Zitat von gnathonemus im Beitrag #4020...seitdem hat man leider nix nennenswertes mehr von julia hummer mit ihrem minimalistischen spiel gesehen. sehr schade, ich denke, sie hätte es weit bringen können.
Ihre allerbeste Szene hat ihr Sebastian Schipper in "Absolute Giganten" besorgt. Wie sie mit Cowboyhut im Stroboskop-Licht tanzt ist phänomenal!
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
stimmt, wobei ihre beste arbeit über einen ganzen film hinweg ihre, zwischen verletzlichkeit und latenter aggressivität pendelnde rolle in "die innere sicherheit" war.
hatte hier jemand etwas kritisches über Fabian geschrieben oder wars woanders ? egal, ich hatte leider schon befürchtet das wird nix, aber deine Einschätzung macht ja doch wieder Freude.
Sweat
polnisch/schwedisches Machwerk über eine Fitness-Influencerin und ihr eigentliches Leben parallel zu Followern und Videos. man liest das sei der ehrlichste und beste Film zum Thema Influencer, das kann ich nicht beurteilen, sehenswert ist er jedenfalls. Die Protagonistin spielt nicht weniger als sensationell, die Geschichte hat genug Nuancen um zum Nachdenken anzuregen, lediglich die bewusste Entscheidung mit der Kamera so oft in Nahaufnahme auf dem Gesicht von Magdalena Kolesnik zu kleben, kann man diskutieren. Zu der Materie könnte man natürlich noch viel mehr bringen und sagen, das ist aber schon mal ein toller Anfang.
Reservoir Dogs
als ich den das letzte (und erste) mal gesehen habe, war vieles anders. man kann den kulturellen Impact verstehen den Tarantino hatte - ein dreckiger Kleingangster-Film, der gleichzeitig voll war mit College-Humor, popkulturellen Referenzen, dafür gab es wohl damals eine Nachfrage. Jetzt tu ich mich schwer mit dem mehrmals richtig abfällig eingesetztem N-Wort, den klinisch geplanten Locker Room-Talks und vor allem der hier dargestellten sinnlosen Gewalt. Das war mal ganz anders - solche Gewalt war so etwas fernes für mich, fast wie wenn Willy Coyote vom Roadrunner mit dem Zug überfahren wird. Mittlerweile hat man unfreiwillig so viel übles Zeug aus der realen Welt gesehen, dass man sich fragt, welchen Wert es hat, zu den Abgründen da draussen noch mehr auf der Leinwand zu addieren. Ich will da gar nicht mit einer tiefen Analyse starten, aber irgendwie ahne ich einen Zusammenhang mit der nicht aufbringbaren Ablehnung gegenüber den meisten Songs im gerade laufenden Abstimmung-Spiel. Ich schweife ab, Reservoir Dogs ist im Grundgerüst schon ein spannendes Krimi-Theater, aber der Vibe stösst mich mittlerweile ab.
Kill Bill 1 und 2
siehe Reservoir Dogs, nur mit dem Unterschied, dass die Heldenstory, Dialoge, Märchenhaftigkeit hier wirklich faszinierend sind, das ganze Epos lebt vom ständigen Aufbau und Abfall von Spannung. Das lässt diesen Film eigentlich recht gut altern, hätte ich mir nicht erwartet.
Paint
kleiner, lustiger Streifen über den Struggle als junger Künstler in New Yorks Kunstszene, ideal für die Corona geschädigte Welt, mit vielen Szenen in Bars, WGs, auf Vernissagen. Passt gut für den verregneten Wochenendvormittags-Slot.
Zitat von Sugate im Beitrag #4023... und vor allem der hier dargestellten sinnlosen Gewalt. Das war mal ganz anders - solche Gewalt war so etwas fernes für mich, fast wie wenn Willy Coyote vom Roadrunner mit dem Zug überfahren wird. Mittlerweile hat man unfreiwillig so viel übles Zeug aus der realen Welt gesehen, dass man sich fragt, welchen Wert es hat, zu den Abgründen da draussen noch mehr auf der Leinwand zu addieren.
