Rogue One Naja, es geht so. Der Film hat oft eine deutliche B-Film-Schlagseite, was ich unpassend finde. Die groteske Rolle von Forest Whitaker, dieser merkwürdige blinde Kung-Fu-Mönch, alles so quatschig irgendwie. Schön, dass es Ben Mendelssohn in einen großen Hollywood-Film geschafft hat, aber in seiner Rolle hat er keinerlei Möglichkeit, sich zu entfalten. Gleiches gilt für Riz Ahmed. Der Humor, der in The Force Awakens gut funktioniert hat, wirkt hier manchmal platt und überflüssig. Am meisten irritiert war ich aber von diesen Kriegsfilm-Elementen. Gekämpfe am Strand (auch eine Art Vietnam-Helicopterflug mit Maschinengewehr), Gekämpfe in einer arabisch anmutenden Stadt - es drängt sich der Eindruck auf, da würden einige US-Kriege der Vergangenheit auf der Leinwand verarbeitet. 6/10
Dass der Film kommerziell ein Desaster war, kann ich aus heutiger Sicht nachvollziehen. Eine erkennbare Handlung gibt es nicht. Der Anfang zieht sich wie ein stundenlang von Zähnen malträtierter Kaugummi. Natürlich blitzen immer wieder die verrückten Ideen und genialen Ideen Tatis durch. Und die 45-minütige Restaurantszene ist ein Meisterwerk der Slapstick. Aber ganz zufrieden bin ich nicht. 7/10
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Bessere Fanfiction hätte niemand schreiben können.
Letztes Jahr war anstrengend. Ich sitze um Mitternacht im Kino, werde von den Monaten und Jahren zuvor in den Sitz gepresst und kann mich nicht einmal wirklich freuen, die Anspannung ist zu groß. Der Film? Gut, aber die letzten 12 Monate des "sacken lassens" haben doch einiges mit meiner Meinung angestellt. Näheres bei ein paar Whisky Sour und einer langen Nacht. "Rogue One" läuft unter anderen Voraussetzungen. Das erste (wir ignorieren mal eben die Ewok-Filme und das grottoide Weihnachtsspecial) und einzige angekündigte Spin-Off, das mich interessiert (die perfekte Lando-Besetzung im Solo-Spin-Off mal außen vor) könnte vieles tun, was die Episoden nicht dürften und Edwards Ankündigung, einen Kriegsfilm zu drehen, seine Version des dreckigen Dutzends, klingt auf dem Papier gut, aber was heißt das schon. Dass "Rogue One" anders sein möchte, zeigt sich schon ganz am Anfang als tatsächlich auf den Title Scroll verzichtet wird, ich bekomme im Anschluss lauter neue Figuren serviert, die Bildsprache, die Atmosphäre, sie bleibt im Universum, erlaubt sich aber Freiheiten. Fans von "Clone Wars" und Rebels" bekommen feuchte Augen wie Hosen, ich habe zwar letzteres immer noch nicht angefangen, aber Saw Gerrera (ich empfand Whitaker in dieser völlig überzogenen Rolle sehr unterhaltsam) kannte sogar ich. K-2SO ist der zynischere C3PO und ein bisschen mein Held des Films, die anderen gefallen fast ausnahmslos, die Ausnahme sind leider die Figuren von Jones und Luna. Neue Schauplätze, die perfekt für die Kriegsszenen geeignet sind, welche besonders durch die stampfenden und krächzenden AT-ATs für chronische Gänsehaut verantwortlich zeichneten, zwei Auftritte des größten Filmböewichts aller Zeiten, die spot on sind und vermutlich Edwards die größten Bauchschmerzen in der Vorbereitung kosteten und eine sehr mutige Entscheidung bzgl. einer längst vergangenen Figur, die zwar in der Umsetzung das Uncanny Valley durchschreitet, aber konsequent durchgezogen wird. Wer das Ding sah, weiß, wen ich meine. Wir werden derlei in den nächsten Jahren noch viel öfter sehen dürfen/müssen. Was ich davon halte, weiß ich nicht, narrativ ergab es in diesem Fall immerhin Sinn. Ein großer Spaß und genau das sollte Star Wars sein. Die letzten 25 Minuten waren die perfekte Belohnung nach den ersten zähen Minuten.
