Zitat von gnathonemus im Beitrag #4440Ich schau mir das auch nicht an, kann mir aber beim besten Willen nicht erklären, welcher Teufel Chloe Zhao geritten hat.
Ich verstehe, dass eine Regisseurin, die bisher nur minimale Budgets hatte, gerne mal mit richtig großen Produktionsmöglichkeiten arbeiten möchte. Das kann ihr auch keiner verdenken. Aber zwischen dem kleinen Indiefilm und solcher Superhelden-B-Ware muss es doch noch etwas anderes geben. Vielleicht ist sie auch einfach Fan von diesem Zeugs?
Zitat von gnathonemus im Beitrag #4440Ich schau mir das auch nicht an, kann mir aber beim besten Willen nicht erklären, welcher Teufel Chloe Zhao geritten hat.
Ich verstehe, dass eine Regisseurin, die bisher nur minimale Budgets hatte, gerne mal mit richtig großen Produktionsmöglichkeiten arbeiten möchte. Das kann ihr auch keiner verdenken. Aber zwischen dem kleinen Indiefilm und solcher Superhelden-B-Ware muss es doch noch etwas anderes geben. Vielleicht ist sie auch einfach Fan von diesem Zeugs?
das ist sie tatsächlich, aber bei so einem ausnahmetalent hätte ich mir halt eher etwas in der preisklasse nolan oder villeneuve erhofft und nicht so einen uninspirierten quark.
Tja, Ang Lee verfilmte ausgerechnet „Hulk“, hat dabei vielleicht noch das beste daraus gemacht, blieb aber unter seinem Niveau (zumindest bis dahin). Kenneth Branagh hat sich für „Thor“ verkauft, was ich jetzt auch eher zu den völlig dusseligen Superhelden zählen würde. Ich verstehe, dass sich RegisseurInnen nicht unbedingt entscheiden müssen, ob sie ausschließlich AutorenfilmerInnen sein wollen oder eben auch Auftragsarbeiten annehmen. Dennoch macht es mich ein bisschen traurig, wenn hochtalentierte FilmemacherInnen plötzlich die Filme abliefern, für die es eigentlich Leute gibt wie John Woo (mir fällt gerade nichts aktuelles ein) gibt, die sich auf seichte Unterhaltung spezialisiert haben.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
... ist und bleibt einer meiner lieblingsfilme und ich kann partout nicht genau benennen warum. der ist so unglaublich komplex, ich würde nicht behaupten wollen, dass ich verstehe, um was es da überhaupt geht, aber gerade dieses enigma ist es wohl, das mich jetzt zum wiederholten male hineinzieht. klar, ein paar bergman'sche tugenden, z.b. die einbeziehung metaphysischer elemente in scheinbar klassisch geradlinige drama-handlungen, die makellose stilistik, tolle schauspieler, imposante ausstattung und fantastische kameraarbeit (courtesy of sven nykvist) sind wie immer vorhanden, aber das ist es nicht (nur). wie auch immer - allein, wenn man einen 3 stunden-fetzen genießen kann, ohne auch nur ein einziges mal auf die uhr geschaut zu haben, ist das schon mal ein verdammt gutes zeichen. und ich werde ihn mir bestimmt wieder ansehen.
Da wir am Wochenende kein gesellschaftliches Leben hatten bei Inzidenzen von um die 1000 in Österreich und wir nur zum Spazierengehen das Haus verlassen haben, haben wir eben ein paar Sachen geguckt. Was ich aber gemerkt habe: Nicht alle Mubi-Filme kann ich auch in Österreich spielen. "Strafpark" ist also immer noch ungeguckt...
