"X" ist ein blutiger, spannender und auch sehr mutiger Film ... ein wahres Horror-Juwel, das eine sehr unangenehme Atmosphäre in langsamem Tempo aufbaut. Mia Goth spielt herausragend ...
"I will not accept a life I do not deserve." (Maxine)
Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen. (Blaise Pascal)
Civil War Ein Team aus Kriegsberichterstatterinnen und -erstattern reist durch ein Amerika im Bürgerkrieg nach Washington, um dort ein letztes Interview mit dem Präsidenten zu führen, der während seiner dritten Amtszeit kurz vor dem Fall steht. Während des Roadtrips durch die Fronten erleben sie dabei einige schockierende, verstörende Situationen. Für Amerikanerinnen und Amerikaner muss der Film verstörend sein, aber auch hierzulande verfehlt er seine Wirkung nicht. Alex Garland geht es dabei nicht darum, eine Dystopie auszuformulieren oder klare Frontlinien zwischen Rechts und Links zu zeichnen. Über die genauen politischen Hintergründe erfährt man nicht viel. Vielmehr zeigt er – in teilweise surrealen Bildern – ein bis zur Zerstörung gespaltenes Land. Außerdem ist es ein Film über Bilder, über Fotos, über Kriegsreporterinnen und -reporter, auch wenn deren Einsätze wahrscheinlich nicht unbedingt realistisch gezeigt werden. Und es ist ein Film über ein Meister-Schüler-Verhältnis. Sehr gut besetzt, allen voran Kirsten Dunst. Guter Soundtrack mit teilweise überraschendem Einsatz.
Drive My Car (J 2021, R: Ryûsuke Hamaguchi, D: Hidetoshi Nishijima, Tôko Miura, Reika Kirishima, Park Yu-rim, Jin Dae-yeon, Sonia Yuan, Ahn Hwitae, Perry Dizon, Satoko Abe, Masaki Okada) Yûsuke Kafuku ist ein gefeierter Theater-Regisseur und Schauspieler, seine Frau Oto eine erfolgreiche TV-Drehbuchschreiberin. Gemeinsam befruchten sie ihre Kreativität. Doch er findet nicht nur etwas über seine Frau heraus. Sie stirbt auch kurze Zeit später. Zwei Jahre später inszeniert er ein Stück - und muss die Vergangenheit hinter sich lassen und mit ihr ins Reine kommen, um weiterzuleben. Ryûsuke Hamaguchi verfilmt eine 40-seitige Haruki-Murakami-Geschichte zu einem dreistündigen Film, der zu großen Teilen in einem alten roten Saab spielt. Hamaguchi setzt auf die Langsamkeit als Filmelement, auf die Ruhe, teils auch auf das Stoische. Wenn bei den Proben zu dem Stück, das Kafuku inszeniert, plötzlich zwischen zwei Darstellerinnen der Knoten platzt und sie sich ihren Emotionen hingeben, geht das mir als Zuschauer permanent so. Besonders das zurückgenommene Spiel von Hidetoshi Nishijima und die komplette Emotionslosigkeit von Kafukus Fahrerin, gespielt von Tôko Miura, sind packend. Ein toller Film! 8/10
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Zitat von JackOfAllTrades im Beitrag #6318Drive My Car (J 2021, R: Ryûsuke Hamaguchi, D: Hidetoshi Nishijima, Tôko Miura, Reika Kirishima, Park Yu-rim, Jin Dae-yeon, Sonia Yuan, Ahn Hwitae, Perry Dizon, Satoko Abe, Masaki Okada) Yûsuke Kafuku ist ein gefeierter Theater-Regisseur und Schauspieler, seine Frau Oto eine erfolgreiche TV-Drehbuchschreiberin. Gemeinsam befruchten sie ihre Kreativität. Doch er findet nicht nur etwas über seine Frau heraus. Sie stirbt auch kurze Zeit später. Zwei Jahre später inszeniert er ein Stück - und muss die Vergangenheit hinter sich lassen und mit ihr ins Reine kommen, um weiterzuleben. Ryûsuke Hamaguchi verfilmt eine 40-seitige Haruki-Murakami-Geschichte zu einem dreistündigen Film, der zu großen Teilen in einem alten roten Saab spielt. Hamaguchi setzt auf die Langsamkeit als Filmelement, auf die Ruhe, teils auch auf das Stoische. Wenn bei den Proben zu dem Stück, das Kafuku inszeniert, plötzlich zwischen zwei Darstellerinnen der Knoten platzt und sie sich ihren Emotionen hingeben, geht das mir als Zuschauer permanent so. Besonders das zurückgenommene Spiel von Hidetoshi Nishijima und die komplette Emotionslosigkeit von Kafukus Fahrerin, gespielt von Tôko Miura, sind packend. Ein toller Film! 8/10
Gibt's den gerade in irgendeiner Mediathek? Bei "Murakami" und "drei Stunden" gehen zwar bei mir alle Lampen an, aber ich habe ja gerade Hamaguchis aktuellen Film im Kino gesehen und da würde ich schon mal einen Blick riskieren.
