Ich habe den Film noch nicht gesehen, aber keinen geeigneten Thread für Fragen zu aktuellen Filmen gefunden, daher hier:
Letzten Donnerstag ist "Trautmann" angelaufen.
Trautmann hat eine sehr interessante Lebensgeschichte. Vom Judenhasser und überzeugten Nazi zur englischen Fußballlegende. Vom Hitlerjünger und Fallschirmjäger über englische Kriegsgefangenschaft zum ersten Deutschen, der in England als Torhüter(!) Fußballer des Jahres wurde und bei seinem Verein nach wie vor Kultstatus genießt. Ein Mann, der mit dem Eisernen Kreuz, dem Bundesverdienstkreuz und dem OBE(!) ausgezeichnet wurde.
Hört sich alles sehr interessant an. Die Filmkritiken haben den Film allerdings meist negativ bewertet. Hat ihn schon jemand gesehen und kann/möchte etwas dazu schreiben?
Ich bin froh vorab gar nicht so viel über die Handlung gelesen zu haben, sollte man auch nicht. Die Story ist jedenfalls sehr gut und der Schluss famos. Zudem super gespielt, ziemlich spannend und der Humor ist auch herrlich trocken.
Hört sich alles sehr interessant an. Die Filmkritiken haben den Film allerdings meist negativ bewertet. Hat ihn schon jemand gesehen und kann/möchte etwas dazu schreiben?
Ich will den unbedingt sehen und werde auch ins Kino gehen. Mal schauen, ob ich eine Spätabendvorstellung erwische. Habe Trautmanns Geschichte schon sehr lange verfolgt, seit ich in meiner Jugend das mit dem FA - Cup - Finale und dem gebrochenen Genick gelesen habe.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Gerade: "Harry Potter und die Kammer des Schreckens" in die riesigen Lanxess-Arena, Musik wurde von der Neuen Philharmonie Westfalen live eingespielt. Es ist mein erster Harry-Potter-Film mit Publikum, also außerhalb der Familie. Und es ist unglaublich, welche Reaktionen dieser Film bei den Menschen hervorrief. Zitate wurden beklatscht, Figuren ausgebuht oder bejubelt - das war schon Besonders.
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Zitat von Krautathaus im Beitrag #2082Wind River - Taylor Sheridan ****1/2
Unglaublich intensiver Kriminalfilm dessen undurchsichtiger Mordfall einen Wildhüter und Spurenleser zur Zusammenarbeit mit einer jungen FBI Agentin bringt. Dabei werden die typischen Klischees gut umschifft, sie haben von Anfang an einen guten Draht zueinander. Im Showdown gibt es einen Shootout dessen Intensität und realistische Härte mich minutenlang die Luft anhalten ließ. Der Soundtrack war creepy. Für mich der bisher beste Film mit Jeremy Renner.
Hab den gestern gesehen - fand den ebenso recht beeindruckend in der Umsetzung. Der Film ging mir recht nahe und auch heute noch nicht aus den Kopf, da die geschilderten Verhältnisse leider ja recht real sind
ziemlich herbes drama über eine schwule liebe, die mit ganz wenig dialog auskommt (und der in fiesestem north england-dialekt - im o-ton für mich nur mit untertiteln einigermaßen zu entschlüsseln), dafür geschieht viel über blicke und gesten - und die landschaft, die tiere, die natur spielen auch eine große rolle. ein film der sehr viel über die sprachlosigkeit einer gesellschaft im umbruch von tradition zur moderne aussagt. zudem hat er einen tollen soundtrack von a winged victory for the sullen und einen einen tränenzieher von patrick wolf im abspann (als hätte ich bis dahin nicht schon genug geheult).
da muss man ja inhaltlich wenig zu erzählen. jordan peele ist ein hochbegabter regisseur und seine perspektive dringend benötigt. als horrorfilm funktioniert "us" jetzt zwar leider nur bedingt, als thriller hingegen ist er fantastisch. ein bisschen zu viel verraten hat er mir am ende, aber die performance von lupita allein ist das eintrittsgeld wert. und ich liebe ja "i got 5 on it" eh so arg doll. zwischen klassischer home invasion, der treehouse of horror-folge mit hugo und bodysnatchers war alles drin. tip top.