Btw: Unzählige Momente aus den Trailern sind nicht nur nicht im Film zu sehen, sie hätten gar nicht auftauchen können, da die Re-Shoots extrem die Struktur des Films auhebelten. Ob es jemals den alternativen Cut geben wird? Who knows. Aber ein paar fehlen mir doch sehr.
P.S. Ich habe den Film zwar auf Englisch gesehen, aber wäre ich der Übersetzer, hätte ich einer ganz bestimmten Szene den Satz "Pass bloß auf, wir sind nämlich Schwerverbrecher" eingebaut...
Dass der Film kommerziell ein Desaster war, kann ich aus heutiger Sicht nachvollziehen. Eine erkennbare Handlung gibt es nicht. Der Anfang zieht sich wie ein stundenlang von Zähnen malträtierter Kaugummi. Natürlich blitzen immer wieder die verrückten Ideen und genialen Ideen Tatis durch. Und die 45-minütige Restaurantszene ist ein Meisterwerk der Slapstick. Aber ganz zufrieden bin ich nicht. 7/10
Ich mußte ihn zweimal sehen, um ihn zu schätzen zu wissen. Ein filmgewordenes Wimmelbild. Mittlerweile liebe ich ihn.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Rogue One: A Star Wars Story (Gareth Edwards, 2016)
Nachdem schon Star Wars Episode 7 - Das Erwachen der Macht eine Steigerung zu den nicht so ganz gelungenen Episoden 1 - 3 war (Raumfahrzeuge, die seltsame Motorengeräusche absondern, nerven) eine Steigerung brachte (ich fühlte mich wieder in die eigentliche Story zurückversetzt) geht es nun also weiter bergauf. Der Film greift die Grundidee der Saga/der Ursprungstriologie auf, erweitert sie mit den technischen Mitteln der Neuzeit, verzichtet bewusst auf einige althergebrachte Stilelemente (Durchlauf des Vorspanns), verwirrt anfangs durch viele Ortssprünge und neue Charaktere, fügt das Ganze dann aber irgendwann gut zusammen und besticht durch liebevolle Reminizensen (Freemann hat davon eine treffend beschrieben) und eine bisher nicht gewohnte Actionlastigkeit des gesamten Films. Die Effekte und der Sound sind atemberaubend ... Für mich ein (Blockbuster)Highlight des Kinojahres 2016. Ich war derartig beeindruckt, dass ich überlege, mir den noch einmal auf Großleinwand anzusehen.
Diego Luna (mein Held aus Open Range), Jiang Wen und Riz Ahmed würde ich gerne öfter auf großer Leinwand sehen!
insgesamt 313 min., die einem auch kein bisschen kürzer vorkommen. einen film von lars von trier nicht zu sehen, hiesse für mich schon, etwas zu verpassen, auch wenn diese art des filmerlebnisses nicht immer einer vergnügungsreise gleich kommt. nicht selten war ich hinterher sehr angetan und dachte mir trotzdem: "das tust du dir nicht nochmal an." während der erste teil noch vergleichsweise amüsant daher kommt, wird's im zweiten richtig finster. ich bemerke auch immer, dass die massstäbe, die ich bei anderen filmen ansetzen würde, hier nicht greifen. natürlich ist die geschichte nicht im geringsten glaubwürdig. inwieweit die lebensbeichte der hauptdarstellerin (joe, gespielt von charlotte gainsbourg) überhaupt ehrlich erzählt wird, lässt der film auch ein bisschen offen - zweifel werden vom zweiten hauptdarsteller (seligman, gespielt von stellan skarsgård) durchaus geäussert. insgesamt würde ich die filme als groteske sehen, bewusst überzogen und verzerrt. auf der suche nach schamhaft verleugneten empfindungen, weichen punkten in der allgemeinen humanistisch geprägten seele, ist lars von trier sehr umfassend vorgegangen. er piesackt den zuschauer damit fast so sehr wie seine schauspieler, die er, so sagt man zumindest, auf die weise zu höchstleistungen treibt. auf der anderen seite findet man aber viel humor in den beiden filmen.
es überrascht sicherlich keinen, dass an sexuellen darstellungen wirklich nichts ausgelassen wurde. die körper von den schauspielern wurden mit denen von pornodarstellern digital vermischt, und das wirklich überzeugend. interessanterweise ist der erste teil ab 16 freigegeben.
