hach, korea! wie schafft ihr es nur, am laufenden band filme in dieser qualität rauszuhauen? und das in allen denkbaren genres. drama, sci-fi, horror, action, komödie - alles dabei. hier ersteres über ein jungen und ein mädchen, die sich aus den augen verlieren, weil sie mit ihren eltern nach kanada auswandert. jahre später finden sie sich - online - wieder und es prickelt zwischen den beiden, doch dann ist wieder funkstille und nochmal jahre später besucht er sie - inzwischen verheiratet - in new york. und das ist so schön, wie traurig und lustig; gleichzeitig so wie das leben eben ist und bigger than life ... und wie ich anderswo schon schrub: noch nie war new york in einem film so schön. hach ...
was man von hier aus sehen kann (aron lehmann, 2022)
und deutschland? ist immerhin nicht ganz verloren, solange es noch solche komödien gibt. lehmann hat ja schon mit "das schönste mädchen der welt" bezaubert und er enttäuscht mit seinem letzten werk genausowenig. er erzählt die geschichte eines mädchens, die in einem dorf mit lauter kauzigen gestalten, aufgewachsen ist, in dem sich diverse seltsame ereignisse zutragen, die zwar allesamt total absurd sind, die sich aber zu einer so herzallerliebsten geschichte zusammenfügen, dass es eine freude ist und es ist natürlich kein schaden, dass hier solche wunderbaren schauspieler*innen wie corinna harfouch, karl markovic und rosalie thomass zugange sind.
ridicule (patrice leconte, 1996)
ein einfacher landadeliger versucht beim hofe von louis xvi mittel aufzutreiben, um sein land kultivierbar zu machen und den leuten dort eine zukunft zu ermöglichen und krankheiten einzudämmen. solch profanen scheiß interessiert dort natürlich niemanden und so muss er in wortgefechten mit dem arroganten hochadel seinen esprit beweisen, um die gunst des königs zu gewinnen. kein kostümschinken von der stange, sondern eine gesellschaftliche analyse, die durchaus in die zukunft, bzw. in die gegenwart weist. wie es sich gehört, wunderbar ausgestattet und toll gespielt von u.a. charles berling, jean rochefort, fanny ardant, etc.
Zitat von gnathonemus im Beitrag #5611past lives (celine song, 2023)
hach, korea! wie schafft ihr es nur, am laufenden band filme in dieser qualität rauszuhauen? und das in allen denkbaren genres. drama, sci-fi, horror, action, komödie - alles dabei. hier ersteres über ein jungen und ein mädchen, die sich aus den augen verlieren, weil sie mit ihren eltern nach kanada auswandert. jahre später finden sie sich - online - wieder und es prickelt zwischen den beiden, doch dann ist wieder funkstille und nochmal jahre später besucht er sie - inzwischen verheiratet - in new york. und das ist so schön, wie traurig und lustig; gleichzeitig so wie das leben eben ist und bigger than life ... und wie ich anderswo schon schrub: noch nie war new york in einem film so schön. hach ...
Den möchte ich auch sehr gerne sehen. Das wird in Sachen Kino hier aber wieder schwierig
Sorry We Missed You - Diese Art von Film wirkt synchronisiert so falsch wie nur irgendwas, der pseudodokumentarische Stil wird damit vollständig ausgehebelt. Naja, nicht zu ändern. Aber man sieht auch in der deutschen Fassung, dass Ken Loach einen weiteren wichtigen Beitrag zur Sichtbarmachung armer Menschen und prekärer Beschäftigungsverhältnisse abliefert. Wie so oft bei seinen Arbeiten bleibt ein Gefühl von Hilflosigkeit und Wut zurück. (8/10)
Cocaine Bear - Schrott. Das Pacing stammt direkt aus der Hölle, der Humor ist extrem krampfig und überhaupt möchte der Film gerne sehr angestrengt ein Kultklassiker sein. Nichts funktioniert. Schade um die paar verheizten Schauspieler:innen im Cast, die sowas eigentlich nicht nötig haben. Avoid. (2/10)
sezessionskriegsdrama mit john wayne als john marlowe, knurriger truppenführer der unionisten auf einer kamikaze-mission, um eisenbahn-nachschubwege der konföderierten zu sabotieren. dabei gerät er immer wieder mit dem truppenarzt major kendall (william holden) und der gefangengenommenen südstaatlerin hannah hunter (constance towers) aneinander - fast schon krankhafter ehrgeiz gegen humane behandlung - auch der gegner - und ms. hunters renitenz. und diese konflikte werden wirklich gut ausgespielt und zeigen die crux, die kriegssituationen so schwierig macht - gewinnen müssen aber gleichzeitig mensch bleiben - hervorragend auf.