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Zitat von kafkaktus im Beitrag #6319Gibt's den gerade in irgendeiner Mediathek? Bei "Murakami" und "drei Stunden" gehen zwar bei mir alle Lampen an, aber ich habe ja gerade Hamaguchis aktuellen Film im Kino gesehen und da würde ich schon mal einen Blick riskieren.
"Pearl" entstand als Back-To-Back-Produktion direkt im Anschluss nach "X" und ist ein mehr als gelungenes Prequel, in der die Filmfigur Pearl aus "X" als junges Mädchen um 1918 näher beleuchtet wird.
Während "X" eine intelligente Hommage an "The Texas Chainsaw Massacre" und andere ländliche Horrorfilme aus den 1970er Jahren war, handelt es sich bei "Pearl" um einen Technicolor-Albtraum, den Ti West und Mia Goth hier entfesselt haben ... das Talent von Mia Goth kommt dabei voll zur Geltung ... großartig!
Ich freue mich auf das Sequel "MaXXXine", das im Juli erscheinen wird.
"The truth is I'm not really a good person." (Pearl)
Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen. (Blaise Pascal)
Zitat von kafkaktus im Beitrag #6319Gibt's den gerade in irgendeiner Mediathek? Bei "Murakami" und "drei Stunden" gehen zwar bei mir alle Lampen an, aber ich habe ja gerade Hamaguchis aktuellen Film im Kino gesehen und da würde ich schon mal einen Blick riskieren.
"woah!" einfach nur "woah!" von wegen wuchtigkeit kann es dieses jahr bisher kein film mit diesem aufnehmen. nein, auch nicht "dune 2". und man könnte ihm viel vorwerfen: es werden einem keinerlei hintergründe zu diesem bürgerkrieg geliefert - welche sind die politischen beweggründe, wie lang geht das schon so, wie ist er bisher verlaufen - außer: texas und kalifornien (!!!) kämpfen gegen regierungstruppen und marschieren gen washington d.c. und es geht übel zu. und in diesem chaos versucht das fotografin/reporter-gespann lee + joel (kirsten dunst + wagner moura) von nyc in die hauptstadt zu gelangen, um ein (wahrscheinlich letztes) interview mit dem präsidenten (nick offerman) zu führen. wessen geistes kind dieser ist, wird auch nicht ganz klar (auch wenn ein vager trump-vibe zu verspüren ist). der zufall spült ihnen dann noch den alternden kollegen/rivalen sammy (stephen mckinley henderson) und die junge, ehrgeizige fotografin jessie in den wagen, mit dem sie über umwegen nach dc fahren. ein road movie also, aber was für einer. die dinge, die da passieren (ich sag nur jesse plemons!), die bilder, die man präsentiert bekommt (der brennende wald!), die tolle musik (wie immer geoff barrow + ben salisbury plus einige erlesen ausgewählte needle drops), ... atemberaubend. in washington angekommen, gibt's dann überhaupt kein halten mehr. ich wurde die letzte halbe stunde quasi komplett in den kinosessel gepresst, so nervenaufreibend war das. wobei es sich aber meiner ansicht nach nicht um überwältigungskino handelt. und die vorher genannten kritikpunkte, unschärfen und ambivalenzen erweisen sich letztendlich als vorteil, denn im vordergrund stehen ganz klar die vier hauptfiguren, allesamt glaubwürdig geschrieben und hervorragend gespielt. wirklich ein jammer, dass garland sich wohl von der regie zurückziehen will. ich hoffe inständig, dass er sich's nochmal anders überlegt.
"The Iron Claw" handelt von einer amerikanischen Wrestling-Familie aus Texas, in dem der Kampf um die elterliche Aufmerksamkeit den Clan in eine Abwärtsspirale aus Tragödie und Schmerz stürzt. "The Iron Claw" ist so etwas wie die männliche Version von "The Virgin Suicides" (Sofia Coppola, 1999). Letztlich ist es ein berührender Film über Familie ... und wie sie das Leben ihrer Mitglieder beeinflusst.
