The Lost World: Jurassic Park (Steven Spielberg, 1997)
Ganz gleich, wie viel Spielberg-Flair in dieser Fortsetzung steckt ... sie ist bei weitem nicht so gut wie das Original. Es geht hier nur noch um das Spektakel. Und trotzdem ist dieses Sequel besser als die meisten durchschnittlichen Blockbuster, die man heutzutage zu sehen bekommt.
"Mommy's very angry." (Dr. Ian Malcolm)
Der Tod der menschlichen Empathie ist eines der frühesten und deutlichsten Zeichen dafür, dass eine Kultur gerade in Barbarei verfällt. (Hannah Arendt)
king kong (merian c. cooper, ernest b. schoedsack, 1933)
glaubt's oder glaubt's nicht: filmbuff gnathonemus hat diesen film bisher noch nie gesehen ... und ist nun ziemlich froh, dieses frühe meisterwerk endlich mal genossen zu haben. klar, die stop-motion-effekte sind noch ziemlich ruckelig, trotzdem hab ich riesenrespekt für die qualität der effekte (z.b. wie tricks und real-elemente zusammengefügt wurden, v.a. die interaktionen von kong mit fay wray). zudem sind drehbuch und dialoge alles andere als billig, spannungsaufbau, atmosphäre und optik nicht weniger als großartig. kein wunder, dass das ein unsterblicher klassiker wurde - jetzt auch in meinem filmkanon.
the fortune cookie (billy wilder, 1966)
billy wilder (!) + walter matthau (!!) + jack lemmon (!!!) ... letzterer wird als kameramann in der hitze des gefechts von einem football-spieler (ron rich) umgerannt, wird bewusstlos und landet im krankenhaus. schwager und schmieriger anwalt matthau wittert seine chance um hundertetausende an schmerzensgeld herauszuschinden und überredet ihn, das schwerbehinderte opfer zu geben, obwohl es ihm kaum geschadet. da kommen aber die gegenerische anwaltsfirma, lemmons exfrau (judi west) und der bekümmerte footballer ins spiel und das führt zu allerlei intrigen, tricksereien und natürlich jeder menge grandioser slapstick-momenten. hach, kontemporäre komödie, kannst du nicht auch nur ein bisschen so sein, wie das? zumindest im mainstream-bereich scheint das aber kaum mehr möglich zu sein. na gut, dann halten wir uns halt an die klassiker.
Teil 1 fand ich außergewöhnlich, Teil 2 noch gut, Teil 3 gerade noch so gut. Teil 4 ging bei mir dann über die Grenze hinaus. Die gezeigten Massaker und Kills waren einfach too much. Vor allem die irre Schießerei und das Massaker in Paris vor dem Duell empfand ich nicht nur als total ermüdend, mir brummte tatsächlich der Schädel. Die überwiegend positiven Kritiken sind mir unverständlich, das Teil war massakermäßig hoffnungslos überladen. In diesem Zusammenhang könnte man noch erwähnen, daß Keanu Reeves, obwohl mit Ende 50 noch wirklich fit, wie ein leicht lahmender Koloss durch die Martial Arts-Szenen stapfte. Wie man lesen kann, ist Teil 5 schon zumindest in Planung, nix Genaues weiß man allerdings noch nicht. Ich möchte mir allerdings nicht unbedingt ausmalen wollen, wie man das dann noch in Sachen Kill 'Em All toppen mag.
John Wick ist ein Franchise, das sich mir komplett verschließt. Ich habe Teil 1 gesehen und nicht verstanden, was die Leute daran finden. Ernst nehmen kann (und soll) man den Film ja nicht, für seine Action loben kann ich ihn aber eigentlich auch nicht, da ich die gar nicht so toll fand.
Ich hab die ersten drei Teile gesehen und verstehe nicht, warum genau diese Reihe so erfolgreich geworden ist. Im weiteren finde ich interessant, dass wir seit Jahrzehnten über Geschlechterklischees und Rollenerwartungen sprechen, und diese Reihe genau denselben Männer-Testosteron-Kram bedient wie das Muskelmann-Zeug aus den 80ern.
