Ich habe den fucking Pralinenschachtel-Film damals im Kino gesehen und fand ihn einfach unangenehm. Diese aufgesetzte Gefühlsdusseligkeit ohne wirkliche Seele. Kreuzbieder fand ich ihn auch. Mittlerweile sind die Erinnerungen aber zum Glück weitgehend verflogen.
ich hab ihn ja sehr lange unbesehen gehasst, hab ihn mir dann aber doch mal vor ein paar monaten angetan und alle meine vorurteile wurden bestätigt bis übertroffen.
großartiger thriller, gewohnt stylish, mit toller atmosphäre und einem hervorragenden john travolta und die story stimmt, was bei de palma ja desöfteren die schwäche darstellt. den zähle ich zu seinen besten.
the nest (sean durkin, 2020)
extrem unangenehm anzuschauendes drama, bei dem sich jude law beim versuch, sich als skrupelloser geschäftsmann zu etablieren, in die scheiße reitet und seine familie gleich mitreißt. wenn man das aushält, hat man allerdings einen richtig guten film, der seine etwas triviale aber nicht unwichtige botschaft furztrocken (d.h. bar jeder sentimentalen anwandlungen) serviert. carrie coon als ehefrau zwischen loyalität und verachtung für ihren mann spielt ebenso hervorragend.
my fair lady (george cukor, 1964)
ich bin wahrlich kein musical-fan, aber hier muss selbst ich zugeben: was für ein meisterwerk! der zugrundeliegende "pygmalion" von george bernard shaw ist ja schon mal unantastbar, aber was dann alan lerner (der das stück als musical adaptiert hat) und cukor daraus gemacht haben ist wirklich kongenial. diese inszenierung, diese ausstattung, diese songs, audrey hepburn, rex harrison und auch der rest des casts ... hach, sooo toll. bissel zu lang ist er - sonst hätte es von mir die höchstwertung gegeben, aber auf jeden fall bin ich froh, ihn endlich mal gesehen zu haben.
the conjuring 2 (james wan, 2016)
more of the same, aber das ist hier ausnahmsweise nichts schlechtes. story wumpe, die übliche geisterbahn ist auch geboten, aber wie teil eins hat er einfach charme und vera farmiga und patrick wilson und das zählt. kein volltreffer, aber ein angemessen unterhaltsamer mittwochabend-film.
Zitat von gnathonemus im Beitrag #4407streiche "forrest gump" (bei mir 1/10)
der ist dir wahrscheinlich an der gleichen stelle über die leber gelaufen wie mir seinerzeit "der club der toten dichter". forrest gump finde ich allerdings ziemlich grandios, was mich mal wieder fasziniert vor dem unendlich breiten sprektrum der menschlichen rezeptionsfähigkeit niederknien lässt.
Zitat von gnathonemus im Beitrag #4407streiche "forrest gump" (bei mir 1/10)
der ist dir wahrscheinlich an der gleichen stelle über die leber gelaufen wie mir seinerzeit "der club der toten dichter".
den fand ich damals gut, wobei ich allerdings den bohei, der um diesen film gemacht wurde, nicht nachvollziehen konnte, aber ich hab irgendwie im urin, dass der einer zweiten, kritischeren sichtung nicht standhalten würde.
Der Film überzeugt durch seine Ästhetik, die Kameraarbeit, die unkonventionelle Erzählweise sowie durch den hervorragenden Cast (allen voran Michael Caine, Julianne Moore und Clive Owen). Trotz des talentierten Ensembles bleibt der Film emotional wenig ansprechend, manche Sequenzen wirken religiös überladen (was der Romanvorlage bzw. der Autorin P.D. James geschuldet sein dürfte). Unterm Strich ein sehenswerter Film, dessen zugrundeliegende Geschichte einige Fragen offen lässt. 7/10
Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen. (Blaise Pascal)
Matrix 4 Der Film macht einiges richtig, anderes falsch. Letztlich ist das kein wirklich guter Streifen, es gibt immer wieder Logiklücken, faule Drehbuchmomente, billige Callbacks. Dafür, dass er 2,5 Stunden geht, ist er aber erstaunlich kurzweilig, dafür dass er so ein Nostalgie-Cash-Grab ist, ist er erstaunlich „frech“ und überraschend, ja sich geradezu schmerzhaft seiner eigenen Paradoxien bewusst. Unterm Strich ist es der beste vierte Teil eines Franchise seit Langem. Macht daraus, was ihr mögt, ich bereue zumindest den Gang ins Kino nicht.
matrix hat eh nie eine fortsetzung gebraucht. ich hab dummerweise teil 2 und 3 angeschaut. nochmal begehe ich den fehler nicht. und bei sowas wie "nostalgie-cash-grab" bin ich eh raus. ich hab nämlich keine lust, mich wissentlich verarschen zu lassen und dafür auch noch zeit und geld zu investieren. daher können mich auch ghostbusters, spiderman und was sonst noch so an billigem fanservice rausgehauen wird, alle mal kreuzweise.
aber gut, wer seinen spaß damit hat, soll ihn haben.
Also der Film versucht (und schafft manchmal) beides gleichzeitig, Fans zu bedienen und mit schelmischer Freude die eigene Existenzberechtigung zu hinterfragen. Und wenn man Matrix als eine Trans-Metapher betrachtet (was ja viele Leute tun), dann ist Teil 4 ein ganz passender Schritt. Letztlich hat Teil 4 das gleiche Problem wie Teil 2 und 3: Es sind gute Ideen drin, als Gesamtspektakel mit all seinen Referenzen an sich selbst irgendwie interessant, aber als Film halt nicht wirklich gut und viel zu kompliziert, um zu zünden.
pseudo-doku über ein strafcamp, in dem subversive personen in einem rechtsunkonformen tribunal abgeurteilt werden und - um ihre strafe zu umgehen - auf einen völlig hoffnungslosen gewaltmarsch durch die wüste geschickt werden. angesichts guantanamo, abu ghraib et al. ist diese vision leider in etwas anderer form realität geworden. man kann dem regisseur also zu seiner hellsichtigkeit gratulieren (kotz!)
Jetzt wollte ich den heute gucken, da kann ich den in Österreich nicht runterladen…
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