Wobei es eindimensional ist, wenn man immer so tut, als wäre der Hass der Araber auf Israel eine direkte Folge der israelischen Politik. Israel wurde unmittelbar bei Staatsgründung von allen Nachbarstaaten angegriffen um es zu vernichten. Der Hauptgrund für den Hass ist ein religiöser, denn der Islam billigt den Juden ausschließlich die Rolle als tributpflichtige, weitgehend rechtlose Minderheit zu. Ein Staat mit jüdischer Bevölkerungsmehrheit und der politischen und militärischen Machtausübung durch Juden ist für strenggläubige Muslime ein Sakrileg, daraus speisen sich seit 75 Jahren die Vernichtungsfantasien.
Zunächst einmal würde ich wenigen Zahlen trauen, Zickzack. Und der Gazastreifen hat den Krieg gegen Israel begonnen (so wie Deutschland einst den gegen Polen, Russland und viele mehr). Ich werde die toten deutschen Zivilisten erst einmal nicht den Überfallenen vor.
Ja, LFB. Da geht es heute viel mehr um Islamismus als um Palästinenser. Ich warte immer noch auf jemandem, der mir einen Anführer der Palästinenser nennen kann, bevor das der Ägypter Arafat gewesen ist.
Zitat von faxefaxe im Beitrag #332Zunächst einmal würde ich wenigen Zahlen trauen
Welchen nicht? Die Zahl der Toten im Gazastreifen, von der Autonomiebehörde rausgegeben, haben sich am Ende als ziemlich genau herausgestellt. Bei früheren Auseinandersetzungen.
Wir haben es leider mit zwei Administrationen zu tun, die keinen Frieden wollen. Eine vage Vorstellung davon, wie man sich in Richtung Frieden bewegen könnte, hätte ich zwar schon, aber eine schlüssige Idee, wie man auf den 7. Oktober reagieren hätte sollen nicht so richtig. Als damals (Anfang der 2000er) Israel seine Siedlungen geräumt hatte (unter nicht selten gewaltsamen Protest der Siedler und derer Sympathisanten) hat das auf palästinensischer Seite nicht zu weniger Angriffen geführt. Wenn man sich anschaut, welche beeindruckende Infrastruktur unter der Erde in Gaza geschaffen wurde und wie armselig es über der Erde aussah (jetzt natürlich noch schlimmer), spricht das ebenfalls Bände. Zum Frieden braucht es neben dem Unterlassen von Aggression auch Brücken zu bauen zwischen beiden Bevölkerungen. Es ist bloß eben noch schwieriger, nach einem Akt des Staatsterrors damit zu beginnen.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Die 500 Toten von dem Krankenhaus sind noch immer in den offiziellen Zahlen der Hamas (die auch Amnesty und manche UN-Organisationen übernehmen), Zickzack. Aber selbst wenn, würde mich doch interessieren, wie Du auf den Faktor 20-40 kommst und warum Du Zahlen der Hamas traust, israelischen aber nicht. https://www.rnd.de/politik/krieg-in-gaza...tType=valid_amp
@lumich eine leichte Hoffnung habe ich schon, dass es einen Neuanfang geben kann, falls die Hamas militärisch besiegt werden kann. Das müsste dann natürlich das volle Programm sein: ohne Hamas, wohl auch ohne Netanjahu, arabische Garanten, ein internationales Aufbauprogramm.
Wie oben schon geschrieben, ich denke, dass ein Gebietstausch mit Umsiedlungen ein wesentlicher Beitrag zur Lösung des Konfliktes sein könnte. Der Gazastreifen und die grenznahen Siedlungen im Westjordanland an Israel, die überwiegend arabisch bewohnten Gebiete Nordisraels zuzüglich Grenzregion zu Libanon und ein Mittelmeerzugang an Palästina. Zack, zwei lebensfähige Staaten mit internationaler Grenze, die auch durch Dritte überwacht werden kann.
