Ich mag Filme mit künstlerischem Annspruch, die dem Zuseher auch etwas Mitdenken abverlangen. Aber wenn ein Film mich ständing nur mit "ich bin ein großes Kunstwerk und wenn du es nicht kapierst, liegt es ausschließlich arun, dass zu blöd bist" anschreit, bin ich raus. In diesem Fall nach 20 Minuten.
Europa (Lars von Trier, 1991)
Tatsächlich sowas wie eine Story. Schauspieler, die ihre Fähigkeiten zeigen dürfen. Ich habe es bis zum Schluss ausgehalten.
The Boss of It All (Direktøren for det hele) (Lars von Trier, 2006)
Es wird viel gelabert. 20 Minuten sind vorbei, genug für mich. Möglicherweise interesssant für Leute, die sich wissenschaftlich mit der Beziehung zwischen Dänemark und Island beschäftigen.
(alle [und weitere von Triers] in der arte-Mediathek bis 31.12.2023.)
Fazit: Lars und ich werden wohl nie Freunde werden. Kein Bedarf, mir seine anderen Filme anzutun.
Franz Rogowski spielt einen Filmregisseur, dessen selbstbestimmtes und in Teilen egoistisch geführtes Leben Unheil in seinem Umfeld anrichtet. Er betrügt seinen Ehemann mit einer Frau und verhällt sich meist wie ein trotziges Kind, wenn etwas nicht nach seinem Kopf läuft. Das Ganze ist ruhig erzählt. Man beobachtent Menschen dabei, wie sie trotz der Enttäuschungen und Demütigungen, die ihnen zugeführt werdern, versuchen klarzukommen. Rogowski spielt den Unsympathen überzeugend und man möchte ihm öfter gerne eine mitgeben. Auch wenn „Passages“ die Info mitgibt, dass er unter gewissen Vorurteilen leidet, die ihm zugebracht werden.
jetzt auch gesehen. ja, rogowskis charakter würde man gerne hie und da mal in eine geparkte faust rennen lassen, aber er der film umgeht den fehler der schwarz-weiß-malerei und zeichnet somit ein wahrhaftiges portrait kontemporärer thirty-somethings. neben rogowski glänzen auch ben wishaw und adèle exarchopolus (wie immer).
the bridges of madison county (clint eastwood, 1995)
als er damals im kino lief, hörte ich die kitsch- und oscar-bait-alarmglocken läuten - ersteres zu unrecht, letzteres stört überhaupt nicht bei dieser bitter-süßen seitensprung-romanze zwischen meryl streep und clint eastwood.
petrov's flu (kirill srebrennikov, 2021)
petrov hat also eine schwere grippe, ist wenig zurechnungsfähig (weil er dabei auch noch säuft wie ein bürstenbinder) und stolpert von einer dusseligen situation in die nächste. was daran realität oder traum, gegenwart oder rückblende ist, ist oft kaum auseinander zu halten, aber das macht nix, denn das ist alles so grotesk, wie kreativ, wie unterhaltsam und erinnert mitunter an dadaeskesten scheiß von kosturica. großartig!
Ein kontemplativer und fesselnder Western mit einem tollen Cast, der die gewalttätige Vergangenheit der Vereinigten Staaten unterstreicht und sich nach Sühne sehnt. Der Film bietet einen zum Nachdenken anregenden Einblick in eine Vergangenheit, deren Erbe bis heute nachwirkt.
"A part of me dies with you." (Captain Joseph J. Blocker)
Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen. (Blaise Pascal)
norwegische forscher schaffen es, lebewesen auf 1/2000 ihrer originalgröße zu schrumpfen und präsentieren das als den entscheidenden schritt zur rettung des planeten. paul und audrey (matt damon, kristen wiig) entscheiden sich dazu, mitzumachen, aber sie macht einen rückzieher und so wird die sache sehr, sehr kompliziert und sehr, sehr turbulent (um nicht mehr zu verraten). wenn man dabei so einige logiklöcher ausblendet, die dieses schrumpfungs-konzept mit sich bringt, hat man es mit einem äußerst unterhaltsamen film zu tun, der aber auch ordentlich stoff zum nachdenken bietet. großartiger cast auch (hong chau, christoph waltz, udo kier, rolf lassgard, etc.).