belle (mamoru hosada, 2021)
tja, ich hab's mal wieder versucht mit einem japanischen animé, der allerorten bestens bewertet wurde, aber es hat mal wieder nicht gefunkt. ein cyberspaciges teenie-musical à la "die schöne und das biest" in dem die mädchen/frauen aussehen wie heidi und die jungs/männer wie captain future ... ächz, nee, is nix für mich.
the great escape (john sturges, 1963)
zum 60jährigen wieder auf der großen leinwand. aber ja, natürlich! ich war als teenie schon recht beeindruckt, als ich ihn im tv gesehen habe, aber das aktuelle erlebnis hat das damalige nochmal getoppt. 3 stunden gefesselt im kinosessel zu sitzen, obwohl man schon weiß, wie es ausgeht ... wenn das kein qualitätsbeweis ist. abgesehen von der story rechtfertigt natürlich allein der all-star-cast (steve mcqueen, james garner, charles bronson, richard attenborough, donald pleasance, james coburn, ...) das wiedersehen. wer die gelegenheit dazu hat: nutze sie!
DogMan (2023) Ich bin hin und weg! Ein fabelhafter Film um einen Mann, der sich nach extremem häuslichen Missbrauch im Kindesalter und einem Leben voller Einsamkeit und Enttäuschungen dem Stoizismus & Drag hingegeben hat. Klingt absurd? Dann nehmt das: Er lebt obendrein mit Dutzenden Hunden zusammen, die ihn nicht nur verstehen, sondern alles für ihn tun. Das ist bizarr und berührend gleichermaßen. Eine Liebeserklärung an die Loyalität und bedingungslose Liebe von Hunden, die Macht der Poesie, die fast noch größere Macht der Verkleidung und die Akzeptanz dessen, das man sowieso nicht ändern kann. Ein kluger Film, wie ich finde, den ich auf jeden Fall noch mal sehen muss - Caleb Landry Jones spielt zwar absolut fabelhaft & mit unfassbarer Intensität, ist aber leider stellenweise nicht ganz astrein zu verstehen & Untertitel gab es leider nicht.
BTW: Dass ich Jones iiiiiirgendwoher kenne, hab ich gemerkt, aber ich kam natürlich nicht auf den sehr geilen "Antiviral" von Brandon Cronenberg.
You all want the whole world to be changed so you will be different.
gut, dass hier die neugier über die skepsis gesiegt hat. die kritiker finden's natürlich scheiße, aber hey, es ist luc besson und der film hat sogar den einen oder anderen léon-vibe, wie ich finde. denn der protagnist ist ein loner und hat's ziemlich drauf. als kind wurde er von seinem gewalttätigen vater zuerst in den hundezwinger gesperrt und dann querschnittsgelähmt geschossen. aber die hunde wurden seine freunde und die tun alles für ihn (weil er alles für sie tut). was sonst noch alles passiert bis er in einer polizeistation landet, wo ihn eine polizei-psychologin befragt, will ich nicht verraten und ist angemessen irre und ja, ziemlich fantastisch, aber das begreift das feuilleton nicht und schüttelt ungläubig den kopf. ... und caleb landry jones ist der knaller. allein wegen seiner darstellung lohnt sich schon der kinobesuch. davor gab's noch den kurzfilm "eisspin, der sehr schreckliche" von adrian doll - die verfilmung des ersten kapitels von walter moers' "schrecksenmeister" mit christoph maria herbst und der ist wirklich gut gemacht, erzählt aber nicht wirklich viel. falls das zu einer kompletten verfilmung des romans führen sollte, bin ich interessiert, falls nicht, würde ich den als maximal ganz nett einordnen.
Nachtrag: Was gnatho sagt!
