Interessantes Interview. Leider verbreitet aber auch Wolffsohn wieder die Legende, dass die Schuld am Scheitern vergangener Friedensbemühungen rein bei den Palästinensern liegt. Die Widerstände auf Seiten Israels waren ebenso groß, nicht zuletzt wurde Rabin ja von einem israelischen Rechtsextremisten ermordet.
ich finde ja die stille hier gegenüber den kriegsverbrechen israels gegenüber der palästinensischen zivilbevölkerung ohrenbetäubend. immer noch alle d'accord mit dem, was netanyahu et al. zu verantworten haben?
Zitat von gnathonemus im Beitrag #317iimmer noch alle d'accord mit dem, was netanyahu et al. zu verantworten haben?
Nein, ein klares Nein, aber ich kann nur für mich sprechen - Kritik an Israel wird ja immer gleich als Antisemitismus angesehen.
Man kann nicht hunderte tote (und unbeteiligte zivile) Palästinenser billigend als Kollateralschaden verbuchen, weil man zeitgleich ein Dutzend Hamas-Leute erledigt hat.
Mir ist immer noch nicht klar, was für eine Vorstellung die israelische Führung eigentlich von der Zukunft hat. Ja klar, man bring möglichst viele Hamas-Führer und Kämpfer um. Aber was mit den über zwei Millionen Einwohnern Gazas passiert, was soll denn das für Folgen haben? Werden die hinterher sagen "Och ja, wir können euch ja verstehen"? Ich denke, der Hass auf Israel wird unvorstellbare Ausmaße annehmen. Und die Gefahr einer Intervention anderer Staaten und der Hisbollah sehe ich keinesfalls gebannt. Spätestens wenn in Gaza Seuchen ausbrechen und die Menschen in größerem Umfang verhungern und verdursten, werden einige das nicht mehr tatenlos hinnehmen. Ich befürchte, dass sich Israel gerade sein eigenes Grab schaufelt.
das zauberwort heißt "voluntary migration". israel sucht gegen geld staaten, die die palestinenser aufnehmen und dann is a ruh - meinen sie (und wird natürlich wunderbar funktionieren, denn: wie lange werden sich die westbank-palestinenser die unterdrückung noch gefallen lassen. die radikalisierung läuft auf hochtouren.).
"Voluntary Migration" ist - zurückhaltend ausgedrückt" - ein Euphemismus, es geht hier um knallharte Vertreibung. Aus Sicht der Palästinenser also eine zweite Nakba. Und warum sollten die allesamt islamischen Nachbarstaaten das unterstützen, zumal sie sich damit auch die Hamas ins Land holen würden? Der andere Punkt ist ja, dass schon jetzt weite Teile des Nordens Gazas in Schutt und Asche gelegt sind, und es geht ja weiter. Wer soll denn den Wiederaufbau organisieren und bezahlen?
Zitat von gnathonemus im Beitrag #317ich finde ja die stille hier gegenüber den kriegsverbrechen israels gegenüber der palästinensischen zivilbevölkerung ohrenbetäubend
Ich gebe zu, dass ich die letzten Tage keine Nachrichten geschaut habe. Nicht über Israel/Gaza oder die Ukraine. Dachte aber davor schon, der Weg Israels ist kein Guter.
Ich kann das Vorgehen Israels nachwievor nachvollziehen. Ernst gemeinte Frage: zu welchem Zeitpunkt wäre es im zweiten Weltkrieg der richtige gewesen, zu sagen: „nun hören wir aber auf, Hitler zu besiegen und versuchen es mit einer Friedensinitiative“. Der Hass auf die Alliierten hat danach auch nicht unvorstellbare Ausmaße erreicht. Damit will ich nicht die Flächenbombardements von Städten legitimieren. Die gibt es im Gazastreifen bei aller Härte Israels aber auch nicht.
Die Hamas ist weiterhin nicht an Verhandlungslösung interessiert, sondern will Israel weiter vernichten. Arabische Staaten haben es ja versucht.
Zitat von faxefaxe im Beitrag #326Ich kann das Vorgehen Israels nachwievor nachvollziehen.
Ich kann es in gewisser Hinsicht auch nachvollziehen, aber eher auf einer emotionalen Ebene. Aber ist es auch wirklich klug? Wie soll es denn weitergehen? Es gibt da ja nicht den einen Hitler. Wie will man denn den Hass überwinden, oder wenigstens nicht noch vergrößern?
Zitat von faxefaxe im Beitrag #326Damit will ich nicht die Flächenbombardements von Städten legitimieren. Die gibt es im Gazastreifen bei aller Härte Israels aber auch nicht.
Naja, die Livestreams, die ich mir am Anfang aus Gaza angeschaut habe, waren vielleicht keine Flächenbomardements. Es sah hinterher aber wie eines aus.
Was ich zwischendurch auch lernen musste. 20-40 getötete Zivilisten auf einen Hamas-Kämpfer, ist ein hinnehmbarer Kollateralschaden. Ist aber wohl in jedem Krieg so gerechnet.
Im Schnitt kommt auf einen Luftangriff Israels selbst laut Hamas-Totenzahlen ein Toter - weil sie vorwarnen und schauen, was sie bombardieren. Es gibt dort keine Flächenbombardements von Stadtvierteln.
Und Cobra, ich sehe es genau umgekehrt. Rational find e ich das Vorgehen nachvollziehbar, emotional habe ich meine Schwierigkeiten. Es gibt genug Gruppen drumherum, die Israel vernichten wollen. Das Image kann Israel eher egal sein (nur das in den USA nicht). Seit Gründung wollen die Feinde es vernichten. Der Gazastreifen wurde geräumt, es gab eine Art Waffenstillstand. Die Folge war der 7. Oktober