stereo (david cronenberg, 1969)
gähn! im akademischen tonfall wird ein wissenschaftliches experiment beschrieben, bei dem die versuchspersonen zwar die fähigkeit zur sprache verlieren, aber telepathisch kommunizieren können. dabei sieht man ihnen dabei zu, wie sie dummes zeug machen. das ist stylish bis zum anschlag (also tatsächlich schön anzuschauen), aber wer schon bei lars von trier "ich bin kunst"-geschrei vernimmt, der sollte nach genuss dieses films mindestens hörgeschädigt sein.
sweetie (jane campion, 1989)
ihr debut - und was für eines! junge frau vom schlage "mauerblume" schnappt einer kollegin den (extrem gutaussehenden) freund weg, doch ziemlich schnell, hält der wurm in der beziehung einzug. und dann schlägt auch noch ihre verrückte schwester "sweetie" auf, nistet sich samt ihrem "producer" bei ihr ein und stellt nach und nach sämtliche familienverhältnisse auf den kopf. mein lieber schwan, wie das erzählt, gefilmt und gespielt wurde, stellt fast alles was danach kam, als kreuzbieder in den schatten .... o.k., ich übertreibe, aber wer nur ein bisschen was mit frau campions werk anfangen kann, muss den gesehen haben.
Der australische Regisseur David Michôd und sein Landsmann Joel Edgerton haben die zweite Hälfte von Shakespeares Henriad zu einem ambitionierten Drama nach modernen Konventionen verdichtet. Die Verfilmung ist bis in die Nebenrollen gut besetzt. Leider werden viele Figuren nicht ausgeschöpft, sondern lediglich angerissen. Trotzdem ein sehr sehenswerter Film.
Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen. (Blaise Pascal)
Eine theatralische und imposante Version von "Macbeth", basierend auf der gleichnamigen Tragödie von William Shakespeare (die dieser vermutlich um 1606 fertiggestellt hat). Kurzel zeigt eine schonungslose Nacherzählung über den schottischen Thane und seine ehrgeizige Frau ... düster, regnerisch und blutgetränkt. Fassbender und Cottilard zeigen sich dabei gut auf ihre Figuren und die einzigartigen Dialoge der damaligen Zeit eingestimmt.
Nicht ganz so gelungen wie die Umsetzung von Roman Polanski (1971) ... aber sehr nahe dran.
"Full, full of scorpions, is my mind." (Macbeth)
Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen. (Blaise Pascal)
Der in den Grundzügen historisch korrekte Film zeigt das Leben der verschiedenen Mitglieder der James-Younger-Miller-Bande. Dabei werden alle historischen Brüder von Schauspielern dargestellt, die auch im realen Leben Brüder sind. Walter Hill entmystifiziert in seinem lakonischen Western die Legende über den seinerzeit als "Robin Hood des Südens" gefeierten Jesse James und seine Komplizen.
"The Long Riders" gehört sicherlich nicht zu den besten Western, ist aber solide genug und für Genre-Fans auf jeden Fall einen Blick wert.
Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen. (Blaise Pascal)
geht ja immer zum fest, ne? dieses jahr nach langer zeit auch bei uns mal wieder. natürlich kein meisterwerk, aber man muss konstatieren: solche filme werden einfach nicht mehr gemacht. leider.
die defekte katze (susan gordanshekan, 2018)
torschlusspanik: deutsch-iranischer arzt sucht frau; iranische elektrotechnikerin sucht mann. und so lässt man sich auf klassisch-persische art verkuppeln und hofft, dass das irgendwie funktioniert und beide mühen sich redlich ab. aber der clash zwischen den kulturen, an die beide unterschiedliche erwartungen haben, erweist sich als äußerst schwierig. enttäuschungen, gegenseitige verletzungen, aber auch romantische, hoffnungsvolle momente geben sich in ihrer beziehung die hand. das ist solide inszeniert und gut gespielt, aber doch eher auf dem niveau eines kleinen fernsehspiels - trotzdem nicht uncharmant.
