Zitat von G. Freeman im Beitrag #4071Bei Dune hat ja wirklich vor mir jemand regelmäßig das Wiki aufgemacht. Darüber konnte ich mich nicht einmal ärgern, ich fand es eher witzig.
Da könnte ich wirklich meinen Hund nicht halten.
genau! bello ordentlich scharf machen und den übeltäter zerfleischen lassen.
Den Wunsch hatte ich durchaus schon mal, wobei ich ja eher an Harmonie interessiert bin. Bei "Irreversible" hat mir ein Kumpel gefühlt alle fünf Minuten was von seinem Smartphone vorgelesen. Das war dann aber der letzte gemeinsam gesehene Film
Zitat von victorward im Beitrag #4081Ich lasse mich bei Filmen grundsätzlich ungern ablenken, daher finde ich alles erwähnte nervig. Wer hat sich nur diese elendige Kombi "Popcorn und Kino" ausgedacht? Aber "Dune" ist zum Glück so laut, da waren mir gestern sogar die Popcorner*innen egal.
Die Lautstärke in großen Teilen von Dune hätte tatsächlich auch mein Nacho-Geraschel übertönt, aber dank OV ohne Untertitel musste ich die Dinger zwischenzeitlich weglegen, sonst wären die Dialoge an mir vorbeigezogen. Dafür nutze ich auch zu Hause gerne Untertitel - zum Chipsessen.
"Happy Holidays... is what terrorists say. Merry Christmas, from Avery and Jack."
ein etwas zu routinierter typischer chabrol-thriller. mir fehlten da sowohl spannung als auch psychologischer tiefgang. selbst piccoli und stephane audran spulen ihre rollen wenig inspiriert herunter. einzig claude pieplu hat mir in seiner rolle als gehörnter ehemann von audran sehr gut gefallen. kann man, muss aber nicht.
it's a free world (ken loach, 2007)
mal wieder härtester sozialrealismus vom großen ken. eine vom kapitalistischen system gebeutelte alleinerziehende junge mutter, die die schnauze voll davon hat, immer nur die getretene zu sein, zieht ihr eigenes business zur vermittlung von osteuropäischen leiharbeitern auf und merkt ganz schnell, dass mit fairness und nur gelegentlichen tricksereien gegenüber den behörden kein blumentopf zu gewinnen ist und tut dann leider, was innerhalb des systems zu tun ist. sehr unangenehm und sehr wahr - toll umgesetzt mit vielen laiendarstellern. es ist schon einzigartig wie loach es schafft, die zu solchen höchstleistungen zu bringen. ganz groß!
caravaggio (derek jarman, 1986)
kontrastprogramm: die ganz große künstlichkeit, theaterhaftes schauspiel (toll: nigel terry, sean bean, tilda swinton, aber auch die nebendarsteller), unfassbar geschmackvolles, detailliert von den gemälden kopiertes bzw. inspiriertes szenenbild mit starken hell-dunkel-kontrasten, erdigen farbtönen mit immer wieder aufblitzenden, gefährlichen rottönen und die erzählerischen motive der aufopferung des künstlers für sein werk, des dualismus der künstlerischen anarchie vs. korrumpierbarkeit gegenüber den financiers/mäzenen, des hedonismus, der neigung zu betrug und gewalt, sowie der zügellosen (homo-)erotik. ein im wahrsten sinne des wortes fantastischer film.
hundstage (ulrich seidl, 2001)
ich hatte bisher nur 2 filme von seidl gesehen ("models" und "import/export") und die waren schon recht schmerzhaft, aber die sind kein vergleich zu "hundstage". im vermeintlich banalen alltag einer wiener vorstadt entwickeln sich in lose verknüpften episoden abgründe menschlicher interaktionen zwischen slapstick, trauerspiel, unerträglichem horror und ganz selten aufblitzenden herzergreifenden szenen. ich habe mich ob seiner unerbittlichkeit immer wieder an hanekes "funny games" erinnert gefühlt, aber diesem wohnt doch eine ziemliche künstlichkeit und konstruiertheit inne. die hat "hundstage" schon auch (sonst wär's ja kein spielfilm), aber der fiktive realismus, den seidl hier geschaffen hat, geht einem doch noch eine schippe mehr an die nieren. sehr, sehr unangenehm, sehr sehr gut.