Auch bei Eisspin gehe ich übrigens konform. Der Kurzfilm sieht sehr, sehr toll aus. Hier wurde mit viel Liebe zum Detail gearbeitet (Kuriositätenkabinett galore!) und man will unbedingt mehr sehen. Das wäre auch nötig, denn wer - wie ich - das Buch nicht kennt, wird nicht unbedingt verstehen, was das alles soll.
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total überkandidelte dystopische sci-fi-groteske, adaptation eines romans von j.g. ballard mit tom hiddleston, elisabeth moss, jeremy irons, siena miller, luke evans, etc.. der arzt robert laing (hiddleston) zieht in eines von 5 futuristischen hochhäusern. die upper class wohnt in den oberen, das fußvolk in den unteren etagen. er selbst ergattert ein apartment ziemlich weit oben und verkehrt dort zunächst mit seinesgleichen, darunter die edel-prostituierte charlotte (miller), sowie der architekt der gebäude (irons) und seine entrückte ehefrau, die das luxus-penthouse mitsamt parkanlage bewohnen. über charlotte lernt er aber auch den dokumentarfilmer wilder (evans) und seine schwangere ehefrau helen (moss) aus einem der unteren stockwerke kennen und damit auch die verhältnisse der unterprivilegierten des hauses. fortan driftet er zwischen den gesellschaftsschichten hin und her, während die haustechnik zusehends den geist aufgibt - ständig fällt der strom aus, die aufzüge gehen kaputt - und sich immer mehr baumängel zeigen. chaos bricht aus, auf zivilisierten umgang wird mehr und mehr gepfiffen, wilde partys werden gefeiert bis es schließlich zu gewaltausbrüchen und einem offen ausgetragenen klassenkampf kommt. das ist zugegebenermaßen sehr ambitioniert, stilsicher inszeniert und gut gespielt, aber eine essenz lässt sich aus der geschichte nicht wirklich herausdestillieren. klar: sozialer kommentar und so, aber der ist doch sehr vage ausformuliert und wheatley muss sich da den "style over substance"-vorwurf gefallen lassen. aber immerhin: ungern hab ich den nicht angeschaut - bis zum bitteren ende.
valkonen peura („das weiße rentier", erik blomberg, 1952)
verfilmung einer samischen volkssage, die in der verschneiten einöde lapplands spielt. frau – tochter einer hexe – verliebt sich in einen rentierhirten und die beiden heiraten. doch der ist aufgrund seiner profession ständig unterwegs. sie fühlt sich einsam und vernachlässigt, woraufhin sie sich zu einem schamanen begibt, der ihr einen zauber vorschlägt, der sie unwiderstehlich macht - wie sich aber herausstellt, nicht nur für ihren ehemann, sondern für die gesamte männerwelt – allerdings in gestalt eines weißen rentiers … das nichts gutes im schilde führt. … joa, mal was anderes, wenn auch aus heutiger sicht ein bisschen naiv und aus der zeit gefallen. dafür gibt es aber wunderschöne bilder in kontrastreichem schwarz-weiß zu sehen und die story ist bis zum schluss recht spannend erzählt.
und dann noch – per zufall – ein double feature mit benoît poelvoorde:
au poste! (quentin dupieux, 2018)
in diesem film spielt er einen kommissar, der einen mann verhört, welcher einen toten vor seinem haus gefunden hat. nichts spricht für dessen schuld, aber der kommissar ist ein wenig überambitioniert und verhört ihn minutiös. als er wegen „einer familiären angelegenheit“ den raum verlässt, kommt es zu einem zwischenfall mit seinem stellvertreter und der beschuldigte gerät weiter in die bredouille … und ab da geraten zeit- und handlungsebenen zusehends durcheinander. es wird grotesk und noch lustiger als es bis dahin schon war. typisch dupieux! wahrscheinlich nicht für jedermann, aber ich genieße seinen absurden humor.
les emotifs anonymes (jean-pierre améris, 2010)
und hier ist er der boss einer schokoladenmanufaktur, die eine stelle anbietet, für die sich die chocolatière angélique (isabelle carré) bewirbt. die beiden sind krankhaft übersensibel – sie sucht unterstützung in einer selbsthilfegruppe, er geht regelmäßig zum psychiater. ganz klar, da haben sich zwei gefunden, aber so einfach ist es nicht, denn beide stellen sich fürchterlich tolpatschig an und dann droht auch noch der betrieb vor die hunde zu gehen. herausgekommen ist eine herrliche screwball-komödie, die sich natürlich über die mentalen defizite des paares lustig macht, aber nie bösartig wird, sondern immer sehr herzlich bleibt. ein kleiner, aber sehr feiner film, doch, doch.
