rebellisches und gemobbtes waisenkind wird widerwillig zum superhelden und muss gegen einen gegner antreten, der - wie soll es anders sein - das böse als weltherrschaft installieren will. neu ist daran zwar nichts, aber sympathisch und ein paar gute gags sind auch dabei. und wie zachary levi den switch vom 14jährigen in den erwachsenen superhelden-körper darstellt, ist die halbe miete des films.
bullet train (david leitch, 2022)
total überkandidelte action, bei der jede menge killer in einem hochgeschwindigkeitszug von tokyo nach kyoto aufeinander losgehen. hirn ausschalten und das kunterbunte gemetzel, gewürzt mit depperten sprüchen und vielen lustigen dummheiten genießen. und brad pitt ist halt schon eine verdammt coole sau.
in einem brasilianischen dorf gehen seltsame dinge vor sich. die wasserversorgung ist schon länger unterbrochen, das mobilfunknetz bricht zusammen und dann gibt es die ersten toten. des rätsels lösung wird zwar bereits in der mitte des films präsentiert, aber ich will mal nix spoilern und dann geht es v.a. so richtig los ... und das kann ich nur wärmstens empfehlen. eine mischung aus neo-western, thriller und sozialdrama. und udo kier (wer sonst?) ist auch dabei!
the devil's advocate (taylor hackford, 1997)
keanu reeves als skrupelloser jungstaranwalt, der von al pacino in seine großkanzlei gelockt wird, langsam der erfolgssucht und dem größenwahn verfällt, während seine frau (charlize theron) mehr und mehr den verstand verliert. die holzhammer-metapher, die der film aufbietet, muss man schlucken können, um ihn zu genießen. wenn dann bekommt man hier tolles schauspieler-kino-geboten, bei dem sich v.a. pacino im duell mit reeves voll ausleben konnte.
hiroshima mon amour (alain resnais, 1959)
*schmelz* was für ein unglaublich schöner film! allein schon die eröffnungssequenz, in der es nur ineinander verschlungene gliedmaßen und haut in allen möglichen aggregatszuständen zu sehen gibt und darüber marguerite duras' dialogische reflexionen über die stadt und ihre - sie definierende - katastrophe ... . und dann diese bittersüße liebesgeschichte zwischen der französichen schauspielerin (emanuelle riva) und dem japanischen architekten, die in ihren aufs und abs so wundervoll bebildert, erzählt wird ... ganz, ganz große kunst
la chinoise (jean-luc godard, 1967)
godard - meine hassliebe und ich werde wohl keine ruhe geben, bis ich alle seine filme bis zur mitte der 70er gesehen habe. und da lasse ich mich sogar auf pausenloses philosophieren und marxistisch-leninistisches bis maoistisches politisieren einer kommune ein (u.a mit anne wiazemsky und jean-pierre léaud), die sich zunehmend radikalisiert. das nervt total, aber einerseits lässt godard keinen zweifel daran, wie problematisch er das sieht (u.a. indem er es auch immer wieder der lächerlichkeit preisgibt) und andererseits ist das halt inszenatorisch und stilistisch so toll gemacht ... ich muss da einfach dranbleiben.
in memoriam wolfgang petersen. deeer skandaltatort, weil man die brüste der damals 16jährigen nastassja kinskis sieht. shocking! vor allem sieht man aber ihr bestürzend großes schauspieltalent und das macht den gar nicht mal so überzeugenden plot dann doch sehenswert - neben christian quadflieg, judy winter und klaus schwarzkopf, die hier nicht - wie man es von tatorten gewohnt ist - brav ihren dialog aufsagen mussten, sondern tatsächlich wie echte menschen kommunizieren durften und das war dann wohl petersens wirklicher verdienst.
