Wer ist dieser Typ überhaupt? Ich kenne dessen Namen ausschließlich aus den Titeln irgendwelcher Fernsehproduktionen. Vielleicht lässt er sich vertraglich zusichern, dass sein Name immer genannt werden muss (was eine sehr unsympathische Eigenschaft wäre).
Zu Melissa McCarthy: Geht mir genau wie Freeman, was aber auch daran liegt, dass ich ansonsten kaum was mir ihr gesehen habe.
Zitat von Dick Van Dale im Beitrag #6277mit Abstand das Beste, an dem Mellisa McCarthy als Hauptdarstellerin je beteiligt war.
dann hast du wohl "can you ever forgive me?" nie gesehen. da hat sie mal wirklich gezeigt, was sie kann.
Das ist wahr. Tatsächlich hab ich von ihr nur Taffe Mädels (genauso schlecht wie sein deutscher Titel) und Spy - Susan Cooper Undercover (nur in den seltenen Momenten gut, in denen Jason Statham sein eigenes Image persifliert) gesehen, danach hatte ich keinen Bock mehr bzw. von The Boss hat mir schon allein der Trailer gereicht. Gut fand ich sie damals an der Seite von Christina Applegate in der SitCom Samantha Who.
Wenn das hier ein Kulturkreis ist, bin ich wohl ein Quadrat.
Die Reise nach Tokio (J 1953, R: Yasujirô Ozu, D: Chishû Ryû, Chieko Higashiyama, Haruko Sugimura, Setsuko Hara, Sô Yamamura, Kuniko Miyake, Kyôko Kagawa) Auch wenn jetzt das Kinderwochenende dazwischenkommt, werde ich mich in den nächsten Tagen der Ozu-Reihe bei Arte widmen, die Ende des Monats ausläuft. Am höchsten gerankt war dabei "Die Reise nach Tokio", den einige Filmlisten als einen der besten Filme aller Zeiten sehen. Das sehe ich so nicht, was vielleicht auch an der Behäbigkeit und dem Alter (schließlich ist der Film nun schon 70 Jahre alt) liegt. Aber: Das Thema selbst ist zeitlos und deshalb heute noch so aktuell wie früher. Ein alterndes Ehepaar aus der Provinz macht sich auf die Reise nach Tokio, wo es drei seiner vier noch lebenden Kinder und die Witwe ihres im Krieg gefallenen fünften Kindes besuchen will (das vierte noch lebende Kind lebt bei den Eltern). Doch die drei leiblichen Kinder haben keine Zeit für die Eltern und schieben sie von Wohnung zu Wohnung und dann sogar in ein Thermalbad ab. Nur die Witwe Noriko ist freundlich. Dabei sollte man Respekt vor dem Alter haben, denn irgendwann ist es zu spät. Ozus Stil ist schon eigenwillig. Die Kamera beinahe auf Bodenhöhe ist sehr statisch und filmt beinahe voyeuristisch in die Räume. Musik gibt es fast nur in Totalen von der Umgebung, die in diesen 2:15 Minuten langen Film eingebunden werden. Aber faszinierend ist das schon. 7/10
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
ich hänge in der arte-mediathek noch bei agnès varda fest (die filme werden schon nächste woche rausgekickt) und es lohnt sich eins ums andere mal - mit "jacquot de nantes" als (vorläufigen?) höhepunkt. es handelt sich dabei um ein epitaph für ihren, dem tode geweihten ehemann jacques demy. was soll ich sagen? habe ich jemals einen film gesehen, bei dem aus jedem einzelnen bild wahrhaftige, tief empfundene liebe spricht? ich glaube nicht. dabei zeichnet varda die kinder- und jugendjahre ihres mannes in spielszenen nach und blendet in situationen, die ihm als inspiration für seine filme dienten (bzw. 1:1 übernommen wurden), genau diese filmausschnitte ein. wenn nötig, kommentiert sie hin und wieder oder lässt demy ein letztes mal sprechen ... und lässt die kamera zärtlich und in extremen close-ups über sein gesicht gleiten. das ist so rührend, wie der eigentliche spielfilm herzlich, dramatisch, lustig und traurig ist. und letztendlich erzählt es so viel über das medium film und die begeisterung dafür und deshalb zähle ich diesen ab jetzt zu meinen absoluten lieblingsfilmen.
