Liebe In seinen früheren Filmen (so brillant sie auch sein mögen) spürte man Hanekes pädagogisch-aufklärerischen Zeigefinger ja fast immer durchgehend im Nacken, und die gezeigte (physische und psychische) Gewalt tat eigentlich immer sehr weh. Hier zeigt Haneke enorm einfühlsam und geduldig, wie zwei alte Menschen zusammen leben und sterben. Das ist sehr berührend, aber auch - noch ein Unterschied zu seinen bisherigen Filmen - sehr schön. Trintignant und Riva sind umwerfend.
“Troubled times, kids, we got no time for comedy.” (Phife Dawg)
Ja, ein unglaublich berührender und schöner Film. Vor allem auch atmosphärisch so auf den Punkt gebracht - dieser dargestellte Lebensraum des Paares, also das Licht und auch die Geräusche in der Wohnung
Ajami Fünf Episoden aus dem Leben in Ajami, einem Stadtteil von Tel Aviv-Jaffa. Alle sind irgendwie miteinander verknüpft, es gibt Zeitsprünge und erst am Ende, in der fünften Episode, erfährt man die komplette Wahrheit. Die Handlung dreht sich um eine Blutfehde. Der Neffe eines Clanbesitzers überfällt ein Restaurant und wird vom Besitzer angeschossen. Dessen Familie steht von nun an auf der Liste des Clans. Ereignisse kommen ins Rollen. Es geht um Geld, um Drogen, um Gewalt, sogar um Liebe. Gedreht nur mit Laiendarstellern, ohne jegliche musikalische Untermalung, gelingt den Regisseuren Scandar Copti und Yaron Shani ein guter Film. 7/10
Inherent Vice - Natürliche Mängel Was baut diese Krimikomödie doch ab im Laufe seiner viel zu langen rund zweieinhalb Stunden. Der dauerbekiffte Privatdetektiv Doc soll eine Verschwörung aufklären, aus der eine Entführung wird. Der Fall wird nicht nur für Doc immer verworrener, sondern auch für den Zuschauer. Top-Darsteller sind mal eben für zwei Minuten zu sehen, was zunächst nach einer skurrilen Geschichte wie in "The Big Lebowski" aussieht, wird immer undurchsichtiger und unverständlicher. Am Ende bleibt doch Enttäuschung. 6/10
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
ZitatDer Fall wird nicht nur für Doc immer verworrener, sondern auch für den Zuschauer. Top-Darsteller sind mal eben für zwei Minuten zu sehen, was zunächst nach einer skurrilen Geschichte wie in "The Big Lebowski" aussieht, wird immer undurchsichtiger und unverständlicher.
Also zumindest das ist aber ja in der Literaturvorlage schon so angelegt und wird von Anderson konsequent verfolgt. Der Film funktioniert wie ein Drogenrausch. Wenn man Stringenz und einen überschaubaren Plot erwartet, wird man zwangsläufig enttäuscht. Bei mir hat er sehr gut funktioniert, weil ich einfach Szene für Szene genossen habe.
“Troubled times, kids, we got no time for comedy.” (Phife Dawg)
Ich hatte keine hohen Erwartungen bezüglich der Verfilmbarkeit des Buches und war dann vom Film mehr als positiv überrascht. Die 6 würde ich auf den Kopf stellen. Enttäuschte Erwartungen kann ich aber verstehen, wenn man eine spleenige Krimi-Komödie im Stil von "The Big Lebowski" sehen wollte - eine Erwartungshaltung, die vom Trailer bestärkt wurde.
"Happy Holidays... is what terrorists say. Merry Christmas, from Avery and Jack."
Es kam natürlich noch verstärkend dazu, dass ich den Film (wie in letzter Zeit so oft) mit einer einstündigen Pause zwischendurch geguckt habe. Das macht die Bewertung etwas schwerer. Ex-Machina habe ich gestern auch angefangen, es fehlt aber noch eine Dreiviertelstunde. Und schon gestern habe ich es in mehreren Etappen angefangen. Für den Filmgenuss ist es einfacher, wenn die Kinder älter sind und sich selbst beschäftigen können. :D
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Daran könnte es natürlich auch liegen. Falls es Filme geben sollte, die eine längere Unterbrechung zwischendrin vertragen können - diese beiden gehören auf keinen Fall dazu.
"Happy Holidays... is what terrorists say. Merry Christmas, from Avery and Jack."
Nach Jahren nun endlich auch mal Iñárritus „Biutiful“ gesehen. Was für ein unfassbarer harter, schonungsloser Film. Ich hatte wirklich einige Mühe ihn bis zum Ende durchzuhalten. Hervorragend stimmungsvoll gefilmt und vor allem auch großartig gespielt und das nicht nur von Javier Bardem. Allerdings verhandelt der Film schon nicht wenige große Themen. Die Schicksalsschläge des Hauptprotagonisten reichen eigentlich schon für mehrere Filme. Dass die sozialen Probleme mit den Immigranten auch noch mitverhandelt werden, ist dann schon fast zu viel des Guten, aber trotzdem schlüssig eingebunden. Aber hat es die zusätzliche erzählerische Wucht mit den toten Chinesen wirklich auch noch gebraucht?
Bestimmt der visuell beeindruckendste Film seit langem. Die warmen Farben wirken durchaus frisch, aber fügen sich ganz hervorragend in das zeitgenössische Setting. Da hat fast jede Einstellung Standbildqualität und die Konzentration auf minimalen Dialog, lassen die Codes und winzigen spielerischen Details der beiden Hauptakteure erst recht hervor treten. Unnütz zu erwähen, daß Blanchett und Mara diese Wechselwirkung perfekt im Griff haben und mich als Zuschauer packen.