the batman (matt reeves, 2022)
ich kann mich da kollege quork fast vollumfänglich anschließen:
Zitat von Quork im Beitrag #4619Eigentlich habe ich Superheldenfilme ein wenig über. Uneigentlich schaue ich doch die meisten, weil laute bunte Blockbuster halt so schön den Kopf ausknipsen. Und noch uneigentlicher bin ich halt seit Kindheitstagen ein riesiger Batman-Fan und würde sowieso alles im Kino angucken, wo eine Fledermaus draufklebt. In diesem Fall hat es sich allerdings zum ersten Mal seit langem Mal wieder wirklich gelohnt, einen Superheldenfilm zu schauen, bzw. einen Batman-Film zu schauen. Die Ausbeute war ja zuletzt eher mau. Robert Pattinson funktioniert als Batman und Bruce Wayne in diesem sehr düsteren, sehr schmutzigen, sehr „schweren“ Film Noir ausgezeichnet. Stilistisch wird der Film die Richtung für das Franchise sicher für die absehbare Zukunft vorgeben. Der Film ist sicher nicht perfekt (Andy Serkis ist zum Beispiel verschenkt und harmoniert nicht mit Pattinson) und mit etwas mehr als drei Stunden auch einwenig zu lang. Aber er macht so vieles richtig, dass man sich nicht beschweren mag, zumal als Fan. Und wenn die Person, die Colin Farrels Maske zu verantworten hatte, dafür nicht mindestens eine Oscarnominierung bekommt, dann weiß ich auch nicht.
der krieger und die kaiserin (tom tykwer, 2000)
der nachfolgefilm von "lola rennt" - wieder mit franka potente in der hauptrolle und was soll ich sagen: ich finde ihn sogar noch einen tick besser, weil er nicht auf einem gimmick beruht (der ohne frage äußerst kreativ war), sondern auf einer ziemlich komplexen story, die diverse überraschungen bereit hält und einige genre-crossover überzeugend hinbekommt (romanze, heist film, fantasy-elemente) und einer großen liebe für seine figuren. und: die kitschfalle wird weiträumig umgangen. benno fürmann, joachim krol und lars rudolph sorgen für die weiteren schauspielerischen highlights.
The Atticus Institute (2015) Mockumentary über einen erschreckenden Vorfall, der Anfang der 70er in einem Institut für paranomale Forschung passiert sein soll. Eine der Probantinnen - Judith - scheint so was wie der Heilige Gral der PSI-Forscher*innen zu sein, denn ihre Testergebnisse übertreffen alles, was statistisch erklärbar ist. Dummerweise ist das, was auch immer in ihrem Innern lauert, ausgespochen gefährlich und als die Forscher*innen in ihrer Ratlosigkeit das US-Militär einschalten, gerät alles außer Kontrolle. Ein gut gemachter Independent-Horrorfilm mit ausgesprochen überzeugenden Darsteller*innen (besonders Rya Kihlstedt als Judith ist wirklich, wirklich unheimlich!) und guter Story. Ein paar Schockeffekte weniger hätten es auch getan und in der Mitte gibt es ein paar Längen, aber ansonsten ein solider, spannender Film. Keine Ahnung, wie ich den so lange verpassen konnte ...
You all want the whole world to be changed so you will be different.