Du beschreibst wunderbar mein Problem mit Tarantino. Das ist der Grund, warum ich mir nach Kill Bill keinen weiteren Film von ihm angeschaut habe. Ich bin das einfach leid.
nun ja, wenn immer nur die reale welt im kino abgebildet würde, was wäre es dann? ziemlich langweilig, würde ich meinen. aber gut, ich verstehe natürlich wenn man sich auf die spitze getriebene gewalt nicht anschauen mag, auch wenn man dadurch einige große kunstwerke verpasst.
ich weiß gar nicht, ob ich diesen film einigermaßen objektiv beurteilen kann. der hat mich ob der eigenen erfahrungen mit demenz/alzheimer in meiner familie emotional so sehr mitgenommen, eigene erlebnisse so akkurat reproduziert und das auf eine so kreative, ehrliche und liebevolle art und weise, dass ich gar nicht anders kann, als ihm das prädikat "herausragend" zu verleihen. sollte ich jemals zweifel am können von anthony hopkins und olivia colman gehabt haben, die leistungen, die sie hier gezeigt haben, wischen sie weg wie nix.
Von dem habe ich bisher auch nur Gutes gehört und gelesen. Und der Trailer sah faszinierend aus.
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Das Kino hier im Ort ist aufgrund der Flutschäden immer noch außer Betrieb. Und jedes Mal bis Köln ist dann doch umständlich... Aber wenn er denn mal bei Streamingdiensten kommt wird er geguckt!
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Die Gewählten - Vier Jahre im Bundestag "Im Jahr 2009 treten fünf junge Politiker aus fünf verschiedenen Parteien ihre erste Legislaturperiode im Bundestag an. Regisseurin Nancy Brandt hat Die Gewählten mit der Kamera begleitet." Lief gestern im Anschluss an eine Wahlveranstaltung für Jugendliche im Open-Air-Kino. Obwohl ich den Film jetzt eher nicht für einen gemütlichen Kinoabend ausgesucht hätte, fand ich ihn erstaunlich interessant und vor allem ziemlich gut geschnitten. Wenn Steffen Bilger von der CDU in seinem ersten Jahr als MdB noch vollmundig verkündet, über Stuttgart 21 müsste man nicht mehr lange diskutieren, das wäre doch längst beschlossene Sache und die Proteste hören eh auf, wenn es kalt wird, muss man ein wenig lachen - besonders, da es nicht lange dauert, bis wir ins zweite Jahr der Bundestags-Rookies kommen und Bilger erstaunt zugeben muss, dass er sich da wohl ein klein wenig verschätzt hat ... Es ist interessant, zu sehen, wie junge Menschen mit ganz unterschiedlichen Geschichten und Ambitionen - Agnes Krumwiede (B90/ Die Grünen) ist beispielsweise eigentlich Konzertpianistin und so etwas wie eine "Quereinsteigerin" - im Politikbetrieb erst anecken, sich nach und nach einfügen und ihren Weg suchen. Mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg. Wer Lust auf eine kurzweilige Polit-Doku hat, ist hier nicht falsch.
You all want the whole world to be changed so you will be different.