Zitat von Lumich im Beitrag #5604Kuolleet lehdet (Fallende Blätter, FIN 2023)
Der neue Film von Aki Kaurismäki erinnert stark an alte Filme von ihm. Im Mittelpunkt stehen ein Mann und eine Frau, beide weit unten auf der sozialen Leiter, die sich ineinander verlieben, aber nur über Irrwege zueinander finden. Trostlosigkeit, wenn auch in einer amüsant skurrilen Form, kennt man bereits gut von Kaurismäki. Hier wird der Kontrast zwischen Hoffnung und eben dieser Trostlosigkeit besonders herausgestellt. Es lauert überall Boshaftigkeit und Unglück. Die Musik kommentiert das Geschehen mit besonders trostlosen Texten, und gleichzeitig berichtet das Radio wiederholt vom Krieg in der Ukraine.
Man könnte sagen, der Film ist ein typischer Kaurismäki, nicht mehr und nicht weniger. Alle Elemente sind vorhanden, vom altmodischen Design bis zu den äußerst knappen Dialogen und natürlich dem lakonischen Humor. Es gibt aber auch keinen Grund, diesen Film auszulassen, da dieser Charme absolut verfängt. Die Geschichte ist so simpel wie sie nur sein kann, aber diese einfache Botschaft der Hoffnung kommt auf diese Weise besonders gut zur Geltung.
wir kommen gerade aus dem kino und ich bin absolut hingerissen. für mich ganz sicher in den kaurismäki-top five.
Nathan stirbt bei einem Unfall auf einer einsamen Bergstraße irgendwo in Frankreich, will das erst nicht wahrhaben, lässt sich aber von Unfallgegner und zweitem Todesopfer Daniel überzeugen. Dann der nächste Schock: Für Nathan geht es in die Hölle. Und was ihn da erwartet, ist schlimmer als seine schlimmsten Albträume.
Ein seltsamer Film, denn so richtig stringent ist er nicht. Im Grunde kann man ihn in vier Teile splitten: Die Begegnung auf der Bergstraße als existentialistisches Lehrstück á la Sartre, dann zwei völlig von Nathan losgelöste Episoden um andere Personen, die in der Hölle gelandet sind, schließlich Nathans endgültiges Schicksal in der Verdammnis. Die Episoden innerhalb des Films sind so absurd wie bedrückend und hinterlassen ein richtig, richtig schales Gefühl. Sie sind brillant dargestellt und in Bild und Ton jeweils komplett eigenständig; wirkliche Filme im Film also. Das führte mich auf die falsche Spur, es hier mit einem Anthologie-Film zu tun zu haben, dessen Fäden am Ende zusammenlaufen. (Dem ist nicht so und das ist kein Spoiler, zumindest, sofern man den Filmemacher Quarxx kennt, der wohl auch beim Vorgänger ähnlich agierte.) Der letzte Teil in der Hölle gipfelt in einer zum Glück recht kurzen Gewaltorgie und einem überraschenden, gruseligen Ende - das erstaunlich lange nachwirkt.
Insgesamt kein Film für jedermann, aber für Fans des Absurden und abseitigen Horror eine eindeutige Empfehlung. Masken, Effekte und Creaturedesign sind übrigens vom Feinsten!
You all want the whole world to be changed so you will be different.
Zitat von Olsen im Beitrag #5613 Cocaine Bear - Schrott. Das Pacing stammt direkt aus der Hölle, der Humor ist extrem krampfig und überhaupt möchte der Film gerne sehr angestrengt ein Kultklassiker sein. Nichts funktioniert. Schade um die paar verheizten Schauspieler:innen im Cast, die sowas eigentlich nicht nötig haben. Avoid. (2/10)
Lustig. Grade letzte Woche hat ein Kollege den Film derart über den Klee gelobt, dass ich es bereut habe, den nicht im Kino gesehen zu haben.
Wenn das hier ein Kulturkreis ist, bin ich wohl ein Quadrat.