Am Rande des Rollfelds (F 1962, R: Chris Marker, D: Étienne Becker, Jean Negroni, Hélène Chatelain) Eine fantastische Erfahrung und am Ende fiel der Groschen: Das ist die Vorlage von "Twelve Monkeys"! Dieser nur 28 Minuten lange Film ist eben gar keiner, sondern ein Fotoroman. Nur eine einzige Szene hat Bewegtbild (und ist deshalb umso überraschender), die restliche Geschichte wird mit Fotografien erzählt. Nach dem dritten Weltkrieg ist die Welt radioaktiv verseucht. Die Siegermächte (diesmal Deutschland, wie man am Flüstern erkennen kann) experimentieren deshalb mit einem Serum, das Menschen in der Zeit reisen lässt. Die meisten Probanden werden wahnsinnig. Ein mental besonders starker Mann erlebt in der Vergangenheit aber eine Liebesgeschichte und nimmt in der Zukunft Kontakt zu Nachkommen der Menschen auf. Obwohl Chris Marker nur Standbilder einsetzt, entsteht hier durch schnelle Schnitte eine interessante Dynamik. Mir hat es sehr gut gefallen. 8/10
Zwei an einem Tag (USA/GB 2011, R: Lone Scherfig, D: Anne Hathaway, Jim Sturgess) Manchmal habe ich ja meine schwachen Momente. Denn natürlich weiß ich, dass die Story von "Zwei an einem Tag" absolut vorhersehbar ist, dass der Film gefühlsduselig ist, dass besonders der männliche Protagonist eher unsympathisch ist. Aber irgendwie hat mich der Film gefangen, ich mochte es, wie sich die vorhersehbare Geschichte zweier Menschen, die am 15. Juli 1988 beim College-Abschluss erstmals eine Nacht miteinander verbringen und dann immer wieder um ein Jahr vorgespult wird, um zu zeigen, wie die beiden sich entwickeln - allein und miteinander. Der Film ist arg klischeehaft, drückt auf die Tränendrüse - und ich habe es geliebt! 8/10
Shortbus (USA 2006, R: John Cameron Mitchell, D: Sook-Yin Lee, Peter Stickles, PJ DeBoy) Natürlich hatte ich schon viel über diesen Film mit den expliziten Sexszenen gehört. Aber gesehen hatte ich ihn bis dato noch nie. Mitchell gelingt das Kunststück, einen Film über Sexualität zu drehen, in dem Schwänze gelutscht werden, in dem des sichtbare Cumshots gibt, in dem es Orgien gibt - und der trotzdem nicht pornografisch ist. Beleuchtet werden eine Paartherapeuthin, die selbst noch nie einen Orgasmus hatte, ein schwules Paar, das seine Beziehung öffnen will, und eine Domina, die ihr Leben langsam satt hat. Sie alle laufen sich im "Shortbus" über den Weg, einer Mischung aus Varieté (in dem auch Yo La Tengo oder Scott Matthew auftreten) und Swinger-Klub. Dass es hier um viel mehr als Sex geht, sollte klar sein. Hauptdarstellerin Sook-Yin Lee, die in Kanada Moderatorin beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk war, sollte danach gefeuert werden. Stars wie Francis Ford Coppola, Michael Stipe und Co. haben sich für sie eingesetzt. 7/10
Maurice (GB 1987, R: James Ivory, D: James Wilby, Rupert Graves, Hugh Grant) Ich tue mich ja doch ein wenig schwer mit Filmen, die in dieser Zeit spielen. "Wiedersehen in Howards End" fand ich mal furchtbar, wie mir IMDB verrät. Aber "Was vom Tage übrig blieb" hat mich dann doch so begeistert, dass ich mich jetzt endlich mal rangewagt habe an dieses 140-Minuten-Werk. Und am Ende bin ich zwiegespalten. James Ivory mag zwar E.M. Forsters Roman bis auf wenige Ausnahmen sehr werkgetreu umgesetzt haben, aber ein wenig Straffung hätte dem Film gut getan. Ich fand ihn zwischendurch zu lang, einige Szenen waren gar absurd - aber in letzter Konsequenz ist es ein feines Drama über Homosexualität Anfang des 20. Jahrhunderts in England, die damals noch verurteilt wurde - auch juristisch. 6/10
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Central do Brasil Über zwanzig Jahre habe ich eine Neusichtung dieses Films vor mir hergeschoben, weil ich Angst hatte, dass ich ihn beim zweiten Sehen irgendwie schwächer finden würde. Aber das war unbegründet und ich bin sehr froh. All die Menschlichkeit, all die Zerrissenheit und auch das wunderbar emotionale Ende, das ist alles noch da und funktioniert wie damals. Und wie sehr der Film von der Chemie zwischen seinen beiden Hauptfiguren lebt, die sich nach und nach aneinander rantasten. Wunderbar. (9/10)
Die Verlobung des Monsieur Hire, 1989 (R: Patrice Leconte; D: Michel Blanc, Sandrine Bonnaire)
Eigentlich wollte ich mir "Diva" von Jean-Jacques Beineix anschauen, aber beim Stöbern im DVD-Regal ist mir dieses Meisterwerk von Patrice Leconte in die Hände gefallen. Und da der Film mit knapp 80 Minuten Laufzeit relativ schnell angeschaut ist, habe ich ihn vorgezogen. Basierend auf einem Roman von Georges Simenon wird eine vertrackte Kriminalgeschichte erzählt, die bis zum Ende hin einige überraschende Wendungen bereit hält. Es ist auch ein sehr ruhiger und leiser Film, bei dem man erschrickt, wenn die Darsteller mal etwas lauter reden. Michel Blanc, der es schafft, den ganzen Filmer über ziemlich genau eine Mine beizubehalten, und Sandrine Bonnaire als undurchsichtige Nachbarin sind großartig.