Zitat von JackOfAllTrades im Beitrag #4670Ein verborgenes Leben (USA/GB/D 2019, R: Terrence Malick, D: August Diehl, Valerie Pachner, Matthias Schoenaerts, Bruno Ganz, Maria Simon) Bisher ist meine Meinung zu Malick-Filmen sehr zwiegespalten. "Der schmale Grat" finde ich großartig, "In der Glut des Südens" und "The Tree of Life" waren da eher anstrengend. Deshalb hatte ich Respekt vor "Ein verborgenes Leben", denn mit knapp drei Stunden ist es Malicks längster Film. Und was soll ich sagen: Ich habe mich in keiner Minute gelangweilt. Im Gegenteil: Die 174 Minuten waren großartig, der Film komplett bedrückend. Befremdlich war es nur, einen Film, der komplett in Östereich und Deutschland spielt und in dem deutschsprachige Schauspieler auftreten, auf Englisch zu schauen - aber Mubi (mein 1-Euro-Abo läuft in vier Tagen aus) gab es keine andere Version. Erzählt wird die Geschichte von Franz Jägerstätter aus dem oberösterreichischen 500-Seelen-Dorf St. Radegund, das ironischerweise im Bezirk Braunau liegt, in dem Adolf Hitler geboren wurde. Jägerstätter führt 1940 ein ruhiges Leben mit seiner Frau und seinen drei Töchtern. Der Landwirt bewirtschaftet seinen Hof in der Idylle. Der Zweite Weltkrieg ist weit weg. Das ändert sich allerdings, als Jägerstätter zur Grundausbildung einberufen wird. Er erkennt, dass er niemals den Eid auf Adolf Hitler schwören kann. Als er schließlich 1943 einberufen wird, hält er sich auch daran. Bis zu seiner Hinrichtung in Berlin ein paar Monate später wird er für immer ein freier Mann sein. Das ist auch das, was Malick mit seinen Bildern zeigt. Jägerstätter ist frei, das betont er im Film auch einmal, als er im Gefängnis sitzt und wieder einmal misshandelt wird. Die Landschaftsaufnahmen im Dorf, in dem die Stimmung zunehmend feindseliger gegenüber Jägerstätters Familie wird, bilden einen großen Kontrast zu den Gefängnisszenen. Langsame Landschaftsaufnahmen wechseln sich zum Schluss mit den schnell geschnittenen Folterszenen ab. Ein Film, der zeigt, dass man auch ohne viel Besitz, zufrieden sein kann. Und ein Film, der vor allen Dinge zeigt, dass man morgens in den Spiegel schauen kann. 9/10
gerade eben angeschaut und im großen und ganzen stimme ich zu. allerdings fand ich ihn dann doch stellenweise zu gedehnt und repetitiv. neben der sprache hat mich auch noch die landschaft irritiert. die gegend in der er spielt, ist keineswegs das schroffe hochgebirge, welches man hier präsentiert bekommt. allerdings habe ich gelesen, dass das heutige st. radegund auch keine authentische kulisse abgegeben hätte und man deswegen z.t. in südtirol (seiser alm) gedreht hat. die innenraumszenen stammen allerdings z.t tatsächlich aus dem hause jägerstätter. die größten pluspunkte - neben der von dir erwähnten message - sind vor allem mal wieder die magischen bilder, im einklang mit der tollen filmmusik. man mag von malick halten, was man will, aber das kann er wirklich und daher verbuche ich den film auch auf seiner habenseite - auch wenn ich in der wertung nicht ganz so hoch greifen würde.
p.s.: deine letzten 2 sätze verstehe ich im zusammenhang leider so gut wie gar nicht. wie hast'n das gemeint?
Die Familie war eben, als sie zusammen war, auch ohne großen Besitz glücklich. Sie hatten nicht viel.
Und Jägerstätter konnte eben jeden Morgen in den Spiegel schauen, weil er seiner Überzeugung bis zur Hinrichtung treu blieb.
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
das komödiantische ist nicht dem eastwood sein fach. da geht es doch des öfteren altmännerhaft-zotig in die hosen. man gönnt der riege eastwood himelf, tommy lee jones, donald sutherland und james garner zwar ihren spaß, aber das drehbuch ist halt schon sehr herbeifantasiert, die action immer wieder reichlich unglaubwürdig und der übliche romantik-kitsch bleibt auch nicht aus. immerhin: leidlich spannend und amüsant ist das endprodukt dann doch. fazit: so mittel.
the blazing sun (youssef chahine, 1954)
das langfilm-debut von omar sharif. ein ägyptisches sozialdrama im gewand eines rachethrillers inklusive einer bittersüßen romanze - mit zeittypischem pathos, aber richtig spannend und mit ordentlich furor inszeniert. tolle schauspieler, tolle bilder - zum teil von hollywood, zum teil vom europäischen kunstkino inspiriert, aber mit genügend eigener handschrift. respekt!
godzilla raids again (motoyoshi oda, ishirô honda, 1955)
der musste nach dem erfolg des erstlings unbedingt sofort nachgeschoben werden und entsprechend zusammengeschustert fühlt er sich an. es ist halt osaka (später noch hokkaido) statt tokyo dran, es gibt wieder eine überflüssige liebesgeschichte, diesmal noch ein zusätzliches monster, aber die monster-action ist leider trotzdem weniger überzeugend und der showdown ziemlich lächerlich. amüsiert haben wir uns trotzdem, gegruselt kaum. ich hoffe mal in den weiteren fortsetzungen auf mothra und ghidorah.