Wenn man versucht, „Dune“ kurz zusammenzufassen klingt das unweigerlich ein bisschen dämlich. Irgendwie packt die Story einen dann im Kino doch - vermutlich einfach, weil das alles Dennis-Villeneuve-ig gut aussieht, Hans-Zimmerig dröhnt und insgesamt ziemlich stark besetzt ist. Es bleibt aber ab und zu doch ein bisschen der schale Eindruck hängen, dass das hier alles eine sehr amerikanische Hippie-Scifi-Melange im Hipstergewand ist, die sich nur als bedeutungsschwangeres Bombastkino tarnt. Auch diese Interpretation des Stoffs ist nicht ganz vor dem Meditations-Visions-Ethno-Kitsch gefeit, der auch Lynchs Version von 1984 mitunter sehr weit ins Alberne trieb. Ohnehin scheint Villeneuve in weiten Teilen Lynchs Drehbuch übernommen zu haben. Wir haben heute Abend auf Netflix nochmal den alten Film nachgeschoben und das ist wirklich zum Teil 1:1 der gleiche Film im neuen Kleid. Nun ja, sei‘s drum. Es hat irgendwie trotzdem Spaß gemacht, auch wenn man ein ums andere Mal ob des Orientalismus zusammenzuckte. Wäre schade, wenn Teil 2 wegen mauer Einnahmen nicht produziert würde - jetzt möchte ich auch wissen, ob Paul den Jihad gewinnt…
monsieur oscar wird von seiner chauffeurin celine in einer stretchlimousine in paris von einem auftrag zum nächsten gefahren und davon ist einer grotesker als der andere. was das alles soll, wird nie klar, aber das ist auch völlig wurscht weil carax hier einen bilderreigen, genre-hopping und v.a. eine hymne auf das kino selbst geschaffen hat - schockierend, schwarzhumorig, anstößig, traurig, leichtfüßig, futuristisch, melodramatisch, etc. pp.. carax' lieblingsschauspieler denis lavant setzt das fast im alleingang kongenial und extrem vielseitig agierend um - begleitet von ein paar prominenten kollegen, wie kylie minogue, eva mendes und michel piccoli. kann mir vorstellen, dass viele nix damit anfangen können, aber wenn man sich auf das experiment einlässt, entpuppt es sich als äußerst lohnend.
Bei uns "The Wolf's Call", mir gefällt der französische Titel aber einfach besser. Es ist schwer, dem Thema "U-Boot-Film" noch irgendwas Neues hinzuzufügen, dieser Film schafft es dennoch. Er dreht sich nämlich um einen jungen Marine-Soldaten mit einem perfekten Gehör, der als Sonar-Akustiker arbeitet und aus irgendwelchen Geräuschen Dinge raushören kann, die andere Leute nicht hören. Im Kern geht es darum, welch moralischer Druck auf den Schultern von einzelnen Personen in extremen Situationen lasten kann. Das Szenario, in dem sich die Handlung abspielt, ist ein bisschen erzwungen, aber dennoch extrem spannend. Und der Schluss hat mich wirklich mitgenommen. Wirklich zu empfehlen, dieses Ding.
Der Coming-of-Age-Film handelt von der 17-jährigen Alike, die gerade dabei ist ihre sexuelle Identität zu finden. Sie steht auf Frauen und das sorgt im Freundeskreis und Zuhause für Irritationen. Erschwert wird das Outing, da in ihrer Familie eh vieles Unausgesprochen bleibt und das Eheleben der Eltern ziemlich zerrüttet ist. Der Film ist optisch recht dunkel gehalten und die Stimmung ist oftmals beklemmend. Doch es gibt auch humorvolle Töne und "Pariah" strahlt auch etwas Hoffnungsvolles aus. Anfangs wirkt der Film sehr ruhig, wird mit der Dauer aber immer berührender und intensiver. Ich fand den sehr sehenswert.
Dune (2021) WOW! Einfach nur WOW! Dieser Film ist so unheimlich gut, dass ich's beim ersten Mal gucken gar nicht ganz erfassen konnte. Mussichnochmalsehenmussichnochmalsehen! Japp, alles ein wenig archaisch - da hätte man den 60er-Jahre-Buchstoff im Jahr 2021 gerne ein bisschen modernisieren dürfen. Andererseits stehe ich dermaßen auf diese Welten, das Geflecht der Herrscherfamilien und die Geschichte um die Spice-Kriege, dass mir eine Modernisierung am End' womöglich wehgetan hätte ... Man schwelgt in Bildern (Wüsten! SANDWÜRMER!) und Sounds (SANDWÜRMER!), kriegt aber auch die bekannte Story voller Intrigen, Verrat und Action. Hochkarätig besetzt, wenngleich ausgerechnet Hauptdarsteller Timothée Chalamet einen ziemlich blassen Paul Atreides abgibt. Muss man trotzdem gesehen haben. 5/5
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