Zitat von Sugate im Beitrag #5586aber mal ehrlich, das bild framing ist schon krass. 100% zustimmung mit israelischen positionen und aussagen, 100% ablehnung gegenüber palästinensischen perspektiven oder abwägenden aussagen. das beleidigt einerseits den intellekt eines bevölkerungsteils, und bestärkt einen anderen in seinen verschwörungsgeschichten.
Genauso ist es. Dazu kommt noch die Diffamierung aller, die andere Positionen einnehmen.
Zitat von CobraBora im Beitrag #5583Bekanntlich ist aber im Krieg die Wahrheit das erste Opfer. Was Kriegspropaganda betrifft, dürften sich da beide Seiten nichts nehmen.
Meines Erachtens eine weitere Verwechslung von Objektivität mit Äquidistanz in diesem Konflikt, denn: Doch, da nehmen sich beide Seiten schon eine Menge, sowohl was das Vorgehen (gezielte Ermordung von Zivilisten vs. angestrebte Vermeidung von zivilen Opfern) als auch die Propaganda angeht.
Zitat von Sugate im Beitrag #5586 aber mal ehrlich, das bild framing ist schon krass. 100% zustimmung mit israelischen positionen und aussagen, 100% ablehnung gegenüber palästinensischen perspektiven oder abwägenden aussagen. das beleidigt einerseits den intellekt eines bevölkerungsteils, und bestärkt einen anderen in seinen verschwörungsgeschichten.
Das lese ich nicht ansatzweise aus dem Artikel heraus.
Zitat von CobraBora im Beitrag #5583Bekanntlich ist aber im Krieg die Wahrheit das erste Opfer. Was Kriegspropaganda betrifft, dürften sich da beide Seiten nichts nehmen.
Meines Erachtens eine weitere Verwechslung von Objektivität mit Äquidistanz in diesem Konflikt, denn: Doch, da nehmen sich beide Seiten schon eine Menge, sowohl was das Vorgehen (gezielte Ermordung von Zivilisten vs. angestrebte Vermeidung von zivilen Opfern) als auch die Propaganda angeht.
Bei den direkt begangenen Grausamkeiten gebe ich dir recht. Inwieweit sich der Wahrheitsgehalt der jeweiligen Berichterstattungen quantitativ und qualitativ unterscheiden, lässt sich m.E. schwer messen. Ich würde beides mit kritischem Abstand betrachten.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Einen kritischen Abstand einzuhalten, sollte selbstverständlich sein, trotzdem gab es sowohl jetzt als auch in den letzten Jahrzehnten meiner Einschätzung nur selten Anlass, israelische Angaben für unwahr zu halten.
Daran, dass die Angaben in sich konsistent sind und sich zumeist mit Beobachtungen internationaler Beobachter und Berichten geheimdienstlicher Quellen decken. Natürlich gibt es Zensur, vor allem aus militärischen Gründen, aber was veröffentlicht wird, gibt selten Anlass für Zweifel. Die Propaganda der Hamas bedient hingegen ein zumeist antisemitisches Publikum und zielt vor allem auf die Erzeugung von Wut ab, Glaubwürdigkeit ist zweitrangig.
im gegensatz zum irak darf man ja auch nicht vergessen, dass es heute ungleich schwieriger ist, komplette märchen zu erfinden (was natürlich hier und da dennoch immer noch funktionieren mag). wo es früher "offizielle bilder" gab, gibt es heute dutzende von bildern, videos, berichten - manche wahr, manche falsch, aber immer doch eine ausgangslage, um sich ein realistischeres bild zu machen, als es vor dreissig jahren der fall gewesen ist. um bei dem beliebten beispiel zu bleiben: mit der krankenhausgeschichte wäre die hamas in den neunzigern vielleicht noch durchgekommen.
Bei aller Kritik an dem Rechtsrutsch und der Sondersituation Krieg: In einem demokratischen Staat wie Israel gibt es Kontrollmechanismen von einer freien Presse bis hin zu Wahlen. Es gab wohl immer wieder Fälle, wo das israelische Militär erst einmal dementiert hat, dass es eine israelische Rakete war, um es dann ein paar Tage später, wenn es weniger Aufmerksamkeit bekam, doch einzuräumen. Aber zumindest kam die Wahrheit ans Licht. Auch bei dem Oktobermassaker hat ja Israel nicht erst einmal eine hohe Zahl erfunden. Die offiziellen Zahlen sind mit der Zahl der gefundenen Leichen und vermissten Personen gestiegen.
(dass Israel öfter mal erst dementiert und dann eingeräumt hat, sagte der Gesprächspartner in der Piratensender-Powerplay-Ausgabe, die ich empfehlen kann).
Mir fällt derzeit wieder auf, wie präsent die Vertreibung von 700.000 Palästinensern aus dem neu gegründeten Israel noch heute in der globalen Weltsicht ist und bereitwillig als tiefere Ursache des anhaltenden Konflikts gesehen wird, während die Flucht und Verteibung von 850.000 Juden aus überwiegend islamischen Staaten nach Israel ab 1948 den meisten Menschen komplett unbekannt ist. Es herrscht immer noch das Vorurteil vor, die jüdische Bevölkerung Israels würde im wesentlichen aus den Nachkommen der aus Europa geflohenen Menschen bestehen.
Ist ja aktuell ähnlich. Palästineser müssen Nordgaza verlassen: Kriegsverbrechen. Israels mussten grenznahe Dörfer verlassen: Ja, mei.
Es gab nie einen Staat Palästina. Die Araber, die in der umstrittenen Region lebten, wurden vor Jahrzehnten vertrieben. Sie könnten längst in Jordanien oder Gaza normal ansässig sein. Stattdessen werden sie 70 Jahre in Flüchtlingslagern gehalten. Das ist dritte oder vierte Generation, da ist fast niemand mehr persönlich geflohen oder vertrieben worden.
Zitat von faxefaxe im Beitrag #5599Palästineser müssen Nordgaza verlassen: Kriegsverbrechen. Israels mussten grenznahe Dörfer verlassen: Ja, mei.
Auf israelischer Seite werden ein paar tausend Menschen von Israel selbst evakuiert, weil das Miltiär von dort die Bodenoffensive starten will. In Gaza wird eine Million Menschen vertrieben von Nordgaza, wo es nichts gibt, nach Südgaza, wo es überhaupt nichts gibt, und die Menschen werden de facto ausgehungert. Geringfügiger Unterschied, gell.
Interessant auch dein Rat an die Palästinenser, sich doch nicht so anzustellen. Viele würden sich wünschen, ganz normal im Westjordanland zu leben, ohne dass rechtsextreme Siedler dort völkerrechtswidrig Gebiete besetzen und ihre Dörfer niederbrennen.
Als Israel den Gazastreifen geräumt hat, haben die Menschen dort nicht aufgeatmet, dass sie nun ganz normal leben können und eine Wasser- und Nahrungsmittelversorgung aufgebaut. Sie haben die Hamas gewählt, die von dort aus immer wieder Raketen nach Israel geschickt hat. Zuletzt schließlich sind von dort tausende Kämpfer gestartet, um ein Massaker an der Zivilbevölkerung zu starten.
Und Israel hat immer wieder den Gazastreifen bombardiert und den Tod von Unschuldigen in Kauf genommen. Die Gewalt und Gegengewalt ist doch längst ein Henne-Ei-Problem, es ist nicht so dass die eine Seite nur Täter ist und die andere nur Opfer. Und deswegen ist es auch legitim, durch Israel verübte Verbrechen ebenso zu benennen wie die der Hamas. Das muss möglich sein.