ein twist kommt dann noch zum schluss, weil der film eben einen schluss brauch, und das macht man eben gerne mit einem twist. naja, nicht der cleverste schachzug, aber anders als bei "breaking the waves", wo mir der schluss tatsächlich den ganzen film versaut hat (vielleicht fehlte mir an der stelle auch nur der richtige humor dafür - ich weiss es nicht), ist es hier noch im rahmen des vertretbaren.
wer die filme von lars von trier mag und viel zeit und ausreichend nerven dafür hat, sollte sich den film anschauen. alle anderen sollten eher abstand davon nehmen.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Vielleicht bin ich irgendwann in der Stimmung dafür, ich weiß nicht. "Breaking The Waves" hat wirklich ein sehr eigenwilliges Ende. Konnte ich damals nicht ernst nehmen, später dann ging's besser.
- Die Story ist in erster Linie darauf ausgerichtet, die kindliche Zielgruppe nicht zu überfordern, wobei ich Teile der Handlung wahrscheinlich schon mit acht Jahren ziemlich doof gefunden hätte. + Handwerklich gut gemacht, top schauspielerische Leistungen, sowohl von den Erwachsenen als auch von den Kindern. Der Hauptreiz liegt in den vielen Außenaufnahmen vom Berlin des Jahres 1978, was mir reicht, um für den Rest der Staffel dabei zu bleiben.
Pregau – Kein Weg zurück (Folge 1), Das Erste
- Kann sich nicht recht entscheiden zwischen Dominik-Graf-Plagiat, Braunschlag-Plagiat (allerdings 100 % humorfrei), Vorabendschmonzette und Versuch einer coolen US-Serie. Dialoge teilweise sub-Schultheater-Niveau. + Handwerklich top, Location Scouting top, großartige Schauspieler (Ursula Strauss, Robert Palfrader...). Wird mir wohl reichen, die restlichen Folgen einschalten zu lassen, um zur Abwechslung auch mal eine nicht-UdSSR/DDR/CSSR-Produktion zu sehen.
Schade, aber ich hätte bei Collet-Serra gewarnt sein müssen. Einerseit wahnsinnig tolle Naturaufnahmen, und technisch sehr anspruchsvoll inszeniert. Nur leider strapaziert man hier die Glaubwürdigkeit zu oft, und am Ende wird richtig übertrieben.
Gestern habe ich mir den ersten der drei RTL-Winnetous gegeben und war angenehm überrascht. Pathos und Postkarten-Edelkitsch sind weitgehend verschwunden, das Setup wirkt realistisch und angemessen dreckig, sodaß das mehr an "Der mit dem Wolf tanzt" erinnert als an die alten Reinl-Filme. Die Rollen sind weitgehend exzellent besetzt, Möhring nimmt man den etwas biederen Beamten sofort ab (bin mal gespannt wie sich das entwickelt), Winnetou wirkt zwar stolz aber nicht zu edel, und Intschu-Tschuna wird vom erfahrenen DEFA-Indianer Gojko Mitic angemessen dargestellt. Jürgen Vogel darf als potthässlich geschminkter Bahn-Vorarbeiter Grattler hemmungslos den Unsympathen geben (was ist eigentlich ein "roter Nigger"?), glücklicherweise sind die früher von Eddi Arend und Ralf Wolter dargestellten Klamauk-Sidekicks deutlich dezenter angelegt.
Ein Geniestreich ist natürlich, dass man die alten Melodien von Martin Böttcher wieder verwendet hat. Ich habe eine CD mit den Winnetou-Melodien im Regal stehen, und die haben auf mich eine ähnliche Wirkung wie die Star Trek Fanfare oder das Star Wars Theme.
Mexikanischer Film, der vielleicht zu viel will, dafür aber dann weitgehend zu flach bleibt. Ein wenig Romeo und Julia, ein wenig Spike-Lee-Banden-Kram nur auf mexikanisch, ein wenig Auswandererfilm. Das wird alles miteinander vermischt und ist dann in keiner Disziplin sehr gelungen. Insgesamt aber dennoch ein guter Film.
