Moonage Daydream (USA/D 2022, R: Brett Morgen, D: David Bowie) In dieser rauschhaften Collage nähert sich Brett Morgen dem Phänomen David Bowie. Größtenteils chronologisch erzählt, die Anfänge vor Ziggy Stardust werden ausgeklammert, ist das die erste von der Bowie-Familie authorisierte Biografie. Nicht vollständig, ein wahrer Bildersturm, dennoch erfährt man einiges. Interessant auch, wie Bowie seine Popstar-Phase in den 80er-Jahren damals und später sah. Aber doch etwas lang geraten. 7/10
Hundert und eine Nacht (GB/F 1995, R: Agnès Varda, D: Michel Piccoli, Henri Garcin, Julie Gayet, Mathieu Demy, Emmanuel Salinger, Marcello Mastroianni) 100 Jahre Kino feiert Agnès Varda auf ihre Art und Weise. Michel Piccoli spielt den 100-jährigen Simon Cinema, der sein Gedächtnis damit in Schuss hält, dass er sich permanent über Filme unterhält. Als Gesprächspartnerin für 101 Nächte engagiert wird die Film-Studentin Camille (Gayet). Sie lernt nun einen Superstar des europäischen Kinos nach dem anderen kennen (Ardant, Belmondo, Bohringer, Bonnaire, Brialy, De Niro, Depardieu, Ford, Lollobrigida, Moreau, Schygulla) und nie weiß man, was ist Realität, was ist Collage, was ist Hirngespinst. Denn Simon Cinema ist alle Regisseure, alle Produzenten, alle Schauspieler - und keiner davon. Lustig ist es, wenn Simon Cinema zu Michel Piccoli wird, wenn permament die vierte Wand durchbrochen wird. Einige Ideen sind aber einfach nur albern. Und die Rahmenhandlung wirkt irgendwie hingezimmert. 6/10
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Gretel And Hansel Ein Beitrag aus der aktuellen Folk Horror-Welle, die obwohl von wechselnder Qualität gerne noch ein Weilchen anhalten darf. Osgood Perkins, übrigens der Sohn von Anthony Perkins, legt hier eine surrealistische Neuinterpretation des bekannten Grimmschen Märchens vor und fährt dabei eine Wahnsinnsoptik und ein sehenswertes, bisweilen theaterartiges Set Design auf. Leider ist sein Resultat im Bereich Pacing etwas schwachbrüstig, will sagen, es hätte mehr Schmackes vertragen können. Die Atmosphäre macht das aber wieder wett, und speziell der tolle Score von Robert Coudert hilft enorm. Kein einfacher Film, man muss sich drauf einlassen und einige unnötige und effektlose Jump Scares über sich ergehen lassen, aber es lohnt sich. 8/10
les cent et une nuits de simon cinema (agnes varda, 1995)
ob wes anderson diesen film wohl gesehen hat, bevor er selbst angefangen hat?
Haha, bei einem der ersten Bilder habe ich mir genau DAS gedacht!
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Hunter Hunter (2020) Eine dreiköpfige Aussteigerfamilie lebt in einer Hütte mitten im Wald. Eigentlich ist alles ganz cool, aber der Pelzhandel, der die Familie ernährt, läuft immer schlechter und eines Tages taucht im Wald ein Wolf auf, der alles aus den Fallen klaut, was der Vater gefangen hat. Dumme Sache! Also macht der Vater Jagd auf den Wolf, taucht aber schon nach der ersten Nacht nicht wieder zu Hause auf und ist auch per Funk nicht zu erreichen. Ob das mit den Leichen mehrerer Touristen zusammenhängt, die er kurz zuvor auf einer Lichtung gefunden hat? Seine Frau weiß nur, dass ihr Mann weg ist, und sie sich nun mit der Tochter allein durchschlagen muss - Wolf hin oder her. Was wie ein stilles Familiendrama beginnt, wird bald zu einem kleinen Creature-Thriller, um dann nochmals umzuschlagen und in einem Splatterfest zu enden. Mir gefällt so was durchaus gut und auch die Kritiken scheinen durchweg positiv. Wer nicht mit Blut kann, sollte diesen Film meiden, allen anderen sei er schon wegen der dichten, spannenden Inszenierung, den großartigen Waldbildern und dem überzeugenden Spiel der Schauspielerriege empfohlen. Ein Film, der tatsächlich nachhallt.
