Stimmt, vielleicht wechsle ich mal hin. Nervt zwar auch - ich hätt gern wieder so was wie eine Videothek, wo ich alles kriege - aber so ist das nun mal mit dieser modernen Welt.
You all want the whole world to be changed so you will be different.
In der Videothek hast du aber längst nicht alles bekommen. Und dann war das, was man eigentlich wollte, immer ausgeliehen und man zog mit etwas anderem nach Hause.
Zitat von Mory im Beitrag #5221 ich hätt gern wieder so was wie eine Videothek, wo ich alles kriege - aber so ist das nun mal mit dieser modernen Welt.
meine Videothek bietet nur einen Bruchteil an, auch aus wirtschaftlichen Gründen, hab das grad mit dem Geschäftsführer besprochen, weil es mich als Stammkunden auch nervt und frustriert, wenn von "Better Caul Saul 6" oder "House of Dragon 1" jeweils nur 1 Exemplar angeschafft wird.
Vor zig Jahren hat er auf meine Empfehlung "Olive Kitteridge" ins Programm genommen, die wurde dann 3 oder 4 x ausgeliehen, 2 x von mir. Da zahlt er drauf.
Hier gibt es leider keine Videothek mehr, aber meine alte in Wiesbaden war prima. Da hab ich richtig viel Kram gekriegt, auch Serien, und meist war's auch verfügbar. Ich muss aber auch nicht alles sofort haben, wenn es nicht verfügbar ist, warte ich halt. Und für Filme, die es sogar dort nicht gab, konnte ich ins Caligari gehen, das beste kommunale Kino der Welt.
Tatsächlich wurde ich nur deshalb Prima-Kundin, weil man sich bei Amazon relativ viel leihen kann. Das schätze ich sehr und tue es auch recht häufig. So was finde ich toller als drölfzillionen Abos bei den verschiedenen Steamingdiensten abschließen zu müssen.
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Superhost (2021) Netter kleiner Slasher für zwischendurch. Ein Vlogger-Pärchen "testet" Ferienhäuser, und zwar teils ziemlich gemein, weil das nun mal Klicks bringt. Als sie in Rebeccas Haus im Wald ziehen, glauben sie, ein leichtes Ziel gefunden zu haben, denn die Gastgeberin wirkt ziemlich überdreht. Hat so seine Längen und keine der Figuren geht einem besonders nahe, insofern kein wahnsinnig guter Film. Aber an Tagen wie heute läuft mir Gewalt gut rein, insofern war's kein Fehler, wenn ich auch eher keine Empfehlung aussprechen würde.
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3 obdachlose (ein paar und der "godfather"), die in der in der kanalisation unterhalb des sunset strip, las vegas leben, ein einsiedler irgendwo in der wüste in kalifornien und eine wissenschaftlerin, die einem team angehört, das in utah eine mars-mission simuliert - 5 menschen außerhalb der gesellschaft, mit unterschiedlichen vorgeschichten, motivationen, lebensentwürfen und zukunftsperspektiven (soweit vorhanden) - und zunächst ist absolut unklar, wie das eigentlich zusammen passt, aber dank des raffinierten editings, tollen regie-einfällen und der großartigen musikauswahl ergibt diese doku ein stimmiges bild der amerikanischen gesellschaft jenseits des mainstreams, das den blick darauf von außerhalb schärft. z.t. schwer auszuhalten, aber großartig, wenn man sich darauf einlässt.
the green hornet (michel gondry, 2011)
oh je, auf was hat sich gondry da eingelassen? die spielfilm-version einer 60er-jahre-tv-serie, die das remake einer 40er-jahre-tv-serie, basierend auf einem 30er-jahre-hörspiels, war - geschrieben von seth rogen, der auch die hauptrolle spielt. es geht um den verwöhnten spross eines zeitungs-moguls, der nach dessen ableben sein erbe übernehmen soll und sich dazu entscheidet, mithilfe seines sidekicks als superheld "green hornet" mit dem verbrechen in l.a. aufzuräumen. das ist in der ersten 3/4-stunde so unerträglich blöde, dass ich erstmal abgebrochen habe. nachdem ich es dann doch nochmal versucht habe, bin ich dabei geblieben, weil die total überkandidelte action für einges entschädigt hat. trotzdem: von michel gondry hätte ich doch was substanzielleres erwartet.
