Trocken, schnörkellos und unangenehm, das hätte auch eine Episode der Refn-Serie sein können, wenn sich da wenigstens mal wer bewegt hätte. Sehr, sehr gut. Bin aber auch Fan von "Bone Tomahawk". Auch der Soundtrack gefällt.
Cliffhanger
Dass der aus 93 ist, kann ich nicht glauben, wie sehr kann ein Film nach, weiß ich nicht, 1986 aussehen. Egal, ich habe jedes Klischee genossen, Lithgow hat weit vor Dexter schon gezeigt, dass man ihm die Villain-Rollen bedenkenlos anvertrauen kann und unterhaltsam war das eigentlich durchgehend. Besser als gedacht.
Console Wars
Sehr einseitig erzählte Doku über Segas Versuch Nintendo in den frühen 90ern zu stürzen. Basiert auf einem Buch, von dem ich mir etwas mehr erhoffe, wenn ich es mir holen sollte. Eher fad inszeniert, mit dicken Männer-Egos angereichert und für halbwegs Interessierte ist da nicht in jedem Kapitel wirklich Neues zu holen, aber alleine für die ganzen Spots, TV-Berichte, Präsentationen etc. ist das für eine Zugfahrt ganz nett.
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
jagdszenen aus niederbayern (peter fleischmann, 1969)
wirkt inzwischen schon recht antiquiert, aber man kann sich lebhaft vorstellen, welche aufregung diese dekonstruktion eines heimatfilms damals ausgelöst haben muss - und hat. ein junger mann kehrt nach längerem aufenthalt "in der großen stadt" (münchen) zurück in sein heimatdorf und versucht dort wieder tritt zu fassen. es geht das gerücht um, dass er wegen schwuler aktivitäten im knast saß. alle zerreißen sich das maul, machen ihm das leben zur hölle und selbst sein mutter verhält sich ihm gegenüber feindselig. nur die "dorfhure" sucht seine nähe und will ihm ihr kind, mit dem sie schwanger ist, anhängen. just im moment als er das handtuch wirft und wieder abreisen will, kommt es zum eklat und es kommt zu den titelgebenden jagdszenen. niederschmetternd und in diesem setting, mit all den laiendarstellern sehr realistisch. außerdem haben angela winkler als dorfhure und hanna schygulla hier ihre ersten langfilm-auftritte (bairisch synchronisiert - hihi).
flags of our fathers & letters from iwo jima (beide clint eastwood, 2006)
doppelte verfilmung dieser grauenhaften und extrem sinnlosen schlacht um einen felsen im pazifischen ozean, der im japanisch-amerikanischen konflikt im rahmen des 2. weltkriegs als strategisch wichtig erachtet wurde (und sich nicht als solcher bewahrheitete) - einmal aus der sicht der amis, dann aus der der japaner. letzterer - und das kann man eastwood nicht hoch genug anrechnen - noch ein bisschen besser als der andere. selbstverständlich handelt es sich um anti-kriegsfilme, aber selten wurde die tragik, traurigkeit und das entsetzen über den krieg so gut dargestellt. und wieder beweist sich: was humanismus im film betrifft, kann eastwood kaum jemand das wasser reichen - zumindest nicht in hollywood.
cell (tod williams, 2016)
es gibt ja viele schlechte stephen king-verfilmungen, aber das ist mit abstand die schlechteste. wie hier nicht nur die story, aber auch die aussage komplett verfälscht und missverstanden wurde, ist fast schon tragisch. da konnten auch john cusack, samuel l. jackson und die brilliante isabelle fuhrman nix dran ändern.
les innocents aux mains sales (claude chabrol, 1975)
*ächz* war romy schneider je schöner als in diesem film? und besser als darstellerin? bestimmt eine rollen ihres lebens ... in meinen augen zumindest. die story ist allerdings auch eine steilvorlage, in der sie mal als opfer (unsicher, zerbrechlich) mal als täterin (cool, feindselig) agiert. der plot ist extrem undurchsichtig, scheinbar unlogisch und lässt dich raten, raten, raten. für mich der beste chabrol bisher.