You all want the whole world to be changed so you will be different.
Zitat von JackOfAllTrades im Beitrag #6272Hundert und eine Nacht (GB/F 1995, R: Agnès Varda, D: Michel Piccoli, Henri Garcin, Julie Gayet, Mathieu Demy, Emmanuel Salinger, Marcello Mastroianni) 100 Jahre Kino feiert Agnès Varda auf ihre Art und Weise. Michel Piccoli spielt den 100-jährigen Simon Cinema, der sein Gedächtnis damit in Schuss hält, dass er sich permanent über Filme unterhält. Als Gesprächspartnerin für 101 Nächte engagiert wird die Film-Studentin Camille (Gayet). Sie lernt nun einen Superstar des europäischen Kinos nach dem anderen kennen (Ardant, Belmondo, Bohringer, Bonnaire, Brialy, De Niro, Depardieu, Ford, Lollobrigida, Moreau, Schygulla) und nie weiß man, was ist Realität, was ist Collage, was ist Hirngespinst. Denn Simon Cinema ist alle Regisseure, alle Produzenten, alle Schauspieler - und keiner davon. Lustig ist es, wenn Simon Cinema zu Michel Piccoli wird, wenn permament die vierte Wand durchbrochen wird. Einige Ideen sind aber einfach nur albern. Und die Rahmenhandlung wirkt irgendwie hingezimmert. 6/10
Zufällig auch gestern gesehen. Bzw. angefangen. Es kann sogar sein, dass ich den damals im Kino gesehen habe und super fand. Heutzutage fehlt mir die Geduld. Ich sehe es nicht ganz unähnlich wie du, aber noch etwas negativer: Zeitweise schon nett, die Gastauftritte und die Ausschnitte, aber auf Dauer doch eher plump.
Der macht jetzt nichts anders als der Vorgänger, aber eben auch nichts schlechter. Außer viellleicht der Titelsong, den uns hier Run DMC um die Ohren rappen.
10/10
Ghostbusters (Answer The Call)
Box Office Bomb und bereits im Vorfeld gab es den vermutlich größten (überwiegend sexistisch motivierten) Scheißesturm der Filmgeschichte, aber ganz im Ernst: Das Reboot ist viel besser als sein Ruf, und mit Abstand das Beste, an dem Mellisa McCarthy als Hauptdarstellerin je beteiligt war. Es macht außerdem großen Spaß, die Cameos zu entdecken, auch wenn ausgerechnet der Gastauftritt von Bill Murray der Tiefpunkt des Films ist, aber das mag an der deutschen Synchro liegen.
6,5/10
Ghostbusters: Legacy
Eigentlich kein Film, sondern ein Nachruf mit Überlänge. Rührend ist das allemal, aber der (Dialog-)Witz der Vorgänger bleibt hier völlig auf der Strecke, und richtig spannend ist das hier auch nicht. Aber ein 12-jähriges Mädchen zu finden, das aussieht wie Harold Ramis, muss man auch erst mal schaffen.
6,5/10
Ghostbusters: Frozen Empire
Ant-Man gehört jetzt endgültig zu den Ghostbusters, aus dem Nerd-Mädchen ist ein Nerd-Teenie geworden, und Ernie Hudson ist endlich - wie schon in der Post Credit Szene des Vorgängers angerissen - mehr als nur der schwarze Typ. Wer auf ein Widersehen mit Slimer, Rick Moranis oder Sigourney Weaver hofft, wird allerdings stellenweise enttäuscht. Der Film nimmt nur langsam Fahrt auf, steigert sich jedoch bis zum furiosen Finale. Insgesamt fällt die eher düstere und ernsthafte Färbung des Films auf, wahrscheinlich war noch nie ein Gegner der Geisterjäger so gruselig. Es gibt kaum mehr als ein halbes Dutzend Lacher, die meisten (und besten) gehen auf das Konto der Minimarshmellowmänner, die sich hier als legitime Nachfolger der Gremlins empfehlen. Die Tür Richtung Fortsetzung steht weit offen, da der Film aber 3 Wochen nach Start immer noch nicht in der Gewinnzone ist, bleibt vorerst offen, ob diese auch wirklich kommt. Ich brauch sie eher nicht.