Königreich der Himmel (GB/D/E/MA/USA/I/F 2005, R: Ridley Scott, D: Orlando Bloom, Eva Green, Jeremy Irons, David Thewlis, Brendan Gleeson, Marton Csokas, Liam Neeson) Starbesetztes Schlachtenepos, das sich der Geschichte des Balian von Ibelin nähert, der eher unfreiwillig zum Verteidiger des christlichen Jerusalem wird, das von Muslimen angegriffen wird. Kann man natürlich vier Jahre nach 9/11 auch als Allegorie darauf finden, dass auch nach Kriegen Christen und Muslime miteinander koexistieren können und man sich an Absprachen hält. Kann man aber auch lassen. Der Film ist schick gefilmt, aber er spricht mich dennoch nur bedingt an. 6/10
The Raid 2 (RI/USA/MAL 2014, R: Gareth Evans, D: Iko Uwais, Arfin Putra, Oka Antara, Tio Pakusadewo, Alex Abbad, Julie Estelle, Ryuhei Matsuda Kenichi Endo, Kazuki Kitamura) Schon Teil 1 fand ich damals überbewertet. Wirklich erinnern konnte ich mich nicht mehr daran. Bei Teil 2 ist es ähnlich. Auch wenn einige Kritiker die Story, die sich um Verrat in der indonesischen Mafia dreht, loben, habe ich eher das Gefühl, das ist wie beim Porno: Die kurzen Dialoge und Szenen dienen nur als Vehikel, um jetzt die nächste Sexszene (in dem Fall natürlich Actionszene) starten zu können. Körperflüssigkeiten spritzen auf jeden Fall bei beiden, hier kommen auch noch ein paar gescheite Knochenbrüche dazu. Ein paar Ideen fand ich ja wirklich cool, etwa die Hammerfrau (nein, ich bin weg vom Porno-Vergleich), die Kämpfe sind großartig inszeniert - aber selbst über 90 Minuten fände ich das ewige Gekloppe ermüdend, und dann geht das auch noch 2,5 Stunden! 5/10
Das Ereignis (F 2021, R: Audrey Diwan, D: Anamaria Vartolomei, Kacey Mottet Klein, Luana Bajrami, Louise Orry-Diquéro, Louise Chevillotte) Im Frankreich Mitte der 60er-Jahre sind Abtreibungen noch verboten. Für die Literaturwissenschaftsstudentin Anne, das Alter Ego von Autorin Annie Ernaux, ist das ein Problem. Denn sie ist schwanger von einer harmlosen Liebschaft und will das Kind nicht behalten. Doch die Suche nach jemandem, der eine Abtreibung vornimmt, ist nicht einfach. Audrey Diwan gelingt es, das sensible Thema einerseits nicht zu beschönigen, was auch an der furchtlosen Darstellung Anamaria Vartolomeis liegt. Andererseits schafft sie es, diesen Film unterhaltsam zu gestalten, was erneut an der famosen Hauptdarstellerin liegt. Einige Szenen sind aber nichts für schwache Nerven. 8/10
Die letzten Sechs in der Playlist: Wild Nothing - Indigo || Crippled Black Phoenix - The Wolf Changes Its Fur But Not Its Nature || Jasmine.4.t - You Are the Morning || Ex-Vöid - In Love We Trust || Victoria Canal - Slowly, It Dawns || Christine and the Queens - Chris
die geschichte sollte ja hinlänglich bekannt sein. tochter aus stinkreichem hause wird von einer obskuren "revolutionären armee" (eigentlich nur ein paar irrwitzige, komplett verblendete terroristen) entführt und so manipuliert, dass sie mit ihnen gemeinsame sache macht, an einem bankraub beteiligt ist und bei einer anderen gelegenheit einen mann erschießt. nach der zerschlagung der truppe wird sie verknastet, ohne dass die geiselsituation, in der sie sich befand, berücksichtigt wurde. wie man das von schrader gewohnt ist, wird das nicht einfach heruntererzählt, sondern er stellt die perfide strategie der entführer, um patty zu brechen und für ihre sache zu "gewinnen" sehr plastisch, mit unkonventionellen mitteln und sehr überzeugend dar. das größte plus des films ist allerdings natasha richardson mit ihrer darstellung von patty (ach was: sie ist patty). was sie da abgeliefert hat, ist wirklich ganz ganz große schauspielkunst.
queer (luca guadanigno, 2024)
größtes problem aller kritkerstimmen: was will uns der film eigentlich erzählen? joa, kann ich nachvollziehen, aber william s. burroughs selbst, von dem die vorlage stammt, ist ja kein erzähler, sondern ein vermittler von stimmungen und gefühlen. und die hat guadanigno meiner meinung nach gut eingefangen. atmosphärisch, von der ausstattung und der musik her (trent reznor, atticus ross plus songs vo nirvana, prince, new order, etc.) fand ich das äußerst gelungen und daniel craig gibt hier ein meisterstück ab. komplett gekriegt hat mich der film dann doch nicht. zu viel style over matter, aber die positiven aspekte überwiegen. auch wenn er gegenüber seinem anderen, wirklich großartigen film des letzen jahres (challengers) ziemlich abstinkt, guadanigno bleibt einer der interessantesten und begabtesten kontemporären regisseure.
Zitat von JackOfAllTrades im Beitrag #7026Königreich der Himmel (GB/D/E/MA/USA/I/F 2005, R: Ridley Scott, D: Orlando Bloom, Eva Green, Jeremy Irons, David Thewlis, Brendan Gleeson, Marton Csokas, Liam Neeson) Starbesetztes Schlachtenepos, das sich der Geschichte des Balian von Ibelin nähert, der eher unfreiwillig zum Verteidiger des christlichen Jerusalem wird, das von Muslimen angegriffen wird. Kann man natürlich vier Jahre nach 9/11 auch als Allegorie darauf finden, dass auch nach Kriegen Christen und Muslime miteinander koexistieren können und man sich an Absprachen hält. Kann man aber auch lassen. Der Film ist schick gefilmt, aber er spricht mich dennoch nur bedingt an. 6/10
Hast du den Director's Cut gesehen? Der soll besser als die Kinoversion sein. Wobei das nur Hörensagen ist ... gesehen habe ich beide (noch) nicht.