gibt's im kino.
gunhed
wir wollten edeltrash, wir haben ihn bekommen. dröge japanisch/amerikanische endzeit-dystopie mit mechs, wirklich famosem soundtrack und unfassbar dämlichem schnitt. niemand wusste, worum es geht, nach 30 minuten dachte ich, dass bereits 70 um wären und die kinder sind schrecfklich, aber design/score und unfreiwillige komik haben das ding gerettet (für das, was es nun einmal ist).
gibt's bei amazon prime.
what happened to monday?
nette quatsch-prämisse (scharf verfolgte 1-kinder-politik in der zukunft; 7linge überleben nur, weil sie an jeweils einem tag der woche das haus verlassen) und feinstes world building, aber nach knapp einer stunde wird daraus ein öder action-schmanz, der den möglichen tiefgang mit einer kugel nach der anderen ins grab schießt. scfi ist gut umgesetzt das mächtigste genre, welches das kino hat, aber solange die zuschauerschaft zu 80% aus dudebros besteht, verenden solche ideen stets auf halber strecke.
gibt's bei sky ticket.
the void
low-budget-horror, dessen regisseur früher bestimmt gerne hellraiser und das ende (der deutsche titel ist einfach so viel besser) gesehen hat. leider sehr oft mit sehr ärgerlichen entscheidungen gepflastert, aber trotzdem auf seine art sympathisch. trotzdem wusste er nicht, wann er das ding hätte beenden sollen.
gibt's bei shudder.
subway
80s besson und ein kleines ereignis. christopher lambert flüchtet in die pariser metro-unterwelt und findet dort eine art parallelgesellschaft vor, die wohl eher der zuschauer als er selbst ins herz schließt. die figuren wissen zu gefallen, der plot bleibt dagegen eher flach. trotzdem zum tip erklärt.
da muss man ja inhaltlich wenig zu erzählen. jordan peele ist ein hochbegabter regisseur und seine perspektive dringend benötigt. als horrorfilm funktioniert "us" jetzt zwar leider nur bedingt, als thriller hingegen ist er fantastisch. ein bisschen zu viel verraten hat er mir am ende,
Das ist auch das, was mich etwas gestört hat, weil es dem Ganzen ein wenig Geheimnis und damit Kraft genommen hat. Dennoch ein recht guter Film. Vielleicht ist er sogar der bessere Regisseur als Drehbuchschreiber.
obgleich die berlinale aus verschiedenen gründen seit jahren nahezu spurlos an mir vorbeizieht, war ich nun doch mal zumindest auf der GENRENALE, was daran lag, dass eine liebe kollegin vier jahre lang mit an diesem no-budget-film gewerkelt hat, und ich den nun doch sehen musste (er wurde, soweit ich weiß, in D überhaupt erst einmal aufgeführt). meine erwartungen waren nicht besonders hoch; umso begeisterter kam ich wieder aus dem kino! ein wunderbarer spaß, dem man seine finanzielle beschränkung höchstens bei den locations und sets anmerkt - der rest ist so stimmig und temporeich in szene gesetzt, dass man sich fragt, warum ein wahllos herausgegriffener tatort mit millionen ÖR-geldern umgesetzt werden muss, um dann im vergleich doch fipsig zu wirken. zwei kleingangster in einem dystopischen berlin der allernächsten zukunft finden in einem geklauten auto ein filmskript, in dem exakt das steht, was sie gerade erleben. diese prämisse verspricht gerade bei einem deutschen film eher krampfig-verkopfte hirnficks; es ist daher eine freude zu sehen, mit wieviel spaß und ironie die macher ständig ihre eigenen volten um sich selbst wickeln. allein schon alexander schubert (of heute-show fame) als autor zuzusehen (ein zahnarzt, der nebenbei als hobby skripte schreibt und zunächst keine ahnung hat, was er damit anrichtet), wie er ständig im letzten moment die handlung umwirft, mit einer kreativen durststrecke einen scheinbar unausweichlichen tod verhindert, um sich nachher für die idee seines eigenen ablebens als kreativgott zu feiern, ist mehr als sehenswert. aber auch der rest der besetzung hat ganz offensichtlich riesenspaß an der sache, und selbst gedeon burkhard wächst über sich selbst hinaus. das alles tanzt durch eine bunte zitatensammlung aus tarantino, martial arts und 70er-jahre-superhelden (mathis landwehr als electro-hyperman ist eine irrwitzige kombination aus beidem), fährt kannibalistische polen, blinde auftragskiller mit ankreuzformularen für den gewünschten abknallspruch, einen sich als roboter ausgebenden angsthasen und einen singenden engel auf. und wenn da jetzt der eine oder andere spoiler dabei war, macht das gar nichts, weil die wendungen einfach immer noch mal einen tick irrer sind, als man erwartet. leider aber auch, weil man sie ohnehin vergessen haben wird, wenn das kleinod endlich mal regulär zu sehen sein wird - die herrschaften kämpfen nämlich nach wie vor um einen verleih; und ohne die (damit zum glück gesicherte) dvd-vorfinanzierung wäre es wohl gar nicht erst zur premiere gekommen. also: merken, und dann gucken! und hinterher begeistert trommeln, so wie ich jetzt!