hockney (randall wright, 2014)
profundes künstlerportrait - da er ja glücklicherweise noch lebt, auch mit vielen erleuchtenden eigenaussagen sowie interviews mit freund*innen und förderern, die sich teilweise auch über sehr intime bereiche auslassen. toll gefilmt auch. not your everyday's bio pic. daher: daumen hoch!
secretary (steven shainberg, 2002)
eine dramödie? schlimmes wort, aber mir fällt gerade kein besseres ein. maggie gyllenhall spielt eine junge frau mit psychischen problemen, die nach ihrer entlassung aus der psychiatrie einen job als sekretärin bei einem rechtsanwalt (james spader) annimmt, der seinerseits auch sein päckchen mit sich herumträgt. daraus entspinnt sich ein sehr spezielles beziehungsdrama, das sich zwischen klamauk und tragödie bewegt ... über das ich noch ein bisschen nachdenken muss. auf jeden fall sehr empfehlenswert, v.a wegen einer hervorragenden maggie gyllenhall.
aha, der gansel hatte also doch mal was drauf. war sehr skeptisch, nachdem ich vor einiger zeit den schwachen "die welle" gesehen hatte, aber ich muss sagen, dass er hier die ganze nazi-scheiße ziemlich gut umgesetzt hat - max riemelt und tom schilling waren da nicht hinderlich. neben ebenso respektablen leistungen von devid striesow und justus von dohnany haben die beiden den film absolut getragen - riemelt mit seiner körperlichkeit, schilling mit all seiner zartheit und versonnenheit. ein wirklich guter film.
kottan ermittelt, s1e1 (peter patzak, 1977)
huch, da war der resetarits ja noch gar nicht dabei. nur die darsteller von schrammel und schremser sind bekannt und auch der restliche ansatz des serienstarts hat noch nicht viel mit den späteren staffeln, in denen chaos, anarchischer humor und pop-nostalgie regierten, zu tun. schlecht war das trotzdem nicht. kottan ist eigentlich eher eine nebenfigur, der krimi-plot ist eher ernsthaft gedacht. lediglich das personal der titelgebenden "hartlgasse 16a", mit all seinen intrigen, schlüpfrigkeiten und bosheiten sorgt für heiterkeit. trotz aller unzulänglichkeiten sehr amüsant und sogar lehrreich.
Es scheint die eiserne Regel dieser neue Bond-Reihe zu sein, dass nur jeder zweite Film sehenswert ist. Casino Royale war gut, Quantum of Solace nicht. Skyfall war super, Spectre wirklich nicht. No Time To Die ist nun eine beruhigende Bestätigung der Regel und macht insgesamt Spaß. Leider hängt ja in diesem Franchise inzwischen irgendwie alles mit einander zusammen, weshalb man auch nicht empfehlen kann, diesen Film zu sehen, wenn man den sehr durchwachsenen Spectre nicht gesehen hat, der ja wiederum... naja. Aber wer sich 2021 entscheidet, James Bond anzuschauen, hat wahrscheinlich eh alle anderen auch gesehen und ist hilflos, so wie ich. Besonders positiv zu erwähnen ist wohl, dass man diesen Film auch genießen kann, wenn man schon massive Spoiler gelesen hat. An dieser Stelle geht mein Dank an ZEIT Online, die es geschafft haben, gleich im zweiten Absatz ihrer Rezension ohne Vorwarnung wirklich große Plot-Entwicklungen zu verraten. Wie man sowas in der Spoiler-aversen Gegenwart des Jahres 2021 noch bringen kann, ist mir ein Rätsel. Aber ich schweife ab. Bond also: Dieser Film robbt sich weiter an die Gadget-Liebe und Pseudo-Technologie-Obsession früherer Bonds heran, als es schon Spectre tat. Das ist zum Teil etwas albern, der realistischere Ton der ersten drei Filme hat mir deutlich besser gefallen. Allerdings ist das in "No Time To Die" alles irgendwie Nebensache, denn dieser Film konzentriert sich genau genommen auf zwei Dinge: Beziehungen und harte Actionszenen. Der ganze Plot drumherum ist eigentlich gar nicht so