Der Tod der menschlichen Empathie ist eines der frühesten und deutlichsten Zeichen dafür, dass eine Kultur gerade in Barbarei verfällt. (Hannah Arendt)
Ich hab den Director's Cut auf BlueRay. Er verdeutlicht einige Zusammenhänge besser und die Motivationen werden deutlicher, aber es ist auch nicht so, als würde er den Film auf den Kopf stellen. Mir gefallen beide Fassungen.
Zu "Patty Hearst": Damit hatte ich mal angefangen, hatte aber arge Probleme mit dieser Art von Experimentaltheater.
Zitat von JackOfAllTrades im Beitrag #7026Königreich der Himmel (GB/D/E/MA/USA/I/F 2005, R: Ridley Scott, D: Orlando Bloom, Eva Green, Jeremy Irons, David Thewlis, Brendan Gleeson, Marton Csokas, Liam Neeson) Starbesetztes Schlachtenepos, das sich der Geschichte des Balian von Ibelin nähert, der eher unfreiwillig zum Verteidiger des christlichen Jerusalem wird, das von Muslimen angegriffen wird. Kann man natürlich vier Jahre nach 9/11 auch als Allegorie darauf finden, dass auch nach Kriegen Christen und Muslime miteinander koexistieren können und man sich an Absprachen hält. Kann man aber auch lassen. Der Film ist schick gefilmt, aber er spricht mich dennoch nur bedingt an. 6/10
Hast du den Director's Cut gesehen? Der soll besser als die Kinoversion sein. Wobei das nur Hörensagen ist ... gesehen habe ich beide (noch) nicht.
Bei Disney+ war nur die normale 150-Minuten-Fassung zu sehen.
Die letzten Sechs in der Playlist: Wild Nothing - Indigo || Crippled Black Phoenix - The Wolf Changes Its Fur But Not Its Nature || Jasmine.4.t - You Are the Morning || Ex-Vöid - In Love We Trust || Victoria Canal - Slowly, It Dawns || Christine and the Queens - Chris
Zitat von Quork im Beitrag #7024John Wick ist ein Franchise, das sich mir komplett verschließt. Ich habe Teil 1 gesehen und nicht verstanden, was die Leute daran finden. Ernst nehmen kann (und soll) man den Film ja nicht, für seine Action loben kann ich ihn aber eigentlich auch nicht, da ich die gar nicht so toll fand.
Ich habe die ersten beiden Teile gesehen. Den ersten fand ich erbärmlich, den zweiten im Vergleich erstaunlich gut.
Lo chiamavano Trinità ... (Enzo Barboni, 1970) ... continuavano a chiamarlo Trinità (Enzo Barboni, 1971)
Enzo Barboni begann seine Filmkarriere als Kameramann, u.a. bei "Django" von Sergio Corbucci. Der ernsten und grimmigen Italowestern überdrüssig verfasste er Ende der 60er Jahre das Drehbuch für "Die rechte und die linke Hand des Teufels" (der Originaltitel "Lo chiamavano Trinità" bedeutet übersetzt etwa "Man nennt ihn Dreifaltigkeit").
Barboni inszenierte sein Drehbuch selbst und schuf damit die Grundlage für das erfolgreichste Komikerduo der folgenden 15 Jahre: Terence Hill (bürgerlich Mario Girotti) und Bud Spencer (bürgerlich Carlo Pedersoli).
"Die rechte und die linke Hand des Teufels" wurde sowohl in Italien und Spanien, als auch in Deutschland und Frankreich zum Überraschungserfolg des Jahres. Der Nachfolger "... continuavano a chiamarlo Trinità" ("Vier Fäuste für ein Halleluja") erwies sich in kommerzieller Hinsicht als absoluter Triumph. In Deutschland wurde er mit über 12 Millionen Zuschauern der erfolgreichste Film der kommenden Jahrzehnte.
"Vier Fäuste für ein Halleluja" bekam 1981 eine neue Synchronisation von Rainer Brandt, die als kalauernde Comedyfassung um einige Minuten gekürzt wurde, um eine Freigabe ab 12 Jahren für die Wiederaufführung zu erhalten.
Ich kann mit den Filmen von Terence Hill und Bud Spencer heutzutage nicht mehr viel anfangen, aber wenn man auf der Suche nach etwas Slapstick-Spaß mit viel augenzwinkerndem Humor ist, dann wird man bei diesen beiden Filmen nicht enttäuscht.
Der Tod der menschlichen Empathie ist eines der frühesten und deutlichsten Zeichen dafür, dass eine Kultur gerade in Barbarei verfällt. (Hannah Arendt)