Gerade mal den Trailer angeschaut und direkt eine Verständnisfrage zur ziemlich ersten Szene (ab 0:15): Wenn Caesar die Zeit anhält, dann setzt auch die Schwerkraft aus?
I'm a septic tank half full kind of guy / got a twinkle in my eye / that I've been told is just astigmatism / I've got a s-skip in my step like / the undead half risen
Auf seltsame Weise ja. In einer anderen Szene setzt er die Zeit aus, dann kippt er versehentlich etwas in schwindender Höhe von der Planke, und das bleibt dann mitten im Fall stehen. Solcherlei Fragen kann man sich in dem Film dutzendfach stellen. Die Rollen von Dustin Hoffman und Laurence Fishburn bspw. sind seltsam unwichtig, obwohl sie regelmäßig erscheinen. Einer von beiden ist dann irgendwann weg, und es macht so gut wie keinen Unterschied. Überhaupt werden die Motivationen der Charaktere kaum klar. Sie haben jeweils auch nur wenig Eigenschaften.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Klingt nach einem Film, den ich mir als Spätteenager zusammen mit Freunden angesehen hätte, um uns darüber lustig zu machen. Die Zeiten sind jetzt aber auch schon 2-3 Jährchen vorbei...
I'm a septic tank half full kind of guy / got a twinkle in my eye / that I've been told is just astigmatism / I've got a s-skip in my step like / the undead half risen
Der Filmtitel ist einem Zitat von Donald Trump entliehen, das Werk selbst ist eine Mixtur aus Body Horror und diesem Klassiker aus den 70ern, den ich nicht namentlich nennen möchte, weil das ein Spoiler wäre. Die Möglichkeit auf eine Satire wurde hier zwar vergeben, aber Horrorkomödien sind ja oftmals hintersinniger als ihre trashige Oberfläche vermuten lässt. Die deutsche Synchro enthält einen schweren Übersetzungsfehler und hält zwei Synchronstimmen bereit, die klingen als wäre das hier ihr erster Job. Dem gegenüber steht ein starker Cast, dem u.a. Jenna Ortega angehört.
7/10
Wenn das hier ein Kulturkreis ist, bin ich wohl ein Quadrat.
Ein unbeschreiblich schöner Film, der mit jeder Sichtung berührender wird. Hinter seiner Einfachheit verbirgt sich eine emotionale Komplexität, die einem im Gedächtnis haften bleibt. "The Straight Story" bietet einen tollen Cast ... hervorzuheben ist aber Farnsworths brillante und schlichte Darbietung von Menschlichkeit und Empathie.
"The worst part of being old is remembering when you was young." (Alvin Straight)
Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen. (Blaise Pascal)
Das Leben ist chaotisch, und "The Holdovers" verliert diese Wahrheit nie aus den Augen. Ein großartiges, bittersüßes Werk über das Leben, die Liebe und die Trauer ... verliebt in seine Figuren und unerschütterlich in seinen humanistischen Überzeugungen.
"Believe it or not, Mr. Tully, there was a time when the fire in my loins burned white hot." (Paul Hunham)
Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen. (Blaise Pascal)
Was für ein Spaß… Dieses Sequel kam ziemlich unerwartet, denn ehrlicherweise hat niemand so richtig danach gefragt. Das lag allerdings nicht daran, dass der erste Film nicht gut gewesen wäre, er war nur imho nicht so richtig präsent, weil Burton so viele andere Filme gedreht hat, für die er sich zu Recht einen Namen gemacht hat. Dieser Gang zurück zu den Wurzeln muss bei Burton einiges losgetreten haben, denn der Film sprüht vor Ideen. Nach einer gefühlten Ewigkeit bekommt man wieder eine kompromisslose Komödie, die zu 100% den Humor ihres Autors widerspiegelt.
Mit Winona Ryder, Catherine O'Hara und Michael Keaton sind die wesentlichen Charaktere des ersten Teils wieder mit dabei. Fehlen tut dabei Jeffrey Jones, der sich vor 20 Jahren ins Abseits geschossen hat. Bevor jemand „Cancel Culture“ ruft, empfehle ich nachzulesen, womit genau er seine Karriere pulverisiert hat. Jetzt könnte man das diskret unter den Teppich kehren und hoffen, dass keiner fragt. Nicht so aber Tim Burton, der ihn (oder besser: den Charakter, den er damals spielte) als Bild, Knetfigur und anderen Formen immer wieder auftauchen lässt, mitsamt einer abenteuerlichen Story bezüglich seines Ablebens.