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
herzallerliebst! und sooo toll gemacht. tim burton ist natürlich genau der richtige für sowas. gefällt mir nochmal ein bisschen besser als "the nightmare before christmas" und "frankenweenie".
la haine (matthieu kassovitz, 1995)
hm, die große leinwand macht bei dem film wohl doch einiges aus. auf jeden fall hat er mich viel weniger mitgenommen, als damals im kino. ist natürlich immer noch ein hervorragender film, aber bei mir zumindest hat er ein bisschen an effektivität eingebüßt.
the lodge (veronika franz, severin fiala, 2019)
nachfolge-film zu "ich seh, ich seh", den ich leider immer noch nicht gesehen habe. der hier soll wohl nicht so ganz ran kommen, aber er macht auf jeden fall lust darauf, den nachzuholen. es bedarf zwar einiger toleranz für den etwas unlogischen plot, aber wenn man sich damit arrangiert, ist es schon ein sehr effektiver, atmosphärischer slow burner von einem psychohorrorthriller. und riley keough liefert eine wundervolle performance zwischen zerbrechlich, tough und creepy ab.
Lindenberg - Mach dein Ding Überraschend gut geworden, dieses Ding. Wenn man sich die klischeehaften Szenen mit Charly Hübner wegdenkt (und eine davon kommt leider direkt am Anfang), bekommt man ein sehenswertes Biopic, das es durchaus mit der amerikanischen Konkurrenz aufnehmen kann. Echt mal interessant, ein paar mehr Hintergründe über Herrn Lindenberg zu erfahren. Regisseurin Hermine Huntgeburth legt viel Wert auf authentische Optik, die 70er werden hier ziemlich lebendig. Jan Bülow spielt den jungen Musiker sehr gut und ich hoffe sehr, dass wir von dem Mann noch mehr zu sehen bekommen werden. Die Szenen rund um „Mädchen aus Ost-Berlin“ und „Cello“ fand ich sehr ergreifend, weil sie diesen tollen Texten noch mal zusätzlich Futter geben. (8/10)
Ein durchaus faszinierender Film, der mit beeindruckenden Locations aufwarten kann. Die Dreharbeiten müssen ähnlich fordernd gewesen sein wie bei "Fitzcarraldo" und "Apocalypse Now". "Sorcerer" gilt heutzutage als Lehrstunde in Sachen Spannungsaufbau, erzählerischer Ökonomie und Präzision ... Friedkin selbst bezeichnet ihn als eines seiner Lieblingswerke [Quelle]. Die Rolle, die von Roy Scheider verkörpert wird, sollte ursprünglich von Steve McQueen gespielt werden. Ich habe die US-Fassung gesehen, die anders geschnitten und deutlich länger als die verstümmelte deutsche Fassung ist. In der amerikanischen Fassung werden die Prologe für die Protagonisten zu Beginn des Films ausführlicher vorgestellt, so dass die Beweggründe für das Verweilen der Filmfiguren in dem südamerikanischen Dorf klarer werden. Das Ende des Films zeigt sich in der US-Fassung pessimistischer als in der deutschen Fassung. 8/10
Zitat von Olsen im Beitrag #4452Lindenberg - Mach dein Ding Überraschend gut geworden, dieses Ding. Wenn man sich die klischeehaften Szenen mit Charly Hübner wegdenkt (und eine davon kommt leider direkt am Anfang), bekommt man ein sehenswertes Biopic, das es durchaus mit der amerikanischen Konkurrenz aufnehmen kann. Echt mal interessant, ein paar mehr Hintergründe über Herrn Lindenberg zu erfahren. Regisseurin Hermine Huntgeburth legt viel Wert auf authentische Optik, die 70er werden hier ziemlich lebendig. Jan Bülow spielt den jungen Musiker sehr gut und ich hoffe sehr, dass wir von dem Mann noch mehr zu sehen bekommen werden. Die Szenen rund um „Mädchen aus Ost-Berlin“ und „Cello“ fand ich sehr ergreifend, weil sie diesen tollen Texten noch mal zusätzlich Futter geben. (8/10)
Gestern Abend gesehen und gut unterhalten gefühlt ... ich kann mich deiner Kritik anschließen, bei mir bekommt der Film 7/10 Punkte.
Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen. (Blaise Pascal)
Zitat von gnathonemus im Beitrag #3973druk (der rausch, thomas vinterberg, 2020)
film des jahres (bis jetzt). komödiantisch, tragisch, philosophisch, toll gefilmt und toll gespielt. dieser oscar war mal wirklich verdient (und dafür war es auch höchste zeit nach "festen" und "jagten"). und mads mikkelsen wäre eigentlich auch mal dran gewesen.
Großartiger Film. Da werden ja nicht unbedingt wenige Themen angeschnitten und trotzdem funktioniert das alles super. Das war mein erster Film von Vinterberg, den ich bislang gesehen habe. Das sollte ich mal dringend ändern.