p.s.: leider habe ich bisher erst 2 filme von demy gesehen (die regenschirme von cherbourg, die mädchen von rochefort). ist klar, dass ich jetzt ziemlich neugierig auf sein sonstiges oeuvre bin.
es muss ja nicht immer der schwere stoff sein. und kleine, nette, ein bisschen dreckige filme können (neben den franzosen) die briten einfach gut. und wenn dann auch noch solche könnerinnen wie olivia colman und jessie buckley die chose schmeißen ist das vergnügen (fast) garantiert. letztere als leichtlebige, undezente, alleinerziehende mutter mit schwarzem lover wird beschuldigt, ersterer als alte jungfer, die immer noch bei ihren gestrengen eltern (timothy spall als ihr vater übrigens ebenfalls großartig) wohnt, wüste schmähbriefe geschrieben zu haben und dafür droht ihr bei verurteilung ein jahr zwangsarbeit und der entzug des sorgerechts für ihre tocheter. doch eine junge polizistin, die ständig von ihren männlichen vorgesetzten und kollegen untergebuttert wird, glaubt nicht an ihre schuld und beginnt gegen alle widerstände und mit hilfe anderer kämpferischer bewohnerinnen dieser britischen kleinstadt zu ermitteln. und das hat tatsächlich so ähnlich in den 1920er jahren stattgefunden. wahrscheinlich nicht so lustig, aber das ist ja das schöne, dass das kino so eine herrliche schnurre daraus machen kann. ich hab mich auf jeden fall königlich amüsiert.
In einer Steampunk-Welt mit viktorianischen Bräuchen lernt Bella Baxter das Leben auf ihre eigene Weise zu leben ... und verstößt dabei gegen alle gesellschaftlichen Normen.
Beißend komisch, skurril und verrückt, unprätentiös, eindringlich und provokant ... Emma Stone gibt hier die kühnste Vorstellung ihrer bisherigen Karriere ... in einer Rolle, die ihr physisch und psychisch einiges abverlangt haben dürfte.
"I have adventured it and found nothing but sugar and violence." (Bella Baxter)
Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen. (Blaise Pascal)
Kung Fu Panda 3 (USA/CN 2016, R: Alessandro Carloni, Jennifer Yuh Nelson, S: Hape Kerkeling, Bert Franzke, Reinhard Kuhnert, Oliver Stritzel) Die ersten beiden Kung-Fu-Panda-Filme fand ich immer unterhaltsam. Nie weltbewegend, aber doch mit vielen witzigen Momenten. Das mag auch an der Stimme von Hape Kerkeling liegen, die herrlich zu Po passt. Teil drei macht eigentlich alles genau wie die ersten beiden Filme. Viel mehr will ich heute Abend auch gar nicht schreiben. 7/10
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der kommt ja hier ziemlich gut an und ich schließe mich an. story gaga, aber nicht ohne substanz und ich ich hab mich teilweise scheckig gelacht, tolle bilder (die traumsequenzen!), toller soundtrack (owen pallett!) und eine mörderperformance von nicholas cage. kommt meiner bescheidenen meinung nach nicht ganz an "sick of myself" ran, aber trägt auf jeden fall dazu bei, dass man gespannt auf seine nächsten projekte sein darf.