nachdem ich das buch gelesen habe und recht angetan war, musste ich gleich noch die verfilmung schauen und die hat mich richtiggehend umgehauen. was für ein ergreifendes werk. toll inszeniert und durch die kürze/auslassungen kommt er viel besser auf den punkt, als die vorlage. gregory peck hat für seine brillante darstellung des atticus finch hochverdient den oscar bekommen und mary badham hätte ihn genauso verdient gehabt. hab viel geheult und bin immer noch ziemlich aufgewühlt. wer ihn noch nicht gesehen hat, sollte das unbedingt tun.
Ich fand den Film unglaublich öde und kann jetzt im Nachhinein den Hype um den Film überhaupt nicht nachvollziehen. Lässt man das Rassismus-Thema weg, bleibt von dem Film gar nichts mehr übrig. Spannung oder Grusel hab ich nahezu nicht empfunden. Die nervenaufreibenste Szene war noch, als der "Opa" auf den Hauptprotagonisten zugerannt kam. Ansonsten ist das im Prinzip Trash mit einer Message. Passt für mich nicht zusammen.
Das Haus am Meer
Wunderbarer neuer Film von Robert Guédiguian. Drei Geschwister treffen sich an einem Küstenort von Marseille, um zu entscheiden, wie es mit dem Familienbesitz weitergeht (der Vater liegt im Sterben). Gemeinsam schwelgen sie in Erinnerungen, berichten aber auch von ihrem Leben in den letzten Jahren. Langsam nähern sich die Geschwister nach langer Trennung wieder an. Berührende Geschichten, die auch ernste politische Themen ansprechen (Flüchtlingskrise etc.). Poetisch, bleibt im Gedächtnis.
Ich fand den Film unglaublich öde und kann jetzt im Nachhinein den Hype um den Film überhaupt nicht nachvollziehen. Lässt man das Rassismus-Thema weg, bleibt von dem Film gar nichts mehr übrig. Spannung oder Grusel hab ich nahezu nicht empfunden. Die nervenaufreibenste Szene war noch, als der "Opa" auf den Hauptprotagonisten zugerannt kam. Ansonsten ist das im Prinzip Trash mit einer Message. Passt für mich nicht zusammen.
Ein südamerikanischer Einwander, von Oscar Issac beeindruckend gespielt, versucht in einem mafiös gestrickten Geschäftsumfeld im New York der frühen 80ern zu Macht und Geld zu kommen. Er will das als ehrenwerter Geschäftsmann erreichen und muss an allen möglichen Fronten einen existenziellen Kampf führen. Zudem verrennt er sich auch in seiner Sucht nach Reichtum. Der ganze Film ist in melancholische Farben getaucht, das Tempo langsam, die Stimmung intensiv und die Figuren gut gezeichnet. Vor allem wird von Anfang ein Gefühl der Beklemmung erzeugt, welches bis zum Ende aufrecht gehalten wird. Hat mir sehr gut gefallen.