cruising (william friedkin, 1980)
soso, die schwule community war also entsetzt über ihre darstellung? hätten sie lieber kaffeekränzchen und schlagermoves gesehen? nope, friedkin hat - zumindest die hardcore-lederszene ziemlich gut eingefangen. denn: muss man sich dessen schämen? im gegenteil, aber damals war's natürlich schwieriger zuzugeben. problematischer ist schon das skript. es schleppt sich ein wenig. ich hätte gerne die sexuelle spannung in den thrillerplot übertragen gesehen, aber der ist eher ein bisschen träge. pluspunkte gibt's von mir für das uneindeutige ende, aber insgesamt hätte sich friedkin da durchaus mehr trauen dürfen.
über den film will ich nicht viele worte verlieren. es genügt: nina hoss und lars eidinger - die beiden sind so großartig wie immer - aber die story ist auch sehr ergreifend. einfach mal anschauen!
french connection (william friedkin, 1971)
vor urzeiten mal angesehen, aber hatte absolut keine erinnerung mehr daran. nun, das hat sich grundsätzlich geändert, denn er hat sich jetzt in mein gedächtnis eingebrannt - allein durch die verfolgungsjagd unterhalb der hochbahn, dem katz-und-maus-spiel zwischen gene hackman und fernando rey in der metro und natürlich der schwierigen beziehung zwischen den partnern hackman und roy scheider. einer der besten action-filmen aller zeiten!
Auf der brandneuen 4K-UHD-Blu-Ray im schönen Mediabook, die ich mir offenbar in einem Anfall geistiger Umnachtung zugelegt habe. Ja, zum ersten Mal gesehen.
Der Vergleich, der sich mir förmlich aufdrängt, ist der "Flash Gordon" von 1980. Die übertrieben prunkvollen Kulissen, die trashigen Kostüme, die seltsame modern-antiquierte Technik (vielleicht mit einer Prise "Brazil" gewürzt). Der Soundtrack nicht von Queen aber von Toto, mit einem Thema von Brian Eno und Daniel Lanois, das alles aber wenig aufregend. Aber vor allem das groteske Chargieren der Darsteller, das streckenweise zum Fremdschämen ist. Dazu noch die praktisch deckungsgleiche Szene, wo der Protagonist die Hand wo reinstecken muss, um eine Prüfung zu bestehen. Der Hauptunterschied ist, dass "Flash Gordon" von Anfang an ironisch bis spaßig daherkommt und bei mir eher Kultstatus genießt, während "Dune" mit heiligem Ernst zur Sache geht.
Kein Handlungsfluss, immer wieder erstarren die Gesichter und man hört einen inneren Monolog, teilweise wird die Handlung aus dem Off erklärt, damit man überhaupt mitkommt. Die Trickeffekte schwanken zwischen gut und lächerlich, immerhin sehen die Raketenwürmer echt gut aus. Insgesamt ist das purer, wenn auch stargespickter Trash, dem man die hohen Kosten keinesfalls ansieht.
Ich hatte die Lynch-Version von Dune als Jugendlicher zum ersten mal gesehen. Damals musste ich den drei mal schauen, um die Handlung wirklich zu verstehen. Die Manieriertheit der Darstellungen, die man durchaus komisch finden kann, dürfte der Lynchschen Handschrift geschuldet sein. So wie ich Lynch einschätze (was nicht ganz einfach ist), ist diese komisch düstere Art von Lächerlichkeit durchaus beabsichtigt. Ich hab die neue Fassung noch nicht gesehen, aber oft die Kritik gelesen, dass diese sich selbst zu ernst zu nehmen scheint. Das kann man der Lynch-Fassung m.E. nicht vorwerfen.
Was die Effekte angeht, sollte man vielleicht auch nicht außer Acht lassen, dass der Film nicht für die Auflösung eines 4K-Fernsehers ausgerichtet ist. Für die damalige Zeit waren die Effekte und die Ausstattung durchaus eindrucksvoll. Schließlich war Jodorowsky dafür verantwortlich, und „beeindrucken“, bzw. „überwältigen“ ist das, was ihn im wesentlichen ausmacht - im positiven wie im negativen Sinn.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Das ist aber auch einfach im - Fans bitte weghören - recht schlecht geschriebenen Roman angelegt, dass die Figuren durch innere Monologe ständig irgendwas erklären. Herbert mag einfallsreich gewesen sein, ein großer Formulierungskünstler war er nicht. Lynch hat sich nah am Buch bewegt, glaube ich.
Zitat von Lumich im Beitrag #4133Was die Effekte angeht, sollte man vielleicht auch nicht außer Acht lassen, dass der Film nicht für die Auflösung eines 4K-Fernsehers ausgerichtet ist. Für die damalige Zeit waren die Effekte und die Ausstattung durchaus eindrucksvoll. Schließlich war Jodorowsky dafür verantwortlich, und „beeindrucken“, bzw. „überwältigen“ ist das, was ihn im wesentlichen ausmacht - im positiven wie im negativen Sinn.
"Dune" hat das vierfache gekostet als ein paar Jahre zuvor "Star Wars", und da sehen die Effekte auch schon in der Originalversion erheblich besser aus. Ganz schwach sind z.B. die Explosionen, die wirken wie aus einem Computerspiel auf dem C64. Deswegen werden sie wohl auch immer so schnell weggeblendet.
Es war bei mir sicherlich auch ein Problem der Erwartungshaltung, ich dachte, ich würde da einen erhabenen SF-Klassiker sehen. Wenn ich ihn mir ein zweites Mal ansehe, dann mit dem Hintergedanken "Heute gebe ich mir die Trash-Dröhnung", werde ich sicher meinen Spaß daran haben. Wie gesagt, Flash Gordon lässt grüßen.
Beim letzten Sehen fand ich den Film auch hochgradig lächerlich. Das Problem ist dieses schwache Drehbuch, das den Darstellern nie eine Chance gibt, mehr aus ihren Rollen zu machen als Funktionszuschreibungen.
Ja, die Charakterzeichnung ist wirklich schwach in dem Film. Darin hätte man eigentlich in der Neubearbeitung einige Mühen investieren können, zumal die aktuelle Serienkultur im Pay-TV der Drehbuchkunst insgesamt zu neuen Höhen verholfen hat. Ich finde in dem Zusammenhang auch Villeneuve überschätzt. Zumindest habe ich noch nichts von ihm gesehen, dem ich besondere Tiefe zuschreiben würde. Was er macht scheint mir eher typisches Überwältigungskino zu sein.
Aber zurück zur Lynch-Verfilmung: Der Film war eigentlich nicht sein Projekt und unterscheidet sich auch deutlich von seinem restlichen Werk. Ich denke, einigen der eher flachen Charakteren wenigstens seine typische Kauzigkeit zu verleihen, war schon das beste, was er rausholen konnte. Ich denke „Dune“ war für Lynch das, was „Spartacus“ für Kubrick war.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Ich finde ja, dass der neue Dune sich vor allem formal von der Lynch-Version unterscheidet. Es gibt einige alberne Szenen weniger und andere sinnvolle mehr, die besser erklären, was bei Lynch als interner Monolog stattfand, aber ansonsten ist vor allem in der ersten Hälfte des Films viel nah bei einander. Ich habe die Filme direkt nach einander geschaut und hatte das Gefühl, das mehr als nur ein paar Szenen wortgleich ins neue Drehbuch übernommen wurden. Der neue hatte halt die besseren Schauspieler, Kostüme, Kulissen, Effekte, Musik usw. Das macht schon viel aus.