Bekas - Das Abenteuer von zwei Superhelden (S/FIN 2021, R: Karzan Kader, D: Zamand Taha, Sarwar Fazil) Da ich keine Lust auf Animationskram hatte, den Kindern nach der Impfung aber einen Film versprochen hatte, habe ich was von der Watchlist ausgesucht. FSK 6, etwas mit Superhelden im Titel und zwei Jungs im Alter der Kinder spielen die Hauptrollen. Da kann doch nichts schiefgehen. Und am Ende muss man den Kindern erklären, was eine Landmine und warum Menschen Krieg führen. Es geht um zwei Brüder, die in Kurdistan Anfang der 90er-Jahre beide Elternteile verloren haben und als Waisen durch die Straßen streifen. Als "Superman" im Kino gezeigt wird und sie den Film zumindest teilweise sehen können, beschließen sie: Wir reisen nach Amerika, um Superman zu treffen. Als "Fahrzeug" hilft ihnen zumindest teilweise ein Esel namens Michael Jackson. Wäre "Bekas" ein Film für Erwachsene, wäre es wohl ein knallhartes Drama. Aber Regisseur Karzan Kader vermittelt bei all dem Leid, das Zana und Dana widerfährt, eine Leichtigkeit und Naivität, die nur Kinder haben. Gelungen! 7/10
Buster Keaton: Sherlock, Jr. (USA 1924, R: Buster Keaton, D: Buster Keaton, Kathryn McGuire, Joe Keaton) Keaton spielt einen Filmvorführer, der eigentlich lieber ein Detektiv wäre. Plötzlich steckt er in einem heiklen Fall: Er muss beweisen, dass nicht er der Dieb der Uhr seiner Liebsten ist, sondern der gemeine Frauenheld, der ihm die Freundin ausspannen will. Doch als das nicht auf Anhieb gelingt, schläft der Filmvorführer bei der Arbeit ein und ist im Traum nun der Meisterdetektiv, der er am liebsten sein will. Hier läuft Keaton wieder auf Hochtouren auf und zeigt, was für ein wahnsinniger Stuntman er war. Bei einer der berühmtesten Szenen im Film brach er sich das Genick an - und erfuhr das erst sechs Jahre später, als er wegen ständiger Migräneanfälle mal zum Arzt ging. Aberwitzig, lustig und für die damalige Zeit der absolute Wahnsinn. Da kann man auch die nervige Begleitmusik und die Farbfehler verschmerzen. 9/10
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Von "Guardians Of The Galaxy" bin ich enttäuscht - bei alll den Vorschusslorbeeren, die der Film bekommen hat. James Gunn lieferte mit "The Suicide Squad" einen wirklich unterhaltsamen Film ab, in seinem früheren Werk zeigt er zum Großteil den üblichen Marvel/Disney-Kitsch mit teils fadem Humor. Schade eigentlich, da wäre mehr drin gewesen. Die deutsche Synchronisation ist mMn wenig gelungen ... ich habe nach 15 Minuten auf den Originalton umgeschaltet, der deutlich besser zu ertragen war (den Film aber auch nicht retten konnte). 6/10
Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen. (Blaise Pascal)
Zitat von Olsen im Beitrag #4384Ich hingegen finde den mit Abstand am besten aus dem Marvel-Universum. Der nimmt sich wenigstens nicht so schrecklich ernst.
+1 die synchro finde ich übrigens auch ausgesprochen gelungen.
Zitat von tenno im Beitrag #4385die synchro finde ich übrigens auch ausgesprochen gelungen.
Ich habe ein paar Mal hin- und hergeschaltet, und habe die Originalversion dabei immer als (deutlich) besser wahrgenommen. Die Sprache war im Original auch besser in die Umgebungs- und Effektgeräusche eingebettet.
Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen. (Blaise Pascal)
ist ja immer geschmackssache, und die mischung ist noch mal ein ding für sich. als in diesem metier tätiger kann ich allerdings vor text, dialogregie und besetzung nur den hut ziehen.
Zitat von Olsen im Beitrag #4373The Hunt Die ersten superstumpfen zehn Minuten muss man erstmal hinter sich bringen, ohne auszuschalten. Danach eröffnet der Film dem geneigten Publikum dann, worum es eigentlich geht, und die Sache wird schlagartig besser. Der satirische Versuch, Seitenhiebe gegen beide politischen Extremen in den USA zu verteilen, wirkt etwas krampfig, aber hat mich ziemlich gut unterhalten. Und vielleicht mehr über die Frage, ob man den politischen Gegner dehumanisieren kann/darf, nachdenken lassen als so mancher Zeitungsartikel. Kleine Gewaltwarnung: Die Ab-18-Freigabe ist gerechtfertigt. (7/10)
absolute zustimmung. als der rauskam, dachte ich, das sei so was ähnliches wie "the purge" oder so, aber hier geht es durchaus intelligenter zu und ich find's lustig, wie das publikum an der nase herum geführt wird (z.b. bei der frage um wen oder was es hier eigentlich geht?). das ende tendiert dann leider wieder in etwas konventionellere action-gefilde, bei denen man die handlung nicht unbedingt groß hinterfragen sollte, hat aber bei mir trotzdem ganz gut funktioniert.
Das Thema Velvet Underground hätte natürlich genug Material für wenigstens eine Miniserie bereit gehalten. Aber Todd Haynes hat daraus eine sehr packende und faszinierende zweistündige Doku gemacht. Die großen Überraschungen liefert sie zwar nicht, aber die Bildsprache ist so gelungen, dass man gebannt zusehen muss. Neben zahlreichem Video- und Bildmaterial aus der damaligen Zeit blicken John Cale und Maureen Tucker in Interviews auf die Jahre zurück. Auch Weggefährten wie Jonathan Richman und die sehr charmante Mary Woronov kommen zu Wort. Gerade die ersten Jahre der Band werden sehr eindrucksvoll in einer passenden Popart-Optik präsentiert, ohne dass es irgendwie bemüht wirkt. Der Film ist neben dem Blick auf die Künstler auch ein sehenswertes Zeitdokument und NYC-Portrait. Man vergisst manchmal vielleicht ein wenig wie mutig, neu und radikal das damals alles war und welche Kraft Kunst haben kann. Diese Doku fängt das ziemlich gut ein.
Eine effiziente und formal kompakt in Szene gesetzte Hommage an den Western "Rio Bravo" von Howard Hawks ... und dabei immer noch einer der effektivsten Exploitation-Filme. 8/10
Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen. (Blaise Pascal)
Le notti di Cabiria Mir geht es selten so, dass ich bei Filmen aus den 50ern oder früher Tränen in den Augen habe. Aber wie gemein die Menschen zu dieser Hauptfigur sind, das hat mich sehr mitgenommen. Man möchte sie einfach nur in den Arm nehmen und trösten. Schnüff. Giulietta Massina spielt fantastisch und Fellini widmet sich wieder seinen Lieblingsthemen Armut und Religion. Ich warte übrigens weiter auf den Fellini-Film, der mir nicht gefällt. (8/10)
Villeneuve zeigt abermals fulminantes und atmosphärisches Überwältigungskino, gibt seinem Film und den Figuren dabei ausreichend Raum zum Atmen und zur Entfaltung. Beim ersten Kinobesuch gefiel mir der Film nicht so gut, vermutlich weil der Vergleich mit dem Original durchgehend mitschwang. Mittlerweile habe ich ihn das dritte Mal gesehen und er wird zunehmend besser und eigenständiger. 8/10
Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen. (Blaise Pascal)
Vielleicht sollte ich ihn auch nochmal schauen. Fand ihn im Kino sterbenslangweilig, und das mimische Toastbrot Ryan Gosling hat genervt wie Hölle. Feinste Donald - Pleasance - Schule:
Auch einer der schlechtesten Schauspieler ever.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
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so einen blick würde gosling wohl kaum aufsetzen. und irgendwie verstehe ich nicht, warum nicht-vorhandenes grimassieren als schauspielerisches defizit gehandelt wird. gleiches gilt ja auch für die fabelhafte kristen stewart - von wegen "die kann ja nur einen gesichtsausdruck" ... was natürlich totaler schmarrn ist. natürlich kann sie mehr (da ist ja auch nichts schwieriges dran), aber eine sparsame mimik - seien wir doch mal ehrlich - kommt doch natürlichem verhalten viel näher, als ständiges fratzenschneiden.