New York hat so tolle Kinos, das ist ein Fest. Deshalb konnte man den neuen Kurzfilm von Wes Anderson hier schon auf der mittelgroßen Leinwand sehen, bevor er auf Netflix kommen muss (leider, denn auch dafür sollte man ins Kino dürfen).
The Wonderful Story of Henry Sugar
Wirklich sweet. Das Erzählkonzept ging für mich voll auf. Letztlich ist das etwas wie begleitetes Vorlesen, ist das ja eine der Roald Dahl Story, die er immer mal verfilmen wollte. Die kleinen, visuellen Gags fühln sich viel natürlicher an (gab's da dann überhaupt ein Script für?). Aber wie jede Buchseite hier mit Energie und Leben gefühlt wird, ist fantastisch. Länger würde sich das aber auch nicht tragen. Die 40 Minuten passen.
Nachdem ich Asteroid City eher mittelmäßig fand, obwohl sich die beiden ähnlicher sind als gedacht, fand ich den wirklich schön. Empfehlung.
Senderbeschreibung: „Wie schmal der Grat von Wirklichkeit und Fantasie, von Begeisterung und Fanatismus ist, muss Mia am eigenen Leib erfahren. Der Job als Synchronsprecherin der japanischen Anime-Heldin Kimiko finanziert ihr Studium, doch unmerklich nimmt der Einfluss dieser fiktiven Figur überhand in Mias realem Leben. - Außergewöhnliche Mischung aus Spiel- und Animationsfilm.“
Aus einer interessanten Idee wenig gemacht. Nach dem ersten Drittel findet keine nennenswerte Entwicklung mehr statt. Im Wikipedia-Artikel wird kino-zeit.de zitiert „Dass Mia in Wirklichkeit schwerkrank ist, geht innerhalb der Story völlig verloren, es scheint fast so, als sei ihr psychisches Aus-der-Welt-Gleiten vor allem von dramaturgischem, aber niemals von psychologischem Interesse und erst recht kein Anlass für Empathie mit der vermeintlichen Heldin“, was so ähnlich auch mein Eindruck war.
Von Ziska Riemann (mit Gerhard Seyfried) habe ich einen coolen Comic, „Future Subjunkies“ von vor Jahrzehnten, da muss sie noch ein Baby gewesen sein.
zwei brüder - marten und volker - beide in den zwanzigern, treffen sich in ihrem leerstehenden elternhaus (vater tot, mutter im gefängnis), nachdem sie sich lange zeit nicht mehr gesehen hatten. zunächst überwiegt die wiedersehensfreude, doch bald zeigt sich, dass in dieser familie und auch zwischen den beiden so einiges nicht stimmt. es entspinnt sich ein intensives kammerspiel um das auf und ab im verhältnis der brüder, die schwierige familiengeschichte und das ist oft ziemlich schmerzhaft, wird aber immer wieder durch leichtherzige momente aufgelockert und überzeugt v.a. durch die zwei tollen schauspieler (martin schleiß und daniel michel). der titel ist allerdings eine lüge. niemals nicht spielt das auf nordstrand. ich war ja schließlich vor kurzem da und es gibt da weder dünen noch sandstrand. skandal!!!
der boden unter den füßen (marie kreutzer, 2019)
die wienerin lola (valerie pachner) arbeitet erfolgreich bei einem deutschen consulting-unternehmen und ist ständig unterwegs. allerdings versucht sie sich auch um ihre schizophrene, ältere schwester conny (pia hierzegger) zu kümmern. nachdem diese aber einen selbstmordversuch unternommen hat, gestaltet sich das zusehends schwieriger und lola wird selbst geistig immer instabiler. währenddessen kämpft sie auch noch um ihr standing in ihrem haifischbecken von business und die beziehung zu ihrer vorgesetzten elise (mavie hörbiger) ist auch nicht unproblematisch. spannend zu beobachten, wie sich lola da durchmanövriert und die hier thematisierten gesellschaftlichen wie psychischen probleme, werden mit angemessener tiefe und ernsthaftigkeit behandelt und das verdient meinen respekt, ohne dass ich mich wirklich für den film begeistern könnte. sehenswert ist er aber allemal.