Dillinger Das muss einer der besten Filme der 70er sein, von denen ich noch nie gehört habe, dreckig und direkt und mit für die Zeit sehr ansehnlichen Actionszenen. Das FBI kommt hier sehr schlecht weg, weil die keinen Deut besser sind als die Banditen. Für mich eine ganze Ecke besser als der ähnlich gelagerte Klassiker "Bonnie & Clyde". 8/10
I’m A Cyborg, But That’s OK Vierter Versuch mit einem Film von Chan-Wook Park, zum vierten Mal nichts für mich. Er ist einfach nicht mein Regisseur, wie es scheint. Hier kann ich immerhin die Schrulligkeit und die netten optischen Einfälle goutieren. Und weiß jetzt, aus welchem Film Herrn Freeman sein Avatar ist. 6/10
Später Frühling (J 1949, R: Yasujirô Ozu, D: Chishû Ryû, Setsuko Hara, Haruko Sugimura) Der erste Teil der Noriko-Trilogie. Diese Noriko lebt bei ihrem verwitweten Vater, einem Professor. Und es ist, wie man es auch heute noch von Verwandten kennt: "Willst du nicht langsam mal heiraten?" Noriko will aber nicht, auch, weil sie ihren Vater nicht im Stich lassen will. Ozu widmet sich hier einem typischen Familienthema. Der Film wird getragen von einer wundervollen Setsuko Hara. 7/10
Calamari Union (FIN 1985, R: Aki Kaurismäki, D: Hande Nurmio, Kari Väänänen, Dave Lindholm, Saku Kuosmanen, Pate Mustajärvi, Pertti Sveholm, Pirkka-Pekka Petelius, Martti Syrjä, Matti Pellonpää, Puntti Valtonen, Markku Toikka, Sakke Järvenpää, Mato Valtonen, Mikko Mattila, Asmo Hurula, Pantse Syrjä, Timo Eränkö, Kari Heiskanen) 15 sonnenbebrillte Franks und ein Englisch sprechende Pekka machen sich auf den Weg in ein besseres Leben - und wenn es auch nur in einem anderen Stadtteil von Helsinki liegt. Doch dorthin kommen ist nicht so einfach. Es lauern in dieser eigentlich nur wenige Kilometer entfernten Odyssee, die tagelang dauert und die die Franks dezimiert, zahlreiche Gefahren. Kaurismäki teilte mit, dass er beim Dreh seines zweiten Films nur betrunken oder verkatert war. Das merkt man ihm an. Herrlich verrückt, herrlich surreal, urkomisch. 8/10
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Zitat von JackOfAllTrades im Beitrag #6288Die Reise nach Tokio (J 1953, R: Yasujirô Ozu, D: Chishû Ryû, Chieko Higashiyama, Haruko Sugimura, Setsuko Hara, Sô Yamamura, Kuniko Miyake, Kyôko Kagawa) Auch wenn jetzt das Kinderwochenende dazwischenkommt, werde ich mich in den nächsten Tagen der Ozu-Reihe bei Arte widmen, die Ende des Monats ausläuft. Am höchsten gerankt war dabei "Die Reise nach Tokio", den einige Filmlisten als einen der besten Filme aller Zeiten sehen. Das sehe ich so nicht, was vielleicht auch an der Behäbigkeit und dem Alter (schließlich ist der Film nun schon 70 Jahre alt) liegt. Aber: Das Thema selbst ist zeitlos und deshalb heute noch so aktuell wie früher. Ein alterndes Ehepaar aus der Provinz macht sich auf die Reise nach Tokio, wo es drei seiner vier noch lebenden Kinder und die Witwe ihres im Krieg gefallenen fünften Kindes besuchen will (das vierte noch lebende Kind lebt bei den Eltern). Doch die drei leiblichen Kinder haben keine Zeit für die Eltern und schieben sie von Wohnung zu Wohnung und dann sogar in ein Thermalbad ab. Nur die Witwe Noriko ist freundlich. Dabei sollte man Respekt vor dem Alter haben, denn irgendwann ist es zu spät. Ozus Stil ist schon eigenwillig. Die Kamera beinahe auf Bodenhöhe ist sehr statisch und filmt beinahe voyeuristisch in die Räume. Musik gibt es fast nur in Totalen von der Umgebung, die in diesen 2:15 Minuten langen Film eingebunden werden. Aber faszinierend ist das schon. 7/10
das kann ich in etwa so unterschreiben, war aber letztendlich schon sehr gerührt von der geschichte. für mich zwar kein meisterwerk, aber ein pünktchen gebe ich noch obendrauf. und ich werde auf jeden fall noch den einen oder anderen film von ozu gucken.
Wenn du bei Arte schauen willst: In zwölf Tagen sind sie nicht mehr da.
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Weil in den nächsten anderthalb Wochen so viel ausläuft, muss ich jetzt oben anfangen...
