Gerwigs warmherzige Erzählung über das Ende der Adoleszenz umarmt die Charaktere mit all ihren Schwächen und Marotten, Tugenden und Fehlern. Eine unkonventionelle Coming-of-Age-Komödie ... witzig, scharfsinnig und wahrheitsgetreu ... und vor allem ohne Klischees.
Ein Must-see!
"I hate California, I want to go to the East Coast. I want to go where culture is like, New York, or Connecticut or New Hampshire." (Christine 'Lady Bird' McPherson)
Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen. (Blaise Pascal)
Was geschah mit Bus 670? (MEX/E 2020, R: Fernanda Valadez, D: Mercedes Hernández, David Illescas, Juan Jesús Varela) Ein Junge verschwindet auf dem Weg zur US-amerikanischen Grenze. Während sein bester Freund massakriert wurde, wird von Jesús nur eine Tasche gefunden. Seine Mutter Magdalena macht sich auf den Weg nach Norden, in eines der gefährlichsten Gebiete der Welt, um ihren Sohn zu finden. Fernanda Valadez hat ihren eigenen Kurzfilm zu ihrem ersten Spielfilm ausgedehnt. Ein ruhiges Roadmovie, bei dem das Zirpen der Insekten oft der einzige Soundtrack ist. Viel gesprochen wird nicht. Dafür lernt Magdalena einige interessante Charaktere kennen. Es ist eine Reise, in der ihr der Teufel begegnen wird. Denn das Ende ist ebenso überraschend wie erschreckend. 8/10
(noch bis Ende des Monats bei Mubi)
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Bereits vorher beeindruckte mich der iranischstämmige, in Dänemark lebende Regisseur Ali Abbasi mit seinen Filmen „Holy Spider“ und „Border“ (letzterer hat hier im Forum viel Zuspruch erhalten). „The Apprentice“ erzählt von den Anfangsjahren Donald Trumps, insbesondere seine Beziehung zu Roy Cohn, eine äußerst schillernde Person, welcher Trump mutmaßlich seinen Erfolg und einige seiner prägnanten Charaktereigenschaften zu verdanken hat.
Der Film wurde im Vorfeld sehr positiv besprochen, und ich kann dem nur beipflichten. Vor allem der Hauptdarsteller Sebastian Stan, dessen bisherige Filmografie vorwiegend aus der Darstellung ein und desselben Charakters in einem Superhelden-Kontext besteht, legt hier eine schauspielerische Leistung hin, die an Beobachtungsgabe und Feinfühligkeit keine Wünsche offen lässt. Es ist wirklich atemberaubend, wie er den Drahtseilakt besteht, die Körpersprache Trumps nachzuspielen, ohne ihn dabei ins Lächerliche zu ziehen. Dabei kann man beobachten, wie Trump's Körpersprache sich über zwei Jahrzehnte mit wachsendem Erfolg verändert, und wie diese seiner derzeitigen nach und nach immer ähnlicher wird.
Nicht weniger beeindruckend die Darstellung Roy Cohns durch Jeremy Strong. Ein ehemaliger Mitarbeiter Cohns bescheinigte wohl dieser eine große Übereinstimmung mit dem tatsächlichen Ausdruck und Charakter der realen Person.
Die 70er-Jahre wurden vollständig mit 35-mm-Film gedreht (Edit: Schmitt sagt, es wären 16 mm). Ab den 80ern wurden dafür Videokameras (vermutlich Betamax) verwendet. Auf Kunstlicht wurde fast vollständig verzichtet, was sich bei beiden Bildgebungsverfahren unterschiedlich auswirkt. Die 3516-mm-Aufnahmen sind stark grobkörnig, die Videoaufnahmen sind farblich inkonsistent.
Dieser Film vollführt das Kunststück, dass man zumindest Zeitweise Verständnis für Trump und sein Verhalten entwickelt. Man versteht wie er wurde, was er ist, ohne dass man ihn dafür sympathisch finden muss.
Imho sollte man diesen Film unbedingt anschauen.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Eine neue Schar von Jugendlichen trifft sich in einem benachbarten Sommercamp, um ihr vorhersehbares Schicksal zu durchleben. Auch hier entzieht sich das schauspielerische Talent jeglicher Bewertung ... die meisten bleiben gerade lange genug, um in die begrenzte Rolle des Opfers zu schlüpfen.
Niemand wird diesen Film inklusive dem verwirrenden Ende mit Qualitätskino verwechseln. Trotzdem gehört Jason Voorhees zu den ikonischsten Figuren des Horrorgenres (er trägt in Teil 2 übrigens nur einen Sack über dem Kopf ... die berühmte Hockeymaske kam erst im dritten Teil).