Zitat von gnathonemus im Beitrag #4927aber die monster-action ist leider trotzdem weniger überzeugend und der showdown ziemlich lächerlich. amüsiert haben wir uns trotzdem, gegruselt kaum. ich hoffe mal in den weiteren fortsetzungen auf mothra und ghidorah.
Deshalb LIEBE ich diesen Trash. Mein Favorit ist "King Kong gegen Godzilla"(von 1974) featuring Mechagodzilla und König Seesar.
Beste Dialogzeile ever: die Helden werden von Aliens in Menschengestalt (später mit schlechten Affenmasken von der Kirmes) festgenommen und in ihr Raumschiff verschleppt. Der Professor hat eine Pfeife aus Weltraumtitan dabei, mit der man den Funkverkehr stören kann, die er aber bei der Festnahme auf den Boden fallen läßt. Daraufhin er: "Moment, ich habe meine Pfeife verloren!"
Das "Alien": "Die können sie sich sparen. Bei uns wird nicht geraucht!"
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
ich musste seinerzeit sehr lachen, als es in einem der fortsetzungsfilme schon wild zwischen einer unübersichtlichen anzahl diverser knetfiguren zur sache ging, und der menschliche held seinem playmobilartigen beistand zurief "schnell, king kong, flieg zur insel der monster und hol die anderen!"
larrain scheint ein herz für "first ladies" in unglücklichen ehen/familienverhältnissen zu haben. nach jackie kennedy war nun lady di dran. außerdem hat er ein händchen für seine hauptdarstellerinnen. natalie portman war ebenso für den oscar nominiert wie jetzt kristen stewart - und das hochverdient. wie sie diesen inneren konflikt von loyalität und pflichtgefühl vs. selbstbehauptung und freiheitswillen und wie sich dieser auch nach außen hin bahn bricht, darstellt, das ist schon toll. nicht weniger zu loben sind steven knights skript, larrains regie und die musik von johnny greenwood. hätte nicht gedacht, dass mich so ein verfilmtes "gossip-thema" dermaßen begeistern könnte. demnächst dann "melania" mit jessica chastain in der hauptrolle?
wife of a spy (kiyoshi kurosawa, 2020)
drama, das sich über die dauer der beteiligung japans am 2. weltkrieg erstreckt. der spionage-plot spielt sich innerhalb einer ehe ab, die aber das eigentliche thema des films ist. der ehemann, ein geschäftsmann, der sich selbst als weltbürger bezeichnet, reist in die mandschurei und wird dort zeuge der verbrechen der japaner an der dortigen bevölkerung. er möchte, dass die restliche welt davon erfährt, die ehefrau hält aber zunächst an ihrer heilen welt fest. es geht um ver- und misstrauen, loyalität, dissenz und verrat. daraus hätte ein guter thriller werden können, aber das melodramatische behält leider meistens die überhand. und so mäandert der film einem ende entgegen, das je nach sichtweise entweder traurig oder perfide sein könnte. letztendlich war es mir leider etwas egal.
bahubali: the beginning (s.s. rajamouli)
war bis dato der erfolgreichste indische film aller zeiten. ein historien/fantasy-kitsch- und action-spektakel sondergleichen. alles, wirklich alles (story, schauspiel, action, effekte, etc.) ist over the top, aber man bemerkt halt auch jederzeit diese augenzwinkern der filmemacher und das erhebt ihn wirklich über all die "avatars" und "endgames", die sich so fürchterlich ernst nehmen und deswegen hab ich den wirklich gerne geguckt und mich immer wieder bepisst vor lachen. ich freu mich schon auf den zweiten (und letzten) teil.