Zitat von faxefaxe im Beitrag #336Die 500 Toten von dem Krankenhaus sind noch immer in den offiziellen Zahlen der Hamas (die auch Amnesty und manche UN-Organisationen übernehmen), Zickzack. Aber selbst wenn, würde mich doch interessieren, wie Du auf den Faktor 20-40 kommst und warum Du Zahlen der Hamas traust, israelischen aber nicht. https://www.rnd.de/politik/krieg-in-gaza...tType=valid_amp
Der Faktor kommt von der israelischen Seite und ich schrieb mit keinem Wort dass ich israelischen Zahlen nicht traue. Auch wenn es hart klingt, aber die 500 Toten beim Krankenhaus machen bei 20 oder 25 Tausend Toten erstmal keinen grundsätzlichen Unterschied. Ich mache jetzt aber erstmal hier Schluss, bin noch in Weihnachtsstimmung. Nach Silvester werden die sich ja leider immer noch die Köpfe einschlagen.
„Israel will im Gaza-Krieg einer Schätzung des Militärs zufolge wiederum bisher rund 7860 Terroristen getötet haben. Sollte die Schätzung zutreffen, entspräche die Zahl der getöteten islamistischen Kämpfer knapp 40 Prozent der bisher im Gazastreifen insgesamt registrierten Todesopfer.“
Das steht in dem von mir verlinkten Artikel. Und meine Frage war, woher Du diese Zahl hast: „20-40 getötete Zivilisten auf einen Hamas-Kämpfer,“
Ich finde, dass der Streit über Zahlen nicht viel bringt, was die Einordnung bezüglich der Legitimität angeht. Ich verstehe nicht, wo da der Schwellwert liegen soll. Wie hoch dürfen die jeweiligen Opferzahlen sein, wieviele davon dürfen ZivilistInnen sein? Ich sehe auch nicht, dass hier jemand sagen würde: „Bravo Bibi, weiter so!“ Das wäre im Intro-Forum anders gewesen, aber das ist eine andere Geschichte.
In den ersten Wochen war viel Bestürzung innerhalb der hiesigen jüdischen Bevölkerung zu vernehmen, welche die fehlende Solidarität beklagte. Mich hat das persönlich berührt, auch wenn ich insgesamt nicht dazu neige, mich Demonstrationen anzuschließen (hab ich bspw. für die Ukraine auch nicht gemacht). Mein Problem ist, dass ich meine Solidarität mit beiden Bevölkerungen nicht ausdrücken kann, ohne mich an der Seite von Leuten wiederzufinden, mit denen ich nicht in einen Zusammenhang gebracht sehen will. So wie ich DemonstrantInnen, die ihren Protest gegen Corona-Maßnahmen zum Ausdruck gebracht haben, für ihre fehlende Distanz zu Rechtsextremen kritisiert habe, so sehr kritisiere ich auch diejenigen, die für ein „freies Palästina“ demonstrieren dafür, sich nicht (oder nicht ausreichend) von islamistischen Menschenfeinden abzugrenzen. In gleichem Maße möchte ich mich nicht eingemeinden mit Menschen, die für eine gewaltsame Rückdrängung der PalästinenserInnen als Lösung des Nahostkonfliktes plädieren, so sehr mich die Terroranschläge des 7. Oktobers auch schockieren.
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Das meine ich nicht zynisch: Es wurden schon viele Völker, die einen Krieg angefangen haben, in diesem dann zurückgedrängt. Irgendwann muss man dann meiner Meinung nach die neuen Realitäten akzeptieren (das beziehe ich jetzt nicht auf den Gaza-Streifen, sondern auf seit 48 nach Kriegen besetzte Gebiete).
Das sehe ich nicht so. Die Lösung muss nicht zwangsläufig ein eigener Staat sein, aber eine Veränderung in der jeweiligen Situation bezüglich der Anerkennung und der Wahrnehmung der jeweils eigenen Rechte sehe ich in vielen Konflikten der Welt geboten. Ein Beispiel dafür wären die Kurden, die regelmäßig eingespannt wurden, wenn sie nützlich waren, um sie anschließend wieder im Stich zu lassen.
Im Falle der PalästinenserInnen ist der Status Quo bereits vor dem aktuellen Krieg derart unzumutbar gewesen, dass auch das endgültige Eingeständnis, bzw. Akzeptanz der Niederlage zu keinem befriedigenden Ergebnis geführt hätte.
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