The Lobster - Yorgos Lanthimos
Gut, reicht aber nicht an Dogtooth heran. Vielleicht hatte ich aufgrund der internationalen Stars eine zu hohe Erwartungshaltung, aber ab der Hälfte zieht sich die Geschichte dann doch etwas. Trotzdem Kudos für einen Regisseur der solche Experimente wagt. Durchschnittsfutter kann jeder und Léa Seydoux ist immer einen Film wert zu sehen.
Skurriler, schwarzhumorig-schräger Film, den ich im Gegensatz zu meiner Frau nicht von der Buchvorlage kannte. Ich hatte keinen Schimmer was da abgeht. Um so überraschter war ich dann über die wild-vergnügliche Zeitreise mit diversen Rückblenden, der an fast keiner Stelle etwas Vorhersehbares offenbarte. Kleine Lebensweisheiten, originell verpackt. Und alles wurde ohne große Rührseligkeit dargeboten, was eigentlich das Beste am ganzen Fim war. Gute Unterhaltung, nur eben mal ganz anders. Manchmal fehlte ein bisschen Biss und Pfeffer in den Szenen, aber das war marginal.
Sehr beeindruckend, schonungslose Darstellung, jedoch ohne Effekthascherei oder allzu ewiges Auswalzen. Manchmal vielleicht hart an der Grenze in einigen Szenen...aber auch das ist relativ. Glänzende Schauspieler bis in die Nebenrollen. Ein Film mit Nachwirkung.
Den hab ich im Rahmen eines Projekttages mit einer gemischten Gruppe aus Haupt- und Realschülern angeschaut. Es war fast unheimlich ruhig. Ich war vorher mit mir im Zweifel, ob das die richtige Filmwahl ist, aber ohne Zweifel war sie das.
Ja, da hast Du wohl Recht. Manche Filme dieser Art sind reißerischer, brutaler, vordergründig rührseliger und walzen Gewaltszenen weidlich aus. Dieser Film beeindruckt mit einer Art von karger Schonungslosigkeit. Der einzige "Hochkaräter", der nicht so recht zeigen konnte, was in ihm steckt, war wohl Mr. Cumberbatch, dessen Rolle hätte tiefer gehen können. Fassbender hatte dafür Raum genug, den Psychopathen mit schon erschreckender Intensität zu geben.
Zitat von Reverend im Beitrag #802Sicario In den Händen eines weniger begabten Regisseurs hätte das auch schnell zu einem 08/15 Cop/Drogenkartell-Thriller werden können. Denis Villeneuve (wir erwähnten es bereits) ist aber ein absoluter Meister seines Fachs, so war jede Szene enorm packend inszeniert. Emily Blunt ist super mit ihrer Mischung aus badass und Verzweiflung. Benicio del Toro hat hier außerdem seine beste Rolle (seit vielleicht "Che") bekommen, die ist ihm ja förmlich auf den Leib geschneidert. Ausnahmsweise freue ich mich hier tatsächlich auf die nun angekündigte Fortsetzung, da gibt es noch einiges zu erzählen. Spitzenfilm.
Anfangs noch recht skeptisch, hat mich Sicario ebenfalls sehr positiv überrascht.
Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen. (Blaise Pascal)
Bin gerade bei meiner Schwester - gestern war Horrorfilm-Abend.
Green Inferno Kannibalen-Splatter von Eli Roth. Roth ist nun nicht gerade ein Garant für tolle Filme, aber da ich Kannibalen mag und ein Fan der richtig fiesen Exploitation-Splatter der 70er und 80er bin, musste ich ihn ansehen. Was soll ich sagen? Ist gelungen! Der Film ist stellenweise sehr schön (die obligatorische Kanufahrt durch den Dschungel), oft sehr eklig, immer explizit und auch augesprochen lustig. Wer das italienische Exploitation-Kino mag, sollte sich die moderne Umsetzung ansehen.
The Thing Das Prequel zu Carpenters "Ding aus einer anderen Welt". Recht unterhaltsam, wenn auch die Effekte sehr durchschaubar sind und teils eher albern wirken und der Film eindeutig seine Längen hat. Muss man nicht kennen.
Der Blob Dazu muss ich doch hoffentlich nix sagen?? Der Albtraum meiner Kindheit funktioniert heute immer noch -- ein bunter, fieser, unterhaltsamer, kurzweiliger und wirklich sinnvoll erzählter Creature-Splatter mit Alienschleim. Nicht besonders schlau, aber sehr originell und immer wieder einen Blick wert. Muss ich unbedingt haben! (Der lief lustigerweise in unserer Kindheit ungschnitten im Fernsehen, ZDF glaube ich, Papa hatte ihn viele Jahre lang auf Video. Als meine Schwester ihn von einer gefühlten Ewikeit mal wieder im TV sah, fiel ihr auf, dass er mittlerweile recht massiv geschnitten wird. Ah, die goldenen 80er ...)
Trick 'r Treat Episodenfilmchen um den Geist von Halloween, der es nicht zulassen kann, dass der eine oder andere Bewohner der Kleinstadt die alten Halloween-Bräuche missachtet. Er bringt das über eine kleine, meist recht gewalttätige 'Erinnerung' wieder in Ordnung. Lustig, gut gemacht; ein solider Horror-Spaß - wenn auch nicht besonders gruselig oder spannend.
Mal sehen, ob ich rasch genug mit meiner Arbeit für heute druchkomme, um noch ne Runde dranzuhängen ;-)