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Neustes Sammelziel: alle Studio Ghibli Filme auf Blu-Ray. Zu Weihnachten die ersten Drei bekommen und nach langer Zeit jetzt mal wieder "Chihiros Reise ins Zauberland" angeschaut. Nach wie vor ein fantastischer Film, der vor Detailreichtum nur so strotzt und in jeder Minute mit einer neuen Idee um die Ecke kommt. Die gesellschaftskritische Note (der verschmutzte Flussgott) fehlt auch hier nicht und macht die Werke von Ghibli gerade auch immer so besonders. Deswegen funktionieren auch so gut wie alle Filme sowohl für Kinder, als auch für Erwachsene. Nächster Film: "Ponyo", den ich noch nicht gesehen habe.
Zitat von CobraBora im Beitrag #1346Gestern habe ich mir den ersten der drei RTL-Winnetous gegeben und war angenehm überrascht. Pathos und Postkarten-Edelkitsch sind weitgehend verschwunden, das Setup wirkt realistisch und angemessen dreckig, sodaß das mehr an "Der mit dem Wolf tanzt" erinnert als an die alten Reinl-Filme. Die Rollen sind weitgehend exzellent besetzt, Möhring nimmt man den etwas biederen Beamten sofort ab (bin mal gespannt wie sich das entwickelt), Winnetou wirkt zwar stolz aber nicht zu edel, und Intschu-Tschuna wird vom erfahrenen DEFA-Indianer Gojko Mitic angemessen dargestellt. Jürgen Vogel darf als potthässlich geschminkter Bahn-Vorarbeiter Grattler hemmungslos den Unsympathen geben (was ist eigentlich ein "roter Nigger"?), glücklicherweise sind die früher von Eddi Arend und Ralf Wolter dargestellten Klamauk-Sidekicks deutlich dezenter angelegt.
Ein Geniestreich ist natürlich, dass man die alten Melodien von Martin Böttcher wieder verwendet hat. Ich habe eine CD mit den Winnetou-Melodien im Regal stehen, und die haben auf mich eine ähnliche Wirkung wie die Star Trek Fanfare oder das Star Wars Theme.
Für den ersten Teil stimme ich dir voll und ganz zu. Der war ziemlich gut gemacht.
Den zweiten Teil vom 27.12. fand ich dagegen unterirdisch schlecht. Der Handlungsstrang zum Teil 1 wurde komplett abgesägt, die Mexikaner kommen, finden rein zufällig jemanden, der Wettschulden bei ihnen hat ... und zufälligerweise der Weg zum Schatz im Silbersee kennt ... hahnebüchende Handlung ... ganz schlecht.
Und jetzt überlege ich, ob ich gleich den Fernseher einschalte. Bin da sehr skeptisch.
Wie immer in den letzten fünf Jahren, die Heilige Preview Nacht im FaF:
Love & Friendship (Whit Stillman, 2016)
Die Kostümklamotte beginnt mit unglaublichem Tempo, eine Lady namens Susan Vernon wickelt intrigant jeden um den Finger ... und irgendwann verliert/verläuft es sich dann aber auch ein bisschen. Was der Film am Anfang zu viel an Fahrt aufnimmt, verliert er auch recht schnell. Der zwischenzeilige Wortwitz überzeugt. Irgendwann möchte man jedoch aufspringen und rufen:"Warum haut hier niemand auf den Tisch und schmeißt diese Dame raus!"
Die Überglücklichen (Paolo Virzì, 2016)
Virzì, der mich schon mit "Die süße Gier" packte, hier nun mit seinem neuesten Meisterwerk/sehenswerten Film. Zwei Frauen bekommen irgendwann endlich Ausgang aus einer geschlossenen Anstalt/Psychiatrie, machen sich per Bus vom Acker ... und der Film wird in gewissem Sinn zum Roadmovie. Sehenswert. Und Valeria Bruni Tedeschi wieder eine Augenweide.
Die Blumen von gestern (Chris Kraus, 2016)
Nun ja, bin halt rein, obwohl Liefers mitspielt, den ich nicht mehr ertragen kann. Anfangs o.k. verliert sich auch dieser Film am Ende in abstrus konstruierten und unlogischen Abläufen. Über den etwas schwarzen, für Deutschland eher untypischen Humor zu einem bestimmten Thema, lasse ich mich eher lieber nicht aus, fand ich aber sehr gelungen und mutig.