"I used to be a brother." (Kevin von Erich)
Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen. (Blaise Pascal)
Weizenherbst (J 1951, R: Yasujirô Ozu, D: Setusko Hara, Chishû Ryû, Chikage Awashima, Kuniko Miyake, Ichirô Sugai, Chieko Higashiyama) Vielleicht war es zu kurz hintereinander, dass ich die Noriko-Trilogie gesehen habe, die sich ja eigentlich über vier Jahre erstreckt. Vielleicht war es aber auch einfach nur die Tatsache, dass "Weizenherbst" im Grund eine sehr ähnliche Geschichte erzählt, wie "Später Frühling". Hauptfigur ist wieder Noriko (Hara), die erneut eine andere Person ist als die Norikos aus den beiden anderen Teilen (der dritte Teil ist "Die Reise nach Tokio"). Aber erneut ist Noriko unverheiratet und erneut soll, wie in "Später Frühling", ein Mann für sie gefunden werden. Ozu setzt wieder auf die Beobachterrolle und erschafft einerseits Big-Brother-artige Aufnahmen, lässt die Personen in den Dialogen aber auch gerne direkt in die Kamera schauen. Diesmal hat der Film aber etwas episodenartiges, weniger Stringenz. Mich hat er diesmal nicht wirklich abgeholt. Schade. 5/10
Jumanji (USA 1995, R: Joe Johnston, D: Robin Williams, Kirsten Dunst, David Alan Grier, Bonnie Hunt, Jonathan Hyde, Bebe Neuwirth) Eigentlich unfassbar, dass ich den knapp 30 Jahre ignoriert habe. Ist doch bloß ein Kinderfilm... ist er allerdings nicht. Robin Williams hätte seine Kinder diesen Film nicht schauen lassen, weil er stellenweise zu viel Spannung bietet. Lässt man die Logiklöcher außer acht, habe ich mich einfach nur sehr gut unterhalten gefühlt und gemerkt, dass ich einen Robin Williams schon irgendwie vermisse und finde es erneut krass, wie lange Kirsten Dunst nun schon dabei ist. Es geht um ein mystisches Spiel, in dessen Verlauf jede Menge Gefahren auftreten. 1969 hat ein Junge es gespielt und verschwand. 26 Jahre später spielen es zwei Geschwister. Der Plot an sich ist ein wenig vorhersehbar. Die Gefahren eher nicht. Die Zwillinge und ich hatten Spaß! 8/10
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
"X" ist ein blutiger, spannender und auch sehr mutiger Film ... ein wahres Horror-Juwel, das eine sehr unangenehme Atmosphäre in langsamem Tempo aufbaut. Mia Goth spielt herausragend ...
"I will not accept a life I do not deserve." (Maxine)
Jupp, empfand ich genauso! Auch bei Pearl gebe ich dir recht & freue mich ebenfalls auf MaXXXine.
Die Schneegesellschaft (2023) Verfilmung des berühmten Flugzeugabsturzes in den Anden im Oktober 1972. Der eine oder die andere kennt sicherlich noch die amerikanische Version desselben Stoffs von 1993: Überleben! In aller Kürze: Eine uruguayische Passagiermaschine mit unter anderem einer Rugbymannschaft an Bord stürzt über einem Gletscher in den Anden ab. Die Überlebenden hoffen anfangs auf Suchmannschaften, doch die Nachrichten, empfangen dank eines kleinen Transistorradios, zerstören nach wenigen Tagen diese Hoffnung. Nach mehr als zwei Monaten in der eisigen Hölle des Hochgebirges schaffen sie es, einen kleinen Rettungstrupp zu entsenden und tatsächlich Hilfe zu holen. "Das Wunder der Anden" ist perfekt. Die Schneegesellschaft ist - so ich mich richtig an Überleben! erinnere - drastischer in der Darstellung, sowohl was den Absturz selbst angeht, als auch im Hinblick auf den Kannibalismus der Überlebenden. Gleichzeitig ist der uruguayisch-chilenisch-spanische Film eindringlicher, ein wenig pathetischer vielleicht, was aber durchaus zu den damaligen Geschehnissen passt. Wenn euch der Stoff interessiert oder ihr Survival-Thriller mögt, dann schaut ihn auch an. Bevorzugt im Original, denn das Spanisch aus Uruguay klingt sehr drollig.
You all want the whole world to be changed so you will be different.
Zitat von Mory im Beitrag #6328- drastischer in der Darstellung, sowohl was den Absturz selbst angeht, als auch im Hinblick auf den Kannibalismus der Überlebenden.
Da frage ich mich grad, ob das nottut.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.