die hände meiner mutter (florian eichinger, 2016)
florian eichinger zum zweiten. dieses werk hat zunächst mal einen "festen"-vibe (der film von thomas vinterberg). durch einen unbedeutenden vorfall mit seinem sohn während der geburtstagsfeier seines vaters, erinnert sich markus schlagartig daran, dass er in seiner kindheit von seiner mutter missbraucht wurde. allerdings macht er das nicht öffentlich, spricht aber mit seiner frau darüber und auch mit seiner mutter, die es sogar offen zugibt. aber wie damit umgehen? eine odyssee von selbsthilfegruppe zu therapeuten beginnt, die familiären konstellationen geraten durcheinander, an arbeit ist eh nicht mehr zu denken - markus gerät in einen strudel, der ihn mehr und mehr nach unten zieht ... aber er kämpft - und das ist wunderbar gelungen dargestellt und gespielt und mündet letztendlich in einem befriedigend-offenem ende. nochmal eine steigerung nach dem eh schon sehr erfreulichen "nordstrand". mehr davon, bitte!
rocky II (sylvester stallone, 1979)
nun, den kann man dann aber recht schnell abhandeln. die gleiche geschichte wie beim vorgänger in grün, dazu noch mit einigen kitsch-momenten mehr angereichert. hat zwar das herz immer noch am rechten fleck, aber ein bisschen langweilig fand ich den dann doch. und hey, der endkampf ist mal echt miserabel inszeniert. ich bin nun wirklich kein experte fürs boxen, aber das ist nur unrealistisch: so etwas wie deckung gibt's da einfach nicht, also müssen die beiden dermaßen viele schläge einstecken, die in der realität kein mensch überleben würde. aber ist ja nur ein film. *ächz*
Fangen wir mal mit The Wonderful Story of Henry Sugar an. Gestern auf Netflix genossen und derselben Meinung wie Freeman weiter oben in diesem Thread. Wie gern würd ich den im Kino sehen! Wunderbarer kleiner Film, den ich jedem ans Herz legen würde. Roald Dahl war allerdings auch ein begnadeter Erzähler, Verfilmungen seiner Geschichten können vermutlich nicht misslingen.
Und dann war da noch das Fantasy Filmfest, das mir am Mittwoch eine anstrengende Woche rettete. What Remains Oder auch nicht - dieser Film um einen Psychiatriepatienten, der plötzlich Morde gesteht, von denen nicht sicher ist, ob er sie begangen hat, was wiederum von den ihn betreuenden Personen nur zu gern unterstützt wird, ist so unfassbar langweilig, dass es schon eine Frechheit ist. Einzig die darstellerische Leistung von Gustaf Skarsgård lohnt sich, aber weder sein Herr Papa noch Andrea Riseborough überzeugen. Das könnte an den klischeebepackten Rollen liegen, die die beiden ausfüllen müssen, denn natürlich ist der ermittelnde Bulle ein trockener Alkoholiker, entfremdet von der geliebten Familie und einsam. Und natürlich hat die krass übergriffige und leichtgläubige Psychiaterin einen unerfüllten Kinderwunsch, der sie - aus welchen Gründen auch immer - antreibt. *gähn* (Im Kino schnarchte jemand und ich kann das sooo gut verstehen!) Keine Empfehlung, beim besten Willen nicht.
birth/ rebirth Schon besser! Entbindungsschwester Celi verliert unvermittelt ihre kleine Tochter an eine Meningitis. Die im selben Krankenhaus beschäftigte Pathologin Rose kann da vielleicht Abhilfe schaffen, sucht sie doch schon seit Jahren ein Mittel gegen den Tod. So weit, so Frankenstein. Und wie in Frankenstein erfahren wir in diesem wirklich empfehlenswerten Horror-Drama um zwei unterschiedliche Frauen, die mit derselben Leidenschaft ein absurdes und dann doch wieder völlig verständliches Ziel verfolgen, mehr über die Lebenden als über die wiedererweckten Toten. Aber Achtung, ernst gemeinte Triggerwarnung: Wer unter einem unerfüllten Kinderwunsch leidet, mit der Mutterschaft hadert oder ein Kind verloren hat, sollte den Film mit Vorsicht genießen oder gleich ganz meiden, geht es doch auch sehr ums Muttersein und die Ängste und Probleme, die offenbar damit einhergehen.
You all want the whole world to be changed so you will be different.