Was diesen Film zusätzlich so sehenswert macht ist der Umstand, dass Tim Burton auf tatsächliche Kostüme und Schminke, Requisiten und Bauten gesetzt hat, im Unterschied zum CGI-Einheitsbrei, den man üblicherweise präsentiert bekommt. Ich hoffe, dass sich in Zukunft noch mehr FilmemacherInnen dadurch inspiriert fühlen.
Das schwächste am Film ist vielleicht die Handlung, aber die ist wiederum nicht so wahnsinnig wichtig. Justin Theroux, Willem Dafoe und Monica (🖤) Belucci sind ganz fantastisch in diesem Film. Sogar Danny DeVito hat eine kurze, lustige Rolle und Jenna Ortega ist seit "Wednesday" auf diesen Charakter abonniert. Sie macht das aber auch ganz vortrefflich.
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Hab ich jetzt mal hinterhergeschickt… läuft auf Prime. Nach über 30 Jahren war meine Erinnerung sehr schwach. Habe viel wiedererkannt, worauf im zweiten Film angespielt wurde. Was den Humor angeht, hat sich seit den späten 80ern doch einiges geändert, insbesondere in Bezug auf das Frauenbild. Finde ich auch ganz okay so. Der erste Film nimmt sich noch sehr viel Zeit. Der zweite hat praktisch durchgehend das Tempo, das der erste erst zum Schluss hin entwickelt. Man kann sagen, dass der zweite Film von allem noch ein bisschen mehr hat. Beide Filme sind ein großer Spaß, der zweite vielleicht noch ein bisschen mehr.
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Der Schacht (2019) Es gibt auf Netflix einen zweiten Teil zu dieser spanischen Dystopie der finstersten Sorte, also hab ich mir den ersten mal wieder angesehen. Und er ist immer noch sehr, sehr gut! Ich glaube, es wurde hier schon genug über die Story geschrieben, also spare ich mir das. Nur so viel: Vermutlich hätte ich in meiner Naivität und Unwissenheit, was die Natur des Schachts angeht, ebenfalls ein Buch mitgebracht und keine Waffe. Dumme Sache! Ich bin gespannt, ob der zweite Teil auch so beeindruckend ist.
V/H/S/99 (2022) Ich mag den Found-Footage-Horror der VHS-Reihe sehr gern, auch wenn hier die extrem wacklige Kamera stellenweise arg überhand nimmt. Im Gegensatz zum ersten VHS sind die fünf kurzen Episoden dieses fünften Teils bunter, dreckiger, stellenweise fast klamaukig; Splatter eben: Eine aufstrebende Punkrockband sucht in einem ausgebrannten Undergroundklub nach den Überresten der zu Tode getrampelten Musikerinnen; eine Aspirantin für eine College-Schwesternschaft muss eine Nacht im Sarg verbringen; eine extra-eklige Spielshow für Kinder geht schrecklich schief; eine Gruppe judenglicher Spanner begegnet dem einen Wesen, bei dem man besser nicht zu genau hinsehen sollte und zwei Amateurfilmer landen beim Dokumentieren einer scharzen Messe in einem freundlichen Vorort aus Versehen in der Hölle. Das macht alles viel Spaß, Längen gibt es meines Erachtens keine und die Masken und Effekte - seeeehr handgemacht - erfreuen das Zuschauerherz. Gab es gestern - und vielleicht noch immer - für € 4,99 für Prime-Mitglieder zu kaufen. Ich finde, es lohnt sich.
You all want the whole world to be changed so you will be different.
E.T. The Extra-Terrestrial (Steven Spielberg, 1982)
Wenn mich nicht alles täuscht, habe ich diesen Film damals im zarten Alter von 14 im Kino gesehen ...
Nun also nach sehr langer Zeit mal wieder eine Sichtung dieses Meisterwerks von Spielberg ... einem Film, der über die Genres hinaus zu einem der größten und langlebigsten amerikanischen Filme wurde.
"E.T. The Extra-Terrestrial erinnert daran, wozu Filme da sind. Die meisten Filme sind natürlich nicht für eine bestimmte Sache gedacht. Einige sollen uns zum Nachdenken anregen, andere zum Fühlen, einige sollen uns von unseren Problemen ablenken, andere uns helfen, sie zu untersuchen. Das Bezaubernde an "E.T." ist, dass er in gewisser Weise alle diese Dinge erfüllt." (Roger Ebert)
"E.T. phone home." (E.T.)
Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen. (Blaise Pascal)
Ich habe den auch im Kino gesehen, aber es muss eine Wiederaufführung gewesen sein, so Mitte der 80er. Finde den immer noch sehr schön und auch sehr ergreifend.
Substance over Style over Substance. Dafür gehe ich ins Kino. Filme dürfen, vielleicht müssen sie sogar, konsequent sein. Wenn sie von einer Idee angetrieben werden, von einem Konzept, von einer Aussage, müssen sie sich dieser unterwerfen dürfen. Der neue Coralie Fargeat macht das. Und wie konsequent er sich seiner Aussage hingibt, ist bemerkenswert. Hier helfen dir keine Drehbuchseminare und Strukturvorlagen mehr. Das Ziel ist klar, aber wie sie dort ankommt, ist eine Standing Ovation wert.
Story/Prämisse dürfte mittlerweile bekannt sein, deshalb nur die Minifassung: Alternde Schauspielerin (Demi Moore) wird von der Industrie abserviert, die sie großgemacht hat. Die Jugend übernimmt. Das Leben scheint vorbei. Bis sie ein Angebot über eine Behandlung erhält, die ihr ein Stückchen jugendliche Schönheit (Margaret Qualley) wiedergeben soll. Sie bestellt sich eine „Substance“. Und legt los. Es liegt in der Natur der Sache, dass das alles nicht ganz so funktioniert, wie erwartet. Drama, Thriller, Body Horror - man darf sich aussuchen, was man möchte.
Ich bin immer wieder fasziniert vom menschlichen Körper. Etwas so bewundernswertes und eigentlich magisches, dann aber auch etwas so ästhetisches, erotisches, dann aber auch widerlich und abstoßend. Er kann alles. Ein bisschen wie Käse. Fargeat weiß das und setzt das in extremen, aufregenden, abstoßenden und manchmal sogar witzigen Bildern um. Was ist uns diese Jugend eigentlich wert? Würden wir uns selbst dafür zu Grunde richten? Und wo kriegt man in LA eigentlich so spät in der Nacht Blutwurst her? Viele wichtige Fragen. Metathemen wie das Casting von Demi Moore kann man gerne oben drauf legen, aber am Ende dreht sich bei mir alles um das Ende. Ich saß nach vorn gelehnt und mit großen Augen vor der Leinwand. Wenn es eine Art von Film gibt, die ich immer wieder suche, dann diese hier. Und wenn ihr danach irgendwie Lust bekommt, alte Stuart-Gordon-Filme zu sehen, ist das kein Zufall.
Oder
Das unwahrscheinliche Comeback der Demi Moore
Das Augenmerk möchte ich aber zunächst - weil weder hier noch sonstwo bislang darüber gesprochen wurde - auf Nebendarsteller Dennis Quaid richten, der großartig gegen den Strich besetzt ist, und hier aussieht wie eine Kreuzung aus Tom Cruise und Gebrauchtwagenhändler. Die Tischmanieren des von ihm verkörperten Harvey gehen dabei perfekt mit seinem Frauenbild einher.
Ansonsten wirkt der Film für seine knapp zweieinhalb Stunden Laufzeit erstaunlich kurzweilig, weil man in der Zeit so einiges geboten bekommt: Vor allem Horror in bester 70er-Jahre-Optik und -Tradition, der in manchen Szenen völlig ohne Dialog auskommt und 80er-Body-Horror, der wie eine einzige Hommage an Altmeister David Cronenberg wirkt. Kurz vor Schluss gibt es noch eine Exploitation-Einlage, und erst im grotesken, die Monster Movies der 50er zitierenden Finale, das ein wenig wirkt wie von Terry Gilliam inszeniert, gibt sich das Werk als Satire zu erkennen. Irritiert hat mich, dass der Film bei einer solchen Laufzeit nicht auf Detailfragen eingeht: Was bezahlen Nutzer eigentlich für die Substanz? Wer stellt sie her oder profitiert davon? Warum wissen sowohl Elisabeth als auch Sue intuitiv wie bei der Handhabung vorzugehen ist, obwohl es keine ausführliche Gebrauchsanweisung gibt und können sogar Zugänge legen, als hätten sie nie etwas anderes gemacht? Und warum verfügt die grade "geborene" Sue über die handwerklichen Fähigkeiten, die nötig sind, um in nur drei Nächten einen Geheimraum in ihre Wohnung zu zimmern? Fragen könnte man aber auch, warum ich mir eine Serienadaption dieses Stoffes wünsche, wo doch Kino für genau diese Art Filme gemacht ist. Schade, dass es der Film in den deutschen Kinos so schwer hatte, zumindest die Visuals verdienen eine Oscar-Nominierung, Demi Moore spielt grandios und voller Hingabe. The Substance hat das Zeug zum Klassiker.
9/10
Wenn das hier ein Kulturkreis ist, bin ich wohl ein Quadrat.