"I told the others, they didn't believe me. You're all doomed. You're all doomed." (Crazy Ralph)
Friday the 13th Part 3 (Steve Miner, 1982)
Teil 3 schafft es mit Leichtigkeit, die ersten beiden Teile qualitativ noch zu unterbieten ...
Absoluter Schund, der damals mit 3D-Effekten punkten wollte, wodurch weite Teile der Handlung auf möglichst effektives 3D gemünzt wurde ... was den Film nicht besser macht. Ansonsten bleibt das bekannte Spektakel netter, dummer Kinder, die zerhackt, zerschnitten und durchlöchert werden.
"Is that all you're gonna do this weekend? Smoke dope?" (Shelly)
Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen. (Blaise Pascal)
"Inside Out 2" gehört sicherlich nicht zu den besten Pixar-Filmen, ist aber dennoch eine würdige Ergänzung der Pixar-Bibliothek. Die neuen Charaktere sind gelungen (teilweise stellen sie die alten sogar in den Schatten ...), zudem bietet der Film eine Menge unterhaltsame und auch beeindruckende Momente.
"We are suppressed emotions!" (Fear)
Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen. (Blaise Pascal)
Halloween (2018) Malen nach Zahlen mit David Gordon Green. Das funktioniert über zwei Drittel halbwegs und hat sicherlich mehr Charme als der Rob-Zombie-Schmutz, fällt aber im letzten Abschnitt mit einigen dummen Drehbuchentscheidungen auseinander. (5/10)
Zufälligerweise Sportfilmtag. Dass ich den ersten schauen will, war klar, der läuft bei Prime am 31. oder 1.11. aus. Der zweite ist dann heute morgen relativ weit oben auf die Liste gerutscht.
King Richard (USA/AUS 2021, R: Reinaldo Marcus Green, D: Will Smith) Eine One-Man-Show für Will Smith. Er spielt Richard Williams, den Vater von Venus und Serena Williams, einen Egomanen, der sich gerne reden hört, und schon einen Plan für das Leben seiner Töchter in der Tasche hat, als diese noch Kinder sind. Er will nicht mehr, als dass die beiden die besten Tennisspielerinnen dieses Planeten werden. Dass er dabei jedem auf die Nerven geht, dass er seltsame Entscheidungen trifft, dass man permanent das Gefühl hat, dass er selbst eher im Mittelpunkt stehen will und diese Rolle genießt, zeigt dieser Film ganz deutlich. Er suggeriert aber auch, dass er am Ende irgendwie Recht hatte mit seinem manchmal irrational erscheinenden Streben, angeblich immer im Sinne seiner Töchter. "King Richard" ist handwerklich großartig gemacht, er ist trotz der Länge von knapp zweieinhalb Stunden äußerst kurzweilig. Und ich habe mehr über die Williams-Schwestern gelernt, als ich wusste. Ich finde die Glorifizierung (ja, es werden auch einige kritische Stimmen laut) dieses Menschen aber schwierig. Deshalb nur eine 7/10.
The Program - Um jeden Preis (GB/USA/F 2015, R: Stephen Frears, D: Ben Foster, Chris O'Dowd, Guillaume Canet, Jesse Plemons, Lee Pace, Denis Menochet, Dustin Hoffman) Ben Foster als Lance Armstrong ist großartig. Der Film allerdings packt mich nicht. Nicht, weil mich das Thema nicht interessiert, sondern weil ich finde, dass Frears hier zu oberflächlich rangeht. Hatte denn wirklich niemand Gewissensbisse beim Doping, das hier ebenso sportlich betrieben wurde wie das Radfahren selbst? Hinzu kommt ein Soundtrack, der komplett durcheinander wirkt. Ein wenig Punk, ein wenig Indie, ein wenig Pomp. Gerade in den ersten Minuten hatte ich das Gefühl, ein Kriegshelden-Epos zu sehen, Pathos pur. Nee, irgendwie war das nix. 5/10
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Romeros Special-Effects-Mann Tom Savini ist der eigentliche "Star" dieses Films (und spielt auch eine Nebenrolle) ... die Schauspieler sind dagegen so hölzern und uninteressant wie die Figuren, die sie spielen. Romeros Drehbuch ist banal, wenig subtil und häufig zusammenhangslos ... wer "Night Of The Living Dead" nicht gesehen hat, wird zu Beginn nicht verstehen, was genau vor sich geht.