6/10
Wenn das hier ein Kulturkreis ist, bin ich wohl ein Quadrat.
Zitat von G. Freeman im Beitrag #6247Lucy fand ich unerträglich
Danke!
Zitat von Mory im Beitrag #6258Sympathy for the Devil (2023)
David will einfach nur ins Krankenhaus zu seiner Frau, die gerade das zweite Kind bekommt. Aber plötzlich steigt ein Typ mit einer Waffe zu ihm ins Auto und zwingt ihn, wieder loszufahren - wohin, da gibt es widersprüchliche Aussagen. Klingt jetzt nicht sehr spannend, ist aber - vor allem wegen Nicolas Cage als Typ mit Waffe - ein vergnüglich-überdrehter Roadtrip mit einem leider sehr erwartbaren Dreh am Ende. Fans von Cage werden großen Spaß haben, alle anderen sollten sich das Ganze sparen.
Einer meiner Lieblingsfilme des vergangenen Jahres. Dem letzten Halbsatz würde ich widersprechen wollen.
Zitat von CHX im Beitrag #6266The Omen (Richard Donner, 1976)
Dieser Klassiker des Horror-Genres unterstützt seine relativ unoriginelle Geschichte mit diversen Schockeffekten, einigen hervorragenden Schauspielern (vor allem David Warner und Billie Whitelaw) und einem geschickten Drehbuch. Richard Donner führte den Erfolg des Films nicht zuletzt auf die Filmmusik von Jerry Goldsmith zurück, die mit einem Oscar ausgezeichnet wurde.
"Look at me, Damien! It's all for you." (Young Nanny)
Hab den tatsächlich vor zwei Wochen im Kino gesehen. Letztes Jahr hatte ich schon das ähnliche, aber nicht 100% identische Remake mit Liev Schreiber gesehen, gefallen haben mir beide.
Wenn das hier ein Kulturkreis ist, bin ich wohl ein Quadrat.
Macon Blair beherrscht diesen kleinen und spannenden Thriller, der kaum Dialoge enthält, unheimlich bedrohlich ist und mit unaufdringlichen, hochwertigen Darbietungen aufwartet.
"That's what bullets do." (Ben Gaffney)
Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen. (Blaise Pascal)
Der macht jetzt nichts anders als der Vorgänger, aber eben auch nichts schlechter. Außer viellleicht der Titelsong, den uns hier Run DMC um die Ohren rappen.
Den fand ich leider stellenweise unerträglich aus heutiger Sicht. Allein Bill Murrays Charakter war stellenweise furchtbar.
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Gott von Ferdinand von Schirach (D/A/CH 2020, R: Lars Kraume, D: Barbara Auer, Lars Eidinger, Matthias Habich, Ulrich Matthes, Anna Maria Mühe, Christiane Paul, Götz Schubert, Ina Weisse) Kammerspiel, das sich der Frage widmet: Sollte jemand, der nicht mehr leben will, Hilfe erhalten, um sich das Leben zu nehmen? Im konkreten, vor dem fiktiven Ethikrat verhandelten Fall geht es um den 78-jährigen Richard Gärtner (Habich), der seit dem Tod seiner Frau vor drei Jahren die Lust am Leben verloren hat, ansonsten aber kerngesund ist. Darf seine Hausärztin (Mühe) ihm nun ein Mittel geben, damit er sterben kann? Sachverständige beurteilen diese Frage aus rechtlicher (Paul), medizinischer (Schubert) und religiöser (Matthes) Sicht. Zwar liefert der Fernsehfilm keine direkten Antworten, regt aber zum Nachdenken an. 8/10
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So stand er in der Mediathek. Genauer: GOTT von Ferdinand von Schirach
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