das salz der erde (wim wenders, juliano ribeiro salgado, 2014)
doku über den fotographen und vater des co-regisseurs, sebastiao salgado, von dem ich - ehrlich gesagt - noch nie was gehört oder gesehen habe, was zugegebenermaßen eine ziemliche schande ist, denn das, was der mann erlebt hat und welch werk er daraus destilliert hat, ist wirklich atemberaubend. ich hab mir direkt im anschluss den betonklotz "genesis" (592 seiten), sein bisher letztes werk bestellt.
un garibaldino al convento (vittorio de sica, 1942)
der ist noch meilenweit von de sicas neoralismus-meisterwerken entfernt, aber doch sind seine talente hier schon erkennbar. die zwei teenage-mädchen caterinetta und mariella - nachbarinnen, die eine adelig, die andere aus dem bürgerlich aufgeklärtem milieu und sich spinnefeind - finden sich während der garibaldi-revolution in einem klosterinternat wieder und bekriegen sich zunächst - befeuert durch die durchtriebene gertrud - aufs übelste, doch dann schlägt die revolution bei ihnen auf ... . was zunächst als boshafte komödie beginnt, entwickelt sich fast unmerklich zu einem ernsthaften drama, ohne dass diese tonale verschiebung irgendwie stört oder in frage gestellt werden muss und das ist eben der kunstgriff hier. wie gesagt, kein meisterwerk, aber innerhalb des kanons de sicas sehr aufschlussreich.
Rogue One: A Star Wars Story (Gareth Edwards, 2016)
Vergesst die infantilen Episoden I-III und die an der Erwartungshaltung gescheiterten und einfallslosen Episoden VII-IX ...
Gareth Edwards hat den besten modernen Star-Wars-Film geschaffen. "Rogue One" sieht umwerfend aus, die Effekte sind atemberaubend, die Action ist energiegeladen, die Nostalgie ist herrlich (und fügt sich wunderbar in die ursprüngliche Trilogie), es gibt die richtige Portion Humor, und vor allem: Es wird eine gute Geschichte erzählt ...
Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen. (Blaise Pascal)
Zitat von CHX im Beitrag #5845Rogue One: A Star Wars Story (Gareth Edwards, 2016)
Vergesst die infantilen Episoden I-III und die an der Erwartungshaltung gescheiterten und einfallslosen Episoden VII-IX ...
Gareth Edwards hat den besten modernen Star-Wars-Film geschaffen. "Rogue One" sieht umwerfend aus, die Effekte sind atemberaubend, die Action ist energiegeladen, die Nostalgie ist herrlich (und fügt sich wunderbar in die ursprüngliche Trilogie), es gibt die richtige Portion Humor, und vor allem: Es wird eine gute Geschichte erzählt ...
Ich fand den auch sehr gut. Eigentlich gäbe es genug derartige Geschichten aus dem Star Wars-Universum zu erzählen, schade dass man sich da nicht mehr Mühe gibt.
Zitat von Quork im Beitrag #5847Gibt man sich schon - leider nur punktuell - mit „Andor“. Falls ihr die Serie noch nicht geschaut habt, könnte das euch auch gefallen.
Ja, "Andor" steht noch auf meiner To-Watch-Liste ... leider wurde die 2. Staffel auf 2025 verschoben. Bis dahin warte ich noch und schaue mir dann die 1. und 2. Season in einem Rutsch an.
Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen. (Blaise Pascal)
Ich schaue halt generell keine Serien, dafür habe ich weder Zeit noch Geduld, und entsprechend auch kein wirkliches Streaming-Abo. Und wenn dann plötzlich Kinofilme herauskommen, die man ohne Kenntnis der zwischenzeitliche Serien nicht mehr kapiert, bin ich halt auch raus. Ich schätze da geht es nicht nur mir so, das ist sicherlich auch mit ein Grund, warum "The Marvels" gefloppt ist.
Ich hab "Andor" mittlerweile auch angefangen und bin sehr froh drum. Das gibt mir gerade das Star-Wars-Gefühl mit dem ich eine Menge anfangen kann (die Serie ist auch besser als Rogue One, zumindest bisher, finde ich)