Aus filmhistorischer Sicht hat dieser Film natürlich einen gewissen Stellenwert ... und von den unterschiedlichen Schnittfassungen, die von "Dawn Of The Dead" existieren, würde ich den "Argento Cut" empfehlen, der einen vergleichsweise temporeichen Filmaufbau besitzt.
Wer die Wahl zwischen dem Original "Dawn Of The Dead" und dem Remake von Zack Snyder aus 2004 hat, sollte sich für das Remake entscheiden. Das Remake ist deutlich schneller, schlanker und kompakter ... Zack Snyder machte daraus quasi einen hochoktanigen Zombie-Actionfilm mit extrem bösem Humor.
"Jesus, it's everywhere." (Roger)
Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen. (Blaise Pascal)
Nichols baut eine fiktive Geschichte um die Fotos herum auf, die Danny Lyon für sein Buch "The Bikeriders" von 1968 gemacht hat. Dabei fängt er den rauchig-coolen Geist dieser besonderen Ära gekonnt ein und hält den Zuschauer in erster Linie mit Stimmung und Atmosphäre bei der Stange. Das Ensemble erweckt die Figuren und ihre Eskapaden mit großer Authentizität zum Leben ... allen voran Jodie Comer, die eine Oscar-würdige Vorstellung gibt.
Ich empfehle den Film in der Originalversion anzuschauen, die deutsche Synchro ist einigermaßen misslungen und raubt dem Film viel von besagter Authentizität.
"I'm thinking of starting a riding club." (Johnny)
Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen. (Blaise Pascal)
Lacombe Lucien - Der Spitzel (F/I/D 1974, R: Louis Malle, D: Pierre Blaise, Aurore Clément) Lucien ist ein Bauerssohn, der 1944 in einem Altenheim arbeitet, obwohl er sich viel lieber den Partisanen anschließen möchte. Zufällig landet er auf der Gegenseite und ist fortan Teil der Gestapo. Dem jungen Mann gefällt offenbar die plötzliche Machtposition. Schwierig wird die Situation, als er sich in die Tochter des jüdischen Schneiders verliebt - die ausgerechnet France heißt. Ohne die Begleitumstände wäre es eine Liebesgeschichte zwei junger hübscher Menschen. Doch so ist es eine Geschichte des Machtmissbrauchs, auch wenn France schon Sympathien für Lucien zeigt. Es ist aber auch eine Liebesgeschichte, die voraussichtlich nicht lange dauern wird. 7/10
The Substance (GB/F 2024, R: Coralie Fargeat, D: Demi Moore, Margaret Qualley, Dennis Quaid) Ein Film, der den Jugendwahn in Hollywood aufs Äußerste treibt. Die Fitness-Ikone Elisabeth Sparkles funkelt nicht mehr. Mit 50 Jahren ist sie als Frau zu alt für die Rolle des Sexsymbols und wird abserviert - natürlich vom männlichen Produzenten Harvey (total überzogen, aber toll: Dennis Quaid). Abhilfe verschafft die titelgebende Substanz, die per Zellteilung eine junge attraktive Version von Elisabeth namens Sue erschafft. Einzige Bedingung: Alle sieben Tage müssen die aktiven Körper getauscht werden, der andere legt sich für eine Woche schlafen. Da ist der Konflikt programmiert. Man muss besonders Demi Moore, aber auch Margaret Qualley für ihren Mut gratulieren, sich in großen Teilen des Films nackt zu zeigen. Dass ausgerechnet die 61-jährige Moore eine 50-Jährige spielt, die dem Jugendwahn verfällt, wo man weiß, dass Moore selbst öfter mal nachgeholfen hat, um jünger auszusehen, ist hier nur ein Aspekt. Der andere ist, dass hier das Thema tatsächlich bis zu Ende gedacht wird - auch wenn das am Ende sehr blutig wird. Klar ist aber auch: Die Gesellschaft hat das Monster Jugend- und Schönheitswahn erschaffen. Dann soll sie es auch bekommen. Auch wenn dieser letzte Teil konsequent ist, fand ich ihn schon so grotesk, dass es mir ein wenig die Wertung verhagelt hat. 7/10
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Regisseur Andres Veiel hatte Zugang zum Nachlass der 2003 verstorbenen Filmemacherin, deren bekannteste Werke im Dienste des Reichspropagandaministeriums unter Joseph Göbbels entstanden. Bis ins hohe Alter war sie als Fotografin erfolgreich und wies beständig jede Mitverantwortung, bzw. Mitwissend an den Verbrechen der Nationalsozialisten von sich.