wichtig. Man kann das auch als Makel sehen, mir hat der Film aber mit seinem bisweilen etwas merkwürdigen Tempo und seiner Länge aber dann doch recht gut gefallen. Man muss auch gerade im Kontrast zu einem Ruckel-Fest wie "Quantum of Solace" (gestern nochmal angefangen, nach 20 Minuten mit Schwindelanfällen abgebrochen) feststellen, wie gut die Actionszenen in diesem Film inszeniert sind. Erfrischend auch, dass Bond inzwischen von seinem anachronistischen Sexismus einigermaßen befreit wurde, was ein ums andere mal in schelmischen Andeutungen deutlich wird. Ein bisschen Schade: Auch die dämlichen One-Liner haben ihren Weg zurück in den Film gefunden ("What time is it? It's time to die?" - uff) und die potenziell interessanten weiblichen Figuren gespielt von Lashana Lynch und Ana de Armas sind ein bisschen verschwendet, bleiben sehr flach.
Unterm Strich ist das ein Film, der sich die ganze Zeit ein bisschen anfühlt wie der Versuch, den Stolperer im "eigentlichen finale", das "Spectre" sinnvollerweise gewesen wäre, auszugleichen und dem Craig-Bond einen würdigeren Abschied zu schenken, auch wenn die Story eigentlich auserzählt war. Es ist aber auch ein Film, der genau das hinbekommt, obwohl einige eher hanebüchenen Plotpunkt aus den vorangegangenen Filmen zusammengebunden werden mussten, der dabei die Landung nicht versaut und gut aussieht. Kein Meisterwerk, aber sehr unterhaltsames Blockbuster-Kino. Für einen Bond-Fan seit Kindertagen, der mit der kulturellen Bedeutung dieser Figur hadert, ohnehin Pflichtprogramm.
Ticket für Dune ist gekauft. Morgen Abend schaue ich mir den dann auch mal an.
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Dune (USA/CDN 2021, R: Denis Villeneuve, D: Timothée Chalamet, Rebecca Ferguson, Oscar Isaac, Josh Brolin, Stellan Skarsgård, Dave Bautista, Stephen McKindley Henderson, Zendaya, Chang Chen, Sharon Duncan-Brewster, Charlotte Ramping, Jason Momoa, Javier Bardem) Vorab: Ich bin kein großer Dune-Fan. Ich habe Frank Herberts Roman nie gelesen, habe kaum noch Erinnerungen an den David-Lynch-Film. Am meisten Zeit habe ich mit dem Videospiel "Dune 2" verbracht, das für Entwickler Westwood eine äußerst gelungene Fingerübung vor dem genre-verändernden Meilenstein "Command & Conquer" war. Deshalb hatte ich keine großen Erwartungen. Die Kritiken waren durchaus positiv, die IMDB-Durchschnittswertung sehr gut, der Trailer hatte mich aber doch eher ernüchtert. Ist dieser Film düster! Ist dieser Film pathetisch! Nimmt sich dieser Film ernst! Ja, das war alles schon im Trailer zu sehen - und die erste Stunde sollte diese Befürchtung auch bestätigen. Timothée Chalamet, der mal sehnsuchtsvoll, mal entschlossen in die Ferne schaut, untermalt von einem bombastischen Hans-Zimmer-Score, dazu Pathos, Pathos, Pathos! Mit jeder Szene schreit dieser Film: ICH BIN EIN MONUMENTALEPOS! DER NEUE LAWRENCE VON ARABIEN! Ich habe mich wirklich gefragt, was diese guten Kritiken rechtfertigt. Und ich hätte mich nicht gewundert, wenn zwischendurch noch eine Intermission gekommen wäre, in der uns Hans Zimmer mit Dudelsack-Musik foltert.Aber dann ging es endlich los. Mit dem ersten Sandwurm kam die Spannung auf und die nächsten anderthalb Stunden vergingen nicht nur wie im Flug, ich will auch unbedingt den zweiten Teil sehen. Denn "Dune" endet etwas plötzlich. Ja, es ist schon ein gutes Ende für den ersten Teil. Aber es geht ja jetzt eigentlich erst richtig los. Schauspielerisch war für mich hier niemand wirklich herausragend. Die Effekte und der Sound sind aber tatsächlich für den großen Kinosaal gemacht. Wegen der schwachen ersten Stunde aber nur eine 7/10.
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Ich kannte nur Jodorowskys Vision und die hätte ich sehr gerne gesehen, wenngleich es sicher für die Filmgeschichte ganz gut war, dass es den nie gab. ... P.S. In 8000 Jahren gibt's noch Dudelsäcke.
Klugscheiß: Es ist nicht das Jahr 10.000 AD, sondern 10.000 AG (wie ich eben nachgelesen habe), insgesamt schreiben wir das Jahr 23.000 AD (plus/minus ein paar Jahrhunderte). Es gibt also auch in 21.000 Jahren noch Dudelsäcke.
Und was ich auch bei IMDB gelesen habe: Charlotte Rampling sollte in der Jodorowsky-Version mitspielen, hat dann aber abgesagt, als in einer Szene 2000 (!) Statisten kacken sollten.
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in meinen augen ist villeneuve neben nolan einer der wenigen, die noch richtig gute blockbuster hinbekommen. vor allem am anfang, als noch vieles in düsternis getaucht ist, ist da viel cinematographisches gold dabei. ja, es ist schon überwältigungskino - optisch wie akustisch (hans zimmer bombastisch wie eh und je) - aber halt auch mit einem gewissen gehalt (hier kolonialismus und ausbeutung von ressourcen) und v.a. völlig unpeinlich und brillant gespielt. macht auf jeden fall absolut gespannt auf teil 2. meine wertung: 8/10
und sonst so?
bone tomahawk (s. craig zahler, 2015)
"the hills have eyes" im western-setting? ja, so ungefähr und in meinen augen um einiges besser als das "original" - was natürlich auch am bestimmt deutlich höheren budget gelegen haben möchte, aber auch das drehbuch gibt eindeutig mehr her ... und natürlich der cast: kurt russell, patrick wilson, richard jenkins und matthew fox versuchen, wilsons frau und ein paar weitere entführungsopfer aus den fängen von kannibalen zu befreien. dabei ist der film bierernst, furztrocken und zeitweise fast unerträglich brutal, wobei mit letzterer tatsache nicht versucht wird, sensationsgeiles volk anzulocken. da wird nix zelebriert. es ist einfach so. punkt.
21 bridges (brian kirk, 2019)
leider ziemlich generischer action thriller, dessen drehbuch hinkt, sich mit diversen convenience plot points aus der affäre zu ziehen versucht und fast komplett auf die präsenz von chadwick boseman zählt. aber das geht nicht auf. langweilt zwar immerhin nicht, aber befriedigend ist das ergebnis halt auch nicht. da wäre mehr drin gewesen.
zur sache schätzchen (may spils, 1968)
unfassbar, dass das wirklich einer der hierzulande erfolgreichsten filme aller zeiten ist, obwohl so jenseits allen mainstreams, ohne wirkliche handlung und hauptsächlich basierend auf einem lebensgefühl. aber genau das ist es, was den film so interessant und relevant macht. ein tag im leben eines (damals sogenannten) "gammlers" (heute würde man ihn als bohemien bezeichnen) - wunderbar schnoddrig gespielt von werner enke - und wie er ein mädel aus großbürgerlichem millieu (uschi glas) aus ihren zwängen zieht. godards "a bout de souffle" wird zitiert, aber nicht plump imitiert. ein wirklich gut gemachtes zeitdokument.