Botschafter der Angst (USA 1962, R: John Frankenheimer, D: Frank Sinatra, Laurence Harvey, Janet Leigh, Angela Lansbury, Henry Silver, James Gregory) Manchmal schaut man ja Filme und kann sich nicht mehr erinnern. So ging es mir mit dem Remake mit Denzel Washington, Liev Schreiber und Meryl Streep. Nun also das Original. Und was soll ich sagen? Während ich nach der ersten Hälfte noch dachte, das sei einer der besten Filme, die ich seit langem gesehen habe, wurde es dann in der zweiten Hälfte schon wenig konfus. Der häufige Einsatz des Triggerelements war mir dann zu penetrant. Aber gut. Viel spannender waren ja ohnehin wieder die Infos über die Dreharbeiten. Dass die One-Take-Klausel von Frank Sinatra es Frankenheimer nicht ermöglichte, eine unscharfe Szene mit ihm neu zu drehen, ist schon sehr schräg. 7/10 Underground (YU/F/D/BG/CZ/HU/GB/USA 1995, R: Emir Kusturica, D: Miki Manojlovic, Lazar Ristovski, Mirjana Jokovic, Slavko Stimac, Ernst Stötzner, Srdjan Todorovic) Man sollte besser nichts über Kusturica und seine politische Einstellung der letzten Jahre lesen, während man den Film schaut. Es könnte einen herunterziehen, denn Kusturica hat Putin zu dessen Krieg gegen die Ukraine wohl gratuliert. Auch damals, vor fast 30 Jahren, warfen ihm Filmkritiker vor, "Underground" sei Propaganda für ein vereintes Jugoslawien. Mag sein, aber vom cineastischen Standpunkt aus ist dieser Dreistünder aber auch ein verdammt guter Film. Während des Zweiten Weltkrieges flieht eine Gruppe von Partisanen, angeführt von Blacky, buchstäblich in den Untergrund, wo sie mit dem Bau von Waffen beginnen. Blackys bester Freund Marko verkauft die Waffen dann auf dem Schwarzmarkt. Weil das lukrativ ist, macht er der restlichen Gruppe jahrelang vor, dass der Krieg noch andauert und sie den Untergrund nicht verlassen dürfen. Marko selbst wird in der Tito-Regierung zum reichen Mann und heiratet auch noch Blackys große Liebe Natalija. Gevatter Zufall führt dann dazu, dass die Partisanen sich doch wieder ins Freie trauen - und sie sorgen direkt für Chaos. Die Idee ist großartig, die Umsetzung gelungen, besonders, weil die Rollen tolle besetzt sind. Gepaart mit den vielen kuriosen Ideen und Szenen und der treibenden Blasmusik ergibt sich ein typischer Kusturica. Mir hat er sehr gut gefallen. 8/10
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
aufarbeitung nachkriegsdeutscher geschichte scheint ein wichtiges thema für kraume zu sein. nach "der staat gegen fritz bauer" wirft er hier den blick auf den anderen deutschen staat, in dem die deutsche mentalität, die den nationalsozialismus ermöglicht hat, weiter fröhliche urständ feiert. allerdings unter entgegengerichteten ideologischen vorzeichen. und so liegt einer der schüler richtig mit seiner bemerkung zur art und weise, mit der die sed/fdj-apparatschiks gegen eine schulklasse aus eisenhüttenstadt (damals "stalinstadt") ermittelt hatten, weil sie während des unterrichts eine schweigeminute für die opfer des ungarischen aufstands gegen die sowjetische besatzung einlegten: "gestapomethoden" (wofür er natürlich sofort einen schulverweis einfährt). man mag vielleicht die etwas biedere, fernsehspiel-artige inszenierung kritisieren, aber ich finde, das ist dem thema und der stimmung des films durchaus angemessen, mehr spektakel braucht es dafür gar nicht, denn das ergibt sich schon aus der völlig irrsinnigen geschichte. und dann überzeugt auch eine illustre schauspielriege mit glaubhaften darstellungen (u.a. leonard scheicher, jonas dassler, ronald zehrfeld, florian lukas, jördis triebel, michael gwisdek, burghart klaußner). kommt zwar nicht ganz an "fritz bauer" ran, bekommt von mir aber ganz klar einen daumen nach oben.