killing them softly (andrew dominik, 2012)
letztendlich wird das gangstertum in den meisten filmen des genres auf eine bestimmte weise zelebriert oder zumindest ein bisschen überhöht. nicht in diesem fall. hier ist alles dreckig, schäbig, widerwärtig - die protagonisten sind loser durch und durch - egal ob sie meinen, sie seien die größten oder ob sie eh schon schwer an sich selbst zweifeln. die ausnahmen sind richard jenkins, der verwalter des wahnsinns und brad pitt, der quasi die exekutive unter seiner fuchtel hat ... und in der schlusssequenz obama eine gegenrede entgegenhält, die es auf den punkt bringt. großartiger film!
Nachdem meine DVDs jetzt alle hier sind, konnte ich endlich einen Wunsch der Liebsten erfüllen. Wir haben uns Memento nochmal angesehen. Bei beiden ist das schon viele Jahre her, das wir ihn zuletzt gesehen haben. Er ist auch heute noch faszinierend und bis heute glaube ich nur zu wissen, was die richtige Auflösung ist.
Ich denke, Lenny und Sammy sind die gleiche Person, denn wenn man Teddy glaubt, war Sammy ja nicht verheiratet. Also dürfte Lenny nach dem Überfall seiner Frau, die überlebt hat, die Überdosis Insulin gegeben haben und der eigentliche Mörder sein. Da er das aber nicht wahrhaben will, sucht er nun nach weiteren Tätern und wird dabei sowohl von Teddy, der ein korrupter Bulle ist, als auch von Natalie, die die Kohle von ihrem Freund haben will, ausgenutzt.
Her (USA 2013, R: Spike Jonze, D: Joaquin Phoenix, Amy Adams, Rooney Mara, Olivia Wilde, Scarlett Johansson) In Sachen schräge Liebesgeschichten ist Spike Jonze gut. "Vergiss mein nicht!" war so eine, in der Jim Carrey alle Gedanken an seine Ex-Freundin Kate Winslet auslöschen wollte und dabei übersah, dass auch die schönen Erinnerungen verschwinden. Hier ist es ein einsamer Grußkartenschreiber, der seit der Trennung von seiner Frau keine Freundin mehr findet - und sich dann in ein selbstlernendes Betriebssystem mit der sexy Stimme von Scarlett Johansson verliebt. Der Film, der in einer Zukunft spielt, in der Opa-Hosen bis weit über den Bauch modern sein sollen, sieht darin aber nichts Unnormales. Entstanden in einer Zeit, als Siri und Alexa gerade ihren Siegeszug antraten, ist es im Film vollkommen normal, dass man mit dem Betriebssystem spricht. Und auch Beziehungen zur KI sind nichts Unnatürliches. Echte Kontakte können sie aber dann auch nicht ersetzen. 8/10
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Sehr enttäuschend. Es ist mir ein ziemliches Rätsel warum der aktuell so abgeht. Fünf Nummern zu großgestig, mit allen inszenatorischen Klischees ausgestattet, die man seit Private Ryan und zuletzt 1917 wohl so braucht und die titelgebende Beiläufigkeit, die den Roman auszeichnete und für mich elementarer Bestandteil der Wucht ist, die von der Geschichte ausgeht, verfliegt im überkandidelten und viel zu dick aufgetragenem Ende. Weniger ist manchmal wirklich mehr. Zwar wich auch der 30er-Film davon etwas ab, ist aber auch nach 90 Jahren immer noch beeindruckender. Die Schauspieler sind alle klasse, der Score dafür überhaupt nicht. Dass die Amerikaner das aber mögen, wundert mich aber auf der anderen Seite nicht so.