Produzentin Sandra Maischberger erinnert sich an ein Interview, das sie vor langer Zeit mit Riefenstahl führte. Maischberger beschreibt dieses als frustrierend, da sie nicht wirklich an sie herangekommen ist, und bis heute nicht sicher ist, ob sie ihre offensichtlichen Lügen selbst geglaubt hat.
Leni Riefenstahl hinterließ ihren Nachlass feinsäuberlich sortiert, gewissermaßen sogar kuratiert, um die Deutungshoheit über ihr Lebenswerk zu behalten. Neben Zeitungsartikeln und Fernsehmitschnitten, sowie originalen Filmrollen, teilweise mit nichtverwendetem Material finden sich auch von ihr mitgeschnittene Telefonate und private Aufnahmen, davon einige überraschend entlarvend.
Veiel gelingt es dabei eindrucksvoll, die Widersprüche in ihren Narrativen gegenüberzustellen. Alles in allem gab es für mich nicht viel Erkenntnissgewinn, da mein Bild von ihr, das ich bereits hatte, nur bestätigt wurde. Dennoch ist der Film ein wichtiges Zeitzeugnis, da die trügerischen Narrative Riefenstahls doch vielfach bei ihrem Publikum verfingen.
Leider weiß ich den Titel nicht mehr von der Doku, die irgendwann in diesem Jahr über sie im Fernsehen lief. Dieses relativiert die technische Genialität und Innovation, die ihr allgemeinhin nachgesagt wird, da dies meist auf der Arbeit ihrer Kameraleute wie Willy Zielke beruht, die sie teilweise skrupellos ausnutzte und unter Druck setzte. Zielke findet auch Erwähnung in Veiel‘s Doku, aber eher am Rande.
Edit: Mir fällt noch etwas positives zu der neuen Doku von Andres Veiel ein. Sie passt einfach perfekt in unsere Zeit, in der die typische Opferstilisierung von rechts wieder um sich greift. Dieses ist ist auch genau die Technik, derer Riefenstahl sich fortwährend bediente. Dass sie, bis auf die kurze Episode, wo sie durch die Alliierten inhaftiert wurde, ein hochprivilegiertes Leben geführt hat, und das bis an ihr Lebensende, hat sie nie davon abgehalten sich darüber zu beschweren, wie sie stetig angegriffen wird oder darüber, wie sie angeblich hinterher schmerzlich erfahren musste, wie schlimm das Regime war, dem sie sich angedient hat.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Ein Prophet (F/I 2009, R: Jacques Audiard, D: Tahar Rahim, Niels Arestrup) Der 19-jährige Malik muss für sechs Jahre ins Gefängnis. Dort gerät er in die Fänge eines korsischen Gangsterbosses und dessen Schergen und wird deren Handlanger. Doch Malik lernt, bildet sich weiter - und macht sich im Knast einen Namen. In mehr als zweieinhalb Stunden erzählt Audiard diesen Knastthriller, der mich oft an Martin Scorsese erinnert, ohne aber dessen Tempo und Komposition zu erreichen. Audiard erzählt ruhig, nimmt sich Zeit, verzichtet in großen Teilen auf einen Soundtrack. So ruht "Ein Prophet" auf den Schultern von Tahar Rahim. Die Last ist groß, aber nicht zu schwer. Nur ist die Strecke ein paar Meter zu lang. 7/10
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Viiiieeele Filme in den letzten Wochen ... ich fasse mich mal kurz:
Army of One (2017) Gary Faulkner (Nic Cage) wird von Gott aka Russell Brand aufgefordert, mit einem Samuraischwert aus dem Pfandhaus nach Pakistan zu reisen, um Osama Bin Laden festzunehmen. Gary, der aufrechte Ami, gehorcht natürlich und gibt in den folgenden Jahren alles, um das Unmögliche zu vollbringen. "Borat" in Pakistan quasi - was gar nicht mal so sehr wundert, denn der "Borat"-Regisseur war wohl dran. Ich fühlte mich sehr gut unterhalten von dem Klamauk.
The Djinn (2021) Ein kleiner stummer Junge verbringt die Nacht allein in der neuen Wohnung, die er mit Radio-DJ-Dad bezogen hat und beschwört in jugendlichem Überschwang einen uralten Djinn, der ihm seinen sehnlichsten Wunsch erfüllen soll. Wer sich je mit Djinns auseinandergesetzt hat, weiß, dass das keine so richtig gute Idee ist. Der Film ist ein Horror-Kammerspiel in Low-Budget-Qualität, dafür aber wirklich extrem gut gemacht und mit einem beeindruckend guten Kinderstar brillant besetzt. Ich hab mich mächtig gegruselt!
