
saudi-arabisches mädchen, das offensichtlich nicht wirklich konform gehen will, nimmt - um sich ein fahrrad kaufen zu können (was wohl zu damaliger zeit - frauen durften z.b. noch nicht autofahren - für mädchen als ziemlich unschicklich galt) an einem koran-rezitier-wettbewerb teil, um das benötigte geld dafür einzustreichen. klar, dass das nicht glatt laufen kann. ein ganz und gar wunderbarer film, der nicht mit irgendwelchem schnick-schnack protzen muss, um zu beeindrucken. die saudi-arabische realität - ich nehme mal an - wahrheitsgetreu dargestellt und diese wunderbare story - und ich möchte mir nicht vorstellen gegen welche widerstände - ist toll inszeniert, gespielt, gefilmt. höchsten respekt an die erste saudi-arabische regisseurin, die einen kompletten kinofilm realisiert hat.
Nightcrawler (2014) Der Film handelt von einem freischaffenden Crime-Reporter, der es durch besondere Rücksichtslosigkeit aus dem Nichts heraus schafft, in seinem Gewerbe schnell und sensationell aufzusteigen. Dabei hilft es ihm, dass er über keinerlei Mitgefühl verfügt. Obwohl mit Renee Russo und Riz Ahmed noch zwei weitere beachtliche SchauspierInnen im Cast enthalten sind, ist es an erster, zweiter und dritter Stelle Jake Gyllenhaal, der die Qualität dieses Filmes ausmacht. Das ist einerseits erfreulich, da m.M.n. die Auswahl der Rollen diesem Schauspieler selten gerecht werden, andererseits könnte man das auch als Schwäche des Films interpretieren, dass sie den anderen Figuren so wenig Raum lässt. Gyllenhaal hat sich für die Rolle heruntergehungert, damit er noch mehr wie ein Getriebener wirkt. Das hat funktioniert. Dazu die Wandelbarkeit seiner Mimik ergibt ein wirklich überzeugendes Spiel, und das obwohl Psychopathen-Rollen gern zu Overacting einladen. Ich hätte mir diesen Film sehr gut als frühen Scorcese-Film vorstellen können. Mit dieser sicherlich unfairen Sichtweise habe ich mir den Film aber ein bisschen verdorben, weil er imho filmisch noch besser hätte sein können. Trotzdem ist er allemal sehenswert, ja sogar lohnenswert.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Zitat von gnathonemus im Beitrag #3970höchsten respekt an die erste saudi-arabische regisseurin, die einen kompletten kinofilm realisiert hat.
Und zwar in einer Art Guerilla-Verfahren. Sie saß wohl oft in einem Van und gab Regieanweisungen per Funkgerät, weil sie nicht bei der Arbeit gesehen werden durfte. Absurd. "Wadjda" ist jedenfalls ein toller Film.
film des jahres (bis jetzt). komödiantisch, tragisch, philosophisch, toll gefilmt und toll gespielt. dieser oscar war mal wirklich verdient (und dafür war es auch höchste zeit nach "festen" und "jagten"). und mads mikkelsen wäre eigentlich auch mal dran gewesen.
ein "biopic" über rainer werner fassbinder? ich war zehn minuten lang irritiert, ist der film doch aufgezogen wie ein theaterstück, statt realität gibt es kulisse. als ich mich da reingefunden habe, hat es gut geklappt, dargestellt wurden die jahre vom antitheater in münchen bis kurz vor knapp. alles etwas überzeichnet, alles etwas zu sehr auf "skandal", aber im großen und ganzen eine schöne darstellung der clique um fassbinder und die jahre, in denen er vom nichts zum cannes-teilnehmer wurde. da fehlten viele facetten, aber es ist ein brauchbarer, gut gemachter, film.
5 Sterne, weil es sich um eine Fortsetzung mit einer Zahl im Titel handelt. Looking at you "Halloween", "The Predator", "Scream" etc. (Ey, ich hasse das so sehr) 5 Sterne, weil Lucas Black jetzt durch die krude Timeline mit 38 einen Mitt-20er spielt, aber aussieht wie Mitte 40.
Weil meine Skala eigentlich nur bis 5 geht ist F9 aufgrund von Mathematik also der beste Film aller Zeiten.
(Nein, war aber ein sehr unterhaltsamer Abend im dicksten Special-Kino-Saal der Stadt mit bester Begleitung)