Zitat von G. Freeman im Beitrag #5232Im Westen nichts Neues (2022)
Sehr enttäuschend. Es ist mir ein ziemliches Rätsel warum der aktuell so abgeht. Fünf Nummern zu großgestig, mit allen inszenatorischen Klischees ausgestattet, die man seit Private Ryan und zuletzt 1917 wohl so braucht und die titelgebende Beiläufigkeit, die den Roman auszeichnete und für mich elementarer Bestandteil der Wucht ist, die von der Geschichte ausgeht, verfliegt im überkandidelten und viel zu dick aufgetragenem Ende.
o.k., das ende ist wirklich diskutabel, aber ich glaube, dass der krieg für die teilnehmer (im gegensatz zu uns medienkonsumenten) so gar nichts beiläufiges hat, sondern eine unfassbare monstrosität ist, die man gar nicht großgestig genug darstellen kann und genau darum ging es meines erachtens berger (und nebenbei auch lewis milestone, in dessen film mir auch keine beiläufigkeit aufgefallen ist). ich nehme mal an, du hast ihn auf netflix/tv angeschaut. das nimmt natürlich einiges von der fast schon körperlichen erfahrung weg, die der film auf der leinwand auslöst. und die ist auch als nicht-ami erlebbar.
Meinen Senf dazu habe ich bereits gegeben. Es gibt einiges, was ich an dem Film preiswürdig erachten würde, aber wie ich bereits schrieb: Der Film hat einige Schwächen in der Erzählung, und die finde ich schon gravierend. Empfehlen würde ich ihn trotzdem.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
klar, spannung, action, stunts, kameraarbeit, stallone und ekelpaket john lithgow ... alle tip top, aber die story darf man mal wieder nicht all zu sehr nach logik abklopfen. hab ich aber leider dann doch nicht sein lassen können und daher hat es mich immer wieder aus dem vergnügen herausgerissen. hirnausschalten ist bei solchen filmen halt oft besser.
corniche kennedy (dominique cabrera, 2016)
suzanne, kurz vor ihrem schulabschluss stehend, schwänzt lieber den unterricht und sucht bei einer jugendgang anschluss, die an der felsenküste von marseille abhängen und versuchen, sich in gefährlichen wassersprüngen von den klippen zu übertrumpfen. zunächst stößt sie wegen ihrer bürgerlichen herkunft auf ablehnung und feindlichkeit, aber nachdem sie damit imponiert, dass sie ihre höhenangst überwindet und immer mutiger wird, findet sie schließlich aufnahme in die gruppe. besonders bei marco, einem handlanger einer drogenbande und mehdi, einem geläuterten jugendstraffälligen kommt sie bestens an und es entsteht eine freundschaftliche aber doch spannungsgeladene dreiecksbeziehung, aber dann entwickelt sich ein crime/thriller-plot rund um marco, der zwar eine gewisse dynamik in die handlung bringt, aber leider ein bisschen aufgesetzt wirkt. trotzdem: ein guter film, dank der - meiner meinung nach - realistischen darstellung der lebensrealitäten marginalisierter jugendlicher und nicht zuletzt dieser unfassbar schönen bildern von marseille und der atemberaubenden landschaft, die die stadt umgibt. ich muss da unbedingt mal wieder hin.
corsage (marie kreutzer, 2022)
es ist immer so eine sache mit filmen, die auf historischen begebenheiten (das 41. lebensjahr von kaiserin elisabeth von österreich aka "sisi") basieren, es aber mit dem wahrheitsgehalt nicht so genau nehmen. akzeptiert man es oder nicht. es kommt natürlich auf den künstlerischen mehrwert an und der ist hier gegeben. allen voran durch die fantastische leistung von vicky krieps, die das zerrissene wesen der zweiten geige im kaiserreich in all seinen facetten verkörpert und das ist sehr beeindruckend. weiterhin macht es regisseurin kreutzer dem zuschauer klipp und klar, dass sie auf authentizität scheißt, da sie immer wieder anachronismen einflicht - manche eher beiläufig (es gibt einen traktor zu sehen, einen modernen wischmob und hinweisschilder auf notausgänge), andere, wie die filmmusik (von camille, kris kristofferson, rolling stones, soap & skin), schon sehr deutlich - und so entsteht ein schlüssiges bild weiblicher selbstbehauptung, das keinen anspruch auf realitätsbezug erhebt, aber warum nicht sisi wählen, um frühe feministische strömungen in der gesellschaft, auch der feudalen, darzustellen?