The Voices (2014) Der schizophrene Jerry (Ryan Reynolds) hört Stimmen - meist die von seinem gutmütigen Hund und seiner sarkastisch-bösartigen Katze. Der schizophrene Jerry ist außerdem ein Messie und schwer traumatisierter Mörder. Das könnte für seine flirty Kolleginnen schlecht ausgehen ... Vermarktet wird das Ganze als "schwarze Komödie" und auch der Trailer sieht ganz danach aus. Tatsächlich haben wir es mit einem tieftraurigen Drama mit komödiantischen Einlagen zu tun. Ein toller Film, der nachwirkt. Regie führte übrigens Marjane Satrapi, die ich bisher nur als Comic-Künstlerin kannte.
Cocaine Bear (2023) Man kennt die Geschichte: Ein Schwarzbärenweibchen findet im Wald das von einem Kurier abgeworfene Koks und bedient sich. Im Gegensatz zum realen Bären, der genau das 1985 in Georgia tat, stirbt unsere Bärin allerdings nbicht, sondern entwickelt sofort eine aggressive Sucht mit starkem Verlangen nach mehr - der Spruch "If it's black, fight back" greift plötzlich nicht mehr, denn die Bärin flieht nicht vor Menschen, sondern hinterlässt eine Spur von Blut & Gliedmaßen. Herrlicher Spaß! Ich hab mich schon lange nicht mehr so amüsiert. Wer sinnlose Splatter-Komödien mag, ist hier richtig.
The Texas Chain Saw Massacre (1974) Endlich mal im Kino!! Die finstere Geschichte um fünf junge Leute, die gemeinsam einen Ausflug machen, von dem nur eine zurückkehren wird, weil im Wald die Hinterwäldlerfamilie ihr Unwesen treibt, funktioniert auch nach 50 Jahren noch. Brutal ist der Film, mit geringem Budget überzeugend umgesetzt, dabei spannend - ich liebe das Teil! Einzig die Verfolgungsszenen wirken unbeholfen bis albern, aber um ehrlich zu sein: Wenn mich ein kettensägenschwingender Irrer verfolgt, stolpere ich vermutlich auch mit wedelnden Armen und aus vollem Halse kreischend sinnlos durch die Gegend ... Nichts für Menschen, die mit Blut & Gedärmen nicht gut umgehen können. Auch nichts für Menschen, denen das Blutvergießen nicht schnell genug anfangen kann, denn der Aufbau ist für heutige Verhältnisse eher langsam.
You all want the whole world to be changed so you will be different.
Das Verhör in der Nacht (D 2020, R: Matti Geschonneck, D: Sophie von Kessel, Charly Hübner) Eine Frau in einem Hotel bestellt sich ein Taxi. Unten fängt sie die Polizei ab. Es beginnt ein Verhör im Hotelzimmer der Frau. Viel mehr will ich gar nicht verraten. Daniel Kehlmann selbst hat sein Theaterstück "Heilig Abend" in ein Film-Drehbuch verwandelt. Die beiden Hauptdarsteller in diesem Kammerspiel machen ihre Sache großartig. Von Kessel gibt die unterkühlte Philosophie-Professorin, Hübner den nicht gerade sympathischen Staatsschutz-Beamten, der mit seinem Wissen gerne prahlt. Die Ausgangslage ist auch nicht schlecht. Nur habe ich permanent das Gefühl, dass der Aufbau des Verhörs und damit auch des Zwiegesprächs von hinten durch die Brust ins Auge geht. 5/10
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
The Jungle Book (GB/USA/NZ/F/CDN/IND 2016, R: Jon Favreau, D: Bill Murray, Ben Kingsley, Idris Elba, Lupita Nyong'o, Scarlett Johansson, Giancarlo Esposito, Christopher Walken, Neel Sethi) "Real"-Verfilmung von Rudyard Kiplings Klassiker. Die Geschichte ist wohlbekannt. Mir fehlt ein wenig die Leichtigkeit und Magie der Zeichentrickumsetzung aus den 60ern, die deutlich kindgerechter war. Durch das realistische Aussehen der Tiere, die per Motion-Capturing-Verfahren animiert wurden, wirkt "The Jungle Book" zwar "echter", aber ich musste mich mehr anstrengen, die Geschichte als solche zu akzeptieren. Das geht in einer Zeichentrickwelt einfacher. Dennoch: Toll gemacht! 7/10
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed